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Dieses Thema hat 26 Antworten
und wurde 3.428 mal aufgerufen
 Allgemeines
Seiten 1 | 2
rote Blume ( Gast )
Beiträge:

30.05.2004 20:23
#16 RE:Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

In Antwort auf:
@ Elisabeth: Ja, stimmt! Ich habe Fotos zu LAWS OF ATTRACTION gesehen, auf denen sieht Brosnan tatsächlich aus wie zu seligen REMINGTON STEELE-Zeiten: längere Haare, schelmische Gesichtszüge. Wenn auch noch Julianne Moore von Karin Buchholz synchronisiert würde, wäre das wie ein Nostalgie-Trip; aber Buchholz auf Moore passt irgendwie überhaupt nicht.


Hallo Fehmi,

die albernen Werbe-Interviews, die die beiden geben, sind mindestens so unterhaltsam wie der Film selbst. Jedesmal, wenn Brosnan in Irland dreht (der amerikanische Neffe, Evelyn, Laws of attraction), fordert sein Guiness-Konsum seinen Preis. Zu Remington Steele's Zeiten war er geradezu mager. Finde ich sehr sehr troestlich.
Hoffen wir mal auf Petra Barthel fuer Julianne Moore. In "Das Ende einer Affaere" hatte sie mal die Stimme von Judith Brandt, etwas gewoehnungsbeduerftig, und wenn Muenchen, dann wohl Katharina Lopinski. Die Stimme habe ich allerdings nicht im Ohr. Es gibt in dem Film so'n running gag mit "Schneeball". Julianne futtert gerne so Eischaumbaelle (sieht Marsh-Mellow maessig aus) und spaeter kommt dann der Spruch: sie haette keine Chance gegen ihn zu gewinnen: O-Ton "She doesn't have a snowball's chance in hell" . In frueheren Synchros duerfte das als "nur wenn es in der Hoelle schneit, nur wenn die Hoelle gefriert/zufriert " uebersetzt worden sein. Bin echt gespannt wie das im Deutschen gedeichselt wird.

Gruss
Elisabeth

iron


Beiträge: 5.098

20.06.2019 14:38
Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Zitat von Chow Yun-Fat im Beitrag #2
.) Die 80-Jahre-Ära, die mir am wenigsten gefällt. Viele Synchros aus dieser Zeit wirken lieblos, langweilige Routine hat sich eingeschlichen.4.)


Ich bin ausgesprochen verwundert, dass du ausgerechnet die Achtziger-Jahre nennst in denen noch gemeinsam aufgenommen wurde und das Ixen noch nicht sehr auf der "Tagesordnung stand (ähnlich wie in den Jahrzehnten davor).

Hiermit bin ich der Erste, der den Faden aus dem Nirvana herausgeholt hat!

c.n.-tonfilm



Beiträge: 1.495

21.06.2019 22:29
#18 Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Ich würde im Groben in etwa folgende Einteilung vornehmen, wobei ich mir ab 1965 dann eher etwas schwer tue:


1929 - 1933
- Anfangsjahre und Kindertage der Synchronisation
- alle wichtigen US Studios sind auf dem deutschen Markt vertreten
- Synchronisationen stehen noch im starken direkten Wettbewerb zu den Versionenfilmen, die teilweise direkt in Hollywood oder Joinville bei Paris hergestellt werden

1934 - 1939
- mit Beginn der NS-Zeit reduzieren sich die in Deutschland aktiven US-Studios mit eigenen Filialen auf MGM, Paramount und Fox
- die US-Filme machen den Löwenanteil der synchronisierten fremdsprachigen Filme auf dem deutschen Markt aus
- daneben sind vor allem synchronisierte Filme aus England, Frankreich, Italien und Spanien zu sehen
- die Studios perfektionieren die Synchronisationen auf einen hohen Qualitätsstandard, der dem Niveau der 50er Jahre in nichts nachsteht
- trotz immer stärker werdender Zensurschwierigkeiten kann man von den "Goldenen Jahren" des Hollywood-Tonfilms in Deutschland sprechen
- in Berlin werden sogar für NS-Deutschland verbotene US-Filme ausschließlich für den Einsatz in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz synchronisiert
- mit dem Anschluß Österreichs werden die Absatzmöglichkeiten immer weiter eingeschränkt

