AS-TÄRIX IST DA!
Ups, falscher Film. Aber mitsingen möchte man beim Titelsong trotzdem:
DIE HANDLANGER
(Légitime violence)
Erstverleih: AMLF
Erstaufführung: 01.09.1982
Drehbuch: Jean-Patrick Manchette, Patrick Laurent, Richard Morgiève, Pierre Fabre
Regie: Serge Leroy
Deutsche Erstausstrahlung: 03.04.1986 (22:50 Uhr, ZDF)
Deutsche Fassung im Auftrag des ZDF
Redaktion: Siegfried Hofmann
FERNSEHSTUDIO MÜNCHEN, Unterföhring
Buch und Dialogregie: Klaus D. Pätzold [Paetzold]
Martin Modot (Claude Brasseur) Klaus Schwarzkopf
Lucie Kasler (Véronique Genest) Kathatina Lopinski*
Eduard Kasler, (Thierry Lhermitte) Frank Engelhardt
genannt Eddy Roc
Philippe Miller (Roger Planchon) Holger Hagen
Henri Brousse (Michel Aumont) Hans Korte
Plastic Bertrand (er selbst) – nur Gesang (O-Ton) –
Robert Andreatti, (Pierre Michaël) Erik Schumann
Anführer einer
rechtsextremen Bewegung
Lucien Modot (Francis Lemarque) Christian Marschall Familie Modot: https://voca.ro/1e4wbwRmpENI
Inspektor Paul Govion (Christian Bouillette) Jochen Striebeck
Christine Modot (Mireille Delcroix) Maddalena Kerrh
Homosexueller (François Clavier) ? https://voca.ro/1100PuljU0hu
Inspektor Carducci (Francis Frappat) ? https://voca.ro/18y9oHEYHbHR
Madame Modot (Arlette Gilbert) ?
Jockey (Christopher Lambert) Hans-Georg Panczak
Nadine (Valérie Kaprisky) Madeleine Stolze
Mata-Hari (Jean-Marie Lemaire) Manfred Seipold https://voca.ro/1ee8cnjgd8Ly
Roland Courtil (Michel Tugot-Doris) Michael Habeck
Varin (André Valardy) ? https://voca.ro/1nba848k7VaY, https://voca.ro/1o4v3i4cYmh9 [#2]
Sekretärin der CAPMAC (Dominique Valadié) ? https://voca.ro/11YK4B8Edyai
Pauline Modot (Elodie Warnod) ?
Barmann (Serge Leroy) ? https://voca.ro/1hGu0AP2U737
Hotelangestellter (?) Arnim André https://voca.ro/1dR30YOpX1Se
Partygast (?) Gerhard Acktun
Krankenhausdurchsage (?) ? https://voca.ro/13K50TiDO0JE
Rezeptionistin im Krankenhaus (?) Maria Böhme https://voca.ro/1cnMNRkKeD2I
Dr. Floquet (?) ? https://voca.ro/1cnMNRkKeD2I
Passant (?) Florian Halm https://voca.ro/15LkX2oHAhRB
Passantin (?) Inez Günther https://voca.ro/15LkX2oHAhRB
Telefonistin der CAPMAC (?) ? https://voca.ro/1890dZgBXvXK
Lola (?) ? https://voca.ro/13E0qPPqVnBf
Pensionsrezeptionistin (?) Anita Höfer
Mieterin (?) Inge Solbrig-Combrinck https://voca.ro/1bnzzgQR8BaU
Alte Frau (?) Marianne Paar https://voca.ro/1iOfYcgryQ8A
Polizisten auf der Wache (?) ? https://voca.ro/1nqx8d3gVX9M [inkl. Carducci]
1. junge Frau auf der Wache (?) Eva Kinsky https://voca.ro/1nqx8d3gVX9M
2. junge Frau auf der Wache (?) Inge Solbrig-Combrinck https://voca.ro/1nqx8d3gVX9M
Polizist vor der Wache (?) Manfred Erdmann
Arbeitskollege von Modot (?) ? https://voca.ro/1o4v3i4cYmh9 [#1]
Off-Sprecher (?) Manfred Schmidt https://voca.ro/1m721NYu8dkv
* Im Abspann steht Lopinski, in der Synchrondatenbank Angelika Bender – Lopinski ist korrekt.
