Ich wollte mal fragen, aus welcher Stadt euch die Synchronarbeit am besten oder am wenigsten gefällt, natürlich kann man das nicht puschalisieren und die meisten Arbeiten aus Berlin, München, Hamburg und Köln sind gut, aber ich denke jeder hat so seine speziellen Vorlieben (Vielleicht auch Sprecherbezogen).
Hier mal mein Ranking, am besten gefallen mir die Synchronisationen aus...
1. Platz: München, einfach weil sie viele tolle ung gute Sprecher mit sehr markanten Stimmen haben (Ekkehardt Belle, Hartmut Neugebauer, Mogens von Gadow, Holger Hagen,Klaus Kindler, Tommi Piper, Norbert Gastell, Manfred Schott, spätter GGH und Heinz Engelmann und noch viele mehr), die ich einfach unglaublich gerne höre, außerdem kommt er mir so vor, als werden sie nicht so oft nach Klischee und häufiger gegen den Strich besetzt, aber konkrete beispiele habe ich nicht, ist vielleicht nur Empfinden, aber das ändert nichts an meiner Meinung, wirklich schade, dass mittlerweile kaum noch was aus München kommt.
2. Platz: Hamburg, Hier sind die Synchronisationen meist solide bis gut ohne jedoch wirklich auffällig hervorzustechen, leider kenne ich micht nicht sso gut mit der hamburger synchronbranche aus
3. Platz: Köln, Hier sieht es ähnlich aus, wie bei Hamburg recht gute, solide Arbeit jedoch ohne wirklich hervorzustechen, allerdings war der ein oder andere Ausrutscher dabei
4. Platz: Berlin, gegen die alten berliner Synchros bis vor 20 Kahren hätte ich niemals was gesagt und immernoch gehören sie natürlich zu den besten, aber mich stört dielangweilige und unkreative Besetztung, in ähnlichen Rollen hört man immer die gleichen Sprecher, sie werden also sehr klischeehaft und unabwechslungsreich eingesetzt und generell habe ich den Eindruck, dass man in berliner synchrons fast immer die gleichen 10-20 Sprecher hört, unbekanntere kommen fast garnicht zum Zug. Außerdem gefällt es mir garnicht, dass sie die anderen Synchronstädte mit ihrem Dumping "Leersaugen", zmindest ist das nach allem, was ich bissher gehört habe so. Aber dennoch sind die berliner absolute Profis und leisten gute Arbeit.
Abschließend muss ich noch sagen, dass mir neure Filme und synchros nicht so sehr mag, aber darüber soll hier nicht geschrieben werden.
Zitat von Ohne WiederkehrAbschließend muss ich noch sagen, dass mir neure Filme und synchros nicht so sehr mag, aber darüber soll hier nicht geschrieben werden.
Müsste man bei den einzelnen Städten nicht auch noch bestimmte Phasen nennen? In Hamburg z. B. entstanden in die Fünfzigern relativ viele Kinosynchros (meist britischer Filme), danach überwiegend Arbeiten für Fernsehsender sowie den Video- und DVD-Markt. München wiederum war in den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern eine ernsthafte Konkurrenz für Berlin, während in den letzten Jahren kaum noch "große" Filme dorthin gegeben wurden (Ekkehardt meinte einmal sogar, München sei "schon tot"). Und bei den "markanten Stimmen" wäre natürlich zu berücksichtigen, dass manche Städte die schonmal (durch Todesfälle oder Umzüge) verloren haben.
In allen diesen Städten gibt es hervorragende Talente, die auch möglichst genutzt werden sollten. Neben den "Altstars" aus München und Hamburg sorgt meiner Meinung nach die immer noch recht häufig anzutreffende Bearbeitung von Serien in München für eine zu geringe aber immerhin vorhandene Abwechslung bei bestimmten auch jungen Schauspielern. Beispielhaft Christine Stichler für Cobie Smulders (siehe "Avengers") oder auch Hubertus von Lerchenfeld ("Muppets" usw.) - die dann auch in Mischsynchros eingesetzt oder in andere Städte (vor allem Berlin) eingeflogen werden. Durch King of Queens setzte sich auch Thomas Karallus für Kevin James durch (gottseidank!).
Oft sind dadurch heute gerade bei Großproduktionen (Avengers, Harry Potter), wo die Budgets etwas großzügiger zu sein scheinen die Mischsynchros das Ideale.
Es gibt auch heute noch ebenso exzellente Synchronfassungen (Mad Men, Jesse Stone, diverse Großproduktionen a la Batman, Harry Potter usw.) - leider aber meiner Meinung nach durch den Preisdruch bedingt durchaus schlechte Synchros. Aber Qualität in der Vorlage scheint oft noch auch eine qualitativ hochwertige Synchro - zumeist Bearbeitungen der ÖR oder eben Prestige-Filme oder Serien (besagte Mad Men, 30 Rock, Game of Thrones usw.)
