Arthur, der Engel / Artur, der Engel (Arthur az angyal)
Ungarische Zeichentrickserie (Pannonia-Filmstudio), produziert im Auftrag der US-amerikanischen Firma M.J.P. Enterprises.
Holla! Ich hatte die Serie wirklich lange nicht mehr gesehen – was hier (wenn auch nicht in allen Folgen gleichermaßen) in bester Nitzsche'scher Manier gekalauert wird, geht auf keine Kuhhaut!
Die Datenbank der DEFA-Stiftung führt nur drei der Filmchen – nach der für die Heimvideoveröffentlichung etablierten Reihenfolge: Nr. 1, 2 und 4 – auf, die demnach bereits 1963 im Kino gezeigt wurden. Im DDR-Fernsehen liefen, wie sich den einschlägigen Datenbanken entnehmen lässt, im Jahre 1968 bereits mindestens zwei Folgen (ohne Titelangabe) – weitere Ausstrahlungsdaten aus DDR-Zeiten konnte ich nicht auftreiben. Unabhängig davon: Unterschiedliche Synchronphasen halte ich (die drei Folgen mit Spätsynchro selbstverständlich ausgenommen) für ausgeschlossen – dafür ist der regelmäßig auftretende Klaus Mertens in Leipzig allzu auffällig, und außerdem heißt es in besagtem Interview mit Fred Alexander, dass seinerzeit alle 30 (!) Folgen innerhalb eines Monats synchronisiert worden seien. Da aus nicht deutschsprachigen Quellen praktisch keinerlei Informationen über die Serie aufzutreiben sind, ist leider nicht einmal bekannt, wieviele Folgen in Ungarn seinerzeit überhaupt produziert wurden (was den Produktionszeitraum angeht, liest man mal den oben angegebenen, mal nur das Jahr 1959 ...) – aber diese Zahl überrascht doch einigermaßen.
Laut einem User eines anderen Forums soll das Titellied (bei dem für die Icestorm-Veröffentlichung deutlich hörbar einfach zweimal dieselbe Aufnahme der ersten Strophe hintereinandergeschnitten wurde) ursprünglich noch eine zweite Strophe enthalten haben:
In der auf YouTube verfügbaren ORB-Aufzeichnung einer Folge, die offensichtlich auf dem Schwarz-Weiß-Master des Fernsehens der DDR basiert, hört man jedoch nur die erste Strophe (und dies auch nur ein Mal): https://www.youtube.com/watch?v=DiYwnMk5OLw
Kann jemand zu den unklaren Punkten aus der Erinnerung (oder dem eigenen Wissensschatz) etwas beisteuern?
Falls nicht: Zumindest bei den (vielen) offenen Stimmen lässt sich sicher noch einiges lösen; abgesehen davon, dass den meisten Freunden der Serie bekannt sein dürfte, dass Fred Alexander die Hauptrolle sprach, ist die Serie synchrontechnisch bislang noch überhaupt nicht erfasst:
2. Bei Wasser und Brot (Kino: Artur der Engel und der Graf von Monte Christo)
Arthur Fred Alexander Petrus Alfred Driesener-Tressin? Richter ? Henry Duchamp Klaus Mertens Graf von Monte Christo Gert Gütschow Verkäufer ? Gefängniswärter #1 Wolfgang Sörgel Gefangener #1 ? Gefangener #2 ? Gefangener #3 ? Gefängniswärter #2 Klaus Mertens
3. Die Wunderlampe
Arthur Fred Alexander Petrus Alfred Driesener-Tressin? Dschinn-Verkäufer Klaus Mertens Junge Peter Reusse Dschinn Wolfgang Sörgel Hundefänger ? Sultanine Marylu Poolman
4. Das Geheimnis der Schatzinsel (Kino: Artur der Engel und die Piraten)
Arthur Fred Alexander Petrus Alfred Driesener-Tressin? Harrys Freund Dieter Bellmann? Harry Klaus Mertens Postbote ? Fernsehsprecher Walter Niklaus
In den Folgen 8 und 9 (die auch einen anderen Vorspann ohne Arthur im Bild und auch ohne seinen Gesang haben) sind aus Arthurs Mund nur wenige einzelne Wörter und Laute zu hören – i. d. R. sogar nur aus dem Off.
