Wie der Olsenbanden-Fanclub heute meldete, ist Karl Heinz Oppel letzten Donnerstag im Alter von 91 Jahren gestorben.
Eine differenzierte Würdigung möchte ich gerne anderen überlassen (Stefan?), die seine schauspielerische Vielfalt besser in Worte fassen können (als Kabarettist beispielsweise habe ich ihn nie erlebt). Für mich ist er natürlich in erster Linie als Egon Olsen im Ohr geblieben. Rolf Ludwig hat seine Sache gut gemacht, aber Oppel ist und bleibt für mich die Stimme, an die ich bei Ove Sprogøes Gesicht immer zuerst denken muss.
Gesegnetes Alter, trotzdem bedauerlich, dass wieder einer von uns gegangen ist. Er wurde leider immer unterschätzt, da er gerade durch seine Tätigkeit im Kabarett allzu sehr auf die komische Schiene geschoben wurde (wo er natürlich glänzte - unvergesslich sein kleiner Monolog, in dem ein stolzer Vater versucht, seinen Sohn telefonisch zu erreichen - bei dem zerrütteten Telefonnetz der DDR eine Sisyphos-Arbeit). Aber gerade sein Star gab ihm die Möglichkeit, auch mal ausgetretene Pfade zu verlassen: "Mord im Dunkeln" mit einer wunderbaren Altersrolle Sprogøes - und Oppels, obwohl er damals erst 65 war - die beide als Vater, der seinen Sohn verloren hat, von der leisen und tragischen Seite zeigte. Natürlich fuhr er in der Komik zur Hochform auf. Overacting muss man können - und er konnte es. Davon darf man sich u.a. überzeugen in seiner herrlich überdrehten Rolle als Istvan in dem auch in jeder anderen Hinsicht empfehlenswerten Trickfilm "Matyi, der Gänsejunge". Ich bin froh und stolz, dass ich ihn kurz im Studio persönlich treffen konnte.
Übrigens: In der "Distel", seinem Stammkabarett, spielte er tatsächlich auch mal einen Olsenbande-Sketch, allerdings nicht als Egon, sondern aufgrund seiner langen Statur als Benny. Leider habe ich diesen Sketch weder gesehen noch gehört, aber das muss eine ganz eigene Erfahrung gewesen sein.
Lange Elogien schreiben liegt mir nicht - seine Stimme bleibt in vielen Filmen und auf Platten erhalten und das ist gut so.
Absolut Schade, dass Karl Heinz Oppel nach der Wende so vergleichsweise selten eingesetzt wurde. Eine dieser Stimmen, die einem sofort ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubern. Oppel hatte einen herrlichen Sinn fürs Skurrile, an dem man erkannte, dass er eigentlich vom Kabarett kam.
Am Ehesten wird man sich natürlich durch die "Olsenbande" an ihn erinnern. Und die ist sogar mir (als Nachwende-Kind von Wessi-Eltern) ein Begriff!