Ein solches Ranking ergibt meiner Meinung nach daher nicht viel Sinn - qualitativ tun sich die großen Synchronstudios in Berlin und München nichts. Und die Talente bei Dialogregie, Schnitt, Synchronschauspieler und so weiter auch nichts. Die "Billigbuden" machen da durch den Preisdruck eher viel kaputt und die gibt es zwar gehäuft in Berlin aber auch anderswo.
Zitat von bertiMüsste man bei den einzelnen Städten nicht auch noch bestimmte Phasen nennen?
Ich denke auch, dass man objektiv im Grunde kein allgemeines Urteil über die verschiedenen Städte fällen kann. Jede Stadt hatte oder hat ihre Hochphase zu einer bestimmten Zeit, wobei man berücksichtigen muss, dass ein Schauspieler (auch im Synchronbereich) wie jeder andere auch seine Brötchen verdienen muss und daher sicherlich auch mal die Stadt gewechselt hat, weil es zu wenig zu tun gab.
Zitat von bertiIn Hamburg z. B. entstanden in die Fünfzigern relativ viele Kinosynchros (meist britischer Filme), danach überwiegend Arbeiten für Fernsehsender sowie den Video- und DVD-Markt.
Das geht leider auch zu Lasten der Dialogbücher und der Schauspielerführung, womit ich nichts verallgemeinern will aber das, was ich an neueren Sachen aus Hamburg gesehen habe, ließ öfter mal doch zu wünschen übrig, wobei ich mich auch schon oft gefragt habe, woran das liegt. Ist es eher eine Finanz- oder Schauspielerfrage ? Könnte man das mit Fußball vergleichen, sprich wer das meiste Geld hat (siehe Bayern München) hat auch die meisten Möglichkeiten ?
Zitat von moonizdieses städtedenken muß endlich mal aufhören.
Ganz meine Meinung! Ist mir doch egal, aus welcher Stadt eine Synchro kommt - gute und weniger gute gab und gibt es überall.
Ist mir auch egal, aus welchem Land mein Kollege kommt - nette und weniger nette Leute gibt's auch überall. Das städtebezogene Denken grenzt für mich deshalb an Rassismus!
Zitat von LammersKönnte man das mit Fußball vergleichen, sprich wer das meiste Geld hat (siehe Bayern München) hat auch die meisten Möglichkeiten ?
kein guter vergleich, oder? die letzten zwei jahre haben gezeigt, daß es nicht so ist.
dieses städtedenken muß endlich mal aufhören.
Wenn ich den Eindruck habe, dass die Sachen aus Hamburg (die ich gesehen habe) nicht so positiv auf mich gewirkt haben, dann muss es doch irgendeinen Grund dafür geben. Deswegen habe ich jetzt den, zugegebenermaßen, nicht so tollen Vergleich mit einem Fußballverein gebracht. Aber ich hatte ja zu Beginn meines Postings schon geschrieben, dass man in Sachen Synchronstädten eigentlich kein objektives Urteil fällen kann.
Zitat von kogentaIst mir doch egal, aus welcher Stadt eine Synchro kommt - gute und weniger gute gab und gibt es überall.
Auch wenn der Thread schon uralt ist. Da sich in den letzten Jahren hinsichtlich Synchronstädten so einiges getan hat möchte ich dazu auch noch was sagen: Zumindest bei den großen Standorten Hamburg, Berlin, München, Köln sehe ich kaum noch so große qualitative Unterschiede. Viele Sprecher, vor allem die jüngeren Pendeln kreuz und quer durch die Lande. Da ist es nichts ungewöhnliches mehr, wenn Münchner in Berliner Synchros zu hören sind, weil sie auch dort aktiv sind oder Kölner in München, Berliner in Hamburg usw.. Außerdem gibt es in jeder der größeren Synchronstädte mittlerweile Top-Studios, die auf Qualität setzen und auch Billigheimer, die gerne mal die Preise drücken. Da dürften die Unterschiede ziemlich verwässert sein. Zum Teil kann man aber aus den entsprechenden Städten immer noch ihre jeweilige Identität heraushören. Die Münchner Synchros haben immer noch was familiäres an sich, Berlin hat die Hollywood-Blockbuster Stimmen und Hamburg ist da zumeist immer noch recht nüchterner, weshalb dort gerne mal Serien und Filme abseits des Hollywood-Mainstreams synchronisiert werden, wie eben skandinavische Filme.
Auch Handwerklich würde ich schon sagen, dass alle diese Städte recht gleichwertig sind und sich da nicht viel nehmen. In dieser Betrachtung gehen meist die anderen Synchronstandorte unter. Die haben es besonders schwer, sodass die Studios meist über den Preis gehen, auf Kosten der Qualität. Ein Ranking über diese Standorte halte ich daher für sinnvoller. Da schneiden für mich die ostdeutschen Studios noch am besten ab, auch wenn da für meinen Geschmack zu oft Gäste aus Berlin zu hören sind. Als würde es in Leipzig oder Dresden kaum genug Sprecher geben. Wirkt zumindest so.
