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Dieses Thema hat 20 Antworten
und wurde 1.874 mal aufgerufen
 Forumsschatztruhe
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John Connor



Beiträge: 4.883

10.04.2005 18:25
Der Debattierclub Zitat · antworten

Hallo!

Ich habe diesen Thread aus zwei Gründen aufgemacht: zum einen kommt man in zahlreichen Beiträgen immer wieder mal auf grundsätzliche Themen zu sprechen, die sich in einer gewissen Eigendynamik vom ursprünglichen Thread-Thema entfernen – vielleicht bekommt manch einer diese Grundsatzdebatten nicht mit, weil ihn das titelgebende Thread-Thema nicht interessiert. Der Vorteil eines solchen Extra-Threads wäre ja auch, dass man aus heiterem Himmel, ohne besonderen Anlass, hier ein Thema zur Diskussion stellen könnte. Zur Orientierung kann man den Untertitel des Threads ja immer austauschen.
Zum anderen und in der Hauptsache dürften viele Forumsteilnehmer solche Nebendiskussionen – zu Recht - uninteressant, ja sogar als regelrechte Belästigungen empfinden, die vom eigentlichen Thread-Thema ablenken. Diese Forumsteilnehmer können dann ruhigen Gewissens diesen Thread meiden.

Grüße, Fehmi

John Connor



Beiträge: 4.883

10.04.2005 19:20
#2 Der Debattierclub - Heute: Orangen und andere Kleinigkeiten Zitat · antworten

Ich habe mal meine – ich gebe es zu: reichlich klugscheißerische - Antwort auf einen Beitrag von Andreas (‚AMK’) im ‚Liliput-Preise’-Thread (http://215072.homepagemodules.de/topic.p...645251&mark=AMK) hier platziert.


Na, denn:

Wenn ich nur eine Orange kenne, sie mir schmeckt und ich keine weiteren Wünsche habe, dann kann ich sie für "tadellos" halten - obwohl es noch viele geben kann, die viel besser schmecken. Bezüglich Synchro: Man kann ohne weiteren Synchro-Vergleich feststellen, ob einem eine Synchro gefällt oder nicht.

Na ja, das denke ich halt nicht. Zum einen würde ich nicht so ohne Weiteres eine Analogie zwischen organischen Gegenständen (z.B. Orangen – hui ... unbeabsichtigtes aber willkommenes Wortspiel ) und kulturellen Produkten (Filme, Elemente von Filmen etc,) herstellen wollen: Ein Vogel kann auch Geschmack finden an Orangen (oder halt auch nicht), aber ob ihm eine Synchro gefällt oder nicht ... also, diese Entscheidungskompetenz (im Sinne einer kulturellen Errungenschaft) würde ich ihm doch absprechen.

Ob DIR eine Synchro gefällt oder nicht, kannst du eben doch nicht ohne einen Vergleich entscheiden. Ein Vergleich meint ja nicht nur einen Vergleich zweier konkreter Synchros, auch die Beurteilung einer konkreten Synchro mit dem Hintergrundwissen über Synchros generell ist ein Vergleich (auch wenn das häufig unterschlagen wird): hier vergleicht man eben eine bestimmte Synchro mit einer diffusen Menge an Synchros, die man in seinem Repertoire hat. Woher wüsstest du sonst, dass du es mit einer Synchro zu tun hast.

Einspruch! Die Synchro soll sich durchaus bemühen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten (Sprache/Wortspiele/Lippensynchronität geben gewisse Grenzen vor) das Original - und damit auch dessen "Aussage" - ins (in unserem Fall:) Deutsche zu übertragen..

Das sind zwei verschiedene Ebenen, würde ich sagen. Das eine ist eine normative Forderung (‚so haben Übersetzungen zu sein!’), der man folgen oder die man auch ignorieren kann. Das andere sind medienspezifische Grenzen, die die Freiheitsgrade beim Übertragungsprozess in der Tat einschränken – da gebe ich dir teilweise recht -... oder kreative Eingriffe geradezu nahe legen: denn die von dir genannten Aspekte wirken ja in zwei verschiedene Richtungen – Sprache/Wortspiele ermutigen eher zu abweichenderer Bearbeitung, Lippensynchronität (und nicht nur das: die visuelle Ebene ganz allgemein) schränkt die Loslösung von der Vorlage eher ein (bei Romanübersetzungen gibt es dieses Problem ja so nicht).

