Hallo, ich würde gern ein Phänomen thematisieren. Bitte nicht falsch verstehen, es geht nicht um die Kompromittierung weiblicher Personen oder Frauen allgemein.
Seit einigen Jahren fällt mir die jugendlich-schrille Stimmlage einiger jüngerer Synchron-Sprecherinnen unter 45 negativ auf, die dann teilweise den Genuss ganzer Serien-Staffeln einschränkt, bspw. "Fargo".
Phänomen deshalb, weil es diese Art von weiblicher Stimmlage bis in die 90er Jahre gefühlt so nicht gab.
Mit anderen Worten: Jüngere oder selbst jugendliche Sprecherinnen klangen in den 70er/80er/90er Jahren angenehm anders - wärmer.
Kannst du vielleicht mal ein paar Sprecherinnen nennen? Denn es stimmt, einige haben schrille Stimmen. Aber es gibt auch Sprecherinnen u45 die sehr angenehme, warme Stimmen haben. Rubina Nath z.B.
Ich glaube das ist einfach ein Zeitgeist...früher klangen Sprecherinnen schon in jungen Jahren ein wenig "mütterlicher" oder "gediegener", weil viele Rollen das so hergaben. Heutzutage klingen viele jüngere Sprecherinnen im Grundton eher "schriller" oder "frecher", weil die Rolle das so vorgibt. Ist aber in der Realität auch so: Setz dich mal in Bus oder Bahn in die Nähe einer Gruppe Mädels um die 20. Das ist oft einfach nur "quietschig" und "grell-schrillend". Wer's mag....
Ist auch mein Eindruck, dass die Stimmen der aktuellen jungen Sprechergeneration sich mit der aktuellen jungen Schauspielgeneration decken. Bei modernen Synchros ist das dementsprechend kein Problem. So klingt weitestgehend die Jugend von heute. Ist dann nur bei Neusynchros älterer Filme schwierig, weil die damalige junge Generation vom (Stimm-)Typ her nicht mit der heutigen ohne weiteres kompatibel ist.
Komisch hohe Frauenstimmen gab und gibt es immer wieder. In den 70ern sprachen in Komödien Frauen sehr häufig mit einem fast singenden, aufgedrehten Schnatterton. In MÄNNERWIRTSCHAFT haben die fast alle diesen enervierenden Klang.
Aber auch noch in den 90ern gab es das mit TTITANIC: Dieses hohe Gesülze von Kate Winslet - GRAU-EN-VOLL.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #4Ist auch mein Eindruck, dass die Stimmen der aktuellen jungen Sprechergeneration sich mit der aktuellen jungen Schauspielgeneration decken.
Es stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob das heute in der Masse überhaupt noch ausgebildete Schauspieler sind.
Engelbert von Nordhausen hat ja schon in einem Interview, das mindestens zehn Jahre alt ist, erwähnt, dass er gar nicht weiß, was das mit den piepsigen Mädchen- und Frauenstimmen soll. Er hatte das zurecht aus den vielen Jahren zuvor anders im Ohr.
Angefangen hat das - grob und nur zum Beispiel - mit Gabi Pietermann auf Hermine in Harry Potter. Und natürlich auch mit anderen Sprecherinnen in anderen, ähnlich erfolgreichen Produktionen.
Der immer stärker werdende Anime-Markt und die dafür üblichen Stimmlagen / Sprechweisen junger Frauen, haben die Grenzen zum Realfilm wohl auch ein Stück weit verwischt.
Der Zeitgeist folgt bekanntlich dem Erfolg und so haben sich offenbar sowohl die Mädels als auch die Aufnahmeleitungen an diesem "Sound" orientiert - bis er als gesetzt galt und normal wurde.
Aber so langsam ist es ja auch wieder gut mit diesem fragwürdigen "Zeitgeist" und viele Produktionen renommierter Studios lassen davon ja auch - zwar langsam, aber nach und nach - wieder ab.
Also so ganz steige ich noch nicht hinter den Thread. Geht es hier um Sprecherinnen, die bewusst eine piepsigere Stimmlage im Kontrast zu ihrer richtigen Stimme einsetzen oder geht es um Sprecherinnen, die von Natur aus hoch und piepsig klingen? Denn bei letzterem kann ich nur sagen, dass man da nicht wirklich was ändern kann. Einige Sprecherinnen haben nun mal eine hohe, piepsige Stimme. Damit muss man leben.
Es geht um den TREND, dass man seit den frühen 2000er-Jahren junge Frauen gern besonders piepsig besetzt. Und die Sprechweise, die sich entsprechende Sprecherinnen antrainiert haben und / oder abrufen können, um für die Studios dem Besetzungsklischee zu entsprechen. Und darum, dass dies nicht immer Ohren- und Aufmerksamkeits-freundlich ist. Und natürlich im wahren Leben sehr unnatürlich wäre.
Okay, wenn es um letzteres geht, also um Sprecherinnen, die von Natur aus solche eine Stimme haben, ist es, wie ich es gesagt habe: Man kann daran nichts ändern. Und von den genannten Personen würde ich allerhöchstens Tanya Kahana gelten lassen. Obwohl quakig auch nicht ganz richtig wäre.
Marie Bierstedt z.B. hat eine wunderbar angenehme Stimme, genauso wie Magdalena Turba. Marieke Oeffinger kann sehr schrill klingen, obwohl dann nur chargenbedingt genauso wie Luisa Wietzorek. Ihre Mabel-Charge aus "Gravity Falls" ist schon manchmal sehr schrill aber ihre normale Stimme ist ebenso wie bei Bierstedt und Turba wunderbar angenehm.
Btw erwähntest du in deinem Anfangspost, dass solche Stimmlagen dir den Genuss von Serien einschränken. Als Beispiel erwähntest du "Fargo". Welche Stimmen sind das dann z.B. bei "Fargo"?
Zu Sprecherinnen mit eher schrillen / quakigen Stimmen würde ich eher Amelie Plaas-Link, Inken Baxmeier, manchmal Isabelle Schmidt, Julia Stoepel oder Charlotte Uhlig zählen.