Anfang dieser Woche wurde der durchaus sehenswerte Film Eva von Joseph Losey auf ARTE ausgestrahlt. Die Hauptrollen spielten Jeanne Moreau und Stanley Baker. Leider wurde der Filmgenuss dadurch erheblich getrübt, dass man eine fürchterliche Neusynchro zeigte. Erstaunlicherweise konnte ich im Internet über diese Neufassung nichts herausfinden; dort stößt man lediglich auf die deutsche Kinofassung in der Hannelore Schroth für Moreau, Wolfgang Eichberger anstelle von Baker sprach: https://www.synchronkartei.de/film/18091 Warum eine Neusynchro überhaupt angefertigt wurde, erschließt sich mir nicht, da die auf ARTE ausgestrahlte Fassung mit 105 Minuten angegeben wird, die Kinofassung von 1962 betrug laut Wikipedia 107 Minuten. An möglichen Kürzungen, die es ja in der Tat gegeben hat, dürfte es demnach nicht gelegen haben.
Auf arte.de ist ein einminütiger Ausschnitt zu sehen. Demnach wird Stanley Baker in der Neufassung von Peter Flechtner gesprochen. Wer sich den Film ganz anschauen will: Am 14.07. um 0:55 Uhr wird er wiederholt.
Von diesem Film, den Losey angeblich für seinen besten hielt, bevor er von den "bösen Produzenten", den Hakim Brothers, um 20 Minuten gekürzt wurde, gab es später einen Director's Cut. Laut David Shipman, der beide Fassungen kannte und sich von heiligen Kühen nie beeindrucken ließ, erwies sich diese Fassung als genauso schwach wie die Erstfassung. Keine Ahnung aber, welche Fassung arte gezeigt hat.
Zitat von Cesare im Beitrag #3Für Moreau meine ich Hildegard Krekel erkannt zu haben.
Halte ich für unwahrscheinlich. Da müsste die Synchro 5 Jahre mindestens auf Eis gelegen haben, da Hildegard Krekel 2013 verstarb. Sie dürfte eigentlich auch zu alt gewesen sein für die Moreau. Die Kinosynchro ist wohl schlicht verloren gegangen - nicht immer werden Neusynchros wegen Kürzungen gemacht.
Warum könnte es denn nicht die Krekel gewesen sein? Die Synchro könnte doch schon einige Jahre zurückliegen und wird nicht das erste Mal zum Einsatz gekommen sein. Wer weiß, wie lange die Kinosynchro schon nicht mehr gezeigt worden ist.
Bei Entstehung des Filmes war die Moreau Anfang 30 - wäre die Krekel auch nur halbwegs altersgerecht besetzt, müsste die Synchro in den 90ern entstanden sein. Dann hätte sie verdammt lange auf Eis gelegen. Möglich - aber in meinen Augen nicht wahrscheinlich. Zumal mir berliner Synchroneinsätze der Krekel nicht bekannt sind, ebensowenig wie hamburger (zumindest aus dieser Zeit) von Flechtner. Und das bisschen, was ich in dem Schnipsel gehört habe, klingt für mich viel zu hell für Hildegard Krekel, wie sie bereits 1992 in "Ruhe sanft, Mrs. Columbo" klang.
Du meine Güte, angesichts des Ausschnitts macht der Vorwurf, bei dem Film handelte es sich um typisches art house-Futter vom Fließband, durchaus Sinn für mich.