Und wenn ein Film "informativ" ist, soll das auch die Synchro sein, zumal ich keinen Widerspruch sehe zwischen "interessant" und "informativ" (im Gegenteil!) und mich gern "unterhaltsam" über Historisches und anderes informieren lasse, wenn ein Film mir schon den Gefallen tut, kein hirnloser Hau-drauf-Kracher zu sein!.

Nun, Filme sind ja nicht ‚an sich’ informativ oder unterhaltsam – als Autor erwartet man vom Publikum, dass es sein Angebot in der beabsichtigten Weise versteht (als informativ oder als unterhaltsam); man trägt als Publikum bestimmte ERWARTUNGEN an Filmangebote heran: man will sich informieren oder unterhalten. Dass die Erwartungen nicht deckungsgleich sein müssen, versteht sich von selbst: man kann eine als Information angebotene Sendung als Unterhaltung betrachten und umgekehrt.

Um solche Erwartungsenttäuschungen auf beiden Seiten zu minimieren, erfindet man halt irgendwann Genrebezeichnungen: so erwarte ich von einem als Dokumentar-Film deklarierten Angebot in erster Linie, dass es informativ ist, wie er seine Informationen formal darbietet, ist dabei zweitrangig; von einem künstlerischen Film erwarte ich in erster Linie, dass er unterhaltsam ist – ob ein historischer Genre-Film (ein Western z.B.) historische Ereignisse ‚falsch’ wiedergibt, stört mich dabei nicht im Mindesten, Hauptsache er erfüllt meine Erwartungen, die ich an ihn stelle.

Sicher, man behauptet ja sehr oft, man wolle sich auf unterhaltsame Weise informieren bzw. auf informative Weise unterhalten – aber das sind m.E. willkommene Nebeneffekte; sobald man vor die Alternative gestellt wird, ob man eine gefakete, aber unterhaltsame Reportage sehen will oder eine um Fakten-Genauigkeit bemühte, aber sonst eher nüchterne Reportage, wird man sich – so meine Vermutung – letztlich doch genrekonform entscheiden.

Grüße, Fehmi

Hendrik Meyerhof


Beiträge: 6.341

10.07.2005 23:46
#3 RE:Der Debattierclub - Heute: Orangen und andere Kleinigkeiten Zitat · antworten

Hier mal meinen letzten Beitrag aus dem META-Thread, den ich hier im Debattierclub mal zur Diskussion stellen möchte. Was sind eure Meinungen dazu? (Der vollen Diskussionsfaden des Dialogs zwischen VanToby und mir lässt sich im Meta-Thread nachlesen.) Und darum gehts:

Äh ja... genau... Dann hast du sicherlich deine x-fachen Erwähnungen diesbezüglich nicht ernst gemeint. ;-)

Doch, doch, das waren sie, denn FÜR MICH PERSÖNLICH stellt er eine gute Alternative dar, aber eben nur für mich rein subjektiv. Dennoch (hoffe ich doch!), ist es generell eher abwegig, dass man auf die Idee kommt einen überregionalen Stammsprecher nicht zu nehmen und stattdessen irgendeinen früheren regionalen Sprecher (vor allem, wenn eine Synchronfirma in mehr als einer Synchronstadt Büros hat). Vor allem eben, weil ich mir vorstellen könnte - trotz des Schattendaseins der Synchronbranche in der Öffentlichkeit -, dass Brad Pitt-Fans das nicht so toll finden würden, wenn ihr Brad nun plötzlich 'ne (deutlich hörbare) andere Stimme hat. Die Resultate sah man ja bei STIRB LANGSAM 3, wo es Protestbriefe von Willis-Fans beim Verleih hagelte. Dennoch finde ich persönlich Axel Malzacher eben (auch) sehr gut auf Brad Pitt, stelle persönliche Präferenzen aber nicht vor der Gewohnheit der Allgemeinheit. Sprich: Aufnahmeleitern von Synchronfirmen gestehe ich eine GEWISSE "regionale Arroganz" bei Besetzungen durchaus zu, doch sollte man als Aufnahmeleiter eben auch abwägen, ob es für eine Synchro wirklich so eine große Verbesserung darstellt, wenn man seine eigenen Lieblinge auf einem Schauspieler durchboxt, obwohl es vor allem für die vielen deutschen Fans eines bestimmten Schauspielers/Schauspielerin geradezu ignorant wäre!
---
Ich habe das nun extra hier nochmal reingepostet, weil es als Off-Topic im META-Thread doch sonst zu unübersichtlich werden würde und Fehmi ja für solche Gelegenheiten diesen noch relativ jungfräulichen Thread eröffnet hatte.


