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Dieses Thema hat 24 Antworten
und wurde 2.091 mal aufgerufen
 Allgemeines
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dlh


Beiträge: 14.867

17.01.2019 20:44
Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Komödien werden von Kritikern oder dem Publikum immer wieder als "anspruchlos" belächtet und erfahren oftmals nicht die Wertschätzung, die sie verdienen. Dabei ist es doch in Wirklicheit eine hohe Kunst, solche Filme richtig zu inszenieren, bei der Faktoren wie "Timing", "Spielfreunde" oder "Wortwitz" beachtet werden müssen. Genauso schwierig, wie es ist, so ein filmisches Werk zu inszenieren, ist es auch, dieses zu übersetzen/an den heimischen Markt bzw. Humor anzupassen.

Mich würde interessieren, wer für euch im Synchron - bezogen auf Buch & Regie - die Könige der Kömodie (oder Sitcom) sind oder absolute Negativ-Beispiele?

Kenne hauptsächlich Komödien aus den 80ern/90ern (aus dem Klassikbereich zwar auch einiges, aber nicht genug, um da gescheit beurteilen zu können) und da sticht für mich eindeutig der Name Arne Elsholtz heraus.
Bei ihm stimmt einfach alles bzw. trifft er oftmals genau mein Humor-Zentrum. Sowohl was die Sprüche angeht, die Klassiker wie seine Wortverdreher oder auch die Synchronschauspielführung. Man hört "seinen" Ensembles die Spielfreude zu jeder Zeit an, zudem hat er es immer wieder geschafft, den Leuten ganz schräge Töne zu entlocken. Als Beispiel sei Christian Tramitz in den "Police Academy"-Filmen genannt, der teilweise drei verschiedene Schauspieler gesprochen hat, das dabei aber so witzig und unterschiedlich, dass es Jahrzente nicht aufgefallen ist. Auch Ian Odle habe ich noch nie so witzig wie in "Caddyshack" gehört, wo er herrlich quäkend den nichtsnutzigen Neffen des Richters sprechen durfte.

Schon etwas alberner, aber für mich nicht minder kreativer, empfinde ich die Arbeiten von Michael Richter. Der ist zwar oftmals übers Ziel hinaus geschossen, besonders was das Timing angeht, indem er einfach zu viele Salven in zu kurzer Zeit abgefeuert hat, jedoch habe ich großen Respekt vor seinen zum Teil abstrusen Wort-Aktrobatiken, die er scheinbar mühelos getextet hat. So z.B. in "Zwei Kuckuckseier im Gruselnest", in welchem eher beiläufig der folgende Satz fällt: "Ah, was haben wir den hier? 'Der ruhelose Brustpanzer - Geschichte eines BHs im frühen Mittelalter' ... aha, interessant! 'Wie man bösen Hexen den Besen verbiegt'".

Der Thread soll jetzt allerdings keine Kopie des "Blödelsynchro"-Threads werden, sondern (hoffentlich) auch Bearbeiter erwähnen, die nicht unbedingt mit dem Rainer-Brandt-Zeitgeist assoziiert werden.

Ein Sonderfall ist für mich z.B. ein Ivar Combrinck, dessen Arbeiten bei Fans immer sehr umstritten sind (bzw. waren) und mit denen ich mich auch oft schwer tue. Textlich hat er oft daneben gegriffen, es hatte den Anschein, dass er Witze manchmal selber nicht verstanden hat, doch hatte er das Talent, so viel aus den Sprechern herauszuholen, dass der verdaddelte Witz trotzdem gewirkt hat - einfach nur aufgrund des Schauspiels oder bestimmter Benotungen.
(Einer meiner Lieblings-"Simspons"-Takes stammt übrigens noch von Siegfried Rabe, der Gernot Duda in der dritten Staffel ein herrliches "Wau! Salami! Super-Brot!" entlocken konnte. Die Betonung macht es komisch.)

Einen Matthias von Stegmann würde ich auch im oberen Bereich ansiedeln, was Komödien und Sitcoms angeht, da es ihm wie kaum einem Zweiten gelingt, Witze fürs deutsche Publkum zu übertragen, ohne den Sinn zu verfälschen. Besonders die ersten, von ihm übernommenen, "Family Guy"-Staffeln sind voller positiver Beispiele. Nicht unerwähnt bleiben sollten seine Zusammenarbeiten mit Axel Malzacher für die Plaza-Synchron, die es teilweise geschafft haben, die Originale zu verbessern. Man denke nur an die herrlich-bissige Bearbeitung der Serie "Becker".

