Hallo ihr lieben Hoffe ich bin im richtigen Thread drin .. Wollte mal eure Meinung hören. Findet ihr im allgemeinen die Münchner Sprecher oder Berliner besser?
Also meine Meinung: In München gibt es nicht allzu viele neue Sprecher bzw junge Sprecher. In Berlin finde ich man liest auch immer die selben Sprecher.
Ich finde von der Qualität Berlin besser aber es sind halt immer nur die selben. Was meint ihr?
Das kann man meiner Meinung nach nicht verallgemeinern, beide haben gute und schlechte Seiten. bei mir ist es zum Beispiel so, dass in München mehr Sprecher gearbeitet haben, die ich zu meinen Lieblinsgsprechern zähle, als in Berlin, jedoch habe persönlich den Eindruck, dass aus München mehr schlechte Synchronisationen kommen.
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #2... jedoch habe persönlich den Eindruck, dass aus München mehr schlechte Synchronisationen kommen.
Bei aller Ehrlichkeit, das liegt meistens eher weniger an den Synchronisationen selbst, sondern an der Qualität der Filme, die dort bearbeitet werden. Berlin bekommt da natürlich immer den Großteil vom Filmmarkt ab, einerseits weil dort auch die meisten "Kontinuitäten" ansässig sind. Beide Städte haben großartige Sprecher, verallgemeinern kann man das wirklich nicht. Und aus beiden Städten gibt es schlechte/gute Synchronisationen.
wenn ich z.B Teenie Comedy Serien vergleiche: Berliner Produktionen hören sich besser an, jedoch hört man immer wieder die selben ( z.B Jodie Blank, Friedel Morgenstern), die aus München ist auch immer die Lea Kalbhenn bei oder Paulina Rümmelein und aus Hamburg gefallen die mir nicht so sehr, immer Linda Fölster usw
Berlin: Großer Standortvorteil durch viele ortsansässige Standardsprecher, in den letzten Jahren synchronpolitisch bewusst so festgelegt (Geringere Lebensunterhaltskosten, teilweise niedrigere Gagen). Dadurch meist die renommierteren Produktionen. Stets die gleichen Sprecher in den großen Rollen. Für die mittleren und kleinen Rollen haben sich viele, häufig weniger talentierte Sprecher in den Markt "reingedrückt". Das kann bei oberflächlicher Regie und schnell angefertigten Dialogbüchern zu weniger guten Synchros (Zwischentöne, in sich greifende Dialoge, Modulation, Sprachduktus, stimmliche Attraktivität etc.) führen. Dies ist dann oft dem dort vorherrschenden, immensen Zeitdruck geschuldet unter dem produziert werden muss.
München: Deutlich kleineres Sprecherspektrum, dennoch ca. 350 theoretisch verfügbare Sprecher(innen), konkret und regelmäßig gebucht werden ca. 250. Beide Zahlen sind reine Schätzungen. Sprecher oft mit viel mehr / längerer Berufserfahrung und Theaterbackground. Sehr interessante und gute Sprecher, die aufgrund der Berlin-Quantität selbst von Synchroninteressierten weniger stark wahrgenommen werden. Tiefgründigere Herangehensweise von Sprechern und Regie. Dies liegt womöglich an der Benachteiligung bei der Auftragsvergabe und der dadurch geringeren "Narrenfreiheit". Aber natürlich können auch hier Zeitdruck oder nicht tiefgründige Regie das genaue Gegenteil bewirken.
Fazit - bei stimmigen Arbeitsbedingungen (Zeit...Geld) können beide Städte gute Arbeit abliefern und sollten auf Augenhöhe wahrgenommen werden. Ein objektiver Vergleich ist kaum möglich und von etlichen, variablen Faktoren abhängig.