Finde auch dass die Grenzen zwischen den Städten immer mehr verschwimmen. Gerade die junge Generation an Sprechern ist doch mittlerweile ziemlich mobil geworden, sodass man auch in Berlin nicht mehr auf "seine" Lieblingssprecher aus z.B. München verzichten muss.
Das Pendeln ist auch für viele Sprecher aus anderen Städten mittlerweile notwendig geworden um auf längere Sicht einen Schauspieler fest zu sprechen, da der Schwerpunkt sich in den letzten Jahren immer mehr nach Berlin verlagert hat. Kann aber auch die Sprecher verstehen die darauf keine Lust haben, da sie dadurch oft von Familie getrennt sind, da muss man manchmal Opfer eingehen.
Zitat von kogenta im Beitrag #6Ist mir doch egal, aus welcher Stadt eine Synchro kommt - gute und weniger gute gab und gibt es überall.
Hättest du früher bzw. heute noch genauso Metz-Neun/Offenbach*-Synchros in deine Beurteilung mit eingeschlossen? Berlin hätte ich schleichtestenfalls auf rang 2 gesetzt (liegt vielleicht auch daran, dass ich Kölner Synchros eigentlich nicht kenne)!
* @Ohne Wiederkehr: Fehlt mir auf jeden Fall in deinem Ranking!;) Möglicherweise sind dir die Synchros von dort ja noch weniger vertraut als mir...!
Zitat von toto im Beitrag #11Finde auch dass die Grenzen zwischen den Städten immer mehr verschwimmen. Gerade die junge Generation an Sprechern ist doch mittlerweile ziemlich mobil geworden, sodass man auch in Berlin nicht mehr auf "seine" Lieblingssprecher aus z.B. München verzichten muss.
Das Pendeln ist auch für viele Sprecher aus anderen Städten mittlerweile notwendig geworden um auf längere Sicht einen Schauspieler fest zu sprechen, da der Schwerpunkt sich in den letzten Jahren immer mehr nach Berlin verlagert hat. Kann aber auch die Sprecher verstehen die darauf keine Lust haben, da sie dadurch oft von Familie getrennt sind, da muss man manchmal Opfer eingehen.
Zudem kommt noch der Punkt hinzu, dass manchmal gar nicht mehr von Deutschland aus, sondern nur in Deutschland produziert wird. Das ist bei nicht wenigen Netflix-Produktionen der Fall, wie z.B. "Kodachrome", wo dann z.B. ein französisches Studio für die Produktion der Synchronisation verantwortlich ist (hier war es CINEPHASE in Vanves) und dann den Auftrag an Studios in diversen europäischen Ländern vergibt; in Deutschland waren die Oxygen Studios in Berlin. Durch die zentrale Delegation der Aufgaben lassen sich eben auch Kosten sparen; ein ewiges Thema in dieser Branche.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #10Da schneiden für mich die ostdeutschen Studios noch am besten ab, auch wenn da für meinen Geschmack zu oft Gäste aus Berlin zu hören sind. Als würde es in Leipzig oder Dresden kaum genug Sprecher geben. Wirkt zumindest so.
Es gibt nur ein ostdeutsches Studio, eben das Synchron- und Tonstudio Leipzig. In Dresden gab es auch zu DDR-Zeiten keines, gut außer das DEFA-Studio für Trickfilme. Ansonsten stimme ich zu. Sehr schade. In den aktuellsten Synchros vom STL, die ich so kenne, sind sogar fast ausschließlich Berliner Gäste zu hören. So kann man deren Synchros fast gar nicht mehr von TV+Synchron unterscheiden. Ältere verlässliche Stammkräfte wie Dieter Bellmann sind zwar schon gestorben, aber es würde immer genug fähige Leute wie Andreas Knaup, Matthias Hummitzsch, Hilmar Eichhorn, Andreas Rehschuh, Thorsten Giese, Conny Wolter, Simone Cohn-Vossen, Ute Loeck oder so geben um nur einige zu nennen. Noch vor fünf Jahren hatte man auch genügend unverbrauchte Jung- und Kindersprecher aus Leipzig und Umgebung. Jetzt scheinen diese Parts auch leider nur noch als Berliner Gästen zu bestehen.
Ich weiß nicht, wie momentan der Status der Sprecherkindergruppe in Leipzig ist, aber vor einigen Jahren ist die jahrzehntelange, exzellente Leiterin dieser Gruppe (Katrin Fischer) verstorben. Kann sein, dass der Übergang zu verstärkt berliner Kinder-/Jugendsprechern damit zu tun hat.