Gruß,

Hendrik
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Hendrik Meyerhof


Beiträge: 6.341

20.07.2005 00:58
#4 RE:Der Debattierclub - Heute: Orangen und andere Kleinigkeiten Zitat · antworten

Und wieder was für den Debattier-Club, dieses Mal aus dem SCARLETT JOHANSSON-Thread - hoffentlich stößt es dieses Mal auf mehr Resonanz:

auch das bekannte "Arne Elsholtz" Problem einstellt. Ich lieb(t)e ihn, doch das hört auf, wenn man sich an der Stimme überhört hat, bzw. sie "allgegenwärtig" (Vorsicht Übertreibung!) wird.

Eben aus dem Grund bin ich ja dafür, dass die Synchros gleichmäßiger auf alle Synchronstädte verteilt werden, denn egal wie gut man eine Stimme findet, irgendwann tritt sich ein Übersättigungseffekt ein, wenn man die Stimme zu oft hört (wenn die Sprecher dann auch noch in diversen Werbespots etc. zu hören sind, trägt das natürlich auch seinen Teil dazu bei, Stichwort: Kerzel). Und da laufen natürlich gerade die vielgenutzten Berliner Stimmen Gefahr, übersättigt zu wirken, einfach weil sie zu oft für gleiche Art von optischen Typen/Charaktere klischeehaft besetzt werden. Wobei ich allerdings betonen möchte, dass ich persönlich in keinsterweise von Arne Elsholtz übersättigt bin, denn in letzter Zeit macht er ja gar nicht mehr so viel, außer Hanks und Murray und gelegentlich auch noch Kline. Auch in Werbespots ist er bei Weitem nicht mehr so oft zu hören wie noch vor ein paar Jahren (Hochzeit 01-03). Da gibt es inzwischen leider Übersättigungs-Kandidaten, die man vieeeeel, viel öfter hört - Kandidatinnen natürlich auch.
Einen Sprecher aber bestimmte Schauspieler/Typen/Rollen gar nicht mehr synchronisieren zu lassen, wäre allerdings auch nicht die Lösung. Zum Beispiel Charles Rettinghaus nie wieder auf Schwarzen zu besetzen wäre nahezu undenkbar, vor allem will ich ihn nicht auf Jamie Foxx, Victor Williams, Harold Perrineau Jr. oder LeVar Burton missen. Und gerade deswegen wäre eine bessere Verteilung der Synchros auf die Synchronstädte geradezu ideal, um eine Art "natürliches Gleichgewicht" herzustellen. Doch solange bei manchen TV-Sendern oder Verleihfirmen Bürokraten sitzen, die nur Finanzen im Kopf haben, wird das wohl leider nicht passieren.
Bei TV-Sendern wüsste ich z.B. spontan nur RTL/VOX/ZDF, die ihre Synchros noch auf alle drei Synchronstädte aufteilen, denn Synchros, die direkt vom Lizenzgeber wie TeleMünchen in Auftrag gegeben werden und dann bei verschiedenen Sendern laufen, wie z.B. KING OF QUEENS bei Kabel1, lasse ich mal weg.

Gruß,

Hendrik
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John Connor



Beiträge: 4.883

20.07.2005 14:04
#5 Quotenregelung? Zitat · antworten

Ich glaube, hier muss man zwei Ebenen unterscheiden: zum einen die persönlichen Präferenzen hinsichtlich bestimmter Sprecher, zum anderen die Beurteilung organisatorischer Besetzungsentscheidungen seitens der Synchronstudios und ihrer Auftraggeber.

Man verbucht es positiv, wenn z.B. der Berliner Stammsprecher eines Schauspielers auch in Hamburger Synchros besetzt wird; man plädiert dafür, dass der Hamburger Stammsprecher von z.B. Kevin James auch in Münchner Synchros berücksichtigt werden möge. Überregionale Besetzungsentscheidungen im Sinne der Kontinuität fallen ja vor allem dann positiv auf, wenn sie NICHT selbstverständlich sind.

