Die traurigen Nachrichten reißen nicht ab: Wie einer Anzeige in der Berliner Morgenpost zu entnehmen ist, starb Almut Eggert am 7. Februar im Alter von 85 Jahren. zwar wird hier nicht auf ihre Schauspieltätigkeit hingewiesen, aber sowohl das Geburtsdatum als auch "Nana" als Unterzeichnende sind wohl deutliche Anhaltspunkt.
Frau Eggert ist mir seit den 1980ern vertraut. Ob in Café Wernicke, Diese Drombuschs Liebling Kreuzberg, Jakob und Adele, Ein Heim für Tiere oder etwas später in Praxis Bülowbogen - sie gehörte zu den Synchronschauspielerinnen, die ich optisch genauso schnell wiedererkannte wie stimmlich. Eingeprägt hat sie sich mir zuerst durch Dyan Cannon in der Warren-Beatty-Komödie Der Himmel soll warten und für Adrienne Barbeau in The Fog (zu meiner Zeit war das ein harter Horror-Reißer, den man sich heimlich angesehen hat, weil es die Eltern nicht erlaubten...), Loanne Bishop in der Soap Opera General Hospital und natürlich Farrah Fawcett als einer der Drei Engel für Charlie. Dazu kommt Jill Ireland, Maureen O'Sullivan als Tarzans "Jane", Stella Stevens in Flamingo Road, Lana Wood im James-Bond-Film Diamantenfieber und viele mehr. Sie spielte gleichermaßen überzeugend in mehreren Animationsfilmen die tragische Mutterfigur - sowohl die von Bambi als auch die von Littlefoot In einem Land vor unserer Zeit, aber auch kalt-bösartige Figuren wie Yvette Mimieux in Gehirnwäsche. Darüber hinaus war sei als Dialogbuchautorin und -regisseurin tätig, nicht zuletzt habe ich hier ihr Wirken bei Mord ist ihr Hobby in sehr guter Erinnerung. In der imdb steht, dass sie auch regelmäßig als Maskenbildnerin gearbeitet haben soll - etwa bei Tom Toelles legendärem "Millionenspiel". Eine wirklich vielseitige Künstlerin.
So kurz nach Raquel Welch ist das auch wieder irgendwie gruselig. Schöne, wirklich schöne Disneyrollen durfte sie sprechen. Mein Beileid den Angehörigen.
Leider ist (nun schon) wieder eine wahnsinnig starke und einprägsame, weibliche Stimme von uns gegangen.
Ich mochte Frau Eggert besonders auf etwas "durchgeknallte", leicht hysterischen Rollen (unvergessen ihr Part auf Veronica Cartwright in DIE HEXEN VON EASTWICK). Sowas spielte sie immer mit Bravour. Seltsam (und schade) finde ich nur, dass sie anscheinend nie wirklich auf eine Schauspielerin besetzt fest wurde (Raquel Welch z.B. sprach sie zwar mehrmals, aber nicht wirklich so oft, dass man von einer "Feststimme" sprechen könnte). An "fehlendem Talent" hat es jedenfalls nicht gelegen.
Zum Gedenken hier nochmal einer meiner Lieblingszenen mit ihr:
Ich erinnere mich noch lebhaft an ihre Synchronrolle als Gräfin Olga Camastra (gespielt von Florinda Bolkan) in Allein gegen die Mafia an der Seite von Michele Placido, gesprochen von Lutz Riedel. Seit damals fiel mir ihre Stimme immer positiv auf.
Mein herzliches Beileid an Nana Spier und alle weiteren Hinterbliebenen.
Mir fällt neben "3 Engel" noch ihre Synchronrolle in "Die Onedin Linie" ein. Ich habe sie in den Jahrzehnten danach nicht oft gezielt und bewusst gehört, aber da werde ich künftig noch Einiges nachholen können.
Auch Frau Eggert wird uns für immer im Ohr und in Erinnerung bleiben.