Porwanie w Tiutiurlistanie (1986) ist ein Zeichentrickfilm des polnischen Studios Bielsko-Biala, bekannt für ihre Bolek & Lolek Cartoons und -Filme. Der mit 90 Minuten recht üppige Streifen wurde 1987 im Kino der DDR unter dem Titel Die entführte Prinzessin gezeigt. Die Online-Präsenz der DEFA Stiftung listet die Synchronsprecher auf, jedoch wie üblich ohne Rollenangaben. Die Prinzessin wurde vermutlich von Carmen-Maja Antoni gesprochen.
Eine australische "Medien-Verwertungs-Firma" schnappte sich Ende der Neunziger den Film und beschnitt ihn um ca. 10 Minuten (dazu mal mehr auf meiner Webseite). Angeblich soll Roddie McDowall die Rolle der Katze Zak eingesprochen und kein Geringerer als Knödel-Legende Engelbert Humperdinck einigen Gesang übernommen haben. Obwohl das Original (wie die IMDB richtig darstellt) hier nur editiert wurde, gab sich die Gesellschaft frech als Produktionsfirma und James Kellahin als Regisseur aus. Titel: Friends Are Forever: Tales of the Little Princess. Laut IMDB wird diese Version auf 2001 (DtV) datiert, aber bei uns lief der Streifen bereits Neujahr 1999 auf RTL II. Von wann die deutsche VHS (E.T.A. Medien) ist, konnte ich nicht rausfinden ... vermutlich ebenfalls 2001.
Welchem deutschen Synchronstudio der Film vorgelegt wurde, weiß ich auch nicht, aber auf der VHS wird ganz groß Andreas Hommelsheim als musikalischer Bearbeiter angepriesen. Die Musik, inkl. choralem Gesang ist dann auch das eigentliche Highlight des leider arg kaputt geschnittenen Werkes. Die Synchro selbst ist auch ok, aber es wurde Wert drauf gelegt, dass auch die kleinsten Zuschauer der Geschichte noch folgen können, was besonders bei Erzähler Joachim Kerzel offensichtlich wird. Die Rollen des Chefbanditen und des Leierkastenmannes teilte man offensichtlich Profisängern zu, dazu ertönt im Off des Öfteren eine schöne weibliche Gesangsstimme. In der australischen Fassung sang hier Paige O'Hara (Belle aus Die Schöne und das Biest). Im polnischen Original war es die Opernsängerin Danuta (Barbara) Dudzińska-Wieczorek. Bei Gelegenheit werde ich Herrn Hommelsheim einmal näher dazu befragen.
Westdeutscher Titel: Die kleine Prinzessin - Freunde für's Leben
Synchronstimmen:
Erzähler - Joachim Kerzel Corporal Rabaire (Hahn) - Jürgen Kluckert Kater Zak (Kater) - Santiago Ziesmer Veronica (Füchsin) - Inken Sommer die Prinzessin - Ranja Bonalana König Bernard - Bernd Rumpf König Tibor - Gerry Wolff Draco - Bernd Schramm Belinda (Dracos Tochter) - ????? Danny (Dracos Sohn) - ????? Farley (Ziegenbock) - Wilfried Herbst Zauberer Marlon - Hermann Ebeling Rabaires Adoptivsohn - ?????
Hinweise: - Mendel und der namenlose 3. Bandit (vrmtl. Brendel) haben beide den selben Synchronsprecher. Gwendel (tiefe Stimme) ist der vermutete Profisänger. - Sämtliche Rollen wurden in Australien umbenannt, die westdeutsche Fassung übernahm dies. Ich hätte zu fast allen Rollen zwar die polnischen Originalnamen, aber die haben mMn in dieser Version nichts zu suchen und werden daher nicht als Lückenfüller "missbraucht".
Gesangsstimmen:
- Off-Frauengesang - ????? - Leierkastenmann - ????? (dahinter vermute ich den Hamburger Gerd Ekken-Gerdes) - die 3 Banditen - ?????
Uff, das war ein Gefummel.