Dass Kontinuitätsbesetzungen aber auch zu Übersättigungseffekten führen können, ist sicher möglich, aber das hätte dann eher etwas mit persönlichem Empfinden zu tun: man lehnt dann aus persönlichen Gründen etwas ab, was man objektiv gesehen (Kontinuität) eigentlich begrüßen würde.
Persönliche Vorlieben haben es aber nun mal an sich, dass sie inkonsequent sind. Man kann einen bestimmten Sprecher nicht oft genug hören, einen anderen wiederum kann man überhaupt nicht ausstehen, auch wenn er selten zu hören ist.

‚Subjektive’ Probleme mit Synchros kann man aber nicht ‚objektiv’ lösen: Darauf läuft aber Hendriks Vorschlag einer brüderlichen „Verteilung der Synchros auf alle drei Synchronstädte“ in etwa hinaus. Überhaupt: nach welchen Kriterien sollte diese ‚Quotenregelung’ denn erfolgen? Realistisch ist das Ganze zumindest nicht, weil die Auftraggeber (TV-Sender, Verleiher) eigene Vorstellungen davon haben, mit welchem Synchronstudio warum sie lieber kooperieren wollen.

Es bleibt uns also gar nichts anderes übrig, (Anti-)Kontinuitätsbesetzungen zur Kenntnis zu nehmen, diese aber je nach persönlicher Vorliebe mal für gut, mal für schlecht zu finden.

Grüße, Fehmi

ronnymiller ( gelöscht )
Beiträge:

20.07.2005 14:20
#6 RE:Quotenregelung? Zitat · antworten

Erstmal Glückwunsch zu diesem Thread

Synchros einfach auf die Städte zu verteilen, löst glaube ich, das Problem nicht. Es wäre vielmehr wünschenswert, wenn die Synchronstudios der Städte, auch mal öfters in die anderen STädte hineinhören und einfach die passendsten auswählen bei den Hauptrollen und nur UNWICHTIGE Nebenrollen aus der "Hauptstadt" (nicht Berlin gemeint) zu besetzen...

Ich finds sehr schade, das Top Stimmen wie Norbert Langer oder Andreas von der Meden oder Wolfgang Hess so selten zu hören sind, weils die falsche Stadt ist. Da muß schon ein extremer Serienerfolg wie King of Queens herhalten, damit jemand abseits eingekauft wird - und auch dann wird oft noch gecastet, obs nicht doch einer aus der jeweiligen Synchronstadt machen kann....


Hendrik Meyerhof


Beiträge: 6.341

20.07.2005 14:25
#7 RE:Quotenregelung? Zitat · antworten

Realistisch ist das Ganze zumindest nicht, weil die Auftraggeber (TV-Sender, Verleiher) eigene Vorstellungen davon haben, mit welchem Synchronstudio warum sie lieber kooperieren wollen.

Natürlich, genau das hab ich doch geschrieben.

Es bleibt uns also gar nichts anderes übrig, (Anti-)Kontinuitätsbesetzungen zur Kenntnis zu nehmen, diese aber je nach persönlicher Vorliebe mal für gut, mal für schlecht zu finden.

