Habe neulich erst ab und zu alte Alice-im-Wunderland-Folgen gesehen. Er hat da den Herzbuben gesprochen. Und seine Rollen in Nils Holgerson hat er auch gut gemeistert.
Seine traueranzeige hat mich sehr berührt... Gestern habe ich meine Erinnerung an seine Kinderrolle in "Wenn der Vater mit dem Sohne" aufgefrischt und ich bekam auch die Szene zu sehen wo Oliver Grimm alleine "La Le Lu" vorsingt... Ich habe gerade auch in "Kimba, der weiße Löwe" reingehört und in "Asterix bei den Briten", wo er ja gleich auf zwei Figuren zu hören ist.
Wer ihn nochmal als Schauspieler sehen möchte, dem empfehle ich die Derrick-Folge 'Der Tag nach dem Mord' (YouTube) aus der Frühphase der Serie, als der Täter bekannt war und man nicht raten musste.
Er ersticht aus Eifersucht im Streit seinen besten Freund. Während sein Vater (auch großartig: Alexander Kerst) die Sache vertuschen und zur Tagesordnung übergehen will, bricht der Sohn unter dieser Bürde zusammen und braucht letztlich nichtmal in Columbo-Manier überführt werden, da er alles zugibt. Wie so oft bei Autor Herbert Reinecker - Dostojewski lässt grüßen.
Sehenswerte Folge und eindringliche Darstellung von Oliver Grimm.
In diesem Zusammenhang sei hier an Oliver Grimms letzten Kinofilm als Jugendlicher erinnert: Philip Leacocks 1962 in Großbritannien gedrehter "No Reach for Glory", in dem er als 14-Jähriger seine erste und einzige internationale Filmrolle an der Seite von Harry Andrews und Kay Walsh spielte. Der für die damalige Zeit sehr gewagte Film nach dem 1961 erschienenen Buch "The Custard Boys" von John Rae kam sicher auf Grund seines Themas im deutschsprachigen Raum nie zur Aufführung. Verleiher war die Columbia, so dass es in Deutschland eine Synchronisation der Berliner Ultra Film gewesen wäre, hätte es einen Kinostart gegeben.
Grimm spielt den aus Österreich in eine kleine englische Küstenstadt geflohenen jüdischen Jungen Mark Stein, der als Außenseiter in einer Klasse kriegsbegeisterter Jungen steht, die in ihm den bösen deutschen Nazi sehen und befürchten, der Krieg könnte vorbei sein, bevor sie ihren Militärdienst antreten können. Sein einziger Freund wird der sensible John Curlew (Martin Tomlinson - ich konnte leider nicht herausfinden ob evtl. der Sohn von David Tomlinson?), der sich zwischen dem Zugehörigkeitsbedürfnis und den Werten seiner Peer Group und in ihm aufkeimenden Gefühlen für den Geächteten nicht entscheiden kann.
Oliver Grimm stellte in dieser anspruchvollen und überzeugend in Englisch gespielten Rolle unter Beweis, dass er Talent und Potential gehabt hätte, den Wandel vom Kinderstar zum Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfolgreich zu vollziehen. Ich habe mich immer gefragt, ob dieser Film für das Ende seiner Kinokarriere in Deutschland mit verantwortlich gewesen ist. Das ehemalige "La-Le-Lu"-Schoßkind parodiert Hitler und erlebt als jüdischer Junge eine homoerotisch gefärbte Romanze (youtube ab 29'43) - das wäre fürs damalige deutsche Publikum sicher ein nicht zu verkraftender Schock gewesen. Auch wenn der Streifen hierzulande völlig unbekannt geblieben ist, könnte Grimm allein durch den Ruf, diese Rolle gespielt zu haben, damals in die Rolle des "Nestbeschmutzers" geraten sein und schweren Schaden für seine Karriere genommen haben. Ist bekannt, ob Grimm sich jemals zu dem Film ausführlicher geäußert hat?
"Reach for Glory", der interessanteste und anspruchsvollste Film mit Oliver Grimm, ist leider auch im englischen Sprachraum bis heute nicht auf Video oder DVD erschienen.
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #11... wird der sensible John Curlew (Martin Tomlinson - ich konnte leider nicht herausfinden ob evtl. der Sohn von David Tomlinson?)
Nein. Tomlinsons Kinder heißen David Jr, William, Henry und James.
Fumle Drumle bei Nils Holgersson, seine Synchronrollen bei Tao Tao und sein Auftritt im Film Schule, einfach klasse. Bin mit seiner Stimme großgeworden. Legendär!
Mochte ihn als Fifi Frosch in der 'Mecki'-Zeichentrickserie. War mein Erstkontakt mit seiner Stimme.
Später ist er mir vor allem für Steve Buscemi in 'Miller's Crossing' im Ohr geblieben. Kein großer Auftritt, aber die Besetzung hatte echt Stil und hätte gerne öfter sein dürfen. Überhaupt war Oliver Grimm einer von denen, die gefühlt viel zu selten synchronisierten. Schön, dass sich trotzdem viele an ihn erinnern.