Wie auf der Website des Berliner Kriminaltheaters zu lesen ist, ist Tom Deininger am 22.07.2022 verstorben, nachdem er bereits einige Jahre lang krankheitsbedingt nicht mehr arbeiten konnte.
Wieder verlässt eine Stimme meiner Kindheit diese Welt. Tom Deininger wurde zwar desöfteren klischeehaft auf dicke (lustige) Männer mittleren Alters besetzt, aber das hatte auch durchaus was vertrautes gehabt und es funktionierte auch jedes mal. In Erinnerung geblieben ist er mir u.a. für Wayne Knight in der klamaukigen Komödie "Rat Race". Da hat er mich durchaus zum lachen gebracht. Deininger gehörte für mich zu den "modernen Stimmen", schaffte es aber auch schön zeitlos zu klingen wodurch er auch für Neusynchros älterer Werke gut funktionierte.
Erwähnenswert sind auch noch seine Arbeiten als Synchronregisseur. Da hat er für die Trickserie "Disney's Große Pause" und der Animeserie "Hamtaro" gute Arbeit geleistet.
Nachdem er schon seit einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten konnte (wie mal angedeutet wurde) war es nicht ganz überraschend, ist aber trotzdem traurig. In den 80ern wurde er zwar meist nur in Mini-Rollen besetzt, aber nach einiger Zeit hörte man ihn auch in größeren Parts, in denen er sein komödiantisches Talent überzeugend einbauen konnte. Für Zeichentrickfiguren eignete er sich besonders gut; manchmal dachte ich sogar, er wäre eine gute Obelix-Stimme gewesen.
Da bin ich eben platt gewesen, als ich Tom Deiningers Namen bei den verstorbenen Personen gesehen habe... Als Käpt'n Balu hab ich ihn immer gerne gehört und auch seine diversen Sprechrollen in SpongeBob Schwammkopf waren immer passend und ein Genuss, ich sage nur "Gerd G. Geldspeicher"...
Sehr schade, dass er nun schon gehen musste. Ich hätte mich gefreut, ihn doch noch einmal irgendwo wieder hören zu können.
Im Synchron immer wieder ein Vergnügen – für mich ganz besonders im Zeichentrick, wenn er richtig Gas geben konnte. Aber sein wirkliches Talent, seine unvergleichliche Ausstrahlung, seine gewaltige spielerische Kraft konnte vor allen Dingen erleben, wer ihn im Theater sah.
Bei über zehn Vorstellungen der „Mausefalle“ habe ich immer ganz besonders auf eines gehofft: Dass Deininger dabei ist. Und mich dann unheimlich auf das Ende des Stückes gefreut, wenn er mit eiskalter Miene donnerte: „ICH bin Polizist.“
Die Revue „Der Mörder ist immer der Gärtner“ habe ich im Kriminaltheater sicher auch an die sechs Mal gesehen. Einmal war das Theater sehr leer, keine gute Stimmung. Deininger war, obwohl er tolle Kollegen um sich hatte, immer der Star des Abends und spielte seinen „Münchner im Himmel“ auch diesmal wie immer grandios. Aber die Sache war prinzipiell ungünstig inszeniert – wenn man den Text nicht gut genug kannte, wusste man nicht, wann der Auftritt vorbei war. An diesem Abend klapperte ein zögerlicher Applaus erst nach, als Deininger schon fast von der Bühne verschwunden war. Da drehte er sich noch mal um und sagte mit ernstem Blick und seinem tiefen Bass: „Dann können Sie’s gleich lassen.“ Das Gefühl vergesse ich nicht.
Ganz genau erinnere ich mich auch an unseren letzten Theaterabend mit Tom Deininger. Pause, meine Begleitung musste niesen, Deininger drehte sich im Vorbeigehen schwungvoll zu ihr um, riss die Augen auf und sagte mit sanfter Stimme: Gesundheit. Gänsehaut.
2012? Ich kann kaum glauben, dass es nur so wenige Jahre waren, die ich ihn im Theater erleben durfte. Die Erinnerungen sitzen tief.
Wie traurig! Für mich wird er auf ewig als deutsche Stimme von Käptn Balu in Erinnerung bleiben. Aber er hatte natürlich auch ein weites Spektrum an Rollen. Egal ob in ernsten oder witzigen Rollen, seine Stimme war für mich immer ein Lichtblick. Keiner konnte so schreien wie er, und gleichzeitig auch die ruhigen Töne so gut beherrschen.
In "Gotcha" wo er eine Minirolle hatte, konnte ich auch mit seiner Stimme endlich ein Gesicht verbinden.