1940 - 1945
- im Sommer 1940 werden US-Filme in Großdeutschland endgültig verboten
- während der Kriegsjahre bestimmen vorwiegend Filme aus Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn, Schweden und der Tschechoslowakei das Programm synchronisierter Filme auf dem Markt

1945 - 1949
- Neubeginn
- US-Filme werden durch die MPEA, britische Filme durch Eagle-Lion und Rank, französische und italienische Filme durch IFU in den Westzonen synchronisiert
- synchronisierte russische Filme durch Sovexport dominieren die Ostzone und sind auch in Österreich stark vertreten
- beim US-Film knüpft die Synchronisation an, wo 1940 aufgehört wurde
- in Berlin gibt es einen munteren Austausch der Synchronschaffenden zwischen Ost und West

1950 - 1958
- US-Studios gründen ihre eigenen Filialen und Verleihorganisationen und gehen zum Teil exklusive Beziehungen zu bestimmten Synchronstudios ein
- es etablieren sich die vier großen Synchronstandorte Berlin, München, Hamburg und Remagen im Westen
- im Westen blüht die "Goldene Ära" des Glamourkinos, mit Cinemascope und Technicolor hält auch die Herstellung in Besetzung und Technik ausgefeilter Synchronisationen in Stereo Einzug
- es werden rund 200 Stereo-Synchronisationen in 4-Kanal-Magnetton produziert; Marktführer bei Stereo sind Centfox und MGM
- Synchronisationen sollen die Illusion erzeugen, das Publikum würde einen Film in Muttersprache sehen
- in der Ostzone wird die DEFA zum Monopolbetrieb auch für Synchronisation
- bis zum Ende der Tauwetterzeit gibt es in Berlin weiterhin einen regen Austausch der Synchron-Künstler zwischen BRD und DDR

1958 - 1964
- die großen Jahre des Glamour-Kinos der 50er gehen zu Ende
- mit RKO geht der erste Major in Konkurs, gefolgt von wichtigen deutschen Verleihern wie Herzog und UFA
- wie die Filme werden auch die Synchronisationen günstiger und bodenständiger
- Stereo-Ton in der Synchronisation bleibt nur einigen vergleichweise wenigen Prestigeproduktionen vorenthalten
- das Fernsehen wird zunehmend zur Konkurrenz fürs Kino, Kirchs Beta-Film kontrolliert den Rechtehandel und bestreitet einen Großteil der Synchronisationen fürs TV

1965 - 1973
- Deutsch-Europäische Koproduktionen v.a. mit Italien, Frankreich und Spanien sind auf dem Vormarsch und verändern Synchron- und Kinolandschaft nachhaltig
- Serienfilme sorgen noch einmal für Glanz und volle Kassen, ehe das Kinosterben brachial einsetzt und das Fensehen dem Kino zusehends den Rang abläuft
- O-Ton wird auch im deutschen Film zurückgedrängt, es entsteht Schludrigkeit im Hinblick auf Originalstimmen der Schauspieler, die vorher undenkbar war
- Freizügigkeit, Liberalisierung und die Euro- und Sexfilm-Welle bringen einen neuen, schnoderigen aber auch sterilen Synchronstil hervor
- bei Synchronisationen weicht die Illusion, einen Film in Muttersprache zu sehen, immer mehr einem artifiziellen "Synchrondeutsch"
- IFU Remagen und Elite Film stellen den Synchronbetrieb ein