Dann hast Du mich missverstanden oder ich habe mich missverständlich ausgedrückt, denn um Kontinuität ging es mir hier nicht primär. Kontinuität finde ich IMMER gut. Und selbst wenn ich z.B. auf Teri Hatcher Marion von Stengel-Kontinuität bevorzuge, finde ich die Bettina Weiss-Kontinuität dennoch besser, als wenn man nun wieder eine ganz neue Sprecherin in die Runde geworfen hätte. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn Anke Reitzenstein sie ein weiteres Mal synchronisiert - Hauptsache Kontinuität. Und dann, wenn ein Schauspieler eben schon mehrere Sprecher hatte, die ihn/sie mehrfach synchronisiert haben, fangen eben die persönlichen Vorlieben bestimmter Kontinuitätsbesetzungen an. Das hat jetzt aber rein gar nichts damit zu tun, dass man Berliner Stimmen ganz generell viel, viel häufiger hört als Münchner und vor allem Hamburger Stimmen. Sprich: Ich bin natürlich dafür, dass bestimmte Schauspieler, die einen gewissen Bekanntheitsgrad durch eine (oder mehrere) Serien oder Filme erlangt haben, einen Stammsprecher erhalten. Und wenn das ein Berliner ist, dann soll der natürlich auch in München oder Hamburg eingesetzt werden. Doch nun das große ABER: Das hat nichts damit zu tun, dass man die Synchros mehr auf die Städte verteilen könnte. Wenn ich einen oder zwei bekannte Schauspieler habe, die z.B. Berliner Stammsprecher erfordern, soll man die halt überregional besetzen, aber deswegen muss nicht die ganze Synchro in Berlin gemacht werden, wenn ansonsten nur "unbekannte Nobodys" (was nicht heißen soll, dass sie noch nie synchronisiert worden sind, aber für Kontinuität ist es vielleicht zweifelhaft) mit von der Partie sind. Denn dann erhält man auf diesen "Nobodys" auch zwangsläufig wieder klischeehaft die ewig gleichen Berliner Stimmen für ähnliche Charaktere oder optische Typen, sodass halt eine Übersättigung entsteht, unabhängig davon, welche Sprecher nun jeder persönlich zu seinen "Lieblingen" zählt, von denen er nicht genug kriegen kann.
Aber das ist halt nur ein Wunschtraum, denn die Sender/Verleihfirmen haben eben auch ihre eigenen, subjektiven Vorlieben, was Sprecher und natürlich auch Synchronfirmen, mit denen sie gerne zusammenarbeiten, angeht.
Als dieses Forum gerade neu eröffnet war und noch keine Registrationspflicht bestand, gab es hier diesen netten Verleih-Fritzen (früher für Constantin, später für Warner) namens "Enigma", der sich regelrecht darüber freute, dass Brad Pitt in TROJA nicht Tobias Meister hatte und ihn auch auf anderen Schauspielern ausbooten wollte. Kontinuität sei sowieso etwas, was niemanden interessiere. Er meinte auch ganz pauschal, dass es in Hamburg nicht einen einzigen guten Sprecher gäbe und Hamburger Synchros immer unter aller Sau seien. Jedem, auch Redakteuren und Verleihern, stehe ich natürlich persönliche Vorlieben, Favoriten etc. zu, aber SOLCHE ungerechtfertigten Pauschalurteile nicht. Aber leider sind es eben diese, die ausgewogenere Besetzungen verhindern.

Gruß,

Hendrik
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Hendrik Meyerhof


Beiträge: 6.341

20.07.2005 14:37
#8 RE:Quotenregelung? Zitat · antworten

Zu Ronnys Beitrag:

wenn die Synchronstudios der Städte, auch mal öfters in die anderen STädte hineinhören und einfach die passendsten auswählen bei den Hauptrollen und nur UNWICHTIGE Nebenrollen aus der "Hauptstadt" (nicht Berlin gemeint) zu besetzen...

Das wäre in der Tat eine gute Idee und Synchronfirmen wie die FFS mit München und Berlin oder eben die Cine Entertainment mit Hamburg und Berlin gehen auch so in die richtige Richtung, wegweisend, sozusagen, dennoch sind solche Firmen, die nicht nur Sprecher aus einer einzigen Stadt besetzen, leider immer noch in der Minderheit. Am besten fände ich ja daher mal eine Synchronfirma, die in Berlin, München UND Hamburg aufnimmt. Aber leider stehen die Chancen schlecht, dass eine Synchronfirma so einen (finanziell) heiklen Schritt wagt, in Zeiten wie diesen, wo sie selbst froh sind, wenn sie genügend Aufträge erhalten, um nicht in die Insolvenz zu gehen. Lobenswert zu erwähnen sei daher auch die Splendid Synchron aus Köln, die Sprecher aus Berlin, München und Hamburg in das kleine Köln rankarren, nur um wohlklingende Synchros zu schaffen. Dadurch dass Splendid aber, glaube ich, fast nur Kinofilme synchronisiert, die eben auch von Splendid selbst sind, entfällt das lästige Herumgeärgere mit Verleihfirmen, was das nötige Kleingeld für überregionale Besetzungen angeht.

