Ich weiß, bei diesem Thema können leicht ideologische Debatten losgehen. Trotzdem wäre es doch mal interessant, in diesem Thread darüber zu diskutieren, wodurch sich ost- und westdeutsche Synchros stilistisch unterscheiden. Ab und an kam es ja schon in verschiedenen Threads hoch. Besonders anbieten würden sich natürlich Filme oder Serienfolgen, die doppelt synchronisiert wurden. Mir kommt es so vor, als sei man bei DDR-Synchros oft sehr zurückhaltend gewesen, wenn es um "derbere" Sprache ging. Beim "großen Blonden mit dem schwarzen Schuh" etwa fällt das Wort "Bumsen" nicht nur im Dialog, sondern auch im Kinotrailer mehrmals, während bei der DEFA nur von "miteinander schlafen" die Rede ist. Auch die Ausdrücke "A****loch" und "schwul" (Letzteres galt damals noch als eher beleidigend und war noch keine selbstbewusste Eigenbezeichnung). Neben den Dialogen (Slartibartfast sprach einmal von einer typischen "Struktur") gab es sicher auch bei den Besetzungen manche Besonderheiten. Aber dazu können die Experten (von denen es im Forum ja einige gibt) sicher mehr sagen.
Von den Synchros her gefallen mir viele DDR Synchros besser als die West Fassungen. Ein gutes Beispiel ist "Das Krankenhaus am Rande der Stadt". Die DDR Fassung ist so ruhig und angenehm Vertont. Zwar ist die West Synchro auch nicht schlecht und es sprechen auch durchaus Größen mit, allerdings fehlte mir diese ruhige Note. Die Lippensynchro in dieser Szene, finde ich ziemlich beeindruckend:
Zitat von berti im Beitrag #1 Mir kommt es so vor, als sei man bei DDR-Synchros oft sehr zurückhaltend gewesen, wenn es um "derbere" Sprache ging. Beim "großen Blonden mit dem schwarzen Schuh" etwa fällt das Wort "Bumsen" nicht nur im Dialog, sondern auch im Kinotrailer mehrmals, während bei der DEFA nur von "miteinander schlafen" die Rede ist. Auch die Ausdrücke "A****loch" und "schwul" (Letzteres galt damals noch als eher beleidigend und war noch keine selbstbewusste Eigenbezeichnung).
Hier ist ein interessantes Beispiel aus den "Olsenbande":
Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, welcher Sprecher es war, aber in einem Interview der Media Paten war mal die Rede davon, dass die Texte in der DDR alle von höherer Stelle vorher abgesegnet werden mussten. Da wird man also schon von vornherein auf Nummer Sicher gegangen sein, um ja nicht eine Etage höher anzuecken. Spontane Änderungen, wie sie sich im Studio ergeben, habe man dadurch nicht machen können.
Spaßsynchros nach Art von Brandt, die meines Wissens oft sehr spontan unter Gleichgesinnten entstanden, waren zum Beispiel gar nicht möglich.
Das erklärt auch, weshalb das unzulängliche Dialogbuch von "Die Olsenbande steigt aufs Dach" nicht noch im Studio von Hella Graf oder den Sprechern nachgebessert werden konnte - es war abgesegnet und punktum.
Zitat von SFC im Beitrag #3Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, welcher Sprecher es war, aber in einem Interview der Media Paten war mal die Rede davon, dass die Texte in der DDR alle von höherer Stelle vorher abgesegnet werden mussten.