1974 - 1983
- Filme und Synchros werden kostengünstiger und billiger bereits mit einem schielenden Auge auf TV-Auswertungen produziert
- das Kinosterben manifestiert sich in der Zersplitterung der großen Kinopaläste in Schachtelkinos
- mit Constantin geht der wichtigste deutsche Verleiher in Konkurs
- durch Lagerauflösungen der Majors und Umkopierung vieler Stereo-Synchros in Mono fürs Fernsehen wird ein Großteil des Synchronschaffens irreparabel beschädigt oder zerstört
- ein ARD/ZDF/ORF-Filmpaket führt zur ersten großen Neusynchro-Welle ebenso wie vielen Erstsynchros von alten Filmen fürs TV
- Beginn von Heimvideo und Videotheken pushen einen neuen Markt für Inhalte (Pornos), die bisher in Kino und Fernsehen in dieser Form nicht abgedeckt wurden; auch in den Synchronstudios wird nun dafür gestöhnt

1984 - 1988
- Fernsehen und Video drängen den Marktanteil des Kinos immer weiter zurück
- das Privatfensehen startet in Deutschland, Kirch synchronisiert wie am Fließband für seine neuen Abspielstationen und vergibt sogar Synchron-Aufträge in die DDR

1989 - 2002
- mit dem Mauerfall wächst auch die Synchronlandschaft Ost und West schrittweise zusammen
- mit Kirchs Premiere startet Pay-TV in Deutschland und potenziert die Anzahl der Abspielstationen und den Bedarf für synchronisierte Film- und Serienware erneut
- X-en wird von der Ausnahme zur Regel, mit dem Fall eines der letzten Qualitätskriterien nimmt das Niveau der Synchronisationen spürbar immer weiter ab
- Kinosynchronisationen sind von TV-Synchronisatinen qualitativ nahezu nicht mehr zu unterscheiden

2003 - 2013
- Insolvenz der Kirch-Gruppe verändert Filmmarkt und Medienlandschaft in Deutschland nachhaltig
- DVD, Blu-Ray, youtube, Internet halten Einzug
- die Digitalisierung führt dazu, dass immer weniger in Kinogeschwindigkeit synchronisiert wird, Tonhöhenprobleme sind die Folge

2014 - 2018

- Start der Streamingdienste mit Netflix und amazon prime in Deutschland führt zu einem erneuten Peak inflationärer Fließbandsynchronisation
- Verlagerung von deutschen Synchroaufträgen ins Ausland, teilweise ohne Einsatz von Muttersprachlern
- mit dem Umzug und Ausstieg der Dienstältesten deutschen Synchronfirma BSG aus der analogen Technik ist die Synchronisation endgültig bei der Volldigitalisierung angekommen

VanToby
Forumsleiter

Beiträge: 41.510

21.06.2019 23:46
#19 RE: Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Wow, einfach wow! Ich habe deinen Beitrag mit großer Freude gelesen. Das ist sehr toll, wie gut und weit überschauend du das alles analysiert und durchdacht hast,
auch wenn ich nicht jede einzelne Einschätzung und Wertung teile.

Ich weiß, wie du das meinst, aber ich würde bei 1989-2002 z.B. eher sagen, dass in der Zeit besonders deutlich wurde, wie unterschiedliche Regeln doch für Kino und TV galten. Eine Gangart à la "Ich besetze einfach alle meine Freunde und Nachbarn und jede zweite Folge mich selbst" wäre im Kino damals undenkbar gewesen (bzw. gab es, aber auf sehr hohem Niveau, eher in den 80ern mit Elsholtz und Co.).
Auch die Vielfalt des hinzugewonnenen DDR-Pools wurde im Kino verglichen mit Serien nur im Ansatz ausgenutzt. Während in diese Zeit aber trotzdem die Hoch-Zeit der Sitcom-Synchro fällt, wurden deren Besetzungen, aber auch die viele anderer populärer Serien im Kino damals noch fast konsequent ignoriert.

Die Kirchpleiten-Trauma-Phase würde ich vll. erst ein Jahr später starten lassen, aber vor allem schon so ca. 2010, spätestens aber 2012 enden lassen. Bis dahin wurden Kinofilme wie Serien durchgehend mit den großen Leuten besetzt, weil man die mangels Aufträgen alle bequem bekommen konnte. In München fiel das Besetzen immer wieder derselben ganz besonders auf (in der von mir einmal "Die dunklen Jahre" getauften Zeit), viele Kleinstrollensprecher & elitäre Exoten verschwanden einfach und Nachwuchs gab es nahezu keinen.