Leute, die sich im witzigen Bereich offenbar nicht unbedingt zu Hause gefühlt haben, wären für mich Joachim Kunzendorf oder Heinz Freitag. Beide haben im ernsten Bereich zum Teil herausragende Arbeiten hervorgebracht, im Komödiantischen aber zum Teil sehr enttäuscht. So bewies Heinz Freitag in "Euro Trip" weder Gespür für die Besetzungen noch für die Wortwitze, wodurch leider ein großer Teil der Komik im Deutschen flöten geht, wobei der Film wirklich, wirklich witzig ist.
Von Kunzendorf empfand ich "Spaceballs" als recht bemüht. Die deutsche Fassung hat zwar ein paar kultige Formulierungen wie "Möter - halb Mensch, halb Köter" hervorgebracht, ist aber an vielen anderen Stellen sehr plump und unterbietet sogar Mel Brooks' schon eher derbes Original, z.B. indem Parodien erklärt werden ("Da ist der ganze 'Planet der Affen' im Arsch) oder - damals zugegebenermaßen kaum bekannte - Markennamen-Parodien wie "Pizza the Hut" und "Colonel Sandurz" ziemlich billig in "Pizza Mampf" und "Colonel Sandfurz(!)" geändert wurden.

Natürlich sind das bei Weitem nicht alle Namen und es ist auch nur meine subjektive Sicht, aber mich würde interessieren, wer für euch die Besten/Schlechtesten hinter den Kulissen in dem Bereich sind und waren.

Nyan-Kun


Beiträge: 4.884

17.01.2019 21:14
#2 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Ein sehr interessantes Thema. Arne Elsholtz steht für mich auch ganz oben auf der Liste. Wo im O-Ton recht unspektakulär irgendwas gesagt wurde hatte Elsholtz den Figuren wirklich recht lockere und in gewisserweise lustige Dialoge in den Mund gelegt, die aber immer gepasst haben und das Original nicht völlig verfälscht haben, wie das bei den Brandt-Synchros gerne der Fall war. Von Rainer Brandts Arbeiten war ich nicht unbedingt so ein Fan gewesen. "Die Zwei" war noch ganz nett. Das wirkte noch locker und lässig. Der Großteil der für mich danach kam war aber einfach nur hohler Holzhammer-Humor, der eben was völlig eigenes war. Mit der Sichtweise von Brandt konnte ich aber insofern noch mitgehen, dass man das Original nicht einfach so dialoglastig 1-zu-1 übernehmen sollte.

Bei Ivar Combrinck wäre es mir übrigens lieber gewesen er hätte jemand anderes das Dialogbuch schreiben lassen. Denn seine Regiearbeiten fand ich immer hervorragend. Ansonsten kann ich zu diesem Thema nicht allzu viel beisteuern, da ich eher selten Komödien gucke und die, wo ich die Synchro auch wirklich gut fand zumeist von Elsholtz kamen.

Zu Arne Elsholtz muss ich aber noch sagen, dass ich bei ihm auch besonders klasse fand, dass er auch bei den Besetzungen ein recht gutes Gespür für passende Komödienbesetzungen hatte. Peer Augustinski für Robin Williams war ein Geniestreich. Ebenso Horst Schön für Leslie Nielsen, der perfekt dessen Art von Humor transportieren konnte und für Kevin Kline und Bill Murray hat er sich bekanntlich selbst besetzt.

CrimeFan



Beiträge: 6.577

17.01.2019 21:32
#3 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Thomas Keck wäre bei mir, ein Kandidat. Ich finde seine: "Die Dinos" und "Familie Feuerstein", Regiearbeiten großartig. Er hat sich sehr viele geniale Sprüche einfallen lassen und hat es bei "Familie Feuerstein" geschafft, das Gerd Duwner, trotzt der langen Pause zwischen ARD und Sat.1, noch viel besser klingt als damals. Am besten gefielen mir, die Anspielungen auf die TV Sender und Fernsehsendungen.

hudemx


Beiträge: 7.218

17.01.2019 21:35
#4 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Arne Elsholtz zählt sicher zu den ganz großen - er hat in den 80ern und 90ern durch diverse Komödien einen gewissen Stil im Synchronbereich geschaffen, der heute kaum bis gar nicht kopiert werden kann. Aber das nicht nur im Bereich Buch & Regie - auch sein selbsteinsatz in Haupt oder Nebenrollen in von ihm bearbeiteten Filmen darf nicht vergessen werden! Police Academy ohne ihn in der Hauptrolle (egal ob jetzt auf Guttenberg oder Matt McCoy) hätte wohl kaum so funktionieren können.

