David Ayer ist so etwas wie der personifizierte Beweis dafür, dass man mit genug Testosteron, lauten Explosionen und schlechten Drehbüchern trotzdem Karriere machen kann. Einer der schwächsten Autoren und Regisseure, die Hollywood aktuell zu bieten hat. Und Jason Statham? Der ist inzwischen 57 – logisch, dass er nicht mehr ganz so geschmeidig durch die Luft tritt wie vor 20 Jahren. Aber: Noch spielt er nicht in diesen peinlichen "Randall Emmett"-Low-Budget-DVD-Produktionen mit. Er hält sich stabil – irgendwo zwischen „Ich kann noch“ und „Liam Neeson 2.0“ im Bereich der alternden Actionhelden.
Die "ersten Stimmen" sind in der Regel doch nichts als reine Jubel-Perser, die gefühlt jeden Schrott unkritisch durchwinken. Wenn die wirklich den gleichen Film wie ich gesehen habe, dann muss man stark anzweifeln ob die auch nur den Hauch von Gespür für gute Action haben. Wilde Schnitte im Millisekundenbereich und wackelnde Kameras, die alles im Blick haben außer der Action, haben nichts mit intensiver Inszenierung zu tun, sondern kaschieren lediglich den Mangel an guter Choreografie und Sorgfalt. Zumal das auch keine Frage des Budgets ist, denn gute Handwerker wie Isaac Florentine und Co. können das auch mit dem Bruchteil der Mittel im B-Movie-Bereich. Ayer kann das einfach nicht. Das hat er nun oft genug bewiesen in seinen Filmen. Und wie man für dieses hohle und sich selbst viel zu ernst nehmende Drehbuch auch nur ein gutes Wort über haben kann, ist mir absolut schleierhaft. Aber ich bin mir sicher, dass er zumindest die MAGA-Crowd gut abholt.
Zitat von N8falke im Beitrag #33 Die "ersten Stimmen" sind in der Regel doch nichts als reine Jubel-Perser, die gefühlt jeden Schrott unkritisch durchwinken. Wenn die wirklich den gleichen Film wie ich gesehen habe, dann muss man stark anzweifeln ob die auch nur den Hauch von Gespür für gute Action haben. Wilde Schnitte im Millisekundenbereich und wackelnde Kameras, die alles im Blick haben außer der Action, haben nichts mit intensiver Inszenierung zu tun, sondern kaschieren lediglich den Mangel an guter Choreografie und Sorgfalt. Zumal das auch keine Frage des Budgets ist, denn gute Handwerker wie Isaac Florentine und Co. können das auch mit dem Bruchteil der Mittel im B-Movie-Bereich. Ayer kann das einfach nicht. Das hat er nun oft genug bewiesen in seinen Filmen. Und wie man für dieses hohle und sich selbst viel zu ernst nehmende Drehbuch auch nur ein gutes Wort über haben kann, ist mir absolut schleierhaft. Aber ich bin mir sicher, dass er zumindest die MAGA-Crowd gut abholt.
Die besten Action-Filme sind nun mal plump, mit wenig oder mittelmäßigem Budget, Klischees ohne Ende, konservativ und Testosteron-geladen. Was sollen sie denn sonst machen oder was genau wäre denn besser? Dieses Gefühl und der Geist der 80er, ein Drehbuch von Stallone im alten Stil, genau das ist doch wünschenswert, das fehlt schon viel zu lange. Hirn aus und genießen.
Zitat von HalexD im Beitrag #36 Die besten Action-Filme sind nun mal plump, mit wenig oder mittelmäßigem Budget, Klischees ohne Ende, konservativ und Testosteron-geladen. Was sollen sie denn sonst machen oder was genau wäre denn besser? Dieses Gefühl und der Geist der 80er, ein Drehbuch von Stallone im alten Stil, genau das ist doch wünschenswert, das fehlt schon viel zu lange. Hirn aus und genießen.
Ich bin eher ein Fan der Action-Filme aus den 60ern.
Ich bin mit diesen 80er-Jahre-Streifen aufgewachsen. Filme wie Commando, Missing in Action, Rambo 2 und 3 etc. - das sind natürlich plumpe Actionmachwerke, aber völlig überhöht. Sie wussten genau was sie sind und machten keinen Hehl draus. Zumal diese Filme trotz allem immer kompetent inszeniert wurden. Gerade ein Rambo 3 kann man sich aus der Perspektive bis heute super anschauen. "A Working Man" scheitert an der schlechten Inszenierung, dem durchsetzten Nihilismus, dem Glauben an sich selbst hier eine ernste und wichtige Geschichte zu erzählen. Hier gibt es kein Augenzwinkern, keine Überhöhung, generell keinen Spaß. Nun all das muss es ja auch nicht haben. Aber wenn du einen ernsten Film inszenieren willst, mach keine Lachnummer draus. Was ich gelesen habe, stammt auch nur die Vorlage von Stallone und das sollte ursprünglich ein Pilotfilm einer TV-Serie werden, ehe es Ayer umschrieb. Ich erkenne an den Dialogen auch viel mehr seinen eigenen Stil. Und auch hier schwingt immer etwas Menschenverachtendes mit.
Woher kommt denn der Titel Levon Cade? Außer hier, hab ich den so noch nie gesehen und wenn es ein alter Arbeitstitel war, könnte man den jetzt auch weglassen, der verwirrt doch nur?
Zitat von BitmapBrother im Beitrag #40Woher kommt denn der Titel Levon Cade? Außer hier, hab ich den so noch nie gesehen und wenn es ein alter Arbeitstitel war, könnte man den jetzt auch weglassen, der verwirrt doch nur?
Besser als Beekeeper auf jeden Fall. Nur was mich die ganze Zeit störte, war dieser Hass der projeziert wurde. Und ich meine nicht den Hass den Stathams Figur auf die Gangster hatte, sondern der, der durch das Skript, die Inszenierung durch Ayers erzeugt wurde. Die Gewalt war übertrieben aber nicht auf so eine Art, die so übertrieben ist, dass sie nicht mehr ernst zu nehmen ist, sondern auf die Art, bei der man sich fragt, ob für den Produzenten eine Therapie in Sachen Menschlichkeit angebracht wäre. Ich kann den Film zwar empfehlen aber nur wenn man über die Misanthropie hinwegsehen kann.
Die Synchro fand ich ganz okay. TNW knurrt wieder ein paar Oneliner heraus, Matthias Scherwenikas bringt nen überzeugenden russischen Akzent und der Rest war ja einfach gut.
Jo, was du beschreibst ist Peak David Ayer. Würde dann an deiner Stelle einen großen Bogen um Tax Collector machen. Da schießt er damit den Vogel ab. Dann lieber Beekeeper. Das ist wenigstens debiler Spaß. Das hier ist nur debil. Aber gönn ich dir, wenn du hier noch was rausziehen konntest. Ich hätte gerne meine Lebenszeit wieder. Einen Film zu drehen, dem ich nicht mal nen Fünkchen etwas abgewinnen kann, muss man halt auch erstmal schaffen.
Was mir auch so seltsam vorkam, war dass der Film sich nie einigen konnte, gegen wen Jason Statham nun böse sein soll. Mal es geht um die russische Mafia, dann um Menschenhändler, dann um irgendeine Drogen-Bikergang, irgendwo auch noch um korrupte POlizisten. Es fühlte sich wirklich so an, als ob Ayer hier einfach mal nen Rundumschlag gegen alles tätigen wollte. Ich hätte mich nicht einmal mehr gewundert, wenns am Ende um Regierungsverschwörungen oder Aliens gegangen wäre.