Als ich die Sprecherliste in den Datenbanken sah, war ich sehr gespannt auf die Angabe des Studios im Abspann. An die ds hätte ich bei diesen Namen zugegebenermaßen nicht als Erstes gedacht ... Im Nachhinein betrachtet passt es ja durchaus: Cramm war in dieser Zeit (ein Jahr später, allerdings in der Synchronisation eines Films aus dem Jahre 1969) noch ein weiteres Mal bei Brunnemann zu hören, worauf Silenzio eben bereits an anderer Stelle hinwies – und auch der Rest ist keineswegs Brunnemann-fremd. Trotzdem scheint mir die Hauptrollenbesetzung in dieser Konstellation ein wenig aus dem Rahmen zu fallen. Das kann man nur als positiv bezeichnen.
Die Synchronisation ist, ohne Übertreibung, vorzüglich. Für seine Rolle als Ado hat sich Brunnemann in der zweiten Hälfte des Filmes zwei oder drei kurze flapsige Kommentare im Off dazugedichtet – ansonsten ist der Dialog kalauerfrei und präzise, das Spiel in seiner unaufdringlichen Lockerheit, die bisweilen einer bemerkenswerten Energie weicht, dem durchaus wechselhaften Tempo des Filmes offensichtlich punktgenau angepasst. Ansorge ist fantastisch, gibt der Figur ein Charisma, das man ihr optisch gar nicht zutraut. Dagmar Altrichter wirkte auf mich erst zu jung; im Verlauf des Films erschien auch diese Entscheidung allerdings durchdacht. Brigitte Grothum bleibt schön undurchschaubar. Berno von Cramm fällt für mich ein wenig aus dem Rahmen, wirkt manchmal etwas steif (klanglich interessanterweise irgendwo zwischen Lothar Blumhagen und Karlheinz Brunnemann), aber auf diese arrogante Type eigentlich passend besetzt. Ich hätte mir allerdings auch Brunnemann selbst sehr gut in dieser Hauptrolle vorstellen können, dessen spielerische Distanziertheit hier m. E. eine ihrer seltenen Entsprechungen hätte finden können.
Der Film selbst ist in Frankreich nicht ohne Grund in der Reihe "les films inclassables" auf DVD erschienen – wirklich vorhersehbar war hier für mich wenig; man bleibt permanent dran, auch in den vielen ruhigeren Szenen; die Geschichte ist wohl ziemlich einmalig und die Inszenierung sprüht vor kreativen Einfällen (darunter die wunderbaren Comic-Zeichnungen). Ein echter Geheimtipp.