Erstverleih: Universal Pictures Erstaufführung: 18.06.1969 Drehbuch: Joseph Stefano Regie: David Lowell Rich
Deutscher Erstverleih: Universal Filmverleih Deutsche Erstaufführung: 17.07.1969 Deutsche Bearbeitung: Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke Buch und Dialogregie: Günter Wichmann
Eigentlich kam ich nur durch Silenzios Sample von Ralf Schermuly auf den Film ... Das hat sich tatsächlich gelohnt, nicht nur wegen Schermuly – der mit seiner eigenwilligen Stimme in dieser Rolle allerdings wirklich hervorragend besetzt ist. Apropos: Wer zum dreimal verfluchten grünen Katzenauge ist bitte dieser H. Wichmann, der hier eine in jeder Hinsicht vorzügliche Synchronisation vorgelegt hat? Der einzige, der mir von der Richtung her einigermaßen zu passen scheint, ist der Autor und Kunsthistoriker Dr. Hans Wichmann (Jahrgang 1925). Wirklich überzeugend ist das aber nicht – hm.
Für Luke ist in der Tat der in der Synchrondatenbank gelistete Lutz Mackensy (**) zu hören; in der SK ist fälschlicherweise Christian Wolff angegeben. Für Dagmar Biener bitte ich um Prüfung. Vielen Dank im Voraus fürs Reinhören!
Wer mir durch den Kopf schoss, ist Joachim Wichmann, auch wenn das H nicht so ganz stimmt. Oder aber der Nachname ist nicht ganz korrekt abgedruckt und es handelt sich um H(anns) Wiedmann alias Johannes Kai. Das wären meine Vorschläge ...
Ich muss mich übrigens etwas wundern - das ist so eindeutig Danneberg, dass mich der Widerspruch irritiert.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #4Ich muss mich übrigens etwas wundern - das ist so eindeutig Danneberg, dass mich der Widerspruch irritiert.
Ich hatte mir dass Sample vorher locker 5-6 mal angehört & ich dachte mir auch "Moment mal, dass ist doch eindeutig Danneberg", aber wollte erst auf weitere Ansichten warten.
Je öfter ich das Sample von "Danneberg" anhöre, desto mehr würde ich euch doch eher zustimmen, dass er's ist. Verrückt, wie einem das Gehör manchmal einen Streich spielt.
Hanns Wiedmann – das scheint mir ein heißer Tipp zu sein! @Arne, liegt Dir die BSG-Liste zufälligerweise noch vor? (Aber selbst ein Schreibfehler auf der gedruckten Liste wäre ja möglich …)
Hat sonst noch jemand eine Meinung zu Brückner, Sczodrok und Miner?
Andere Idee: Handelt es sich bei "H. Wichmann" vielleicht um eine Dame? Das könnte die Abkürzung des Vornamens erklären. Zumindest war Regie damals noch klar Männerdomäne und bei bestimmten Produktionen konnte oder wollte man Frauen womöglich keine Urheberschaft zugestehen. Ich denke etwas an die langjährige Drei-Fragezeichen-Autorin Mary Virginia Carey, deren Bücher unter dem Kürzel "M.V. Carey" erschienen, weil der Verlag - drastisch gesagt - einem männlichen Publikum keine Autorin zumuten wollte.
Das ist eine gute Idee - leider dürfte es dann schwierig werden herauszufinden, wer dafür in Frage käme. Eine Verwandtschaft oder andere familiäre Verbindung mit Joachim Wichmann wäre damit ja noch nicht zwangsläufig vom Tisch.
Wäre natürlich auch möglich – auch daran hatte ich tatsächlich schon gedacht (interessantes Thema übrigens: Eine Männerdomäne war die Regie nur in der BRD, nicht in der DDR). Aber eine passende Dame habe ich bislang auch nicht gefunden ...
Wichmann war zu dieser Zeit an den Münchner Kammerspielen engagiert, das macht ihn oder seine Ehefrau m. E. eher unwahrscheinlich.
