Zirkus
(Zirk)
UdSSR 1936
Produktion: Mosfilm
Regie: Grigori Alexandrow
DE ca. 1946 SBZ
Verleih in Deutschland: Sojusintorgkino
Deutsche Bearbeitung: Tobis-Filmkunst
RE und B: Hanns Eggerth
Marion (Mary) Dicksen/Dixon L. P. Orlowa Lu Säuberlich
Ratja E. K. Melnikowa Paula Paulsen
Zirkusdirektor B. S. Wolodin Wolf Trutz
Martynow S. D. Stoljanow Paul Klinger
Impressario P. B. Massalski Adolf Ziegler
Skameikin A. M. Komissarow Hugo Schrader
Borneo F. N. Kurichin Karl Hannemann
Der Plot des Films holpert zwischen Revue, Agitation und Liebesringen unentschlossen hin und her:
In Moskau gastiert ein Zirkus, dessen Hauptattraktion die US-amerikanische Artistin Mary ist, die sich sofort in ihren neuen russischen Kollegen verliebt. A b e r ihr fieser Impressario kennt ihr Geheimnis: Sie ist eine weiße Frau, „... die sich mit einem Neger einließ...“ (Zitate aus dem Filmheft). Sichtlicher Beweis ist ein kleiner „Mischling“, der ständig heult.
Als der Impressario erkennt, daß ihm sein Star endgültig entgleitet, präsentiert er während einer Vorstellung dem Publikum den „Mischling“ als Produkt der „Rassenschande“.
Von da an gehen mit dem Autor und Regisseur die Pferde durch:
„Die Empörung und Verachtung des sowjetischen Volkes wendet sich gegen ihn selbst.“ Der kleine Junge wird in einer Endlosschleife durch das Publikum gereicht, und jeder singt ihm ein Schlaflied.
Dann wird übergeblendet in eine Demo auf dem Roten Platz. In der vordersten Reihe die Artisten und natürlich Mary im Komsomolzenhemd. Auch zwei Orden hat sie plötzlich.
Vornweg ein übergroßes Stalin-Bild und – Ende.
Die Synchro ist hölzern und theatralisch, einzig Paul Klinger zieht sich für den sowjetischen Recken gut aus der Affäre. Gesungen wird in deutsch.
Ich mußte immer an den falschen Stellen schmunzeln. Trotzdem ein interessantes Zeitdokument darüber, was sich unsere Eltern und Großeltern damals mit knurrendem Magen im Kino angeschaut haben.