ich frage mich öfters wie billig doch eine synchro sein muss, damit sich manche sachen noch rechnen. mal als beispiel die 3. staffel dallas 2012 - eigentlich nur für die dvd synchronisiert (ok, jahre später mal auf super-rtl). krasseres beispiel "you are not alone". der film von 1978 hat 2014 noch eine (wenn auch grenzwertige) synchro bekommen..die verkäufe schätze ich mal bei so einem nischenfilm auf 1000..wie kann sich sowas rechnen?
ich hols nochmal hoch, da es mich wirklich interessiert ^^
also ich habe mal irgendwo gelesen im schnitt kann man mit 250€ pro minute rechnen..finde ich jetzt erstmal sehr günstig. dennoch, wie rechnet sich das wenn etwas nur auf dvd erscheint?
250 rufen wohl die ganz teuren Studios a la FFS aus. Bei einem guten Studio in München hatte man mir mal knapp 210 genannt. Wie sich das im Realbereich bei Disc-only rechnet, keine Ahnung, aber z.B. für Anime-Synchros sind die Budgets zumeist deutlich geringer (30-50%). Klingt dann auch entsprechend.
Bei KSM und auch bei Nipponart war mal die Rede von 4000 € pro Anime-Episode. Da KSM jedoch unterschiedliche Studios beauftragt, wird das auch dort stark schwanken. Bei Nipponart galten die 4000 € jedoch für die eigenproduzierten Synchros. Ist aber fraglich ob die Zahlen überhaupt annähernd stimmen, dafür ist der Unterschied zwischen den 210 €, also nur 5000 € im Vergleich zu den 4000 € bei 24 Minuten, doch ziemlich klein.
Zitat von Pierrepoint im Beitrag #1mal als beispiel die 3. staffel dallas 2012 - eigentlich nur für die dvd synchronisiert (ok, jahre später mal auf super-rtl).
Sicher, dass das eine DVD-Synchro war und nicht eine die wie die Staffeln zuvor von der RTL Gruppe in Auftrag gegeben wurde und zuerst mal auf DVD erschien? RTL hatte mit der Neuauflage von "Dallas" damals erhofft gute Quoten zu holen, was am Ende nicht der Fall war. Entsprechend wurde (zu Beginn) auch ordentlich was in die Synchro investiert.
Direct-to-Video Sachen haben übrigens auch nicht wirklich die großen Budgets, wobei das je nach nach Film und Publisher schon sehr schwankt. Ein Top-Studio mit entsprechenden Preisen und Besetzung (Ausnahmen sind die Stammsprecher bekannter Schauspieler, aber auch das klappt nicht immer) dürfte aber kaum drin sein.
Zitat von Chrono im Beitrag #3Wie sich das im Realbereich bei Disc-only rechnet, keine Ahnung, aber z.B. für Anime-Synchros sind die Budgets zumeist deutlich geringer (30-50%). Klingt dann auch entsprechend.
Auch im Realfilmbereich gibt es extrem billigen Schund, der auch entsprechend billig synchronisiert wird. Kriegt nur kaum einer mit, weil dieses Zeug meist irgendwo auf dem Grabbeltisch für ein paar Euro verhökert wird. Kommt wohl immer auf das Werk und die jeweiligen Erfolgschancen an wie groß das Budget für eine Synchro sein soll. Um mal ein Beispiel zu nennen: "Bikini Model Academy" von 2015. Schlechter Billigfilm bekommt eine schlechte Billigsynchro. Ob sich das dann von der Kosten-Nutzen-Relation so rechnen kann wissen nur die Publisher. Man hält sich das finanzielle Risiko aber so gering wie möglich, sodass die Verluste wenn überhaupt nicht so groß sein dürften.
Zitat von Pierrepoint im Beitrag #1ich frage mich öfters wie billig doch eine synchro sein muss, damit sich manche sachen noch rechnen. mal als beispiel die 3. staffel dallas 2012 - eigentlich nur für die dvd synchronisiert (ok, jahre später mal auf super-rtl).
Dallas Staffel 3, müsste unter RTL, entstanden sein. Super RTL hatte die 3 Staffel, bereits für 2015 angekündigt. Zu diesen Termin, kam es allerdings nie und die Serie wurde mehrmals verschoben. Irgendwann, hat es wohl Warner Bros gereicht und sie haben die DVD veröffentlicht. Es wird wohl, vertraglich geregelt sein, ab wann eine Sendung auf DVD oder auf VoD veröffentlicht werden darf, wenn eine TV Ausstrahlung ausbleibt.
Wie war das im Fall von "One Tree Hill"? Da waren auch einige DVD-Seasons vorab im Handel erhältlich, bevor die Serienstaffel dann im TV ausgestrahlt wurde!?
Die Synchronisationen von "Dallas" und "One Tree Hill" enstanden im Auftrag der Mediengruppe RTL Deutschland respektive der ProSiebenSat.1 Media SE. Anders sieht es wohl bei der zehnten Staffel von "Smallville" aus, deren Synchronisation wohl tatsächlich im Auftrag von Warner Bros. Home Video entstand. Die zehnte Staffel lief dann auch erst im Juli 2015 im Free-TV bei ProSieben Maxx, nachdem die vorherigen Staffeln bei RTL und RTL II ausgestrahlt worden waren.
Würde das ein Unternehmen nicht eh komplett anders kalkulieren? Durch eine Synchro entsteht ein immaterielles Anlagegut, also das Recht, die Tonspur nutzen zu dürfen. Die Kosten an sich entstehen durch die Abschreibungen über die Nutzungsdauer. Natürlich kommt es durch einen Abfluss an flüssigen Mitteln, durch die Bezahlung der Rechnungen, aber das ist ja unternehmerisch erstmal nicht relevant... Tschuldigung, der kleine BWL'er in mir ist gerade rausgekommen.
