"Als Hitler den Krieg überlebte / Ich, die Gerechtigkeit" (Ja, spravedelnost)

BRD-Kino: 14.11. 1975
Berliner Synchron, Berlin (West)
Dialog und Regie: Heinz Giese
(er spricht die Einführungstexte - überhaupt habe ich aufgrund kleiner Details wie dem typischen Klang den Verdacht, dass die Synchro etwas auf Eis lag und nicht erst von 1975 stammt)

Dr. Herman           Karel Höger            Hans-Dieter Zeidler
Harting              Jiri Vrstala           Ernst Wilhelm Borchert
Inge Stahl           Angelica Domröse       Ilse Kiewiet
Adolf Hitler         Fritz Diez             Fritz Diez (ausschließlich O-Ton)
Klaus                Jindrich Narenta       Klaus Miedel
Wolf                 ?                      Otto Czarski
Herbert              Karel Charvat          Hans Walter Clasen
Henri                Otto Sevcik            Joachim Kemmer
Hans                 ?                      Heinz Palm
"Richter"            ?                      Hugo Schrader
Tonbandstimme        ?                      Heinz Petruo

Relativ viele Szenen waren auch im Original deutschsprachig, mussten aber synchronisiert werden zum Einen wegen der doch hörbaren Akzentes der tschechischen Schauspieler, zum Anderen, weil man unmöglich so ähnliche Stimmen finden konnte, dass die ständigen Brüche nicht auffällig gewesen wären.

Ja, die Geschichte ist doch etwas absurd und die Regie entgleitet immer wieder mal ins Spekulative (nicht umsonst inszenierte Brynych viel für kapitalistische Auftraggeber). Aber die Geschichte ist ohnehin nur ein Aufhänger für eine Warnung vor dem Faschismus, der in uns allen wohnt und der besonders gern in denen wächst, die vorher gegen ihn gekämpft haben. Kein Vergleich zu Filmen, die "Hitler lebt" als Prämisse für spekulative Unterhaltung nutzen. Dass die DDR auf einen Ankauf verzichtete, ist wahrlich nicht überraschend - zum Einen wegen oben angedeuteter zeitweiser Entgleisungen, zum Anderen wegen der "Diffamierung" des Widerstandes. Dass sich ein westdeutscher Kinoverleih fand (wenn auch offenbar zeitverzögert), erstaunt schon eher.
Manko der deutschen Fassung ist, dass Domröses Stimme nicht komplett aus der Originaltonspur übernommen wurde wie die von Diez (was möglich gewesen wäre). Kiewiet ist auch zu glatt, ihr fehlt das interessante Schlingern zwischen samtiger und kratziger Stimme der Domröse.

Gruß
Stefan