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und wurde 176 mal aufgerufen
 Allgemeines
berti


Beiträge: 17.486

13.07.2020 15:47
Dialogzitate in der Fachliteratur Zitat · antworten

Natürlich werden in Büchern und Artikeln zur Geschichte oder Analyse von Spielfilmen oft Dialogszenen zitiert. Wenn solche Texte übersetzt werden, ist die Frage, wofür man sich als Übersetzer entscheidet: Übersetzt man möglichst 1:1? Oder wählt man den Wortlaut, der in der deutschen Fassung zu hören ist? Für Letzteres müsste man natürlich den Film greifbar haben, falls man nicht zufällig dessen Dialoge in- und auswendig kennt.
Die erste Variante dürfte lange Zeit Standard gewesen sein und sorgt beim Lesen ab und an für Überraschungen oder sogar Verständnisprobleme, wenn man die zitierten Sätze nicht zuordnen kann. Das muss noch nicht einmal bedeuten, dass die Synchron-Übersetzung fehlerhaft oder sinnverändernd war. Neben Lippensynchronität kann z. B. ein spezieller Kontext Grund für die Wahl einer bestimmten Formulierung gewesen sein, die sich bei der Buchübersetzung (wenn man die Szene nicht vor Augen hat und diese im Text nicht näher beschrieben wird) nicht unbedingt erschließt.
Die zweite Variante ist mir bisher relativ selten begegnet. Ein Beispiel wäre Peter Bogdanovichs "Hier spricht Orson Welles", das von Heide Sommer und Oivin Ziemer übersetzt wurde. Neulich habe ich Frau Sommers Autobiographie ("Lassen Sie mich mal ran. Fünf Jahrzehnte als Sekretärin berühmter Männer") gelesen, in der sie kurz erwähnt, dass sie sich "für diese Arbeit den Film ´Citizen Kane´ in Deutsch und Englisch, damals noch auf VHS, zigmal angesehen hatte" (S. 165).
Noch aufwendiger dürfte es bei Robert Kolkers "Allein im Licht" gewesen sein, das eine Fülle von Dialogzitaten aus diversen Filmen enthält. Bei der Übersetzung wurde dabei konsequent der Wortlaut gewählt, der in der deutschen Fassung zu hören ist. Ob man deswegen mit dieser Aufgabe Bodo Fründt und Rolf Thissen betraute, die beide Filmjournalisten waren?

Ich weiß, das ist ein sehr spezielles Thema! Aber da sich einige Forumsmitglieder gut mit der Fachliteratur auskennen, ist sicher der eine oder andere schon damit konfrontiert worden.

 Sprung  

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