Kann sein, das Marrianne Groß eine tolle Regisseurin ist. Dialoge schreiben kann sie jedenfalls nicht. Puh, ich habe schon lange nicht mehr so viele unpassende anglizistische Ausdrücke und Satzbauten gehört wie in LEMONY SNICKET. Auf die Idee z.B. "fisherman" mit "Fischermann" zu übersetzen wäre vielleicht sonst nur noch Ullrich Johannsen bei ST-Voyager gekommen... In Lemony Snicket wimmelt es von solchen Stellen.
In Antwort auf: Kann sein, das Marrianne Groß eine tolle Regisseurin ist. Dialoge schreiben kann sie jedenfalls nicht. Puh, ich habe schon lange nicht mehr so viele unpassende anglizistische Ausdrücke und Satzbauten gehört wie in LEMONY SNICKET.
Ja? Ist mir gar nicht so aufgefallen, ich glaube, ich war von dem skurillen Ambiente des Films so abgelenkt. Ich achte beim nächsten Ansehen mal drauf! :-)
Eher auffällig fand ich, wie eindeutig Fredrich hier bis an seine Grenzen und darüber hinaus getriben wurde, denn er wurde Carrey nicht im eigentlich Sinne gerecht. Die unglaubliche Bandbreite, mit der Carrey die Rollen im ganzen Spiel, aber auch stimmlich, anlegt, packt Fredrich einfach nicht. Und bei seinen verstellten Stimmen, insbesondere beim Spanier, wird er teils schon stark nuschelig. Er hat sich aber deutlich Mühe gegeben, das muß man löblich erwähnen.
Habe den Film gestern gesehen und bin absolut begeistert von der Synchronisation, vor allem von Thomas Fritsch, der einmal mehr beweist, dass er eine der besten Sprecher überhaupt ist, und dann natürlich von Stefan Fredrich. Dass er an seine Grenzen gestoßen ist, wie weiter oben behauptet wird, finde ich keineswegs. Seine Übertragung von Carreys Humor ins Deutsche ist absolut perfekt, seine verschiedenen Tonlagen, das Genuschel, die absonderliche Betonung und das Langziehen mancher Silben - ganz großes Kino!
Dann hast du dich von den guten Leistungen (eigentlich Standard) der Sprecher blenden lassen und offenbar nicht auf die Dialoge geachtet. Spielt das für euch wirklich eine so kleine Rolle, wenn die Sprache wie hier vergewaltigt wird?
Ich kann dir versichern: Eine gute Synchronisation besteht für mich nicht nur aus guten und passenden Sprechern sondern auch aus einem gelungenen Dialogbuch. Von daher achte ich auch sehr auf Dialoge und schon so manch schlecht geschriebenes Skript hat mir eine hervorragend eingesprochene deutsche Fassung vermiest.
Der "Fischermann" ist mir deshalb freilich ebenfalls aufgefallen und hat mich kurz die Nase rümpfen lassen. Das war aber auch tatsächlich die einzige Stelle, an welcher ich kurz stutzen musste.
Eine Vergewaltigung muss für mich jedoch schon mehr beinhalten als einen Fischermann. Vielleicht hast du noch weitere Beispiele?
Ich möchte hinzufügen, dass der Satzbau der deutschen Dialoge tatsächlich fast durchgehend recht unnatürlich wirkte. Dieses passte jedoch hervorragend zu der surrrealen Welt, welche der Film zeichnete. Deshalb unterstelle ich Marianne Groß mal Absicht, tatsächlich habe ich diese leicht unwirklich wirkende Sprache als Pluspunkt vermerkt. Deshalb hat mich nicht mal das Fantasiewort "Fischermann" wirklich gestört, war vermutlich den Labialen geschuldet. In dem Fall wäre wohl das - vermutlich ebenfalls nicht existente, aber irgendwie runder und dennoch "exotisch" genug klingende - Wort "Fischersmann" besser gewesen.
Es gab noch ein paar Stellen, an welchen ich lieber ein deutsches Wort gehört hätte (z. B. bei "Von nun an bin ich der ultimative Dad!", zumal es im Trailer auch noch hieß "Ich werde der ultimative Vater sein!"). Aber das sind für mich keine Fehler, lediglich Dinge, dich ich halt anders gemacht hätte.
Und wenn die Sprecherleistungen in diesem Film für dich Standard waren, dann wirst du wohl keine Synchronisation jemals wieder als überdurchschnittlich empfinden können.
Ich fürchte, dass diese merkwürdigen Übersetzungen als wortwörtliche Übersetzungen des Originals verlangt wurden und sich Dialogautorin Gross fügen musste (denn wie Du ja anmerktest - im Trailer klang die Übersetzung noch flüssiger).
Zugegeben, es kann sein, dass sich hier irgendwelches Supervisorpack eingemischt hat. Die Anglizismen im Satzbau sprechen dafür und es gibt deutlich bessere Bücher von Frau Gross. Dass die gestelzten Dialoge die Unwirklichkeit unterstützen sollen, ist eine nette Interpretation, aber sie wäre nur schlüssig, wenn es im Original auch so gewesen wäre, was natürlich niccht der Fall ist. Weitere Beispiele wären z.B. die Szene, als der verkleidete Graf Olaf sagt, er sei "ein italienischer Mann" (statt "ich bin Italiener").
Zitat von Slartibartfast Weitere Beispiele wären z.B. die Szene, als der verkleidete Graf Olaf sagt, er sei "ein italienischer Mann" (statt "ich bin Italiener").
Einspruch! Dieser Satz war, sowohl in der Synchronfassung, als auch im Original, eindeutig als Witz gemeint. Auch im Englischen würde niemand "I'm an Italian man" sagen, eher "I'm Italian" (mal abgesehen davon, dass dieser Satz bei solch einer Situation wie im Film ohnehin herrlich absurd ist). Diese Formulierung sollte lediglich die unbeholfene, lachhaft einfach zu durchschauende Verkleidung Olafs unterstützen (die demzufolge natürlich auch auf Anhieb von den Kindern als eine solche erkannt wird). "Ich bin ein Italienischer Mann" geht schon in Richtung Helge-Schneider-Humor, wenn dieser in TEXAS einen Postkutschenüberfall herrlich kindlich-naiv mit den Worten "Dies ist ein Überfall auf eine Kutsche" ausführt.
in Elisabeths Ausgangspost kann man noch Folgendes ergänzen:
Catherine O'Hara Richterin Strauss Marianne Groß Luis Guzmán Der Glatzköpfige Asad Schwarz
Des weiteren sind dem Abspann noch folgende Informationen zu entnehmen:
Übersetzung: Markus Jütte Dialogregie+Gesangsregie+Dialogbuch+Liedtexte: Marianne Groß Skriptberatung: Klaus Weimann Weitere Stimmen: Nina Herting, Uwe Jellinek, Andreas Müller, Marion Musiol, Erich Räuker, Angela Ringer, Bernd Rumpf, Reinhard Scheunemann, Werner Ziebig, Santiago Ziesmer.
Ziesmer ist mir gar nicht aufgefallen, die anderen erkenne ich ohnehin nicht. Von Luis Guzmáns drei Wörtern hab ich mal ein Sample erstellt, vielleicht kann ja jemand darin einen der noch offenen Sprecher aus diesem Film erkennen.
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Ich habe Lemony Snicket nach einer ganzen Weile vor zwei Wochen mal wieder gesehen und mich zum ersten Mal mit seiner Synchronisation beschäftigt. Die Besetzung für die deutsche Fassung find ich richtig, richtig toll. Stefan Fredrich kannte ich vorher nicht, aber ich fand ihn gut in dem Film. Adak Azdasht hab ich auch noch in ein paar anderen Filmen gehört, die ich allerdings schon so lange nicht mehr geguckt hab, dass ich nicht mehr sagen kann, ob ich die da gut fand Aber Emily Browning hat sie schon echt gut gesprochen, find ich Thomas Danneberg mag ich allgemein voll gerne, und als Onkel Monty fand ich ihn auch total gut. Und Dagmar Dempe als Meryl Streep ist sowieso immer toll Ich hab mich auch total gefreut, dass Dustin Hoffman und Joachim Kerzel eine kleine Rolle hatten, mag beide sehr gerne Und zu guter Letzt Thomas Fritsch. Der ist immer super, aber als Erzähler ist er nochmal doppelt so gut wie sonst. So eine wunderschöne Stimme. Wunderbar ausgewählt Die Diskussion über das Dialogbuch, die hier vor ein paar Jahren stattgefunden hat, finde ich sehr interessant. Ich kann leider kaum was dazu sagen, weil ich da fast gar nicht drauf geachtet hab. Nur "ich bin ein italienischer Mann" ist mir sofort aufgefallen Aber das finde ich eigentlich auch ziemlich passend, weil es noch die offensichtliche Tatsache unterstützt, dass Olaf überhaupt keine Ahnung von seiner Rolle hat Beim nächsten Mal, wenn ich den Film gucke, werd ich mal mehr darauf achten Ach ja, und Marianne Groß als Richterin Strauß fand ich auch gut, kannte sie vorher auch nicht. Euer Sternenmädchen🌟
Zitat von Sternenmädchen🌟 im Beitrag #29(...) Stefan Fredrich kannte ich vorher nicht(...) Ach ja, und Marianne Groß als Richterin Strauß fand ich auch gut, kannte sie vorher auch nicht
Eigentlich beides so nicht möglich. Vermutlich hast du sie nie bewusst gehört. Aber kann es echt sein, dass du nie einen Jim-Carey-Film gesehen hast?