Aber du hast wohl Recht, der Netflixstart 2014 ist da eigentlich der griffigere Einschnitt. Seitdem ist die Schere zwischen hochwertiger und hundsmiserabler Synchronisation auch so groß, wie lange nicht. Während man sich für manche große Produktionen den Freiraum für großen Aufwand teilweise zurückerkämpft hat, in Serienspitzenproduktionen vielleicht nie so viel hatte, gibt es am unteren Ende der Skala auch eine Art Dilettantismus, wie man ihn nie für möglich gehalten hätte.

kinofilmfan


Beiträge: 2.558

22.06.2019 08:00
#20 RE: Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Zitat
Ich würde im Groben in etwa folgende Einteilung vornehmen, wobei ich mir ab 1965 dann eher etwas schwer tue:



Meine volle Zustimmung!

Ab 1989 hört dann auch "meine" Synchronzeit auf...von da ab (er)kenne ich immer weniger Stimmen. Hängt auch damit zusammen, dass ich aus dieser Zeit immer weniger Serien gesehen habe.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

22.06.2019 10:05
#21 RE: Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Im Groben stimme ich auch zu, wobei ich ab etwa 1975 nicht mehr mitreden kann und auch nicht wöllte.

Ab Anfang der 50er Jahre, also von Anfang an, als es westliche ausländische Spielfilme in den DDR-Kinos zu sehen
gab, wurden bis zum Ende 1989/90 ab und an westdeutsche Synchros (immer einschl W.-Berlin gemeint) für die Kino-
(und TV-Auswertung )in der DDR "genommen". Einer der ersten Filme war 1952 SIE TANZTE NUR EINEN SOMMER von der MARS-
FILM (W.-Berlin) mit Harald Juhnke und der Prenzel-Marianne.

Wie war das eigentlich in Österreich? Wurde dort synchronisiert? Ich weiß nur (und habe Unterlagen) von einigen we-
nigen sowjetischen Filmen , die in den ersten Nachkriegsjahren in Wien mit Ö-"Personal" synchronisiert wurden.
Gruß.hans.

Nyan-Kun


Beiträge: 4.883

15.09.2019 16:07
#22 RE: Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #18
1989 - 2002
- X-en wird von der Ausnahme zur Regel, mit dem Fall eines der letzten Qualitätskriterien nimmt das Niveau der Synchronisationen spürbar immer weiter ab

Zunächst mal danke für diese detaillierte Gliederung der Synchrongeschichte. Den Punkt mit dem x-en würde ich aber eher in die Ära ab 2003 hinzuzählen. Denn wenn ich mir zeitgenössische Interviews von Sprechern aus der Zeit so anhöre, dann war das x-en da immer noch eine Ausnahme gewesen und wurde nur dann praktiziert, wenn es terminlich wirklich nicht anders ging. Erst so gegen 2003 nahmen gemeinsame Aufnahmen größerer Synchronrollen nochmal deutlich ab und wurden damit zu seltenen Ausnahmefällen.

Ludo


Beiträge: 1.100

18.04.2022 08:58
#23 RE: Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #22
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #18
1989 - 2002
- X-en wird von der Ausnahme zur Regel, mit dem Fall eines der letzten Qualitätskriterien nimmt das Niveau der Synchronisationen spürbar immer weiter ab

Zunächst mal danke für diese detaillierte Gliederung der Synchrongeschichte. Den Punkt mit dem x-en würde ich aber eher in die Ära ab 2003 hinzuzählen. Denn wenn ich mir zeitgenössische Interviews von Sprechern aus der Zeit so anhöre, dann war das x-en da immer noch eine Ausnahme gewesen und wurde nur dann praktiziert, wenn es terminlich wirklich nicht anders ging. Erst so gegen 2003 nahmen gemeinsame Aufnahmen größerer Synchronrollen nochmal deutlich ab und wurden damit zu seltenen Ausnahmefällen.


Hinzuzufügen wäre vielleicht noch, dass in diesem Zeitraum - so zumindest mein Eindruck nach diversen Interviews - Synchronfassungen immer mehr von außen (vor allem durch Verleihfirmen u. Supervisoren) mitbestimmt werden und die Branche eine gewisse Eigenständigkeit einbüßt. Besetzungslisten müssen abgesegnet werden, Sprecher werden über O-Ton-Verfahren ausgewählt, jahrelang etablierte Kombis werden plötzlich durch Supervisoren in Frage gestellt (wider dem Zuschauerohr) und durchbrochen (bekanntesten Beispiele: Bierstedt/Clooney in Oceans, Meister/Pitt in Troja, Nathan/Depp in FdK und wahrscheinlich noch viel mehr), es gibt immer weniger Kombis die durch Synchronregisseure etabliert wurden, sondern meist über Entscheidungsketten bis runter nach Hollywood. Das führt dazu, dass die Farbigkeit früherer Synchronfassungen etwas verloren geht, Filme wirken oft sehr standardisiert besetzt (Hauptrollensprecher sprechen Hauptrollen, Nebenrollensprecher Nebenrollen usw.)

CrimeFan



Beiträge: 6.576

18.04.2022 10:13
#24 RE: Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Zitat von Ludo im Beitrag #23

Hinzuzufügen wäre vielleicht noch, dass in diesem Zeitraum - so zumindest mein Eindruck nach diversen Interviews - Synchronfassungen immer mehr von außen (vor allem durch Verleihfirmen u. Supervisoren) mitbestimmt werden und die Branche eine gewisse Eigenständigkeit einbüßt. Besetzungslisten müssen abgesegnet werden, Sprecher werden über O-Ton-Verfahren ausgewählt, jahrelang etablierte Kombis werden plötzlich durch Supervisoren in Frage gestellt (wider dem Zuschauerohr) und durchbrochen (bekanntesten Beispiele: Bierstedt/Clooney in Oceans, Meister/Pitt in Troja, Nathan/Depp in FdK und wahrscheinlich noch viel mehr), es gibt immer weniger Kombis die durch Synchronregisseure etabliert wurden, sondern meist über Entscheidungsketten bis runter nach Hollywood. Das führt dazu, dass die Farbigkeit früherer Synchronfassungen etwas verloren geht, Filme wirken oft sehr standardisiert besetzt (Hauptrollensprecher sprechen Hauptrollen, Nebenrollensprecher Nebenrollen usw.)


Das kommt ungefähr hin. Die letzten richtig freien Synchronfassungen, gab es nach meiner Beobachtung noch bis ungefähr 2003. Beim DVD Markt dürfte der letzte Anbieter noch E-M-S gewesen sein. Hier muss man besonders die Hongkong Action-Comedy Filme erwähnen: "Das Duell in der Verbotenen Stadt", "Conman in Tokio" und "Flying Dagger". Zwar gab es auch nach 2003 noch frei Übersetzte Fassungen, aber nicht mehr in dieser starken weise.

Im TV muss man hierzu in die Anime Ecke sehen, besonders wenn Detlef Klein und Björn Schalla im Regiestuhl saßen. Mit "Flint Hammerhead" im Jahr 2001, gab es wohl die letzte Serie, die wirklich komplett frei Bearbeitet werden durfte. Selten habe ich ein Projekt gesehen, was so durch eine Synchronisation verändert wurde und bis zu einen gewissengrad entstellt. Obwohl es die subjektiv stinklangweilige Serie, um einiges verbessert hat. Danach sollte man noch "Shin Chan" im Jahr 2002 erwähnen und das war wohl endgültig das Ende. Hier war die frei übersetzte Fassung mit viel Kinderunfreundlichen Witzen, wohl so vielen Eltern ein Dorn im Auge, das RTL 2 im nachhinein diese auch verändert hat. Danach wurde die restliche Synchro ruhiger angegangen und nach 130 Folgen im Jahr 2004 abgebrochen/beendet. Dieser Vorfall hat vermutlich dafür gesorgt, dass die Synchronfassungen stärker Kontrolliert wurden.
MTV hat mit der "Lupin the 3rd" Reihe und "Cowboy Bebop" noch zwei Serie im Programm gehabt, wo sich die Verantwortlichen richtig austoben durften. Weitere Projekte waren zwar weiter locker und Geschmeides vertont, haben aber auch hier nicht mehr das Level erreicht.