Auch erwähnt wurde schon Matthias von Stegmann der vorallem bei Family Guy einiges wet gemacht hat was Ivar Combrick in den ersten 3 Staffeln versemmelt hat, wobei ich Hr. Combrinck nicht zu viel negativ anlasten möchte - denn ich finde seine Simpsons Staffeln hatte vorallem durch den hörbaren Spaß bei der Arbeit sehr viel Charme (der mir z.b. bei seinen 3 FG Staffeln fehlte).

Vielleicht ein etwas aktuelleres Beispiel ist Oliver Kalkofe, er schreibt zwar (fast) nur Bücher, aber ich finde ohne seine Texte hätten Little Britain, Come Fly with me oder der Mystery Science Fiction Film nie so gut funktioniert wie sie taten. (ja, Oliver Welke hat auch geholfen ^^).

EDIT:
Da es mir noch spontan eingefallen ist: Dominik Auer! Ich fand seine Arbeit an South Park und Drawn Together wirklich großartig.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 20.348

17.01.2019 22:18
#5 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Für mich weiterhin einer der ganz großen ist Karlheinz Brunnemann. Seine teils blumige, locker-leichte Sprache ist einfach herrlich, Sprecher in Topform, lange nicht so ein Holzhammerhumor wie Kollege Brandt. Hat neben flotten Dialogen auch immer wieder ein tolles Händchen bei Besetzungen gehabt (deutsche Sprecher, die fremdsynchronisiert wurden mal außen vor gelassen). Man merkt in seinen Arbeiten auch allen Beteiligten die förmliche Spielfreude an. Ähnliches gilt auch für die Werke von Michael Richter. Mögen diese noch so überkandidelt sein, ich mag sie trotzdem.

Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #2
"Die Zwei" war noch ganz nett. Das wirkte noch locker und lässig.


Zu recht. Das ist nämlich größtenteils der Verdienst von Brunnemann. Brandt hat viel mitgetextet, aber hauptsächlich ist das (zumindest die ersten 15 ZDF-Folgen) ein Ding von Brunnemann. Auch wieder was überall im Netz falsch kursiert.

Elsholtz ist natürlich ebenso unübertroffen. Eine wahres Genie in dem Genre. Komödien von Ivar Combrinck kenne ich bisher ehrlich gesagt gar nicht. Kann ich nicht beurteilen. Ebenso wenig wie Kunzendorf und "Spaceballs".

Hervorheben möchte ich auch noch Stefan Ludwig, der sehr witzige Dialoge zur eher unbekannten Sitcom "Grace" getextet (neben einigen anderen wie Horst Müller und Dittberner). Inwieweit er auch für Serien wie "Seinfeld" verantwortlich war, ist die Frage. Da haben ja mehrere getextet, wie Sabine Sebastian, Horst Müller oder auch Brandt selbst.

Nyan-Kun


Beiträge: 4.884

17.01.2019 22:29
#6 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Zitat von Silenzio im Beitrag #5
Zu recht. Das ist nämlich größtenteils der Verdienst von Brunnemann. Brandt hat viel mitgetextet, aber hauptsächlich ist das (zumindest die ersten 15 ZDF-Folgen) ein Ding von Brunnemann. Auch wieder was überall im Netz falsch kursiert.
Umso ärgerlicher, dass Brandt sich solche Verdienste gern selbst zuschreibt. Das er in Interviews gerne flunkert und sich schon mal als Synchrongottheit inszeniert ist mir mittlerweile schon bekannt. Auch so können Legenden entstehen, während andere, die diesen Ruhm auch durchaus verdient hätten in Vergessenheit geraten.

berti


Beiträge: 17.474

18.01.2019 08:29
#7 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Zitat von Silenzio im Beitrag #5
(deutsche Sprecher, die fremdsynchronisiert wurden mal außen vor gelassen)

Wohl eher "deutsche Schauspieler, die fremdsynchronisiert wurden".
Zitat von Silenzio im Beitrag #5
Man merkt in seinen Arbeiten auch allen Beteiligten die förmliche Spielfreude an.

Aber gilt zumindest das nicht auch für Brandt-Synchros?

berti


Beiträge: 17.474

18.01.2019 08:39
#8 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Zitat von Silenzio im Beitrag #5
Für mich weiterhin einer der ganz großen ist Karlheinz Brunnemann. Seine teils blumige, locker-leichte Sprache ist einfach herrlich, Sprecher in Topform, lange nicht so ein Holzhammerhumor wie Kollege Brandt.

