„Down Argentine Way“ war 1940 das erste einer Reihe knallbunter Technicolor-Musicals der Fox, die im Fahrwasser der von Präsident Roosevelt ausgerufenen "Good Neighbor Policy" zur Freundschaft mit lateinamerikanischen Ländern Rechnung trugen. Hauptmotivation war natürlich, neue Absatzmärkte als Ersatz für die kriegsbedingt weggefallenen europäischen Länder zu finden. Im Fall von „Down Argentine Way“ ging dieser Schuß allerdings gewaltig nach hinten los. Obwohl der Film in USA ein Kassenschlager war, sorgte er in südamerikanischen Ländern für heftige Kontroversen; in Argentinien wurde er sogar verboten. Das waren noch Zeiten, als eine leichte Musikkomödie noch in der Lage war, solche Wirkungen zu entfachen! Folgende Inhalte hatten die argentinische Regierung verärgert:
(1) None of the Argentine characters in the film speaks with an Argentine Castilian Spanish accent. (2) Several Argentine characters are depicted as lazy, freeloading, or dishonest. (3) The three Argentine bankers who greet Betty Grable at the airport speak to her in fractured English, when most upper-class Argentines spoke perfect English. (4) Casiano, the horse groom played by J. Carrol Naish, wears a "gaucho" outfit ("gauchos" are Argentine cowboys, not horse ranchers). (5) Although Carmen Miranda was popular in Argentina, she was Brazilian and sang Cuban-inspired songs in Portuguese. Her presence in the movie gave the impression that Argentina is a tropical country, when it is a mountain country.
Für Betty Grable, die hier kurzfristig für die ursprünglich vorgesehen Alice Faye einsprang, war es die erste Hauptrolle bei der Fox, die sie im Nu zum Spitzenstar und Kassenmagneten des Studios machte. Carmen Miranda gab hier hier Hollywood-Debüt. Sie trat zu dieser Zeit in einem New Yorker Nachtclub auf, geriet zur Sensation und wurde kurzer Hand von der Fox unter Vertrag genommen. Da sie während ihres Engagements die Stadt nicht verlassen konnte, wurden ihre Nummern in New York aufgenommen, während der übrige Film in Hollywood entstand. Auch die Nicholas Brothers erhielten mit diesem Film einen Studio-Vertrag der Fox und traten in Folge in vielen Musicals des Studios auf. Trotzdem blieben ihre Auftritte leider immer nur auf einzelne Tanznummern beschränkt und wurden stets so gefilmt, dass man sie für die Auswertung der Filme im rassistischen Süden unauffällg und ohne Brüche herausschneiden konnte.
Erst-Verleih BRD Centfox Esrt-Verleih Österreich MPEA-Film, Wien Deutsche Erstaufführung 04.07.1950 Österr. Erstaufführung 07.11.1950
Deutsche Bearbeitung MPEA, Berlin (1949) Dialogregie Theodor Mühlen Deutsches Buch Theodor Mühlen, Maria Rohde Produktionsleitung Franz Schröder
Rolle Darsteller *Deutsche Sprecher* (unter Vorbehalt)
Ricardo Quintana Don Ameche Paul Klinger Glenda Crawford Betty Grable Gudrun Genest Carmen Miranda Carmen Miranda kein Dialog Binnie Crawford Charlotte Greenwood Ursula Boja Casiano J. Carrol Naish Karl Hellmer Don Diego Quintana Henry Stephenson Walter Altenkirch Helen Carson Kay Aldridge Monika Bode Tito Acuna Leonid Kinskey Georg Thomalla Esteban Chris-Pin Martin Erich Kestin Jimmy Blake Robert Conway Kurt Strelow Sebastian Gregory Gaye Panchito Bobby Stone Dr. Arturo Padilla Charles Judels The Nicholas Brothers Fayard & Harold Nicholas Tänzer Thomas Dowling Tänzerin Catherine Dowling Tänzer Pepe Guízar Tänzer Flores Bros. The Six Hits and a Miss The Six Hits and a Miss Bando da Lua Bando da Lua Willis Crawford Edward Fielding Anastasio Eddie Conrad Hoteldirektor Fortunio Bonanova Hoteldirektor Armand Kaliz Montero Frank Puglia
Nennungsreihenfolge in „Der neue Film“, (Zeitschrift 38/39/1949 (Dezember 1949) Gudrun Genest, Paul Klinger, Ursula Boja, Walter Altenkirch, Georg Thomalla, Monika Bode, Karl Hellmer, Erich Kestin, Kurt Strelow
In der deutschen Fassung erhielt Don Ameche mit Paul Klinger wiederum seine deutsche Standardstimme. Obwohl erst an 8. Stelle genannt, hat Leonid Kinskey eine tragende Rolle. Er spielt den Buffo, das ist die Thomalla-Rolle, ganz klar. Eher selten im Synchronstudio zu Gast war Kurt Strelow, der auch bei Günter Neumanns „Insulanern“ mitwirkte und wohl für Robert Conway am wahrscheinlichsten ist. Oft sind ja schon das Alter oder Rollen in anderen Produktionen aufschlussreich für die Zuordnung aber über die Damen Ursula Boja und Monika Bode war kaum etwas herauszubekommen. Für sie bleiben nur Charlotte Greenwood und Kay Aldridge übrig; ich kann dann nur vermuten dass die an dritter Stelle gelistete Ursula Boja die größere Rolle Greenwoods hat. Wobei die Reihenfolge in "Der neue Film" wohl teilweise auch völlig willkürlich ist. Monika Bode, die in "Straßenbekanntschaft" eine Ärztin spielt und vermutlich die Jüngere der beiden ist, muss dann Aldridge sein. Ursula Boja hat 1949 eine Radiosprecherin in der DEFA-Synchro "Der helle Weg" (USSR 1940) http://www.defa-goes-north.org/DesktopDe...ID=Q6UJ9A003C0X gegeben.
WERTUNG: An dem politischen Gepänkel darf man sich nicht stören. Der Film ist ein absoluter Abräumer der mit seinen berauschenden Farben und zündenden Melodien die Leinwand zu Platzen bringt. Obwohl auch hier fast nichts in Argentinien, sondern alles in Hollywood gedreht wurde, gibt es doch einen feinen Unterschied zu vergleichbaren Fox-Produktionen: etwa die Hälfte des Films besteht aus stimmigen Außenaufnahmen, sogar eine große Musiknummer wurde unter freiem Himmel gedreht. 6 von 6 Sternen. Der 6. Stern ist ein Geschenk, aber die Fülle an Außenaufnahmen war auch ein Geschenk.