Zwar bin ich kein Betriebswirt, aber klar ist natürlich:
Die Rechte an einer Synchro verbleiben ja meistens beim Auftraggeber, darauf wird dann zig Jahre für spätere Veröffentlichungen, TV-Sendungen, etc. immer wieder zurückgegriffen. So kann man auf 'ewig' Einnahmen generieren, das muss sich also nicht kurzfristig rechnen; langfristig ist das aber eine sinnvolle Investition, die sich zumeist auszahlen dürfte.
Bleiben Synchrofirmen dann - bei US-Serien, die mit 1978 und 1990, also nur 2 x im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden (gibt es tatsächlich!) - dann auf den Kosten sitzen? Da kommt ja dann überhaupt nichts "rein"?!
Zitat von Metro im Beitrag #9Würde das ein Unternehmen nicht eh komplett anders kalkulieren? Durch eine Synchro entsteht ein immaterielles Anlagegut, also das Recht, die Tonspur nutzen zu dürfen. Die Kosten an sich entstehen durch die Abschreibungen über die Nutzungsdauer. Natürlich kommt es durch einen Abfluss an flüssigen Mitteln, durch die Bezahlung der Rechnungen, aber das ist ja unternehmerisch erstmal nicht relevant... Tschuldigung, der kleine BWL'er in mir ist gerade rausgekommen.
Watt wollnse jetzt? Ich versteh die Frage nicht.
Zitat von Griz im Beitrag #11Bleiben Synchrofirmen dann - bei US-Serien, die mit 1978 und 1990, also nur 2 x im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden (gibt es tatsächlich!) - dann auf den Kosten sitzen? Da kommt ja dann überhaupt nichts "rein"?!
Branchenweiter Standard - ich nahm eigentlich an, das sei allgemein bekannt - ist ein ist total buyout durch den Verleih/Auftraggeber, d.h. ein umfassender Nutzungsrechteabkauf zu einer Pauschalvergütung. Die oben angesprochene Nutzungsdauer ist also (mehr oder weniger) unendlich, die Nutzungsmanigfaltigkeit mit gewissen rechtlichen Einschränkungen ebenfalls. Eine Synchronfirma ist selbst auch nur Auftraggnehmer gegenüber dem Verleih. Der Verleih kommt also, wenn alles rechtens abläuft, vollständig für die Kosten auf und bleibt ggf. auf ihnen sitzen. (Bedenkt man, dass sowohl Kirch als auch RTL früher kein Problem damit hatten, massigst auf Halde zu synchronisieren und tw. nie auszustrahlen, mag auch diese wirtschaftliche Realität freilich etwas anders aussehen oder weniger gravierend gewesen sein, als man annehmen sollte.)
Wenn bei alten Filmen die Synchro nur noch auf einer 35mm Kopie in Sammlerhänden oder als alter TV-Mitschnitt vorliegt und ein Rechteinhaber nicht mehr feststellbar ist, zahlt ein potenzieller seriöser DVD-Anbieter oder TV-Sender dann Lizenzen an eine Art 'Treuhänder'? Oder verfährt man nach dem Motto "Wo kein Kläger, da kein Richter" und verwendet solche 'herrenlosen' Synchros einfach unlizensiert?
Was die „herrenlosen“ Synchros angeht: Bei „Hi-Hi-Hilfe“ scheint das ja in gewisser Form so zu sein ... weshalb die DVD/BluRay auch komplett ohne Synchro hierzulande veröffentlicht wurden und auch nicht mehr im TV läuft. Man sagte mir auf Anfrage, die Reche lägen nicht mehr vor bzw. wäre nicht eindeutig zu klären. Und in einem solchen Fall lässt man als Publisher dann wohl eher die Finger davon.
Dass sich Synchronfassungen richtig rechnen können werden sich neben Kirch auch ARD, ZDF und RTL wohl gedacht haben, als die Serien, an denen sie die Synchronrechte halten, auf DVD/Streaming erschienen. Details kenne ich nur zu „Magnum“ (RTL) und die durchaus hohen Kosten von 5 Mio DM haben sich bestimmt schon mehrfach gerechnet und Profite erzielt.
Es ist bestimmt auch nicht gerade leicht, eine Serie wie „Miami Vice“ herauszubringen, wenn Teile der Synchronrechte bei der ARD und andere bei RTL liegen (war doch so, oder?)
Zitat von smeagol im Beitrag #14Es ist bestimmt auch nicht gerade leicht, eine Serie wie „Miami Vice“ herauszubringen, wenn Teile der Synchronrechte bei der ARD und andere bei RTL liegen (war doch so, oder?)
Sowas gibt's bei Serien ja sehr oft: 'Rauchende Colts' hat Synchros der ARD, des ZDF und von SAT1. Aber vermutlich hat Kirch vorausschauend schon vor Ewigkeiten die ARD- und ZDF-Synchros für'n Appel und'n Ei aufgekauft, und jetzt ist alles in einer Hand?
Nochmal zu den 'herrenlosen' Synchros: das ist bei Filmen, die seinerzeit von kleinen Verleihern herausgebracht wurden, doch eher die Regel als die Ausnahme. Würden alle Anbieter da zurückschrecken, könnte vieles nicht auf DVD erscheinen; daran möchte ich also nicht glauben. Sicher wird kein Anbieter zugeben, die Rechte an der Synchro nicht zu haben, dennoch wird das nicht selten so sein - im Vertrauen darauf, dass nach zig Jahren eh kein Hahn mehr danach krähen wird. Und wenn doch, wird halt nachvergütet (analog dem Fotorecht).