Am Mittwoch läuft John Frankenheimers "Botschafter der Angst" auf Arte. Anders als auf der deutschen DVD enthielten die vergangenen Arte-Ausstrahlungen eine in der deutschen Fassung geschnittene Sequenz (OmU). Nach der neuen Senderpolitik ist es sogar wahrscheinlich, dass man sie diesmal nachsynchronisiert hat. EDIT: Lief ungekürzt, zusätzliche Szene OmU.
Gerade läuft der Film. Es wurde nichts nachsynchronisiert. Im Gegenteil: Die stark geschnittene Sequenz lief diesmal sogar fast komplett im Original mit Untertiteln. Bei der Ausstrahlung vor ein paar Jahren gab es hier noch ein munteres Hin und Her in der Sprache. Außerdem finde ich, dass der deutsche Ton ziemlich "metallisch" klingt.
Edit: Ich hab mich korrigiert. Ein kurzes Stück war doch noch zu hören.
Zitat von andreas-n im Beitrag #2Es wurde nichts nachsynchronisiert. Im Gegenteil: Die stark geschnittene Sequenz lief diesmal sogar fast komplett im Original mit Untertiteln. Bei der Ausstrahlung vor ein paar Jahren gab es hier noch ein munteres Hin und Her in der Sprache.
Da ich den Film gestern erstmals gesehen habe und die Angaben bei OFDB und Schnittberichte nicht ins Detail gehen: Was fehlte früher im Einzelnen? Dass man die erste Traumsequenz früher komplett geschnitten haben könnte, konnte ich mir nicht vorstellen, weil sie dramaturgisch viel zu wichtig ist und im Dialog auf sie Bezug genommen wird.
In der deutschen Kinofassung bestand die Traumsequenz nur aus einem Teil der chinesischen Versammlung. Sie begann mit der Präsentation der Hypnosetechnik (etwas gekürzt) und endete mit dem befohlenen Mord; die (den Bearbeitern wohl zu verwirrenden) Sequenzen mit den Kaffeetanten wurden gänzlich entfernt. In der früheren Arte-Ausstrahlung hatte man die deutschen Passagen eingesetzt, wodurch die Sprache mehrmals wechselte (das verstärkte den halluzinatorischen Charakter der Szene noch mehr). Anscheinend wollte man diesmal keine Sprachwechsel und hat die Szene gänzlich im Original belassen. Was mich wundert: Ich hatte neulich gelesen, arte wolle keine Originalpassagen mehr einsetzen und synchronisiert deshalb Passagen nach (wie bei "Angst über der Stadt", "Marius", "Fanny" usw.).
Zitat von andreas-n im Beitrag #2Gerade läuft der Film. Es wurde nichts nachsynchronisiert. Im Gegenteil: Die stark geschnittene Sequenz lief diesmal sogar fast komplett im Original mit Untertiteln. Bei der Ausstrahlung vor ein paar Jahren gab es hier noch ein munteres Hin und Her in der Sprache. Außerdem finde ich, dass der deutsche Ton ziemlich "metallisch" klingt.
Für das dumpfe Klangbild sowie die konstanten metallisch-hohlen Verzerrungen sind leider Pfuschereien mit digitalen Tools verantwortlich (und ich frage mich, was insbesondere der Grund für den metallisch-hohlen Klang ist: Handelt es sich hierbei um Artefakte infolge von vorgenommenen Tonhöhenkorrekturen oder digitalem Denoising? Oder ist dieser das mißglückte Ergebnis von mit Absicht durchgeführten Klangverbesserungsversuche mittels Delay-Effekt o.ä.?)
Für eine zukünftige dt. BD-Veröffentlichung vermute ich ebenfalls gar nichts Gutes in puncto Tonqualität, falls den Film nicht irgendein in Sachen Tonbearbeitung kompetentes Label bringen wird.
Zitat von Markus im Beitrag #4In der deutschen Kinofassung bestand die Traumsequenz nur aus einem Teil der chinesischen Versammlung. Sie begann mit der Präsentation der Hypnosetechnik (etwas gekürzt) und endete mit dem befohlenen Mord; die (den Bearbeitern wohl zu verwirrenden) Sequenzen mit den Kaffeetanten wurden gänzlich entfernt. In der früheren Arte-Ausstrahlung hatte man die deutschen Passagen eingesetzt, wodurch die Sprache mehrmals wechselte (das verstärkte den halluzinatorischen Charakter der Szene noch mehr). Anscheinend wollte man diesmal keine Sprachwechsel und hat die Szene gänzlich im Original belassen. Was mich wundert: Ich hatte neulich gelesen, arte wolle keine Originalpassagen mehr einsetzen und synchronisiert deshalb Passagen nach (wie bei "Angst über der Stadt", "Marius", "Fanny" usw.).
Etwas Grundsätzliches zur Synchro: Dass Laurence Harvey hier von Horst Frank gesprochen wird, kam mir schon früher (anhand der Listen) komisch vor. Gerade zu dieser Zeit war GGH dessen Stammsprecher. Natürlich kann es sein, dass er durch seine Überbesetztheit verhindert war oder dass man meinte, hier eine "untypische" Stimme zu benötigen (obwohl GGH auch in unsympathischen oder "gestörten" Rollen überzeugen konnte), aber Frank war nicht gerade ein häufiger Gast im Synchronstudio, nicht einmal (ein paar Jahre später) für sich selbst. Heinz Drache hatte ein paar Jahre zuvor immerhin zwei Einsätze gehabt, ansonsten wäre als Rollencast auch Paul-Edwin Roth denkbar, der Erfahrungen mit "gebrochenen" Figuren hatte. Bei Sinatra wurde Stass vielleicht gewählt, weil man meinte, Kieling klänge zu "schwer" und Martienzen nicht "sympathisch" genug für diese Rolle. Im Falle von Angela Lansbury war Friedel Schuster ein Glücksfall, weil sie mit ihrer Stimme die Figur "alt" genug klingen ließ, um die Mutter von Harvey sein zu können. Und Lothar Blumhagen in einer reichlich untypischen Rolle (ein Asiate ohne jede Art von Blasiertheit oder Snobismus) zu hören war auch interessant. Insgesamt eine teilweise sehr unkonventionell und daher interessant besetzte Synchro!