* Jedenfalls eine Frau, wie man dem kleinen Interview mit Fred Alexander entnehmen kann.
Deutsche Bearbeitung: ElektroFilm Postproduction Facilities GmbH, Berlin Dialog und Regie: ?
10. Arthur und Frankenstein
Arthur Fred Alexander Petrus Jochen Schröder Baron Frankenstein Ingolf Gorges Junge ? Frankensteins Monster Gerald Schaale Wütende Meute F.G.M. Stegers, Tim Moeseritz u. a. Off-Sprecher Frank-Otto Schenk
11. Arthur und die Piraten
Arthur Fred Alexander Petrus Jochen Schröder Junge ? Pirat #1 ? (1. Stimme) & Frank-Otto Schenk (2. Stimme) Pirat #2 Gerald Schaale Pirat #3 ? Pirat #4 ? Pirat #5 ? Pirat #6 ?
12. Arthur im Schnee
Arthur Fred Alexander Petrus Jochen Schröder Skiläufer Gunnar Helm Zeitansage ? Hausbesitzer Tilo Schmitz Dessen Geliebte Sonja Deutsch Schaffner Tim Moeseritz Off-Sprecher Frank-Otto Schenk
Zitat von Silenzio im Beitrag #2Ich glaube, Mertens hat in Weimar und Leipzig angefangen zu synchronisieren. Zumindest sind mir aus der Zeit ein paar Synchros bekannt.
Tatsächlich? Interessant. Nun, ich kenne wohl zu wenige DEFA-Synchros aus dieser Zeit. Laut Wikipedia kam er tatsächlich erst 1968 nach Berlin ans Theater.
Michael Pan ist es nicht - an manchen Stellen klingt der Sprecher so, an anderen ist es aber für mich eindeutig. Ich habe seinerzeit fast alle alt-synchronisierten Folgen in s/w aufgezeichnet (die Inserts waren übrigens großteils in deutsch) und in allen war nur die erste Strophe zu hören, die aber hart am Ende abgeschnitten. Das kann nur heißen, dass die Synchronangaben an dieser Stelle kamen. Ich glaube allerdings nicht, dass hier ein Beteiligter unterschlagen werden sollte - nachdem der Deutsche Fernsehfunk in Fernsehen der DDR umbenannt wurde, tilgte man aus den Abspännen jeweils den Hinweis "im Auftrag des Deutschen Fernsehfunks" - das dürfte auch hier der Fall gewesen sein (zwar gab es auch Kinoveröffentlichungen, bei denen Farbfilme als s/w-Kopien gezogen wurden, aber eine Synchronisation für das Fernsehen ist hier wesentlich glaubhafter) und da ein Abbruch mitten in der Strophe noch auffälliger gewesen wäre, musste halt die ganze dran glauben. Mertens fing tatsächlich in Sachsen mit dem Synchronsieren an - mir sind einige andere Beispiele untergekommen, allerdings ist das einzige, das ich (als Liste) parat habe "Der Mann im Schatten" aus dem Jahr 1964 (Leipzig). Heinz Nietzsche als Dialogautor kann man getrost ohne Fragezeichen schreiben - der Stil ist mehr als eindeutig.
"Dieter Franke" ist in Wahrheit Wolfgang Sörgel und "Detlef Heintze?" ist Peter Reusse.
Vielen Dank für die Informationen! Die Erklärung zum Vorspann erscheint mir ebenfalls plausibel.
Hast Du Dir nur das Sample angehört, bei dem ich Franke vermutet hatte, oder auch die anderen Stellen? Dass es in den Fällen, bei denen ich mir tatsächlich sicher war, ausgerechnet der Berliner Sörgel gewesen sein soll, mag ich angesichts des sächsischen Einschlags jedenfalls nicht so recht glauben (z. B. hier: https://www.youtube.com/watch?v=7-TmVDqLzTM#t=6m33s). Petrus würde mich z. B. auch noch interessieren. Spannend, dass man auch für diese Rolle einen Sprrrecher gewählt hat, derrr das Rrr genau so schön rrrollt wie Alexanderrr.
