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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 362 mal aufgerufen
 Filme: Klassiker
Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.489

25.02.2020 02:19
Ursus, der rebellische Gladiator (I 1962; DF: 1986) Zitat · antworten

Ursus, der rebellische Gladiator (Ursus il gladiatore ribelle)
Regie: Domenico Paolella
Erstaufführung: 29.11.1963/17.05.1986 DDR 2
Deutsche Bearbeitung: DEFA Studio für Synchronisation, Leipzig
Dialogbuch: Wolfgang Woizick
Dialogregie: Thilo Henze


Ursus (Dan Vadis) BORIS MALRÈ
Arminia (José Greci) Dagmar Dempe
Commodus (Alan Steel) Michael Telloke
Marzia (Gloria Milland) Barbara Trommer
Gladiator Instructor (Andrea Aureli) ?
Settimus Letus (Carlo Delmi) Berndt Stübner
Antonius (Tullio Altamura) Fred-Arthur Geppert
Marcus Aurelius (Nando Tamberlani) ?
Senator Emilius Letus (Gianni Santuccio) Georg Solga
Legionär (Pietro Ceccarelli) Bert Franzke
Senator Lucius (Consalvo Dell'Arti) ?
Barbar (Umberto Silvestri) ?
Arminia's Vater (?) Bert Franzke
Einer der Senatoren (?) Hans Gora
Zenturio (?) Hans-Joachim Hegewald
Legionär {7:40} (?) Thilo Henze
Commodus' Soldat {46:25} (?) Thilo Henze
Gefängniswärter {57:06} (?) Thilo Henze
Settimus' Soldat {70:00} (?) Thilo Henze

Andrea Aureli
Nando Tamberlani


Unter dem Titel "Kampf der Giganten" lief der Film bereits 1963 im BRD-Kino. Die DDR-TV-Synchro ist aber ganz interessant besetzt. Neben einem raren Einsatz von Boris Malrè (Sohn von Ivan Malrè??) in der Hauptrolle ein sehr seltener Einsatz von Michael Telloke in Leipzig. Wobei ich noch mindestens eine andere Synchro mit Telloke in Leipzig durch den FBJ entdeckt hatte. Ich komme gerade nur nicht auf den Film. Ich finde es indes sehr interessiert, aber auch obskur, was die damaligen Programmdirektoren des DDR-Fernsehen so spannend an diesen billigen Monumental-Schinken fanden, die zu dieser Zeit massivhaft gesendet und oft neu synchronisiert wurden.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.307

25.02.2020 12:41
#2 RE: Ursus, der rebellische Gladiator (I 1962; DF: 1986) Zitat · antworten

Mich überrascht vor allem, dass hier ausnahmsweise die ITs angekauft wurden. Deren Fehlen zieht ja leider die Qualität der DEFA-TV-Synchros oft ganz schön runter.
Kosten waren es wohl auch, die zu dieser enormen Schwemme an billigen Italostreifen führte. Es gab von ganz oben die Forderung, das DDR-Fernsehen attraktiver zu machen. Amerikanische Filme und Serien waren kaum bezahlbar und zudem politisch (der Erzfeind!) nicht angeraten.
"Historische" Stoffe waren politisch unverfänglich und nach damaligem Standard noch abenteuerlich genug, um das Publikum anzuziehen.
Die sehenswerten französischen Streifen waren seinerzeit praktisch alle schon in den DDR-Kinos gelaufen - blieben die italienischen. Die Peplums ebenso wie die Zorro-Verschnitte hatten gegenüber den Western zumindest den Vorteil, dass sie bei aller Gewalttätigkeit kein Blut zeigten und so absurd waren, dass sie fast schon als Eigenparodie funktionierten. Die Brutalität dürfte die meisten Italowestern ausgeschlossen haben.
Hinzu kamen solche Aushängeschilder wie Lex Barker und Pierre Brice, die durch die gerade erst in die DDR gekommenen Karl-May-Filme zu Topstars geworden waren und deren Italofilme fast samt und sonders das Publikum an den Bildschirm locken sollten. Bei uns Kindern hat's jedenfalls funktioniert.
Die massenhaften Neusynchronisationen dürften natürlich den üblichen Grund gehabt haben, lieber DDR-Geld auszugeben als Gage statt harte Devisen für die Westsynchros - allerdings zeigt sich hier auch eine andere Proportionalität: bei vielen neu synchronisierten Streifen hatte der westdeutsche Verleihtitel absolut nichts mehr mit dem Original zu tun und so war sicher nicht immer einfach heraus zu finden, ob eine Westsynchro existierte bzw. woher bekommen. So manches Mal - verraten die FBJs - sollte auch die Westfassung gezeigt werden, war aber nicht aufzutreiben - nicht verwunderlich bei den kleinen, oftmals schon pleite gegangenen deutschen Verleihern.

Gruß
Stefan

lupoprezzo


Beiträge: 2.841

25.02.2020 14:24
#3 RE: Ursus, der rebellische Gladiator (I 1962; DF: 1986) Zitat · antworten

Zitat von Silenzio im Beitrag #1
Ich finde es indes sehr interessiert, aber auch obskur, was die damaligen Programmdirektoren des DDR-Fernsehen so spannend an diesen billigen Monumental-Schinken fanden, die zu dieser Zeit massivhaft gesendet und oft neu synchronisiert wurden.


Die waren wohl einfach auch bis in die 1980er wirklich beliebt; zumindest im Westen - vermutlich also auch im Osten. Sowas lief in ARD und ZDF damals recht häufig zur besten Sendezeit: freitags oder samstags um 20:15 Uhr.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

25.02.2020 18:36
#4 RE: Ursus, der rebellische Gladiator (I 1962; DF: 1986) Zitat · antworten

Danke für die Einblicke ins Fernsehen von vor nunmehr mehr als 30 Jahren Ost und West. Mich und bestimmt eine ganze
Reihe anderer Leser hier im Forum interessieren diese Interna immer noch sehr, obwohl die Zeit ja längst vorbei ist....

Silenzio, ich hab den von dir genannten West-Titel für diesen Film KAMPF DER GIGANTEN nachgegeguckt: Es ist ein
Wiener Filmprogramm und eine IFB Nr. 6683 erschienen, aber leider ohne Synchros.

Der ostdeutsche Sprecher für die Titelrolle BORIS MALRÈ : Ja da liegt eine Verwandschaft zu IVAN MALRÈ sehr, sehr
nahe. Ich finde den BORIS in der Broschüre ENSEMBLES DER DDR 1984/85 als Schauspieler am Landestheater Dessau.
Gruß.hans.

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