Leider ist der deutsche Titel wirklich nichtssagend. „Legitime Gewalt“ hätte vielleicht zu sehr nach Charles Bronson geklungen, wäre aber weitaus treffender gewesen.
Dieser kleine Film hat wirklich eine Synchro nach Goldstandard erhalten. Klaus Schwarzkopf offenbar schon leicht geschwächt, aber mit vollem Einsatz, und ideal für Brasseurs’ oft traurige, selten strahlende Kinderaugen; dazu Erik Schumann in einer winzigen Rolle und der seltene Hans Korte, beide wie immer in Höchstform und punktgenau besetzt – fantastisch. Katharina Lopinski schon mit sanften Anklängen an ihre so früh gealterte Stimme (und immerhin: eine 41-Jährige für eine 26-Jährige), aber so präzise und berührend in ihrem Spiel, wie ich sie noch nie gehört habe.
Was Pätzold offenbar nicht konnte, war Französisch und auf dieser Grundlage sein Ensemble anleiten – die Aussprache französischer Namen wechselt regelmäßig vom einen zum nächsten Satz. Allerdings eine Kleinigkeit im Verhältnis zu allem Übrigen.
Wieder einmal sehe ich Leroy hier ganz und gar zu Unrecht gescholten. Die Frage nach der Legitimation von Gewalt war schon in „Der unheimliche Fremde“ Thema und durchzieht auch hier, an einem völlig neuen Gegenstand, nämlich diesmal in gesellschaftlich unmittelbar relevanter Weise, als Hauptthema den ganzen Film, der eine bemerkenswerte Entwicklung vom Drama und Politfilm zu einem hochspannenden Krimi durchmacht – ohne sich freilich am Ende für eines davon zu entscheiden – und zuletzt noch einmal mit ganz und gar unerwarteten inszenatorischen und dramaturgischen Kniffen aufwartet. Diese Entfaltung der Charaktere, auch von Figuren, die über zwei Drittel des Filmes als ganz und gar belanglos erschienen und erst am Ende in einer Weise, die sich aus der Handlung ganz natürlich ergibt, wieder zusammengeführt werden. Dieser ganz feine Humor dieser hochkomplexen Figur Modot, die unter Lebensgefahr aus dem Fenster springt, unglücklicherweise in einen Haufen Glasflaschen fällt und sich daraufhin bei dem obdachlosen Besitzer der Sammlung entschuldigt. Wie man als Zuschauer mit dem inneren Konflikt konfrontiert wird,
dass hier Mörder gegen kriminelle Polizisten und mit ihnen verbündete, mordende Rechte kämpfen, indem man in die Rolle von Modot tritt, der am Ende zwischen diesen beiden Fronten steht und gegen beide für die Gerechtigkeit eintritt, schließlich aber hilflos vor der jungen Frau steht, die um ihren Bruder weint, den Anführer der Mörder seiner Familie – wie der Film diesen Konflikt und die beteiligten Charaktere in einer solchen Tiefe und zugleich in einer Art und Weise darstellt, die einen andauernd zum selbstständigen Denken und Abwägen zwingt, das ist nicht weniger als meisterlich.
Der Nachklapp-Text am Ende
stellt die Aussage des Filmes in Teilen auf den Kopf und wirkt in unangenehmer Weise wie eine Zwangsmaßnahme, um die französische Gesellschaft nicht schlecht dastehen zu lassen. Völlig unnötig, weil selbst der Konflikt in der Polizei so differenziert dargestellt wird, dass das Problem nicht als ein strukturelles erscheint.Der deutsche Abspann führt nur die Sprecher der fünf größten und hier zuerst genannten Rollen auf, ein paar habe ich auch erkannt – zum Miträtseln wird herzlich eingeladen!