Ich gestehe. Ich bin gebürtiger Hamburger und da ist diese Formulierung nicht unüblich. Andernfalls hätte mich mein Deutschlehrer, der wiederum gebürtiger Nordfriese und Otto Waalkes Fan ist, mich schon längst darauf hingewiesen. ;)
Zitat von dlh im Beitrag #1 Schon etwas alberner, aber für mich nicht minder kreativer, empfinde ich die Arbeiten von Michael Richter. Der ist zwar oftmals übers Ziel hinaus geschossen, besonders was das Timing angeht, indem er einfach zu viele Salven in zu kurzer Zeit abgefeuert hat, jedoch habe ich großen Respekt vor seinen zum Teil abstrusen Wort-Aktrobatiken, die er scheinbar mühelos getextet hat. So z.B. in "Zwei Kuckuckseier im Gruselnest", in welchem eher beiläufig der folgende Satz fällt: "Ah, was haben wir den hier? 'Der ruhelose Brustpanzer - Geschichte eines BHs im frühen Mittelalter' ... aha, interessant! 'Wie man bösen Hexen den Besen verbiegt'".
Der Thread soll jetzt allerdings keine Kopie des "Blödelsynchro"-Threads werden, sondern (hoffentlich) auch Bearbeiter erwähnen, die nicht unbedingt mit dem Rainer-Brandt-Zeitgeist assoziiert werden.
Interessant...ich gehöre tatsächlich zu denen, die eine Brandtsynchro für deutlich kreativer und witziger halten. Michael Richters Blödelsynchros wirken auf mich oft sehr "auf Teufel komm raus" lustig, einfach nur sinnlose Wörter aneinandergereiht (Bratenbengel). Brandtsynchros sind da mE bedeutend witziger, gehen auch irgendwie auf das Geschehen ein, während MR oft einfach nur sinnlose Wortkonstruktionen abfeuert. Bei Brandt muss ich lachen, Richtersynchros finde ich sehr anstrengend.
Zitat von Ludo im Beitrag #17Interessant...ich gehöre tatsächlich zu denen, die eine Brandtsynchro für deutlich kreativer und witziger halten. Michael Richters Blödelsynchros wirken auf mich oft sehr "auf Teufel komm raus" lustig, einfach nur sinnlose Wörter aneinandergereiht (Bratenbengel). Brandtsynchros sind da mE bedeutend witziger, gehen auch irgendwie auf das Geschehen ein, während MR oft einfach nur sinnlose Wortkonstruktionen abfeuert. Bei Brandt muss ich lachen, Richtersynchros finde ich sehr anstrengend.
Und wie stehst du zu ähnlichen Arbeiten von Brunnemann und Elsholtz? Gerade Brnnemann scheint für Richter eine Art Vorbild (und vielleicht auch Mentor?) gewesen zu sein; und es gab eine Zeit, in der einige Arbeiten von MR KB zugeschrieben wurden.
Für mich sind die besten Comedy-Autoren, der alten Zeit eindeutig Arne Elsholtz und Michael Nowka (dessen Dialogbücher ich gerne als Elsholtz Light bezeichne). Beide hatten viele gute Einfälle, ohne das Original dermaßen zu verfälschen, wie es teilweise bei Brandt der Fall war. Das Zeichnet ein erstklassiges Comedy Synchronbuch wirklich aus.
Zitat von berti im Beitrag #18Und wie stehst du zu ähnlichen Arbeiten von Brunnemann und Elsholtz? Gerade Brnnemann scheint für Richter eine Art Vorbild (und vielleicht auch Mentor?) gewesen zu sein; und es gab eine Zeit, in der einige Arbeiten von MR KB zugeschrieben wurden.
Also, Elsholtz' Arbeiten sind natürlich sensationell, sowohl von der Spielfreude als auch von der textlichen Seite her. Elsholtz' hat allerdings meist eher auf eine bissig-charmante Art "witzige" Dialoge kreiert, während Brandt - wie bekannt - gerne mal den ganz schwarzen Humorhebel zog. Andere Herangehensweise. Zu Brunnemann kann ich leider nicht allzu viel sagen, da er sich mE nicht unbedingt groß von Brandt unterscheidet. Ähnlicher Humor, ähnlicher Sprecherkreis, ähnliche Filme...so mein Eindruck
Elsholtz. Dann lange nichts. Auch Brandt darf IMO nicht im selben Atemzug genannt werden. Das ist Champions-League-Winner und CL-Vorrunde. Beides famos. Aber den Pott hat nur einer zu Hause.
Bei Komödien stimme ich dir ausnahmslos zu, da kommt an Elsholtz keiner ran, weder Brandt, noch Brunnemann, noch Richter. Bei der Regie im Generellen ist Joachim Kunzendorf mein absoluter Favorit, tatsächlich noch (aber nur kurz) vor Elsholtz. (aber das wäre was für den Lieblingsregisseure-Thread) Was ich bei Brandt allerdings immer wieder bewundere ist, dass er gerade im Dialogbuchbereich ein ungeheures Sprachgefühl an den Tag legte und sowohl die niedere Gossensprache, das hochgestochene Amtsdeutsch oder die "alte deutsche Hochsprache" in Perfektion beherrschte. Sowas sucht man heute vergeblich.
Ich liebe die Legenden, dass sich Elsholtz im Studio Takes auf Englisch vorspielen ließ, kurz überlegte, und dann den Kollegen am Mikro den perfekten Satz vorsprach. Inhalt, Stil, Komik - alles besser als im Dialogbuch. Ein Jahrhunderttalent. Der konnte auch perfekt Regie führen, wenn er gerade im Spielcasino saß oder bei Käfer die gute Fleischwurst kaufte. It's a kind of magic.
Rainer Brandt und Arne Elsholtz unterscheiden sich mMn noch in einem anderen Punkt:
Rainer Brandt ist als Autor ein richtiges Arbeitstier. Vieles (nicht alles), was bei ihm durch glückliche Fügung lustig improvisiert wirkt, ist in Wirklichkeit sehr akribisch am Schreibtisch gebastelt worden.
Arne Elsholtz' spontane Genialität kann man bewundern.
Aber vor Rainer Brandts Handwerk und Disziplin habe ich Respekt.
Zitat von Ludo im Beitrag #22Was ich bei Brandt allerdings immer wieder bewundere ist, dass er gerade im Dialogbuchbereich ein ungeheures Sprachgefühl an den Tag legte und sowohl die niedere Gossensprache, das hochgestochene Amtsdeutsch oder die "alte deutsche Hochsprache" in Perfektion beherrschte. Sowas sucht man heute vergeblich.
Was die "alte deutsche Hochsprache" angeht, so war es hier sicher von Vorteil, dass Brandt noch eine "klassische" Schauspielausbildung gemacht und wahrscheinlich manche Klassiker auf der Bühne gespielt oder zumindest einstudiert hat. In der Vergangenheit hat kogenta betont, dass er Brandt trotz allem für seinen enormen Wortschatz bewundere; auch Stefan meinte, bei aller Kritik kämen hölzerne Dialoge bei RB nicht vor. Wobei auch Brunnemann und Elsholtz über einen enormen Wortschatz verfügt zu haben scheinen; bei allen dreien beeindruckt es mich, auf welche originellen Formulierungen sie mitunter kamen - ohne Spuren von Sterilität und sonstigem "Synchronesisch"! Das gilt sowohl für "blödelige" als auch für "ernsthafte" Arbeiten.