Toll war Juhnke auch in der ersten Synchro von Hitchcocks "Foreign Correspondent", wo er aus so einer blassen Type wie Joel McCrea fast einen Charakterdarsteller machte (was Solbach in der Neufassung nicht gelang).
Auch sehr gut fand ich ihn in "Ein Mann sieht rot" (1974) auf Stuart Margolin (Paul Kerseys Geschäftspartner in Arizona), auch wenn das eine etwas zwielichtige Figur war.
Sehr gefallen hat er mir für Richard Burton in "Die Stunde der Komödianten". Schade und erstaunlich, dass Harald Juhnke ihn nicht öfter synchronisiert hat - er klang so schön zynisch und ausgebrannt. Natürlich möchte ich Holger Hagen nicht missen, der hier herrlich "dreckig" sein konnte; aber Juhnke hätte ich mir anstelle von Wilhelm Borchert und GGH vorstellen können, obwohl ich beide sehr schätze. Denn Borchert klang mir zu alt (außerdem wäre er mir im "längsten Tag" für Henry Fonda lieber gewesen, dessen Rollen deutlich größer ist); GGH war in der "Nacht des Leguans" schauspielerisch top, ließ Burton aber etwas zu austauschbar wirken.
Volle Zustimmung, Berti: Borchert auf Burton paßt meiner Meinung nach gar nicht und mit Hoffmann wirkt er mir zu beliebig. Holger Hagen ist da schon Top, aber Juhnke auf jeden Fall interessant.
Was ich bei Juhnke besonders mag: er konnte natürlich herrlich chargieren und amüsant spielen/sprechen. Aber gerade wenn er dann doch mal ernste Rollen sprach, war er ebenfalls SEHR überzeugend und (nach meinem Empfinden) besonders gut. Gerade weil man ihn ja eher mit dem komödiantischen in Verbindung bringt.
Eine sehr schöne Rolle sprach er auch in DAS GROßE FRESSEN , wo er Ugo Tognazzi synchronisierte. Der Part dürfte auch sehr nach seinem Geschmack gewesen sein.... ;-).
Habe wieder mal etwas Schönes gefunden: Juhnke in Topform (hier als Sprecher von Giancarlo Giannini). Der Film selber ist allerdings (mal wieder) ziemlicher Schrott und lohnt sich wirklich nur wegen der Gaga-Synchro: DAS PFERD KAM OHNE SOCKEN aka ZUM NACHTISCH DIRNE HELENE (IT, 1972).
Zitat von Pip im Beitrag #22Der Film selber ist allerdings (mal wieder) ziemlicher Schrott und lohnt sich wirklich nur wegen der Gaga-Synchro: DAS PFERD KAM OHNE SOCKEN aka ZUM NACHTISCH DIRNE HELENE (IT, 1972).
Oh, Gott, die Sprüche gehen ja teilweise weit über die Schmerzgrenze! Wer war denn hier am Werk: Brandt, Brunnemann oder Elsholtz? Oder jemand, der auf den damals populären Blödelzug aufspringen wollte (so wie Behnke und Arenz in einem berüchtigten anderen Fall)?
Es könnte Elzholtz gewesen sein, da er auch mitsprach. Aber machte er denn 1972 schon überhaupt solche Sachen in "Eigenregie"? Vielleicht doch eher Brandt (der aber keine Rolle übernommen hat), oder doch Brunnemann. Jedenfalls spielt EDGAR OTT hier ganz herrlich zusammen mit RENATE KÜSTER. ROLF SCHULTv ist auch mit von der Partie und MICHAEL CHEVALIER gibt auch was zum Besten. Und natürlich immer wieder dieser Juhnke.... Die Sprüche sind schon so dümmlich, dass es schon wieder lustig ( und passend zum saudummen deutschen Verleihtitel) ist ;-).
Ach, du Rübezahl, du Dicker! Die Ausschnitte sind ja herrlich. Besonders der Dialog zwischen Ott und Küster.
Brunnemann glaube ich nicht. Seine zuweilen blumigen Texte sind hier gar nicht vorhanden. Brandt glaube ich auch nicht so recht. Elsholtz vielleicht. Verleih war jedenfalls Nobis, das allein spreche schon gegen DS. Nobis war glaube ich viel Hermes. Und da passt ja Elsholtz gut rein.
Und ich dachte, die Sprüche, die Edgar Ott (laut einigen verfügbaren Ausschnitten) in "Blutrausch" klopfte, seien in Sachen Fremdscham nicht zu toppen. Falsch gedacht! Wenn der Verleih Nobis für die Hermes sprechen würde, wäre Elsholtz wirklich wahrscheinlich, zumal er hier ja auch akustisch vertreten ist. Um 1970 hat er schon fleißig Regie geführt, oft auch bei eher trashigen Filmen. Was hier wohl wieder geraucht wurde ...
Theoretisch könnte ich die Frage natürlich auch im Thread über Standortwechsel posten, aber ich mache es mal hier: Schon vor einiger Zeit hat es mich überrascht, dass Harald Juhnke für Stacy Keach in "Abrechnung in San Franzisko" zu hören war - einer ansonsten reinen Münchner Fassung und aus dem Mund eines Schauspielers, den er zuvor nur einmal synchronisiert hatte und der kein Star war. Noch verblüffender wirkte er für mich für Jack O´Halloran in "Fahr zur Hölle, Liebling" - ebenfalls München und etwa um diese Zeit aufgenommen. Bei O´Halloran (der optisch wie ein Zwilling des von Richard Kiel gespielten "Beißers" wirkt) wäre mir dort eher Hartmut Neugebauer oder Gernot Duda in den Sinn gekommen, Juhnke war weniger naheliegend. Ob er zu dieser Zeit kurz durch ein Engagement oder Dreharbeiten in der Region war? Denn ansonsten sind bei Martin auch 1975/76 nur Berliner Arbeiten verzeichnet, wenn ich es richtig gesehen habe.