Jeremias Koschorz passt für die schneidende jugendliche Arroganz ziemlich gut.
Die fortwährende Egomanie der tragenden Rollen und das prätentiöse Spiel, welche abzumildern nun nicht gerade eine Eigenart von Oliver-Feld-Synchros ist, ist bisweilen aber schwer erträglich. Also, wohl oder übel, vermutlich alles richtig gemacht.
Die deutsche Fassung gefällt mir ausgesprochen gut. Ich stehe mit der Begeisterung wohl ziemlich allein auf weiter Flur, aber Oliver-Feld-Synchros sind für mich immer eine Wundertüte und damit eine wohltuende Abwechslung zu den massenproduzierten Fließband-Synchros. Frische Stimmen und Altstars gibt es hier gleichermaßen, ohne dass es so wirkt, als hätte man gerade den besetzt, der am einfachsten zu kriegen war. Nach vier Folgen finde ich auch Jeremias Koschorz richtig gut. (So ärgerlich es prinzipiell natürlich ist, dass Dominik Auer offenbar erst gar nicht mitgecastet wurde.)
Daher nun ausnahmsweise mal zum Dialogbuch:
In Folge 1x02 ergibt sich ein gleiches Übersetzungsproblem wie in späteren ER-Folgen:
Der noch ganz neue Arzt Dr. Hawkins erkennt ein
"Massives Blutgerinsel." - "Nicht schlecht. Ziemlich eindrucksvoll für einen Assistenzarzt."
... reagiert der erfahrene Kollege beeindruckt.
Es wirkt hier so, als wäre Assistenzärzten im Allgemeinen nicht viel zuzutrauen. Im Original ist von "intern" die Rede, eine Bezeichnung für Anfänger-Ärzte. Früher wurde dies in ER mit "AiPler" (Arzt im Praktikum) übersetzt, was gut passte: AiPler waren, wie interns, bereits fertig Studierte, denen aber noch die Approbation fehlte. 2004 wurde das AiP aber abgeschafft. Seitdem sind fertige Arzte von Anfang an normale Assistenzärzte.
Seitdem wurde dann "intern" in ER mit "Assistenzarzt" übersetzt, obwohl das eigentlich auch schon die deutsche Bezeichnung für "residents" war. Zwei Begriffe sind also ungünstigerweise zusammengefallen. Meistens läuft ab dann zwar eine spezialisierte Facharztausbildung, aber die dauert mehrere Jahre. Man kann also mehrere Jahre lang Assistenzarzt sein, ohne dass man dann automatisch noch als Anfänger gilt. (Vor Patienten vielleicht, die "Assistenz-" missverstehen, aber nicht Medizinwesen-intern.)
Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber evtl. hieß es in einigen ER-Folgen vorübergehend auch PJler (Praktisches Jahr). Das ist zwar formal nicht ganz das Gleiche (Studium ist offiziell noch nicht beendet), aber von der Bedeutung her etwa vergleichbar und die Quasi- Nachfolge, die bestimmt aus Kosten- oder irgendwelchen Vereinheitlichungsgründen ins Studium gezogen wurde.
Hinzu kommt aber, dass es auch in den USA seit 1973 offiziell kein internship mehr gibt und Anfänger ebenfalls offiziell bereits als residents (= Assistenzärzte) gelten, die dann ebenso später eine Spezialisierung anhängen.
"Intern" ist also ohnehin keine inoffizielle Bezeichnung (mehr) und man tut ihr damit Unrecht, sie auf Teufel komm raus mit einer offiziellen deutschen Bezeichnung zu übertragen, erst recht, wenn diese schief ist. Zumal "intern" ohnehin überhaupt keine spezifisch medizin-exklusive Bezeichnung ist. Die eigentlich mitschwingende Bedeutung "Anfänger" ist hier wichtiger.
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Und was mich gänzlich auf die Palme bringt: Auch hier, in 1x03, ist wie in CHICAGO MED von einem Konzil ("onkologisches Konzil") die Rede, obwohl es eigentlich "Konsil" heißen müsste. Redigiert das jemand immer stur so, oder was ist hier los?
Zitat von VanToby im Beitrag #18Die deutsche Fassung gefällt mir ausgesprochen gut. Ich stehe mit der Begeisterung wohl ziemlich allein auf weiter Flur, aber Oliver-Feld-Synchros sind für mich immer eine Wundertüte und damit eine wohltuende Abwechslung zu den massenproduzierten Fließband-Synchros. Frische Stimmen und Altstars gibt es hier gleichermaßen, ohne dass es so wirkt, als hätte man gerade den besetzt, der am einfachsten zu kriegen war. Nach vier Folgen finde ich auch Jeremias Koschorz richtig gut.
Nein, stehst du nicht. Zumindest ich finde seine Arbeiten echt toll. Und auch die Synchro gefällt mir richtig gut. Ich sah bisher nur die ersten zwei Folgen, aber die machten Lust auf mehr. Korschorz überzeugte mich auch schon im Ausschnitt damals. Auer wäre sicher toll gewesen, aber Korschorz ist eine sehr gute Alternative. Passt super zur Rolle.
Laut Synchronkartei ist Oliver Feld ab der zweiten Staffel nicht mehr für die Synchro verantwortlich. Stattdessen übernimmt nun eine echte Ärztin Buch und Regie: Berenice Weichert.
Jane Leeves wird nicht von Sabine Falkenberg, sondern von Ulrike Möckel gesprochen (die bei einem FRASIER-Revival eine tolle Neubesetzung für Evelyn Maron/Peri Gilpin in der anderen Hauptrolle wäre ...)
Wie peinlich . Hatte mir nur schnell eine Szene angeschaut und es klang für mich direkt nach einer ungewohnt aufgedrehten Sabine Falkenberg. Aber Ulrike Möckel stimmt natürlich. Muss aber sagen, da wäre mir Sabine Falkenberg tatsächlich lieber gewesen. Ulrike Möckel klingt mir etwas zu alt und zu dünn für Jane Leeves.
Reihe mich ein in die Minderheit, der die Synchron gefällt. Habe bei Czuchry bis auf Gilmore Girls keine Vorbelastung und finde Koschorz richtig gut. Vollbrecht ist auch wunderbar.
Aber vor allem Rothermund für Warner ist hervorragend.
Der Schweizer Sender SRF 2 zeigt ab dem 30.03 wöchentlich die 5 letzten Folgen von Staffel 2. (ProSieben scheint da ja kein Bock mehr drauf zu haben, die noch auszustrahlen...)