Ich finds sehr schade, das Top Stimmen wie Norbert Langer oder Andreas von der Meden oder Wolfgang Hess so selten zu hören sind, weils die falsche Stadt ist. Da muß schon ein extremer Serienerfolg wie King of Queens herhalten, damit jemand abseits eingekauft wird - und auch dann wird oft noch gecastet, obs nicht doch einer aus der jeweiligen Synchronstadt machen kann....

In der Tat, heutzutage muss eine Serie, wenn sie als Kontinuitätsreferenz für Besetzungen (erst recht Überregionale) herhalten soll, schon sehr erfolgreich bzw. "in aller Munde" sein, damit so etwas möglich wird. Und selbst dann wird eben noch zur Sicherheit rauf und runtergecastet und der Seriensprecher ist nur einer unter den Gecasteten, wie man im Vorfeld von HITCH bei Kevin James/Thomas Karallus erleben konnte. Da die kommenden Filme von Kevin James aber aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls von Sony Pictures sein werden, stehen die Chancen nun sehr gut, dass man Thomas Karallus für Kevin James nun dort "einfach so" nimmt und nicht wieder vorher Castings macht. Insofern kann man halt, wie Du oben vorgeschlagen hast, nur hoffen, dass Synchronfirmen auch offen für Überregionales sind und solche Synchronfirmen dann das Glück haben auf einen kooperativen Redakteur des TV-Senders/der Verleihfirma zu treffen, der sich nicht querstellt, sondern vielleicht sogar überregionale Kontinuitätsbesetzungen selbst wünscht.


Gruß,

Hendrik
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ronnymiller ( gelöscht )
Beiträge:

20.07.2005 16:58
#9 RE:Quotenregelung? Zitat · antworten

In Antwort auf:
Am besten fände ich ja daher mal eine Synchronfirma, die in Berlin, München UND Hamburg aufnimmt

Wäre doch in der heutigen Zeit gar nicht so schwierig - zumal ja alles ge-iXt wird

- was ja manchmal eh schon zu recht unnatürlichen Dialogen führt.

Und um Aufträge brauchen die Firmen vielleicht schon bald nicht mehr zu bangen: US Serien werden im TV wieder erfolgreicher und die Zahl der nötigen Synchros wird sicher steigen. Dafür gibts aber scheinbar immer weniger
Direct to DVD bzw. B-Movies....

Hendrik Meyerhof


Beiträge: 6.341

20.07.2005 22:43
#10 RE:Quotenregelung? Zitat · antworten

Serien werden im TV wieder erfolgreicher

Aber hast Du schon auf Quotenmeter.de aktuell gelesen, was Pro7 nun entgegen den Erwartungen plant? Die wollen nun von den US-Serien weg und vermehrt auf eigenproduzierte Serien und Filme setzen - also genau entgegen des aktuellen Trends! Sehr dumm, leider!
Aber dafür sorgt das "neue" NBC (ab 28. September) und das "neue" Tele5 (ab Oktober), die sich nur noch auf US-Serien und -Filme spezialisieren wollen dann vielleicht mal für eine erfolgreiche Nischenbildung und so auch Synchronachschub.

Gruß,

Hendrik
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ronnymiller ( gelöscht )
Beiträge:

21.07.2005 19:01
#11 RE:Quotenregelung? Zitat · antworten

Kann ich das "neue" NBC dann auch endlich mal via Sat empfangen...und was ist mit GIGA?

Hendrik Meyerhof


Beiträge: 6.341

21.07.2005 19:10
#12 RE:Quotenregelung? Zitat · antworten

>Kann ich das "neue" NBC dann auch endlich mal via Sat empfangen...

Gute Frage...

>und was ist mit GIGA?

NBC GIGA = NBC EUROPE = demnächst das "neue NBC" (soll übrigens einen deutschen Namen bekommen!), wobei man aber GIGA als ein Programmteil ins Nachmittagsprogramm für 2 oder 3 Stunden einbringen will.

Gruß,

Hendrik
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ronnymiller ( gelöscht )
Beiträge:

24.07.2005 23:17
#13 RE:Quotenregelung? Zitat · antworten

Hab gerade in einem anderen Forum die Info bekommen, dass das "neue" NBC auch über Astra ausgestrahlt wird.


Für alle, die es interessiert.

