Das Kinojahr 1948 stand ganz im Zeichen der Meerjungfrau. Während in Hollywood Ann Blyth in „Mr. Peabody and the Mermaid“ (USA 1948; Regie: Irving Pichel; in Deutschland nicht im Kino) William Powell für Universal in den Cacher ging, tummelte sich in Grossbritannien Glynis Johns für Gainsborough Pictures als „Miranda“ in den Netzen von Griffith Jones. Und dann war da noch „Tarzan in Gefahr“ (Tarzan and the Mermaids; Regie: Robert Florey) von RKO in dem Johnny Weissmüller sich von Linda Christian verführen ließ.
„Miranda“ war die zweite Regiearbeit von Ken Annakin und wurde für ihn zu einem frühen Filmerfolg der seine Karriere befeuerte. Peter Blackmore adaptierte das Drehbuch nach seinem eigenen Theaterstück selbst. Margaret Rutherford stand hier zum ersten Mal gemeinsam mit Stringer Davis vor der Kamera, den sie 1945 geheiratet hatte und für den künftig in die meisten Filme seiner Frau kleine Rollen hineingeschrieben werden sollten.
Glynis Johns absolvierte ein Jahr später in „Helter Skelter“ (UK 1949; Regie: Ralph Thomas; in Deutschland nicht gelaufen) nochmals einen Cameo als Miranda. 1954 entstand schließlich unter der Regie von Ralph Thomas die Fortsetzung „Mad about Men“ in Technicolor, in der Glynis Johns und Margaret Rutherford ihre Charaktere erneut spielten. Sie schaffte es ebenfalls nicht auf den deutschen Markt.
Die deutsche Fassung von „Miranda“ der Eagle Lion entstand 1948 überraschender Weise nicht in Hamburg sondern in München. Fernsehausstrahlungen des Films sind nicht bekannt. Es ist zu befürchten dass den Streifen hierzulande seit der damaligen Kinoaufführung niemand mehr zu Gesicht bekommen hat und die Synchro bei den Fischen auf dem Nitro-Meeres-Friedhof der Filmgeschichte gelandet ist. Sie wartet mit einem seltenen Synchron-Credit für Hubert von Meyerinck auf. Meyerinck hatte bereits vor dem Krieg einige Synchroneinsätze für die deutsche MGM. Neben der 1947 hergestellten deutschen Fassung von „Schweigen ist Gold“ (FRA 1947; Regie: René Clair) ist dies die einzige weitere bisher bekannte Synchronarbeit von Hubsi aus der Nachkriegszeit.
Miranda
(Miranda)
UK 1948
Erst-Verleih Deutschland J. Arthur Rank Film, Hamburg Erst-Verleih Österreich Eagle-Lion-Film, Wien Deutsche Erstaufführung März 1949 Österreichische Erstaufführung 01.02.1949 (OmU) / 25.03.1949 (Synchronfassung)
Deutsche Bearbeitung Eagle-Lion-Film-Synchronproduktion, München (1948) Buch und Dialogregie Hanns Eggerth Produktionsleitung Edgar Flatau
Rolle Darsteller *Deutsche Sprecher* (unter Vorbehalt)
Miranda Trewella Glynis Johns Elfie Beyer Clare Martin Googie Withers Ingeborg Grunewald Dr. Paul Martin Griffith Jones John Paul-Harding Nigel Hood John McCallum Wolfgang Eichberger Schwester Carey Margaret Rutherford Gertrud Spalke Charles David Tomlinson Fritz Ley Betty Yvonne Owen Paula Paulsen Isobel Sonia Holm Erika Streihorst Manell Brian Oulton Hubert von Meyerinck Sekretärin Zena Marshall Charlotte Bertelsmann Gastwirt Lyn Evans Museumswärter Stringer Davis Zugschaffner Hal Osmond Muschelhändler Maurice Denham Nigel's Vermieterin Tonie MacMillan Helga Derbolowski Liftboy Gerald Campion Primadonna Joan Ingram Bühnenmeister Charles Penrose Fischer Howard Douglas Fischer Anthony Drake Fischer Philip Ray Mann am Kiosk Charles Paton Mann am Kiosk Charles Rolfe Frau Thelma Rea Soldat Frank Webster Sänger Titellied „Miranda“ Jean Sablon
sowie Fritz Hube und Winfried Stüwe, die ich nicht sinnvoll zuordnen kann.
Nennungsreihenfolge in „Der neue Film“, Zeitschrift 27/1948 (November 1948): Elfie Beyer, John Pauls-Harding, Paula Paulsen, Ingeborg Grunewald, Wolfgang Eichberger, Gertrud Spalke, Fritz Ley, Erika Streithorst, Hubert v. Meyerinck, Fritz Hube, Winfried Stüwe, Helga Derbolowski, Charlotte Bertelsmann
Legendäre Szene: Miranda hat Hunger Heute würde man das mit CGI lösen doch ich kann mir nicht vorstellen, dass es auch nur halb so witzig wäre wie hier. Die Szene kommt ohne Tricks aus und überlässt alles der Phantasie des Zuschauers: