am 16. Dezember kommt die Musical-Verfilmung nach Andrew Lloyd Webber bei uns in synchronisierter Fassung in die Kinos:
Das Phantom der Oper
Das Phantom Gerard Butler Uwe Kröger (Musical-Star aus "Starlight Express", "Les Misérables", "Jesus Christ Superstar", "The Rocky Horror Picture Show", "Elisabeth", "Miss Saigon" sowie "Sunset Boulevard") Christine Emmy Rossum Jana Werner (Musical-Star aus "Kiss Me Kate" und "Dracula"; "Belle" in "Die Schöne und das Biest") Raoul Patrick Wilson Carsten Lepper (Musical-Star aus "West Side Story", "Aspects of Love", "Salome", "Kuss der Spinnenfrau" und "Elisabeth") Madame Giry Miranda Richardson Gabriele Ramm Carlotta Minnie Driver Jasna Ivir Firmin Ciaran Hinds Hardy Rudolz Andre Simon Callow Wolfgang Höltzel Piangi Victor McGuire Marcello Ronchietto Meg Giry Jennifer Ellison Jana Stelley Reyer Murray Melvin Horst Raspe Buquet Kevin McNally Joachim Kerzel Lefevre James Fleet Klaus Guth
Wundert mich nicht, dass es zu diesem Film wenig Talkback gab. Für mich eine gar schauerliche Synchro. Die Idee, deutschsprachige Musicalstars zu besetzen, versenkt das arme Phantom in den tiefsten Kellergewölben. Jeder von ihnen macht quasi sein Standardding daraus. Auf der Bühne bestimmt eine super Idee, aber hier hätte man sich dem Bild unterwerfen müssen. Dem Spiel der Darsteller. Überraschung: es ist ein Kinofilm.
Der voluminöse, raue Butler, vor Wut und Verzweiflung triefend, mutiert im Deutschen zum sanften Kröger-Phantömchen, das sich durch die Tonleitern süßelt, und hier und da mal ein bisschen faucht wie ein Kätzchen, das wieder Brekkies haben möchte.
Hat man sich da gedacht, dass Butler es nicht bringt - da muss Kröger drauf? Wenn ja: daneben gegriffen.
Christine ist bei uns klanglich locker 20 Jahre zu alt. Glockenhell mag sein, schön singt sie auch, aber es gibt auch eine vibrationelle Echtheit, die hier fehlt. Die Reife ihrer gelebten Jahre betrügt Emmy Rossums naives, glattes Gesicht. so dass die Rolle ebenfalls voll daneben liegt und das Ganze fix in die qualitativen Kellergewölbe hüpft.
Von Raoul ganz zu schweigen. Lauter grelle Fehlbesetzungen. Anmaßend in ihrer Ausrichtung. Mich wundert, dass jemand, der sich der Authentizität der Performanz verpflichtet fühlen müsste, so etwas verantwortet hat.
Am störendsten finde ich die teilweise doch gravierend abweichende Lippensynchronität. Klar, bei Gesangssynchros ist das zusätzlich nochmal schwieriger, aber das hat mich total irritiert. Finde den Film allerdings auch nicht besonders gut. Die 1990er TV-Version mit Charles Dance empfand ich - trotz einiger Merkwürdigkeiten und nicht sonderlich guten Kritiken - sogar besser.
Habe den Film bisher nicht gesehen, musste aber bei deiner Kritik, Ozy, sofort an diesen alten Beitrag von Mücke denken. Somit gab es durchaus schon kritische Stimmen zu dieser Synchro.
Der Vergleich von Uwe Kröger mit Rechtsrock-Grölern hat mich damals einfach gekillt.
Zitat von Wilkins im Beitrag #5Habe den Film bisher nicht gesehen, musste aber bei deiner Kritik, Ozy, sofort an diesen alten Beitrag von Mücke denken. Somit gab es durchaus schon kritische Stimmen zu dieser Synchro.
Der Vergleich von Uwe Kröger mit Rechtsrock-Grölern hat mich damals einfach gekillt.
Witziger musste ich (ebenfalls ohne den Film zu kennen) auch sofort an Mückes seinerzeitigen Beitrag denken, weil mir sein Verweis auf "einschlägige Musikvideos jenseits der politischen Mitte" in Erinnerung geblieben war.
Ich muss mir mal den Film als ganzes sehen. Hab bislang nur die Musicalszenen vom Film gesehen, die ich gar nicht mal so schlecht fand (kenne den O-Ton im übrigen nicht). Hatte bei den entsprechenden Szenen aber schon das Gefühl, dass Uwe Kröger und co. ihre Rollen so gespielt bzw. gesungen hatten als würden sie diese selbst auf der Bühne in einem "Phantom der Oper"-Musical spielen.
Zitat von Ludo im Beitrag #4Am störendsten finde ich die teilweise doch gravierend abweichende Lippensynchronität. Klar, bei Gesangssynchros ist das zusätzlich nochmal schwieriger, aber das hat mich total irritiert.
Das war auch mein Hauptproblem mit der Synchro.
Ich hatte übrigens den Eindruck, dass die einzelnen Songs von unterschiedlichen Leuten bearbeitet wurden. Bei manchen Songs wurden nämlich in Nahaufnahmen die offiziellen deutschen Texte umgeschrieben, damit sie zumindest doch noch ein bisschen auf die Lippen passen. Bei anderen Songs wiederum war denen das völlig wurscht .
Mich hat beim Gesang des synchronisierten Phantoms immer gestört, dass er mit seiner Stimme nicht so hoch kam, und mitten im Lied dann eine Oktave tiefer gesungen hat.