Zitat von WasGehtSieDasAn im Beitrag #4 Bei aller Ehrlichkeit, das liegt meistens eher weniger an den Synchronisationen selbst, sondern an der Qualität der Filme, die dort bearbeitet werden. Berlin bekommt da natürlich immer den Großteil vom Filmmarkt ab, einerseits weil dort auch die meisten "Kontinuitäten" ansässig sind. Beide Städte haben großartige Sprecher, verallgemeinern kann man das wirklich nicht. Und aus beiden Städten gibt es schlechte/gute Synchronisationen.
Das sehe ich auch so. Ich würde sogar sagen, dass ich Synchronisationen aus München lieber höre, als aus Berlin. Allerdings habe ich den Eindruck, dass man dort doch häufiger ordentlich danebenhaut, teilweise natürlich auch, weil die Vorlage nichts hergibt.
So schlecht ist die Thread-Idee gar nicht. Nur ist es schwer, hierbei zu allgemeingültigen Schlüssen zu kommen. Aber vielleicht kann man Details nennen, wo sich die beiden Städte unterscheiden.
Interessant finde ich die von DoMo77 postulierte negative Korrelation von Tiefgründigerer Herangehensweise und Narrenfreiheit. Hier würde ich widersprechen. Unter Narrenfreiheit würde ich verstehen, dass man weniger stark kontrolliert wird und daher in manchen Punkten schlampig agiert. Ob München nun tiefgründigere Synchros liefert, weil man dort besonders stark kontrolliert, glaube ich nicht. Insgesamt denke ich bei einer starken Kontrolle durch Supervisor sogar eher an eine Qualitätsminderung, weil man dabei oft auf 1:1-Übersetzungen besteht und die deutsche Sprache am Ende kaum noch erkennt.
Auffallend ist jedoch, dass man in Münchener Synchros häufig eine gewisse künstlerische Freiheit vorfindet, die am Ende zu herausragenden Ergebnissen führt, sowohl sprachlich als auch bei der Besetzung. Wenn in Berlin z.B. Scott Bakula nicht von Gudo Hoegel sondern von Frank Röth gesprochen wird, ist das offenkundig eine Umbesetzung aus Kostengründen und daher ärgerlich. Wenn in München Patrick Stewart nicht von Ernst Meincke sondern von Reinhard Glemnitz gesprochen wird, ist das ein künstlerisches Experiment, das die Synchro im Zweifel sogar aufwertet. München verfügt über einen gewisen Pool an theateraffinen Sprechern, die eine ganz andere Präsenz mitbringen als viele Berliner Sprecher, die nie außerhalb eines Studios gearbeitet haben. Wenn diese zwar begrenzte, aber eben hoch-leistungsfähige Riege sich mal in einer Produktion vereint, ist München immer mein Favorit. Ein Beispiel ist etwa die Serie "Robin of Sherwood", wo man fast den Eindruck hat, bereits die Originalrollen seien im Hinblick auf die Synchronisierbarkeit durch die bekannstesten Münchener Sprecher ausgesucht worden. Brennicke, Umbach, Wanka, Neugebauer, Habeck, Müller, Reiner, Solbach, von Cramm, Hoffmann, Clausnitzer etc. etc. etc. In dieser Seriensynchro gibt es keinen einzigen No-Name, keine zweite Wahl. DAS ist für mich München von seiner besten Seite.
Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass es hier im Forum anscheinend nur wenige München-Fans gibt.
Berliner Synchros sind natürlich ebenso interessant, aber ganz allgemein habe ich das Gefühl, dass es in München weniger 08/15-Besetzungen gibt und man auch etwas mehr auf die künstlerische/schauspielerische Seite einer Synchronisation achtet, wie Slartibartfast auch schon angemerkt hat.
Kann aber auch nur ein Bauchgefühl meinerseits sein...
Zeichentrickserien wie etwa "Die Simpsons" könnte ich mir überhaupt nicht mit einer Berliner Synchronisation vorstellen.
München ist halt noch nicht so ekelhaft überladen. Wer in der Branche arbeitet, kennt die Unterschiede. Am Fließband zu produzieren ist immer ätzender.