Was den "Holzhammer" angeht, so konnte aber auch Brunnemann mit diesem mitunter zulangen. Es mag sein, dass seine Blödeleien einen anderen Stil als den von Brandt hatten, aber so viel subtiler fielen die bei ihm auch nicht aus.
Was beide sowohl bei überdrehten als auch bei seriösen Synchros natürlich auszeichnete, war ein beeindruckender Wortschatz, der keine Hölzernheit aufkommen ließ. Aber das war bei Elsholtz auch oft der Fall.

Synchroswiss98



Beiträge: 1.510

18.02.2019 10:11
#9 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Was für ein geniales Thema. Komödien/Sitcoms kriegen echt zu wenig Anerkennung mMn.

Mein absolutes Paradebeispiel ist Axel Malzachers Meisterwerk, Will & Grace. Was da an Witz, Biss, Besetzung, Regie und Kontinuität (besonders bei den zahllosen Gaststars) geleistet wurde, übersteigt einfach alles. Umso schöner, dass er bei den neuen Folgen wieder dabei ist.

Als zweites Beispiel möchte ich NEW GIRL anführen: Die beiden Texter, Martin Schmitz und Kathrin Kabbathas haben tolle Arbeiten bei den ganzen Wortspielen und den locker-flockigen Dialogen geleistet(ich sag nur "gemuttervögelt"). Dort ist aber die Besetzung und die spürbare (oder hörbare) Hingabe und das Timing der Sprecher, dass was die Serie für mich so grossartig macht. Von daher, "props" an die Regie, ebenfalls von Martin Schmitz.

dlh


Beiträge: 14.867

26.09.2019 19:44
#10 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Bislang noch nicht im Thread erwähnt, aber eine Art "Geheimtipp", wenn es um Komödien, im Besonderen um deren Dialogbücher geht, ist Sven Hasper. Neben "Big Lebwoski" stechen da, wie ich finde, "Verrückt nach Mary", aber noch mehr "Ich beide & Sie" hervor. Der hat ein Talent dafür, echt schöne deutsche Äquivalente zu finden und auf sehr witzige Weise umgangssprachlich zu texten. In "Big Lebowski" wurde fucking zu bekackt und in "Verrückt nach Mary" der stalker zum Stelzbock. Auf den ersten Blick ist letzteres vielleicht etwas ungewöhnlich, im Komödienkontext allerdings wieder sehr passend und kreativ. Für "Ich beide & Sie" habe ich gerade keine besonders prägnante Stelle im Kopf, allerdings ist die gesamte Synchronfassung voller wirklich witzig getexteter (Umgangs)sprache, ohne, dass sie zu künstlich wirkt. Auch diverse sexuelle Anspielungen wurden wirklich gut übertragen*. Dazu noch die Entscheidung, aus einer Stelle, die im Original in Deutsch vorgetragen wird, im Deutschen Japanisch zu machen. Funktioniert wunderbar.

*EDIT z.B. als Hank die VagiClean-Salbe bei einer Bekannten im Einkaufswagen findet:
OV: VagiClean, huh? What's the matter, honey? Little extra cheese on the taco?
DF: VagiClean, huh? Was ist denn los, Süße? Zu viel Schlacke auf der Dose?

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

26.09.2019 21:20
#11 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #2
Ein sehr interessantes Thema. Arne Elsholtz steht für mich auch ganz oben auf der Liste. Wo im O-Ton recht unspektakulär irgendwas gesagt wurde hatte Elsholtz den Figuren wirklich recht lockere und in gewisserweise lustige Dialoge in den Mund gelegt, die aber immer gepasst haben und das Original nicht völlig verfälscht haben, wie das bei den Brandt-Synchros gerne der Fall war. Von Rainer Brandts Arbeiten war ich nicht unbedingt so ein Fan gewesen.


Alter, bist du 'n Zeitreisender? Entweder du schreibst aus dem Jenseits oder aus dem Jahr 3000. Deine Erzählzeit ist recht eigen. Fällt mir nur immer wieder bei deinen Beiträgen auf, ich muss da häufiger schmunzeln.

An Arne Elsholtz kommt niemand vorbei. Er war der Beste, vor ihm war niemand auf diesem Level, nach ihm nicht.

