Musiker-Biographien waren seit den 30er Jahren ein beliebtes und immer wieder gern verfilmtes Genre. Als sich Warner Bros. 1946 daran machte, das Leben von Cole Porter als aufwendig produziertes Musical zu verfilmen, mußte daraus natürlich eine eher fabel-hafte Traumfabrik-Anthologie mit seinen beliebtesten Songs werden, da Porter zeitlebens dem eigenen Geschlecht zugewandt war. Und doch bietet der Film eine gewisse subversive Authentizität, die vor allem daher rührt, dass man Monty Woolley sich selbst spielen ließ. Woolley war im echten Leben ein enger Freund und Weggefährte Porters und es ist verbürgt, daß die beiden gemeinsam des öfteren zum Cruisen durch die einschlägigen Viertel zogen.
Zutreffend ist, wie im Film gezeigt, dass Porter 1919 die wohlhabende Linda Lee Thomas heiratete, mit der er 35 Jahre bis zu ihrem Tod im Jahr 1954 verheiratet war. In Wirklichkeit führten die beiden von Anfang an eine rein platonische Beziehung und auch im Film bleibt die Romantik doch relativ sparsam dosiert. Hier leidet die Ehe unter der Arbeitswut Porters, doch auch die bereinigte Storyline funktioniert hier recht stimmig, wenn man Porters Biographie kennt und sich zwischen den Zeilen hier und da die eine oder andere Auslassung hinzudenkt.
Porter selbst soll Cary Grant zunächst mehr im Scherz vorgeschlagen haben, um sich hernach geschmeichelt zu fühlen, dass er dann tatsächlich besetzt wurde. Trotz aller Kosmetik funktioniert der Film unterm Strich als farbenfrohe (Cary Grants erster Farbfilm!) und äußerst kurzweiliges Biopic hervorragend. Die Arrangements der Songs hätte ich mir etwas fetziger und weniger sentimental gewünscht - wer den Film gedanklich mit einer MGM- oder Fox-Produktion jener Jahre vergleicht weiß, was ich meine.
Der Verlust der stimmig besetzten MPEA-Synchro von 1949 stellt wieder einmal einen herben Schlag dar, auch wenn sie um über 30 Minuten gekürzt war, was neben der allgemein traurigen Überlieferungssituation der frühen Warner-Synchros ein Grund für die Neusynchronisation gewesen sein könnte. Wobei nicht unwahrscheinlich ist, dass eine ganze Reihe Musiknummern der Schere zu Opfer gefallen sind und die Einbußen beim Dialog weit weniger stark waren, als man heute vermuten möchte. In Österreich lief der Film zunächst im OmU in einer nicht vollständigen, aber deutlichen längeren Fassung an, ehe dann auch hier die Synchronfassung nachgeschoben wurde.
Als Trostpflaster bleiben immerhin die französische Doublage d'Epoque von 1949 und die italienische Doppiaggio d'Epoca von 1948, die auf den ausländischen DVD-Ausgaben enthalten sind. Dort wurde der Film seinerzeit mehr oder weniger ungekürzt herausgebracht (in der französischen Fassung wurde auf der DVD eine Szene nachsynchronisiert). Interessanter Weise erhielt Italien bei diesem Film eine Gesangssynchronisation. Während Grant von seiner italienischen Stammstimme Gualtiero De Angelis gesprochen wurde, übernahm kein Geringerer als Alberto Sordi für Grant die italienischen Gesangsparts. Leider schweigt sich Paimann bei diesem Film darüber aus, wie in Deutschland mit den Gesangsnummern verfahren wurde. Eine Gesangssynchronisation wäre zu dieser Zeit für Warner durchaus denkbar, aber nicht zwingend. Aufgrund der Tatsache, dass der Film bei uns so stark gekürzt wurde und „Der neue Film“ keine Mitwirkenden aus dem Bereich Gesang nennt, würde ich eher davon ausgehen, dass in Deutschland die Lieder 1949 im Original belassen wurden. In Spanien wurde der Film erstmals 1949 synchronisiert, dem folgten Neusychros zunächst für eine Wiederaufführung 1968 im Kino und schließlich 1974 fürs Fernsehen.
Es wäre schön, wenn jemand der Vollständigkeit halber die Besetzung der deutschen ARD-TV-Synchro von 1978 noch ergänzt.
Tag und Nacht denk' ich an Dich!