Hendrik Meyerhof


Beiträge: 6.341

27.07.2005 15:36
#14 Standardstimmen-Entstehung Zitat · antworten

und hat sich dann mal für Claudia Urbschat-Mingues entschieden

Die Frage ist ja nur, wie man von Solveig Duda auf C U-M kommt, denn 1999, als sie das erste Mal Jolie sprach, war Jolie gerade mal 24 Jahre jung. Claudia Urbschat-Mingues war zwar auch gerade erst 29, aber geklungen hat sie schon damals wesentlich reifer, mindestens wie Mitte 30, einfach weil ihre Stimme so tief ist im Gegensatz zu Dudas Stimme. Da ist eben ein meilenweiter Unterschied. Und Du schreibst, dass Duda ab 2001 mehr eingespannt war. Nur: Der erste Auftritt von C U-M war halt 1999. Dann hat Jolie den Oscar bekommen und schon war's geschehen.
Ach, kurios übrigens, dass andere Synchronsprecher, die ihre Schauspieler in Rollen sprachen, die dann einen Oscar bekamen, oft noch danach mehrere Castings über sich ergehen lassen müssen, wie halt z.B. Charles Rettinghaus auf Jamie Foxx.
Und ja, es gibt natürlich an sich keine "Regeln" fürs Besetzen, aber halt doch irgendwie unausgesprochene. Gerade Du, Tino, hast doch in Punkto Depp/Nathan noch darauf bestanden, wenn erst einmal eine passende Stimme gefunden ist, diese beizubehalten, weil es eine Beleidigung gegenüber des Synchronsprechers als wandlungsfähiger Schauspieler sei. Und mit Bianca Krahl und erst recht Solveig Duda waren doch eigentlich schon passende Stimmen gefunden, die vor allen Dingen dem Alter von Jolie stimmlich auch mehr entsprachen. Dennoch hielt man (halt irgendein Verantwortlicher) sie für nicht wandlungsfähig genug, um Jolie auch in der Oscar-Rolle sprechen zu dürfen.
Die Frage ist: Wo fangen Standardstimmen an und wo hören mehrere regelmäßige Stimmen eines Schauspielers auf?
Und um dann mal auf deinen Depp/Nathan zurückzukommen: Wenn Off ihn auch in den anderen beiden FdK-Teilen spricht, kann er ihn genauso gut auch in anderen Depp-Filmen sprechen, denn Off ist ja auch sehr wandlungsfähig. Wer entscheidet nun, dass gerade Nathan "die Besetzung schlechthin" für Depp ist und nicht vielleicht der leider nur zu spät gecastete Off? Gleiches wurde ja schließlich auch bei Jolie/C U-M gemacht, die Du als Kombi so sehr schätzt.
Ach, dabei fällt mir ein: Hat Johnny Depp eigentlich schon je einen Oscar bekommen? Laut WikiPedia nicht, aber er hat laut WikiPedia 2003 für seine schauspielerische Leistung in FLUCH DER KARIBIK eine Oscar-Nominierung (seine erste überhaupt) bekommen. Wenn er den Oscar dafür nun bekommen hätte, tja, wie wäre es denn dann, wenn Off nun Depp für immer übernimmt, und zwar nur, weil die vorherigen Stimmen dem Verantwortlichen subjektiv nicht gefallen haben, so wie das damals bei Angelina Jolie war, als Claudia Urbschat-Mingues das erste Mal randurfte.
Immerhin sind die Academy Awards Auszeichnungen für schauspielerische Höchstleistungen, übertragen auf die jeweiligen Synchronsprecher sollte man sie doch eigentlich auch als Maßstab für künftige Besetzungen machen, oder vielleicht doch nicht?
Und was, wenn Jolie nun plötzlich einen Hauptrollen-Oscar in einem Film bekommt, wo sie Marion von Stengel oder Bianca Krahl oder vielleicht eine ganz neue Sprecherin synchronisiert hat?
Tjaja...
Alles ist möglich im Dump... äh Dubbing-Land.

Gruß,

Hendrik
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Donnie Darko
Moderator


Beiträge: 8.133

28.07.2005 00:33
#15 RE:Standardstimmen-Entstehung Zitat · antworten

In Antwort auf:
Claudia Urbschat-Mingues war zwar auch gerade erst 29, aber geklungen hat sie schon damals wesentlich reifer, mindestens wie Mitte 30, einfach weil ihre Stimme so tief ist im Gegensatz zu Dudas Stimme.

