Ursus, der rebellische Gladiator (Ursus il gladiatore ribelle) Regie: Domenico Paolella Erstaufführung: 29.11.1963/17.05.1986 DDR 2 Deutsche Bearbeitung: DEFA Studio für Synchronisation, Leipzig Dialogbuch: Wolfgang Woizick Dialogregie: Thilo Henze
Ursus (Dan Vadis) BORIS MALRÈ Arminia (José Greci) Dagmar Dempe Commodus (Alan Steel) Michael Telloke Marzia (Gloria Milland) Barbara Trommer Gladiator Instructor (Andrea Aureli) ? Settimus Letus (Carlo Delmi) Berndt Stübner Antonius (Tullio Altamura) Fred-Arthur Geppert Marcus Aurelius (Nando Tamberlani) ? Senator Emilius Letus (Gianni Santuccio) Georg Solga Legionär (Pietro Ceccarelli) Bert Franzke Senator Lucius (Consalvo Dell'Arti) ? Barbar (Umberto Silvestri) ? Arminia's Vater (?) Bert Franzke Einer der Senatoren (?) Hans Gora Zenturio (?) Hans-Joachim Hegewald Legionär {7:40} (?) Thilo Henze Commodus' Soldat {46:25} (?) Thilo Henze Gefängniswärter {57:06} (?) Thilo Henze Settimus' Soldat {70:00} (?) Thilo Henze
Unter dem Titel "Kampf der Giganten" lief der Film bereits 1963 im BRD-Kino. Die DDR-TV-Synchro ist aber ganz interessant besetzt. Neben einem raren Einsatz von Boris Malrè (Sohn von Ivan Malrè??) in der Hauptrolle ein sehr seltener Einsatz von Michael Telloke in Leipzig. Wobei ich noch mindestens eine andere Synchro mit Telloke in Leipzig durch den FBJ entdeckt hatte. Ich komme gerade nur nicht auf den Film. Ich finde es indes sehr interessiert, aber auch obskur, was die damaligen Programmdirektoren des DDR-Fernsehen so spannend an diesen billigen Monumental-Schinken fanden, die zu dieser Zeit massivhaft gesendet und oft neu synchronisiert wurden.
Mich überrascht vor allem, dass hier ausnahmsweise die ITs angekauft wurden. Deren Fehlen zieht ja leider die Qualität der DEFA-TV-Synchros oft ganz schön runter. Kosten waren es wohl auch, die zu dieser enormen Schwemme an billigen Italostreifen führte. Es gab von ganz oben die Forderung, das DDR-Fernsehen attraktiver zu machen. Amerikanische Filme und Serien waren kaum bezahlbar und zudem politisch (der Erzfeind!) nicht angeraten. "Historische" Stoffe waren politisch unverfänglich und nach damaligem Standard noch abenteuerlich genug, um das Publikum anzuziehen. Die sehenswerten französischen Streifen waren seinerzeit praktisch alle schon in den DDR-Kinos gelaufen - blieben die italienischen. Die Peplums ebenso wie die Zorro-Verschnitte hatten gegenüber den Western zumindest den Vorteil, dass sie bei aller Gewalttätigkeit kein Blut zeigten und so absurd waren, dass sie fast schon als Eigenparodie funktionierten. Die Brutalität dürfte die meisten Italowestern ausgeschlossen haben. Hinzu kamen solche Aushängeschilder wie Lex Barker und Pierre Brice, die durch die gerade erst in die DDR gekommenen Karl-May-Filme zu Topstars geworden waren und deren Italofilme fast samt und sonders das Publikum an den Bildschirm locken sollten. Bei uns Kindern hat's jedenfalls funktioniert. Die massenhaften Neusynchronisationen dürften natürlich den üblichen Grund gehabt haben, lieber DDR-Geld auszugeben als Gage statt harte Devisen für die Westsynchros - allerdings zeigt sich hier auch eine andere Proportionalität: bei vielen neu synchronisierten Streifen hatte der westdeutsche Verleihtitel absolut nichts mehr mit dem Original zu tun und so war sicher nicht immer einfach heraus zu finden, ob eine Westsynchro existierte bzw. woher bekommen. So manches Mal - verraten die FBJs - sollte auch die Westfassung gezeigt werden, war aber nicht aufzutreiben - nicht verwunderlich bei den kleinen, oftmals schon pleite gegangenen deutschen Verleihern.
Zitat von Silenzio im Beitrag #1Ich finde es indes sehr interessiert, aber auch obskur, was die damaligen Programmdirektoren des DDR-Fernsehen so spannend an diesen billigen Monumental-Schinken fanden, die zu dieser Zeit massivhaft gesendet und oft neu synchronisiert wurden.
Die waren wohl einfach auch bis in die 1980er wirklich beliebt; zumindest im Westen - vermutlich also auch im Osten. Sowas lief in ARD und ZDF damals recht häufig zur besten Sendezeit: freitags oder samstags um 20:15 Uhr.
Danke für die Einblicke ins Fernsehen von vor nunmehr mehr als 30 Jahren Ost und West. Mich und bestimmt eine ganze Reihe anderer Leser hier im Forum interessieren diese Interna immer noch sehr, obwohl die Zeit ja längst vorbei ist....
Silenzio, ich hab den von dir genannten West-Titel für diesen Film KAMPF DER GIGANTEN nachgegeguckt: Es ist ein Wiener Filmprogramm und eine IFB Nr. 6683 erschienen, aber leider ohne Synchros.
Der ostdeutsche Sprecher für die Titelrolle BORIS MALRÈ : Ja da liegt eine Verwandschaft zu IVAN MALRÈ sehr, sehr nahe. Ich finde den BORIS in der Broschüre ENSEMBLES DER DDR 1984/85 als Schauspieler am Landestheater Dessau. Gruß.hans.