Vielen lieben Dank für's Reinhören und einen schönen 1. Mai.
die Prinzessin -> Ranja Bonalana Frau des Gastwirts -> Irina von Bentheim (?) Müller -> Fritz Decho (?) Stadthalter -> Hans-Joachim Leschnitz Richter -> Fritz Decho (?) Pilz -> Gerald Schaale Papagei -> Gerald Schaale Kutscher 1 -> Eckhard Bilz Kutscher 2 -> Klaus Münster
König Tibor -> Gerry Wolff Draco -> Bernd Schramm Dienerin -> Sonja Deutsch (oder Marianne Lutz?) Diener -> Georg Tryphon
Bei den drei Räubern bin ich mir ziemlich sicher, dass sie von Joachim Hübner (Gwendel) und Ralf Vornberger (Nummer 2 und 3) gesungen und gesprochen werden.
Einspruch: Carmen-Maja Antoni hat mit fast absoluter Sicherheit den Kater gesprochen, genau ihr Rollenfach (tat sie auch schon in "Der gestiefelte Kater reist um die Welt"), Peter Bause passt ziemlich gut auf den Hahn und die Prinzessin wird wohl Ulrike Kunze (später: Mai) gewesen sein, schon rein alterstechnisch. Weitere vermutliche Zuordnung wird schwierig, denn nur anhand der westdeutschen Synchronstimmen kann man das kaum sagen - das ist faktisch nur aufgrund der Ähnlichkeit (ohne Scherz!) der Stimmlagen von Antoni und Ziesmer (von A-Z) glaubhaft.
Beim Off-Frauengesang musste ich sofort an Sabine Hettlich denken. Oder doch vielleicht Denise Gorzelany?
Beim Gesang der 3 Räuber war "und jagd nach dem Geld im ganzen Land" die zweite Gesangsstimme (neben Frank Schaff) von Yakko Warner aus "Animaniacs". Kehne Ahnung, wer es war.
Bernard hat doch ganz eindeutig die Stimme eines Namensvettern: Bernd Rumpf. Erwartet man nicht, obwohl er für mich unverkennbar ist. Es hat schon seinen Witz, dass die Neusynchro partiell selbst wie eine verkappte DDR-Synchro wirkt durch die Mitwirkung vieler ostdeutscher Sprecher (Leute wie Kluckert und Deutsch, die Anfang der 80er in die BRD wechselten, zähle ich mal rotzfrech dazu).
Ich versuche mal eine Zuordnung der DEFA-Sprecher anhand der gesamtdeutschen Stimmen:
Corporal Rabaire (Hahn) - Peter Bause Kater Zak (Kater) - Carmen-Maja Antoni Veronica (Füchsin) - Ursula Genhorn die Prinzessin - Ulrike Kunze-Mai König Bernard - Viktor Deiß König Tibor - Horst Kempe Draco - Uwe Karpa Belinda (Dracos Tochter) – Margrit Manz Danny (Dracos Sohn) - auch hier wäre Karpa möglich, hängt von der Textmenge ab Farley (Ziegenbock) - auch hier wäre Deiß möglich, hängt von der Textmenge ab Zauberer Marlon - Karl-Heinz Oppel
So ergibt es für mich den meisten Sinn. Man kann zwar davon ausgehen, dass die Lieder deutsch übersprochen wurden, aber gerade die beiden Lolek-und-Bolek-Kinofilme geben ja ein positives Gegenbeispiel (da auch die isolierten Musikbänder vorlagen).
Ich darf dazu noch anmerken, dass sich ein Materialschnitt von ca. 10 Minuten nicht nach viel anhört, in der recht komplexen Handlung jedoch immens ist. Den Richter und seine Beisitzer, die wie Mitglieder des Ku-Klux-Klans gekleidet sind, kriegt man in der Schnittfassung gar nicht zu sehen. Der Mann hat im Original entsprechend viel mehr (!) Dialog. Eine Nebenhandlung mit Mäusen wurde erst gar nicht gezeigt, ebenso wie Füchsin Veronica, die mal ganz kurz in Unterwäsche zu sehen ist. Der Henker, der Zak nachher hängen soll, ist in Wahrheit der verkleidete Draco. Auch das ist in der Schnittfassung nicht zu sehen, dort brummelt ein Sprecher nur einen halben Satz, und und und.
Kann mir jemand sagen, ob ich mit Sven Plate richtig liege oder nicht?
Decho stimmt in beiden Fällen, Plate würde ich verneinen - erinnert zwar stark an den leiernden Tonfall als Bugs Bunny, aber es ist meiner Meinung nach nicht seine Stimme.