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Dieses Thema hat 31 Antworten
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 Darsteller
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berti


Beiträge: 17.847

15.01.2010 08:26
#16 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

In einem anderen Thread hattest du gestern geschrieben, dass dir in "Die Geheimwaffe" Gottfried Kramer erheblich lieber als Henry König gewesen wäre. Falls du "Das Zeichen des Vampirs" kennst: Fandest du Herbert Weicker dort passend? Vom Typ her geht er ja in eine ähnliche Richtung wie Kramer.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.228

15.01.2010 09:21
#17 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Kenne ich nicht, kann ich mir aber gut vorstellen, weil Weicker noch zur alten Garde gehörte und wenn nötig auch richtig schön "schnarren" konnte, ohne albern zu wirken. Er ist ohnehin einer meiner Favoriten ...

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.847

15.01.2010 09:26
#18 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Das mit der "ähnlichen Richtung" hatte ich jetzt eher gemeint, weil Weicker und Kramer beide sehr kratzig klangen.

Zu Marquis´ Besetzung in "Sein oder Nichtsein" meintest du mal, dass diese eventuell ein Insider-Gag gewesen sein könnte (Stichwort Chargieren). Hattest du Gelegenheit, Joachim Kerzel oder Horst Naumann auf Atwill zu hören?

berti


Beiträge: 17.847

15.01.2010 12:08
#19 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Hättest du dir Kramer auch bei anderen Filmen auf Atwill vorstellen können?
Bei Fernsehsynchros wäre Hamburg als Standort ja durchaus möglich gewesen, und Kramer war daneben auch oft in Berlin tätig.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

18.04.2010 15:30
#20 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Zitat von berti
Ist dir inzwischen ein anderer Sprecher untergekommen, der dir auf Atwill besser als Arnold Marquis gefiel?


Ich hab Atwill mittlerweile eigentlich nur noch im O-Ton im Ohr, von daher ist das schwierig zu beurteilen.
Henry König war auf jeden Fall vollends daneben und eine fast restlos entwertende Adaption von Holmes' Erzfeind Moriarty. Atwill war im Original m.E. genauso gut wie George Zucco vorher bei 20th-Century-Fox. Ich finde auch, dass Henry Daniell, der Universals zweiter Moriarty wurde - da Atwill zu dem Zeitpunkt durch einen "Sexskandal" nur noch in Billig-Studios und für Kleinstrollen besetzt wurde und wahrscheinlich deswegen nicht nochmal den Moriarty geben durfte - seinen beiden Vorgängern nicht das Wasser reichen konnte. Ich halte "Die Frau in Grün" unter anderem aus diesem Grund für den wahrscheinlich überschätztesten Film der Holmes-Reihe mit Basil Rathbone, wobei die Reihe als Gesamte wirklich ihresgleichen sucht und bis auf den aus dem Rahmen fallenden Propagandafilm "Stimme des Terrors" stets hervorragend unterhält.
Jedenfalls war Atwill top als Moriarty und auch in seiner Rolle im "Hund von Baskerville". Wenn man nur an den Inspektor in "Frankensteins Sohn" oder die erste Tonfilm-Adaption von "House of Wax" denkt, lassen sich da noch einige weitere herausragende, ja sogar kultige Rollen finden.
M.E. ist Lionel Atwill aus heutiger Sicht einer der unterschätztesten Schauspieler des alten Hollywood. Der hatte genauso viel drauf, wie Lugosi oder auch Karloff und wurde auch wesentlich variabler als zumindest Lugosi besetzt, der außer seinem ewigen Vampir-Image, abgesehen von seinem Igor - was eine wirklich coole Rolle war - ja keinen wirklichen Stich setzen konnte.

berti


Beiträge: 17.847

18.04.2010 15:40
#21 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Ich hatte mal überlegt, ob Claus Biederstaedt ein geeigneter Sprecher für Atwill gewesen wäre. Was meinst du dazu?

Aristeides


Beiträge: 1.572

18.04.2010 16:11
#22 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Zitat
M.E. ist Lionel Atwill aus heutiger Sicht einer der unterschätztesten Schauspieler des alten Hollywood.



Nur nahezu vergessen, nie wirklich unterschätzt. Kenneth Anger nennt in Hollywood Babylon Atwills Gesicht ein "Gottesgeschenk für einen Schauspieler" und schreibt über Atwill nach dem Erfolg in "House of Wax" (1933) "Mittlerweile war Atwill als Hollywoods bester und typischster "verrückter Doktor" festgelegt." (Hollywood Babylon, Bd. 2, S. 89) Dass er vorher bereits Meriten als wandelbarer Mime für Shakespeare, Ibsen und Shaw brillierte, erfährt der Leser ebenfalls. Besonders nett zu lesen ist eine selbstaussage Atwills über sein Gesicht (S. 87):

"Sehen Sie - eine Seite meines Gesichtes ist nett und freundlich, zu nichts anderem imstande als meine Mitmenschen zu lieben. Die andere Seite, das andere Profil, ist grausam, blutgierig und böse, zu nichts anderem fähig als zu Lüsten und dunklen Leidenschaften. Es kommt nur darauf an, welche Seite meines Gesichtes Ihnen zugekehrt ist - oder der Kamera. Es kommt allein darauf an, welche Seite dem Mond bei Ebbe ins Gesicht sieht."