Ehrlich gesagt habe ich nur vorsichtshalber nochmal ganz kurz reingehört - wäre Franke irgendwo dabei gewesen, hätte er mir auffallen müssen; ich kenne seine Stimme seit Kindertagen und bewundere ihn und ich habe die Filme oft genug gesehen, dass vieles sich mir eingeprägt hat (ich wusste auch sofort, dass Du Reusse und Heintze verwechselt hattest - geprüft habe ich es trotzdem). Der R-Roller könnte Alfred Driesener-Tessin sein - dessen Stimme habe ich nicht innerlich abgespeichert, aber ich weiß, er rollte das R sehr markant.
Du hast recht - der Indianerhäuptling, der so ungeheuer nach Fritz Tillmann klingt (witzigerweise dachte ich als 6-Jähriger bei "Sindbads siebente Reise" tatsächlich, ich höre Dieter Franke), ist natürlich nicht Sörgel (der zwar in Berlin geboren wurde, aber sich schon frühzeitig in Sachsen herumtrieb). Es ist auch nicht Franke, aber die Stimme sagt mir ansonsten nichts. Mir geistert der Name Herbert Sievers durch den Kopf, aber da müsste ich den "Amphibienmensch" und "Planet der Stürme" zum Vergleich heranziehen.
Das ist vielleicht sowieso keine schlechte Idee - diese Filme und Arthur kurz nacheinander anzuschauen, vielleicht kommt da die eine oder andere Blitzidee.
Damit bin ich auch vollkommen einverstanden. Wenn's nicht Franke ist, bleibt aber trotzdem die Frage, ob in den anderen Rollen auch Sörgel oder jemand anderer zu hören ist.
EDIT: Danke für den Nachtrag! Beruhigt mich, dass Du die Verwechslung zumindest einigermaßen nachvollziehen kannst. Dein Vorhaben unterstütze ich sehr: nur zu!
Ich musste mir jetzt mal die Zeit für die Samples nehmen:
Nero KÖNNTE Jochen Pape sein, aber in „Nacht vor Weihnachten“ ist sehr sehr wenig von ihm zu hören, ich muss nach anderen Beispielen suchen. Der Gladiator kann Hans-Joachim Hegewald sein – die Krux ist, dass sehr viele bekannte Sprecher in den frühen 60ern ihre charakteristischen Spracheigenheiten noch nicht voll entwickelt hatten. Sekretärin – Karin Buchali? (Vergleich mit „Kapitän Tenkes“)
Graf von Monte Christo – das weiß ich sicher: der von mir kürzlich gedenkend erwähnte Gert Gütschow
Dschinn – Wolfgang Sörgel Der Hundefänger klingt nach Hans Hardt-Hardtloff, aber der Part ist zu klein für den namhaften Schauspieler – und vor längerem fiel mir mal ein Double für ihn auf (und ich schrieb dazu, dass mir bisher unmöglich schien, dass es für diese Stimme ein Doppel geben konnte),
Blauer Papagei – Kurt Kachlicki Langer John – Wolfgang Sörgel Kapitän Negro und Handlanger – beide Horst Kempe Pirat 1 bis 3 – Fred-Arthur Geppert
Detective – Horst Kempe Alte Dame – absurderweise auch Kempe, im Dialog mit sich selbst! Fahrgast 1 – Ivan Malré Räuber 2 – Fred-Arthur Geppert Räuber 3 – Gert Gütschow
Schlangenbeschwörer – Fred-Arthur Geppert
Bobs Mutter – wenn's oben Karin Buchali ist, dann auch hier
Polizeifunker – wieder Hans-Joachim Hegewald, beide zusammen genommen bin ich mir langsam sicher Polizist und Passant 1 – Horst Kempe Roboter – Wolfgang Sörgel Harrys Freund – klingt wie ein ganz ganz junger Dieter Bellmann
Baron Frankenstein müsste der gleiche Sprecher wie "Zweistein" aus der Tex-Avery-Show sein. Da schwanke ich zwischen Joachim Siebenschuh und Ingolf Gorges.
In der Menge (sowohl bei "Frankenstein" als auch bei den "Piraten") sind u.a. FGM Stegers und Tim Moeseritz zu hören.
"Arthur im Schnee": Skiläufer -> Gunnar Helm Schaffner -> Tim Moeseritz