Wahrscheinlich gibt es noch ein paar Fälle, wie die spezielle Fassung des russischen Filmes: "Guardians" aus den Jahr 2017, aber dies sind eher Ausnahmen als die Regel.

Samedi



Beiträge: 16.435

18.04.2022 10:28
#25 RE: Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #18

1940 - 1945
- im Sommer 1940 werden US-Filme in Großdeutschland endgültig verboten
- während der Kriegsjahre bestimmen vorwiegend Filme aus Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn, Schweden und der Tschechoslowakei das Programm synchronisierter Filme auf dem Markt




Das wäre wirklich ein eigenes Thema wert. Mir ist irgendwie keine einzige Synchro aus dieser Zeit bekannt.

Chow Yun-Fat


Beiträge: 6.685

18.04.2022 10:40
#26 RE: Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Zitat von CrimeFan im Beitrag #24
Zitat von Ludo im Beitrag #23

Hinzuzufügen wäre vielleicht noch, dass in diesem Zeitraum - so zumindest mein Eindruck nach diversen Interviews - Synchronfassungen immer mehr von außen (vor allem durch Verleihfirmen u. Supervisoren) mitbestimmt werden und die Branche eine gewisse Eigenständigkeit einbüßt. Besetzungslisten müssen abgesegnet werden, Sprecher werden über O-Ton-Verfahren ausgewählt, jahrelang etablierte Kombis werden plötzlich durch Supervisoren in Frage gestellt (wider dem Zuschauerohr) und durchbrochen (bekanntesten Beispiele: Bierstedt/Clooney in Oceans, Meister/Pitt in Troja, Nathan/Depp in FdK und wahrscheinlich noch viel mehr), es gibt immer weniger Kombis die durch Synchronregisseure etabliert wurden, sondern meist über Entscheidungsketten bis runter nach Hollywood. Das führt dazu, dass die Farbigkeit früherer Synchronfassungen etwas verloren geht, Filme wirken oft sehr standardisiert besetzt (Hauptrollensprecher sprechen Hauptrollen, Nebenrollensprecher Nebenrollen usw.)

Das kommt ungefähr hin. Die letzten richtig freien Synchronfassungen, gab es nach meiner Beobachtung noch bis ungefähr 2003. Beim DVD Markt dürfte der letzte Anbieter noch E-M-S gewesen sein. Hier muss man besonders die Hongkong Action-Comedy Filme erwähnen: "Das Duell in der Verbotenen Stadt", "Conman in Tokio" und "Flying Dagger". Zwar gab es auch nach 2003 noch frei Übersetzte Fassungen, aber nicht mehr in dieser starken weise.


Naja, die kann man eigentlich nicht dazuzählen. Die Verleiher haben sich vermutlich die Augen gerieben, dass tatsächlich jemand die Rechte für diese Filme haben wollte. Wie das dann Deutsch gemacht wurde, dürfte die null interessiert haben. Ich wage zu behaupten: Zum Glück!

CrimeFan



Beiträge: 6.576

18.04.2022 11:16
#27 RE: Wieviele Ären gibt es? Zitat · antworten

Das Beispiel bezog sich auch mehr auf die deutschen Auftragsgeber, den es wohl zunächst egal war, gerade bei kleineren Produktionen. Ab 2003/2004 gab es generell einen Schnitt, wo solche Fassungen kaum noch gemacht wurden. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das mit mehren Ereignissen die zur dieser Zeit stattgefunden haben zusammen liegen könnte. Nach den 11. September, Irakkrieg und dem Amoklauf von Erfurt, hat sich die Medienwelt verändert und wohl auch die Sehgewohnheiten der Zuschauer. Und natürlich das langsame durchsetzen der DVD, die Unterschiede immer mehr Sichtbar machte.
Ist natürlich nur eine Spekulation von mir, aber etwas Wahrheit wird wohl drin stecken.

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