(Nacht und Tag) (AT)
(Night and Day) (Notte e Di) (ITA) (Nuit et Jour) (FRA) (BEL) (Noche y Día) (ARG) (URU) (ESP) (MEX)
USA 1946 Deutsche Länge (1949) 2566 Meter = 93’47 (24 B/S) bzw 90’02 (25 B/S) Österr. Länge (1950 OmU) 3164 Meter = 115’39 (24 B/S) bzw 111’01 (25 B/S) Britische Länge (26.07.1946) 3508 Meter = 128’13 (24 B/S) bzw 123‘05 (25 B/S) Erst-Verleih Deutschland MPEA, München Erst-Verleih Österreich M.P.E.A.-Film, Wien Erst-Verleih Italien Warner Bros. Continental Films Erst-Verleih Frankreich Warner Bros. Erst-Verleih Spanien Warner Bros. Pictures Espana Amerikanische Erstaufführung 02.06.1946 (Premiere), 25.07.1946 (New York City, New York); 03.08.1946 Italienische Erstaufführung 12.08.1948 Spanische Erstaufführung 29.04.1949 (Madrid) Französische Erstaufführung 06.08.1949 (Paris) Deutsche Erstaufführung 13.12.1949 Österreichische Erstaufführung 24.01.1950 (OmU) / April 1950 (Synchronfassung) TV-Erstausstrahlung 23.12.1978, BAY3 (Neusynchronisation)
1. Deutsche Bearbeitung MPEA München-Synchronproduktion, München (1949) Dialogregie Josef Wolf Deutsches Buch Erika Streithorst, Hans Fritz Beckmann Produktionsleitung E.G. Techow
2. Deutsche Bearbeitung im Auftrag der ARD (1978) Dialogregie Deutsches Buch
Italienische Bearbeitung (1948) Dialogregie Italienisches Buch Italienische Liedertexte
Französische Bearbeitung (1949) Dialogregie Französisches Buch
Spanische Bearbeitung Voz de Espana, Barcelona (1949) Dialogregie Spanisches Buch
Cole Porter Cary Grant Paul Klinger Randolf Kronberg Gualtiero De Angelis Jean Davy Juan Manuel Soriano Gesang: Alberto Sordi Linda Lee Porter Alexis Smith Carola Höhn Giovanna Scotto Jacqueline Rembauville Elsa Fábregas Monty Woolley Monty Woolley Heinz Burkhardt Corrado Racca Camille Guérini Carole Hill Ginny Simms Erika Georgi Madeleine Briny Carolina Giménez Gesang: Clelia Bernacchi Gracie Harris Jane Wyman Eva Vaitl Dhia Cristiani Andrée Champeaux Gabrielle Eve Arden Ursula Grabley Laura Carli Anatole Giron Victor Francen Anton Reimer Sandro Ruffini Pierre Leproux Leon Dowling Alan Hale Walter Holten Horst Niendorf Loris Gizzi Jean Brochard Nancy Dorothy Malone Danielle Maclahon Marianne Lutz Micaela Giustiniani Suzanne Marchelier Tommy Tom D'Andrea Ernst von Klipstein Adolfo Geri Kate Porter Selena Royle Gertrud Spalke Lola Braccini Lucienne Givry Ward Blackburn Donald Woods Stefano Sibaldi Omar Cole Henry Stephenson Wolfgang Lukschy Aldo Silvani Georges Chamarat Bart McClelland Paul Cavanagh Eric Vaessen Giorgio Capecchi Wilowski Sig Ruman Olinto Cristina Mary Martin Mary Martin Gesang: Cochran Gordon Richards Manlio Busoni O'Halloran George Riley Nino Pavese Orchesterchef Rudolf Friml Jr. kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Sänger “Begin the Beguine” Carlos Ramírez kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Sänger “Night and Day” Bill Days kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Sänger “Don’t Fence me in” Roy Rogers kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Sängerin Trio “You've Got…” Paula Drew kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Sängerin Trio “You've Got…” Pat Clark kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Sängerin Trio “You've Got…” Jane Harker kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Sängerin Trio ”Easy to Love” Fay McKenzie kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Tänzerin “Begin the Beguine” Milada Mladova kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Tänzer “Begin the Beguine” George Zoritch kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Tänzer “I've Got You…” Adam Di Gatano kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Tänzer “I've Got You…” Jane Di Gatano kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Tänzer “Just One of…” Estelle Sloan kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog Schlagzeuger “Anything Goes” Mel Tormé kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog kein Dialog
