Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #12
aber Storeck genießt eine Sonderstellung durch seinen Kultstatus, den er meiner Meinung nur durch die Serien erlangt hat, die er betreute.
Also ich glaube Storeck genießt Kultstatus vor allen Dingen durch eine Rolle, die er gesprochen hat, nämlich Willi bei der "Biene Maja".
Dass das selbst Anfang der 80er schon referenzfähig war, kann man sehr gut in "Banana Joe" erkennen, wo er den Betrunkenen spielt, dem Bud Spencer als Rausschmeißer über den Weg läuft und dann irgendwie lallend sowas sagt wie "Ich bin die Biene Maja!"
Storeck war als Sprecher quasi sowas wie der "Spongebob Schwammkopf" seiner Generation und letztlich auch dermaßen krass auf so einen schrägen Typus festgelegt, wie man es selten hat.
Er war vielleicht sogar der erste deutsche Sprecher überhaupt, der weit mehr durch Zeichentrick- und Puppentrickfilme als mit seinen wohl eher wenigen Einsätzen als Stimme von Menschen bekannt geworden ist.
Ihn nicht zu mögen finde ich schwer.
Das ist so, als würde man sagen, man mag Santiago Ziesmer nicht. Hab bisher aber noch niemanden getroffen, der Santiago Ziesmer nicht abkonnte. Der kriegt nicht ohne Grund mit über 70 noch Werbeverträge.
Es mag sein, dass Storeck dieses und jenes Gespür fehlte, aber das gilt auch für Rainer Brandt. Der konnte auch manches gut und manches gar nicht.
Allein schon, wie er das Ende des Dialoges von Terence Hill und Wildcat Hendricks in "Vier Fäuste für ein Halleluja" verkackt hat, während die Erstsynchro da mit "Das hast Du nicht umsonst getan!" - "Doch, das kostet Dich keinen Cent!" total auf den Punkt abliefert, lässt mich regelrecht sprachlos zurück (nen Elfmeter ohne Torwart so vorbei zu schießen, ist nämlich exakt der Mangel an Gespür, an dem es auch bei Storeck, laut der Beschreibung hier im Thread, krankte - ohne Not komplett am Ziel vorbei schießen konnte Brandt also auch; zudem hat Brandt ebenfalls viele Beispiele abgeliefert, wo einfach zu viel Dünnes gelabert wird ... ich sehe da keinen zentralen Unterschied zu Storeck ... dass Brandt auch mehr oder anders konnte, ist bekannt, aber auf die Quantität der getätigten Bearbeitungen gerechnet, hat er prozentual vielleicht sogar mehr Schrott als Storeck gemacht, auch wenn er in absoluten Zahlen ebenfalls mehr Gutes zu verzeichnen haben dürfte).
Die Tragik von beiden liegt m. E. vor allem darin, dass sie als Sprecher nicht so sehr in den Hintergrund hätten treten sollen. Vor allem Brandt hätte parallel noch ein Standbein als Sprecher dramatischer Rollen haben können. Da hat er nämlich viel zuverlässiger Qualität abgeliefert als in der Regie. Brandt hatte ein paar einzigartige Talente in der Regie, aber seine größere Begabung war trotzdem eindeutig das Synchronschauspielern.
Dass sich Brandt zunehmend aufs Regieführen verlegt hat, war ein Verlust für die Branche. Klingt komisch, is' aber so.