Tja, wer hätte Atwills distinguiert-sonoren und gleichzeitig herrischen Bariton adäquat wiedergegeben. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, hätte aber vielleicht gerne einmal Holger Hagen (zumindest den nicht ganz jungen und noch nicht zu alten) auf ihm gehört...

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

18.04.2010 16:14
#23 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Zitat von berti
Ich hatte mal überlegt, ob Claus Biederstaedt ein geeigneter Sprecher für Atwill gewesen wäre. Was meinst du dazu?



Um ehrlich zu sein, muss ich bei seiner Stimmlage und Diktion irgendwie immer an Ilse Steppat denken.......
Da ich ein großer Verehrer seiner Leistungen und auch seiner Rollenauswahl bin (und die Art und Weise, wie er nach dem "Sexskandal" von ehemaligen "Freunden" beim Film behandelt wurde m.E. bis heute sowas wie das Sinnbild der Scheinwelt Hollywood ist, was heißt, dass ich seinen erzwungenen Abgang aus den wesentlichen Teilen des Business als äußerst bedauerlich und unwürdig empfinde), sei mir diese Bemerkung verziehen. Das ist ja auch nur sowas wie eine Intuition, die sich da bei mir immer kurzzeitig einspielt.

Biederstaedt klingt eigentlich auch recht tief und relativ monoton für ihn. Das hätte schlimmstenfalls einen Effekt wie Rolf Boysen für Bela Lugosi gehabt.
Die Idee mit Gottfried Kramer finde ich nicht schlecht. Auch Horst Naumann geht in Ordnung. Naumann war wirklich kein dummer Gedanke. Hätte man öfter mal einsetzen sollen.

berti


Beiträge: 17.847

18.04.2010 16:25
#24 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Zitat von Mücke

Zitat von berti
Ich hatte mal überlegt, ob Claus Biederstaedt ein geeigneter Sprecher für Atwill gewesen wäre. Was meinst du dazu?


Um ehrlich zu sein, muss ich bei seiner Stimmlage und Diktion irgendwie immer an Ilse Steppat denken.......




Bei Atwill oder bei Biederstaedt?
Und wie sieht es mit dem gerade von Aristeides ins Spiel gebrachten Holger Hagen aus?

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

18.04.2010 16:42
#25 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Bei Atwill, verdammt.

Holger Hagen...naja, der klang eigentlich immer sehr jung und auf Held, für mein Dafürhalten. Insbesondere so in den 60ern, wo er am häufigsten zu hören war. Könnte natürlich sein, dass es ein cooler Bruch geworden wäre, aber Naumann erscheint mir da plausibler.
In den 50ern wäre Alfred Balthoff möglicherweise eine sehr abgefahrene Besetzung gewesen.

berti


Beiträge: 17.847

18.04.2010 17:15
#26 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Da dir der von Stefan vorgeschlagene Gottfried Kramer so zusagt: Hattest du in den letzten Jahren die Gelegenheit, Herbert Weicker auf Atwill zu hören? Vom Klang her gehen er und Kramer ja in eine ähnliche Richtung.

Bei mögliche Synchros aus den letzten Jahren hatte ich auch mal an einen (zurückgenommenen und daher weniger kratzigen) Jan Spitzer gedacht.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

18.04.2010 18:16
#27 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

"Das Zeichen des Vampirs" habe ich das letzte Mal in der OV gesehen, was aber auch schon ein Weilchen her ist.
Weicker ist mir insgesamt aber zu kantig für Atwill. Kommt auf Dauer m.E. unnötig überzogen. In der Stimme muss etwas Geschmeidigkeit, etwas trotz allem noch Weiches sein und das höre ich bei Weicker nicht so recht, bei Kramer schon eher.

berti


Beiträge: 17.847

18.04.2010 20:05
#28 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Hatte Marquis denn (zumindest in seinen jungen Jahren) aus deiner Sicht die notwendige Geschmeidigkeit?
Weicker konnte nach meinem Eindruck durchaus auch so klingen, wenn es von der Rolle gefordert wurde (bei dem knurrenden Inspektor Neumann im "Zeichen des Vampirs" war das allerdings nicht der Fall).

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

18.04.2010 22:02
#29 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Ja, bloß wirkt das bei Weicker dann wiederum sehr soft, wenn er so spielt, wohingegen Kramer eine eher an sich vorhandene Melodik in der Stimme hatte, ähnlich dem vielzitierten Joachim Höppner.
Marquis passte auf die Rolle in "Sein oder Nichtsein" vom Humor her gut. Allgemein hätte ich ihn aus heutiger Sicht nicht auf Atwill haben wollen.

berti


Beiträge: 17.847

18.04.2010 23:27
#30 RE: RE:Lionel Atwill Zitat · antworten

Und was hältst du von dem von mir vorgeschlagenen Jan Spitzer?

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