Nennungsreihenfolge in „Der neue Film“, Zeitschr. 14/1949 (Mai 1949): Carola Höhn, Eva Vaitl, Ursula Grabley, Gertrud Spalke, Danielle Maclahon, Erika Georgi, Paul Klinger, Heinz Burkart, Walter Holten, Ernst von Klipstein, Anton Reimer
US-Kinotrailer
„You're the Top“ - Clelia Bernacchi und Alberto Sordi singen für Ginny Simms und Cary Grant
„You're the Top“ - Ginny Simms und Cary Grant
„My Heart Belongs to Daddy“ - unbekannte Synchronsängerin für Mary Martin
„My Heart Belongs to Daddy“ - Mary Martin
„Just One of Those Things“ - Clelia Bernacchi singt für Ginny Simms
„Just One of Those Things“ - Ginny Simms
„What Is This Thing Called Love“ - Clelia Bernacchi singt für Ginny Simms
„What Is This Thing Called Love“ - Ginny Simms
Musik- und Tanznummern:
[0:00] Cole Porter Medley (Overtüre) Orchester
[0:03] Yale Fight Song Gesang: Chor NICHT Italienisch synchronisiert
[0:03] I'm in Love Again Gesang: Jane Wyman Italienischer Synchrongesang: Dhia Cristiani
[0:04] Bulldog, Bulldog Gesang: Cary Grant und Männerchor NICHT Italienisch synchronisiert
[0:12] In the Still of the Night Gesang: Dorothy Malone NICHT Italienisch synchronisiert
[0:16] Old Fashioned Garden Gesang: Cary Grant und Selena Royle) Italienischer Synchrongesang: Alberto Sordi und Lola Braccini
[0:19] You've Got That Thing Gesang: Paula Drew, Pat Clark und Jane Harker Italienischer Synchrongesang: unbekannt
[0:20] Let's Do It (Let's Fall in Love) Gesang: Jane Wyman Italienischer Synchrongesang: Dhia Cristiani
[0:25] You Do Something to Me Gesang: Jane Wyman und Chor NICHT Italienisch synchronisiert
[0:38] Night and Day Gesang: Cary Grant (einige Zeilen, während er das Lied komponiert) Italienischer Synchrongesang: Alberto Sordi
[0:43] I'm Unlucky at Gambling Gesang: Eve Arden NICHT Italienisch synchronisiert
[0:49] Miss Otis Regrets Gesang: Monty Woolley NICHT Italienisch synchronisiert
[0:53] I Wonder What's Become of Sally Gesang: Ginny Simms) Italienischer Synchrongesang: Clelia Bernacchi)
[0:55] What Is This Thing Called Love Gesang: Ginny Simms Italienischer Synchrongesang: Clelia Bernacchi
[0:59] I've Got You Under My Skin Gesang: Ginny Simms; es tanzen Adam Di Gatano und Jane Di Gatano Italienischer Synchrongesang: Clelia Bernacchi
[1:06] Rosalie Gesang: Cockney Street Minstrel Quartett NICHT Italienisch synchronisiert
[1:12] Night and Day Gesang: unbekannter männlicher Solist; es tanzt eine Girltruppe Italienischer Synchrongesang: unbekannt
[1:16] Just One of Those Things Gesang: Ginny Simms und Chor; Solotänzerin: Estelle Sloan) Italienischer Synchrongesang: Clelia Bernacchi (teilweise: Beginn in Italienisch; Ende in Englisch)
[1:24] Anything Goes Orchester, es tanzt ein Ballett bei der Outdoor Probe
[1:25] You're the Top Gesang: Ginny Simms und Cary Grant Italienischer Synchrongesang: Clelia Bernacchi und Alberto Sordi
[1:30] I Get a Kick Out of You Gesang: Ginny Simms; es tanzt ein Ballett Italienischer Synchrongesang: Clelia Bernacchi
[1:34] Easy to Love Gesang: Frauentrio mit Fay McKenzie NICHT Italienisch synchronisiert
[1:44] My Heart Belongs to Daddy Gesang: Mary Martin und Chor Italienischer Synchrongesang: unbekannt
[1:54] Don't Fence Me In Gesang: Roy Rogers (Spielfilmausschnitt „Hollywood Canteen“, 1944) NICHT Italienisch synchronisiert
[1:55] Begin the Beguine Gesang: Carlos Ramirez und Chor; es tanzen George Zoritch und Milada Mladova NICHT Italienisch synchronisiert
[2:01] Bulldog, Bulldog Gesang: Männerchor NICHT Italienisch synchronisiert
[2:04] Night and Day Gesang: Männerchor mit Cary Grant am Klavier NICHT Italienisch synchronisiert