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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 410 mal aufgerufen
 Filme: Klassiker
c.n.-tonfilm



Beiträge: 1.506

08.02.2018 22:09
Der Mann aus Marokko (UK 1945/DF 1950) Zitat · antworten

Das britische Kriegs- und Spionageabenteuer mit Adolf Wohlbrück entstand 1945 als eine von nur zwei Tonfilm-Regiearbeiten des deutschstämmigen Kamermanns Mutz Greenbaum, der 1931 nach Großbritannien übergesiedelt war. Das Drehbuch ist einer der wenigen Stoffe, die der aus Deutschland emigrierte Autor Rudolf Katscher nach 1933 unter seinem anglisierten Namen Rudolph Cartier noch fürs Kino schrieb. Cartier wurde in den 50er Jahren als BBC-Produzent durch seine atemberaubenden Live-Fernsehadaptionen wie der "Quatermass-Triologie (1953/55/58) oder "Nineteen Eighty-Four" (1954) zur Legende. Reginald Tate, der erste Prof. Quatermass der BBC, ist im Film in einer der Hauptrollen zu sehen.

Für die deutsche Auswertung wurde 1950 um eine knappe halbe Stunde gekürzt. Der legendäre Synchronautor Fritz A. Koeniger schrieb für diesen Film nicht nur die Dialoge, sondern führte auch Regie. Die einzige weitere bisher bekannte Regiearbeit Koenigers ist die ebenfalls 1950 bei der BSG entstandene deutsche Fassung von "Harold Lloyd filmverrückt" ("Movie Crazy", USA 1932). Adolf Wohlbrück wird hier von Wolfgang Lukschy gesprochen, der bemüht ist sich Wohlbrück anzupassen, weniger nach Lukschy klingt als gewohnt und erstaunlich gut auf Wohlbrück passt. Wohlbrück war 1950 in Deutschland und drehte in München unter der Regie von Paul May den Film "König für eine Nacht" und synchronisierte sich unter der Regie von Conrad von Molo bei der Ala Film GmbH selbst in Max Ophüls "Der Reigen". Für diesen Film war es offenbar nicht wichtig genug, ihn selbst für die Synchronisation zu verpflichten.

"Der Mann aus Marokko" erschien vor einiger Zeit als Restaurierung von der vermutlich einzigen erhaltenen deutschen Nitro-Kopie auf DVD.

Wer kann die fehlenden Stimmen zuordnen und ergänzen? An bekannten Sprechern zugeordnet werden müssen noch Franz Nicklisch, Kurt Fischer-Fehling und mit Fragezeichen Harald Sawade.





Der Mann aus Marokko

(Sahara) (AT)

(The Man from Morocco)

Deutsche Länge (18.10.1950)	2441 Meter =  89‘13 (24 B/S) bzw  85‘39 (25 B/S)
Länge Deutsche Nitrokopie 2320 Meter = 84’48 (24 B/S) bzw 81’24 (25 B/S)
Österr. Länge (1949, OmU) 3100 Meter = 113’18 (24 B/S) bzw 108’46 (25 B/S)
Britische Länge (22.01.1945) 3203 Meter = 117‘04 (24 B/S) bzw 112‘23 (25 B/S)
Britische Länge (DVD) 3170 Meter = 115‘52 (24 B/S) bzw 111‘14 (25 B/S)
Dt. Kürzung (Orig. zu 1950) 762 Meter = 27‘51 (24 B/S) bzw 26’44 (25 B/S)
Dt. Kürzung (DVD zu Nitro) 850 Meter = 31’04 (24 B/S) bzw 29’49 (25 B/S)
Kürzung DF 1950 zu Nitro 121 Meter = 4’25 (24 B/S) bzw 4’15 (25 B/S)
Format 35 mm; 1:1,37; s/w
Erst-Verleih BRD Constantin Filmverleih GmbH, München
Erst-Verleih Österreich Hope-Film, Wien
Deutsche Erstaufführung 23.02.1951
Österreichische Erstaufführung 07.10.1949 (OmU) / August 1952 (Synchronfassung)