Wenn wir da allerdings mal Marion v. Stengel nehmen (die Du Dir ja für Jolie offenbar als Stammsprecherin herbei sehnst), ist es ja so, dass sie die Jolie ebenfalls stimmlich um einige Jahre älter wirken lässt, zumal MvS ja auch schon über 40 ist mittlerweile. Also, Angelina Jolie´s Alter entsprechend klingt sie ja nun bei weitem auch nicht. Natürlich klingt CUM (um mal mit Abkürzungen zu arbeiten ) stimmlich ein paar Jahre älter als sie ist - aber das hält sich noch in Grenzen, finde ich - und zu Angelina Jolie passt es wunderbar.

Eine Person, auf der ich CUM nicht so gern höre, ist Jennifer Connelly, die sie jetzt auch schon 3 Mal sprach (auch, nachdem sie im Oscar-prämierten Film "A Beautiful Mind" von Andrea Solter gesprochen wurde). Und ich glaube mal, man wird CUM jetzt vielleicht noch öfter für Connelly besetzen, wobei ich dem etwas skeptisch gegenüber stehe.

In Antwort auf:
Gerade Du, Tino, hast doch in Punkto Depp/Nathan noch darauf bestanden, wenn erst einmal eine passende Stimme gefunden ist, diese beizubehalten, weil es eine Beleidigung gegenüber des Synchronsprechers als wandlungsfähiger Schauspieler sei. Und mit Bianca Krahl und erst recht Solveig Duda waren doch eigentlich schon passende Stimmen gefunden,

Sicher, ich meinte, dass man das nicht von der Rolle abhängig machen soll. Johnny Depp ist da ja ein gutes Beispiel, da er ja immer öfter recht "ausgefallene" Rollen spielt. Und wenn man dann als Verantwortlicher sagt "Aber in dem Film ist er ganz anders, für den Film nehmen wir einen anderen.", dann finde ich das Schwachsinn und eben auch etwas beleidigend. Die Synchronstimme sollte in erster Linie zum Schauspieler passen, und wenn man dann (manchmal ja auch nach viel Ausprobieren und Wechseln) jemanden gefunden hat, sollte man nach Möglichkeit dabei bleiben. Und bei Angelina Jolie (ACHTUNG! Jetzt wird´s wieder subjektiv...) fand ich zum Beispiel Bianca Krahl nicht wirklich passend, im Gegensatz zu Solveig Duda oder (wie dann später geschehen) CUM. Beide passen zu Jolie sehr gut, und von daher finde ich es vollkommen richtig, dass CUM die Jolie jetzt bereits in 7 Filmen gesprochen hat. Und da zwischendrin noch mal so ein Experiment mit MvS zu machen, finde ich unnötig. CUM passt generell gut zu Jolie, und da für Rollen wie in Tomb Raider oder jetzt diesen neuen Film MvS zu besetzen und damit wieder alles durcheinander zu werfen, ist unnötig.

In Antwort auf:
Wenn Off ihn auch in den anderen beiden FdK-Teilen spricht, kann er ihn genauso gut auch in anderen Depp-Filmen sprechen, denn Off ist ja auch sehr wandlungsfähig.

Fände ich schade, weil dann alle kommenden Depp-Filme für mich gestorben wären... Wenn man meint, David Nathan passe irgendwie nicht zur Rolle in FdK, dann ist das eben wieder die Sache, die ich oben ansprach. WARUM passt er nicht? Johnny Depp hat auch nicht in jedem Film im Original eine andere Stimme, er passt diese genau so der jeweiligen Rolle an. Und David kann das ebenfalls. Der Einzige, den ich bisher außer David Nathan für Johnny Depp ganz gut fand, war Florian Halm.
Gut, bei FdK war das ja eben so eine Supervisorin-Geschichte, die letztlich dazu führte, dass Markus Off die Rolle bekam.

In Antwort auf:
Wer entscheidet nun, dass gerade Nathan "die Besetzung schlechthin" für Depp ist und nicht vielleicht der leider nur zu spät gecastete Off?

Das sind dann eben die Dinge, die jeder anders sieht. Ich für meinen Teil kann mir Depp ohne Nathan nicht mehr vorstellen - Du fändest auch Off als Alternative passend, was ich mir wieder überhaupt nicht antun mag. So sind eben die Geschmäcker unterschiedlich, und so ist es ja auch gut, oder?

LG


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