Das war (oder genau genommen: ist!) so humorvoll, so zielgruppengenau, so flüssig, so ungezwungen, so originalgetreu wo nötig, so findungsfreudig wie möglich - einfach perfekt. Und das immer auf den Punkt: nie zu laut, zu platt, zu schrill, zu ungelenk. Und das immer wieder, ständig, Perfektion als Grundeinstellung. Cremig. Oder um es mit Titan AE selbst zu sagen: Er schenkte uns tausende Stunden Humorkunst, also weit mehr als Annette Halbestunde (Alotta Fagina) - so geht Genius. "Annette Halbestunde" nötigt mir bis heute Respekt ab.

Das alles war (ist) so sehr im Fluss, dass ihn mitunter verpasste Labiale offenkundig null interessiert haben - was dem Spaß null abträglich ist, man merkt es einfach nicht. Das verspielt sich einfach alles ganz wunderbar und besitzt einen einzigartig hohen Wiederkennungswert, der sich im Gegenteil zu Brandtschem Humor-Brutalismus nicht mit jedem Jahr mehr in Richtung opahafter Peinlichkeit bewegt (vieles davon kann ich heute nicht mehr gucken, spezifisch aus diesem Grund).

Matthias von Stegmann und Axel Malzacher sind für mich die modernen Nachfolger. Beide auf ihre Weise mit großartigem Formuliertalent gesegnet, der eine vergoldet damit TV-Ware, der andere rettet diverse Animationsstreifen vor der Beliebigkeit.

Stefan Ludwig möchte ich nennen, u. a. für "Frasier". Das war feiner Wortwitz, der exzellent adaptiert wurde. Marius Claréns Texte lassen mich sehr oft lachen, das ist die ganz fein geführte Klinge, die auch mal zur Deadpool-Streitaxt mutieren kann. Klaus Bickert finde ich famos, da muss ich auch sehr oft schmunzeln. Seine Marvel-Texte sind auf den Punkt, wo Tobias Neumann mitunter überzieht (auf hohem Niveau). Björn Schalla textet sehr humorvoll und hat seit "Action" eh einen Stein bei mir im Brett.

Ihnen allen gebührt mein Respekt. Comedy ist super schwer - aber, wenn es klappt, auch bereichernder als jedes andere Genre. Für uns Publikum, aber vermutlich auch für sie.

Nyan-Kun


Beiträge: 4.884

26.09.2019 23:49
#12 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #11
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #2
Ein sehr interessantes Thema. Arne Elsholtz steht für mich auch ganz oben auf der Liste. Wo im O-Ton recht unspektakulär irgendwas gesagt wurde hatte Elsholtz den Figuren wirklich recht lockere und in gewisserweise lustige Dialoge in den Mund gelegt, die aber immer gepasst haben und das Original nicht völlig verfälscht haben, wie das bei den Brandt-Synchros gerne der Fall war. Von Rainer Brandts Arbeiten war ich nicht unbedingt so ein Fan gewesen.

Alter, bist du 'n Zeitreisender? Entweder du schreibst aus dem Jenseits oder aus dem Jahr 3000. Deine Erzählzeit ist recht eigen. Fällt mir nur immer wieder bei deinen Beiträgen auf, ich muss da häufiger schmunzeln.
Danke für die Blumen.
Weiß selber nicht wieso ich mich immer so ausdrücke. Das kommt ganz automatisch. Bin im übrigen auch mehr Schreiberling als Redner. Wenn ich mal einen Vortrag halten muss hat das schon eher was von Holz fällen als die Kreation literarischer Ergüsse.

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

27.09.2019 00:44
#13 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Ich mag das, alles fein. Eine, wenn ich das so sagen darf, sehr sympathische Marotte.

iron


Beiträge: 5.100

28.09.2019 10:57
#14 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #11
Alter, bist du 'n Zeitreisender? Entweder du schreibst aus dem Jenseits oder aus dem Jahr 3000. Deine Erzählzeit ist recht eigen.


Du scheinst kein Norddeutscher zu sein, oder aus Berlin oder Umgebung zu kommen, nicht wahr? Von dieser Ecke sind mir verbale Äußerungen in dieser Zeitform schon oft aufgefallen.
In Österreich (und in Bayern) jedenfalls ist sie (außer man stammt selber aus Deutschland) vollkommen unüblichlich. Bei uns sagt man wenn ggf. stets "gewesen war/"ist gewesen".
Ich habe "war gewesen" für eine sprachliche Eigenheit der (meisten) Deutschen gehalten und tue es nach wie vor!

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

29.09.2019 19:43
#15 RE: Königsdisziplin Komödie? Zitat · antworten

Berlin? Never! Ich bin jener aus Jena. Was mich eigentlich zum perfekten Comedy-Sprecher machen würde, aber das ist ein anderes Thema.

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