Deutsche Bearbeitung Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke, Berlin/West (1950)
Buch und Dialogregie Fritz A. Koeniger
Schnitt Arthur Eckart
Ton Günther Bloch
Kopie Mosaik Film, Berlin


Rolle Darsteller Deutsche Sprecher

Karel Langer Anton Walbrook Wolfgang Lukschy
(= Adolf Wohlbrück)
Manuela Margaretta Scott Ursula Grabley
Sarah Duboste Mary Morris Gudrun Genest
Ricardi Reginald Tate Harald Sawade (?)
Jock Sinclair Peter Sinclair
Dr. Duboste David Horne Walter Werner
Col. Leslie Bagley Hartley Power Alfred Balthoff
Erna Sybille Binder Dorothea Wieck
Bourdille Charles Victor
Franz Joseph Almas
Pete John McLaren
Galzani Dennis Arundell Friedrich Joloff
Französischer General André Randall
Deutscher General Carl Jaffe
Jeremiah Orlando Martins
August Paul Demel
Carlos David Baxter
Mrs. Morgan Margaret Emden Agnes Windeck
Pierre Jan Van Loewen
Lt. Gerard Paul Sheridan
Krankenschwester Gwen Bateman
Treville Henry Morrell
Col. Appleby Stuart Lindsell
Italienischer Friseur Roger Snowden
Amerikanischer Sergeant Robert Arden
Ali Harold Berens
Julian Glyn Rowland
Hotelière Marie Ault
Französischer Major Paul Bonifas
Peter Noble

weitere Synchronsprecher: Franz Nicklisch, Kurt Fischer-Fehling

Nennungreihenfolge in „Der neue Film“, Zeitschrift 48/1950 (27.11.1950):
Wolfgang Lukschy, Ursula Grabley, Harald Sawade, Gudrun Genest, Walter Werner, Franz Nicklisch, Friedrich Joloff, Alfred Balthoff, Agnes Windeck, Dorothea Wieck, Kurt Fischer-Fehling

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

15.02.2018 20:29
#2 RE: Der Mann aus Marokko (UK 1945/DF 1950) Zitat · antworten

Kann zwar nicht beim zuordnen der vakanten sprecher helfen oder weitere sprecher herausfinden, möchte aber zu dem schauspieler
und synchronsprecher..... HARALD SAWADE......... etwas sagen. Bis 1945 hat er bereits im dt. film kleinere rollen gespielt.
in der unmittelbaren nachkriegszeit zog er mit HEINZ RÜHMANN, BRUNI LÖBEL und anderen über kleine städte und größere Dörfer
der sowj.-besetzen zone, um vor allem den MUSTERGATTEN begeisterten zuschauern zu zeigen.
"bezahlt" wurden die künstler mit speck, wurst, kartoffeln und brot. einige male baten bauern darum, daß ihre frauen eine ganz
kleine rolle mitspielen durften......es wurde nicht abgeschlagen...siehe speck, wurst, kartoffeln........

ich kann mir sowas von lebhaft vorstellen, wie dem armen heinzelmann, diesem durch und durch künstler mit dem zuruckhaltenden
wesen zumute war...........
unser HEINZ war für künstlerische tätigkeiten in den Westzonen einige wenige jahre gesperrt, aber nicht in der Sowj. zone (SBZ).
so kam das zustande.
wie HARALD SAWADE zu dieser Truppe stieß, weiß ich nicht. jedenfalls war er dabei.....

vom anfang der 50er bis 1959 hat er auch bei DEFA´s synchronisiert und bis 1956 auch gespielt, also ein weiterer WANDERER ZWISCHEN
DEN WELTEN...., denn er war Westberliner
er gehörte bei DEFA - synchron zu den ziemlich letzen Westberlinern, die da noch besetzt wurden. Die letzten "Mohikaner" waren im
frühsommer 1961 die Westberliner Kurt Mühlhardt und Kurt Ulrich. Synchronregisseure aus dem westteil der stadt blieben noch etwas
länger, wie Albert Venohr oder Werner Reinhold; sie waren wohl schwerer zu ersetzen als sprecher.........

gruß. hans.

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