Dann votiere ich trotz seines süddeutschen Engagements für Joachim Wichmann. Zumal generell SynchronregisseurInnen weitaus stärker "reisten" als Schauspieler - das war in Ost und West so (die meisten DEFA-RegisseurInnen waren in allen drei Metropolen regelmäßig tätig; Leute wie Schick, Ebert, Ludwig gerade in den 70ern in Berlin, München und sogar Hamburg; Rothkegel und Cronshagen früher in Berlin, Remagen und München).
@Stefan der DEFA-Fan: Ich möchte Joachim Wichmann nicht ausschließen; unter diesen Umständen ist das wahrscheilich wirklich der nächstliegende Name. Aber fallen Dir jenseits der DEFA und des Kirch-Komplexes tatsächlich so viele Beispiele für nach Berlin reisende Synchronregisseure aus dieser Zeit ein? Dass Berliner Regisseure an andere Städte abgegeben wurden (ob nun aus Arbeitskräftemangel oder aus künstlerischen Gründen; zumindest zu Remagen kann man wohl klar sagen, dass die IFU auf Gäste angewiesen war und offenbar außer Horst H. Roth, früher vielleicht noch Victor und Kirschner, keine 'eigenen' Regisseure hatte, die nur dort arbeiteten) – ja. Aber dass Leute nach Berlin geholt wurden? Nach meinem Eindruck kam das bei anderen Firmen nicht ansatzweise so häufig vor.
Wenn Josef Wolf und Conrad von Molo für die Berliner Zweigstellen ihrer eigenen Münchner Firmen arbeiten (oder Kirschner plötzlich seine eigene Firma in Berlin gründet), kann man das ja nicht wirklich zählen. Wann hatten denn die BSG, die ds, die Hermes oder die Interopa mal Münchner oder gar Hamburger Gastregisseure? Da fallen mir nur ganz wenige Fälle ein, alle aus späterer Zeit (70er/80er): Til Kiwe bei der Interopa, John Pauls-Harding wohl wegen Woody-Allen-Festangegment ebenfalls bei der Interopa, und mehrfach Klaus Havenstein bei der BSG – auch einer, den man mit Synchronregie ansonsten gar nicht in Verbindung bringen würde, und insofern irgendwie parallel zu Wichmann.
EDIT: Auf einen anderen passenden Namen bin ich nun doch noch gestoßen: den Übersetzer Hardo Wichmann, der offenbar just im Jahre 1969 erstmals in Erscheinung trat ...
Okay, wir haben ihn – aber wer hätte darauf schon kommen können (zumal die Snippet-Ansicht von Google Books es einem ziemlich schwer macht).
Der ehemalige Inhaber der Konditorei Demel in Wien, der deutsche Unternehmer Günter Wichmann, war früher im Filmgeschäft tätig. Er "begann seine geschäftliche Karriere als Teilhaber einer Münchner Filmkunst-Verleihfirma" (Wochenpresse 46/1991, S. 39) – das könnte die neue filmform gewesen sein, für die Wichmann auch mal ein Programmheft gestaltet hat. Anderswo liest man ausführlicher (EDIT: vervollständigt/Website ausgetrickst): "Danach studierte er in München Theaterwissenschaften, weil er sich zur hohen Kunst hingezogen fühlte. Aus finanziellen Gründen tat er sich jedoch mit einem Ehepaar zusammen, um in München einen Filmkunstverleih zu gründen, dem in Berlin zwei Kinos folgten, in denen kinematographische Erstlingswerke von hohem künstlerischem Niveau aufgeführt wurden. Die 'Kino-Mafia' (Wichmann) verhinderte jedoch, daß den Berliner Etablissements großer finanzieller Erfolg beschieden war. Wichmann synchronisierte nebenbei Filme und verfaßte Filmsynchronbücher" (Profil 22/1991, S. 35).