TOTE SCHLAFEN FEST The Big Sleep, USA 1946 Regie: Howard Hawks Dt. Fassung: Beta Film GmbH & Co., München (im Auftrag von Eckelkamp Filmverleih, 1967) Dialogbuch und -Regie: Wolfgang Schick
Philip Marlowe - HUMPHREY BOGART - Arnold Marquis Vivian Rutledge - LAUREN BACALL - Christa Berndl Carmen Sternwood - MARTHA VICKERS - Margot Leonard Eddie Mars - JOHN RIDGELY - Günther Ungeheuer Agnes Lowzier - SONIA DARRIN - Rosemarie Fendel Inspektor Bernie Ohls - REGIS TOOMEY - Günther Sauer Buchverkäuferin - DOROTHY MALONE - Rosemarie Kirstein Mona Mars - PEGGY KNUDSEN - Helga Trümper Joe Brody - LOUIS JEAN HEYDT - Harald Juhnke General Sternwood - CHARLES WALDRON - Eric Jelde Harry Jones - ELISHA COOK JR. - Kurt Zips Norris, Sternwoods Butler - CHARLES D. BROWN - Ernst Kuhr Lash Canino - BOB STEELE - Kurt E. Ludwig Carol Lundgren - TOMMY RAFFERTY - Arne Elsholtz
...für manche ja kein Musterbeispiel einer guten Synchro, trotzdem sind die Dialoge legendär! Bei Renate Küster bin ich mir irgendwie nie ganz sicher, aber ich denke doch das stimmt. Günter Sauer klingt hier ziemlich nach Heinz Engelmann, aber der ist es nicht. Ergänzungen und/oder Korrekturen sind wie immer herzlich willkommen!
Bei BOB STEELE hab ich Kurt E. Ludwig stehen. Bei Küster geht's mir so wie dir: bin bei ihr auch immer unsicher. Hier hatte Ursula Traun stehen, aber mit ganz vielen Fragezeichen. 'Norris' ist mir auch ein Rätsel.
Ergänzen kann ich noch: Agnes Lowzier: SONIA DARRIN (Rosemarie Fendel) - steht zumindest bei Bräutigam so.
für Ursula Traun, würde ich sagen, klingt die Stimme zu jung (die Synchro ist ja von 1967). Küster ist wirklich komisch, eigentlich kenne ich die Stimme gut, aber anscheinend hat sie wirklich eine große Bandbreite...
Sonia Darrin hast Du überlesen, steht schon drin. Fendel ist auch richtig.
Zitat von StephenDt. Fassung: ??? Dialogbuch und -Regie: Wolfgang Schick
Verantwortlich zeichnete die Beta-Technik (oder - Filmtechnik oder -Film - bei der genauen Bezeichnung weichen die Quellen voneinander ab), aber ich erinnere mich, mal den deutschen Abspann gesehen zu haben - und da stand (wenn ich nicht ganz daneben liege) Lothar Michael Schmitt; klingt logisch, da weder der Dialog Verfälschungen noch der Film selbst Kürzungen aufweist.
Zitat von Chow Yun-FatWaren Schicks Arbeiten denn in Dialog und Bild zwangsläufig verfälscht?
Nee, aber irgendwie hat Stefan eine kleine Abneigung gegen Schick.
@Stefan: Spass beiseite: Doch das war schon Schick. Ich hab eine alte TV-Aufnahme der dt. Fassung und das steht da in der Tat im Abspann. Schick war sozusagen Stammautor/-regisseur für Bogart-Filme, die ab den 60ern synchronisiert wurden (DIE SPUR DES FALKEN, die Neusynchros von GANGSTER IN KAY LARGO, CASABLANCA und vermutlich auch DAS UNBEKANNTE GESICHT) und hat - egal wie man nun zu seinen Synchros steht - Bogart in Deutschland erst so richtig zur Kultfigur gemacht. Ich kenne einige Bogart-Fans, die Schicks Dialoge dieser Filme auswendig können... Darf ich noch fragen, ob Du mit "Beta Technik Film" (so schreib ich's jetzt mal) sicher bist, oder ob das 'ne Vermutung ist?
Bei Beta-Filmtechnik bin ich sicher. Okay, ist nirgendwo vermerkt, aber (1) Schick arbeitete fast ausschließlich für die Beta (Gegenteiliges ist mir nur von "Star Trek - Der Film" bekannt) (2) Nennung des deutschen Bearbeiters, aber nicht der Firma war typisch für die Beta (siehe "Star Trek", "Citizen Kane", "Mord", die Bogart-Filme etc. etc.) (3) die Auswechslung der Originalmusik (obwohl die ITs nachweislich vorlagen!) ist ebenfalls eine unangenehme Praxis der Beta in den 60ern
Und - Stefan hat tatsächlich eine kleine Abneigung gegen Schick. Das liegt daran, daß Verfälschungen und Kürzungen bei tatsächlich an der Tagesordnung waren. Das liegt an Schick und nicht an der Beta-Filmtechnik. Man vergleiche Arbeiten von Manfred R. Köhler ("Citizen Kane" - ungekürzt), K.E. Ludwig (seine originalgetreu synchronisierten "Star Trek"-Folgen") mit denen von Schick - selbst 1986 noch verfälschte er einige Star-Trek-Folgen aufs Drastischste ("Krieg der Computer"). Besonders ärgerlich ist, daß er nicht wie manch Anderer einfach nur schlecht war - er zeigte durchaus Fähigkeiten, gerade in der Schauspieler-Führung ("Mord" ist hahnebüchen zerschnipselt, aber die Sprecher sind sehr gut drauf, gerade Wolfgang Eichberger habe ich nie wieder so gut gehört) - zudem hat er leider eine ganze Batterie von Filmklassikern in die Hand bekommen und für Deutschland ruiniert. Besonders im direkten Vergleich mit Lothar Michael Schmitt, der ebenfalls eine Reihe Klassiker für die Beta bearbeitete ("Der goldene Salamander", "Red River", "Eine Dame verschwindet") und dabei achtbare bis hervorragende Ergebnisse erzielte. Am meisten haben mich Schicks völlig sinnlose ZDF-Bearbeitungen der Laurel-&-Hardy-Filme verstimmt, die noch nicht einmal originalgetreu sind (wie oft behauptet wird), sondern exakt die gleichen Dialoge haben wie die Kinofassungen, mit den gleichen Fehlern (so vorhanden) und teilweise sogar neuen. (Daß "Casablanca" originalgetreu geworden ist, liegt wahrscheinlich daran, daß bei der Neu-Synchro Treue zum Original Grundbedingung war und man ihm dabei auf die Finger geschaut hat.) Für mich gehört - um's mal ganz deutlich zu sagen - Schick zu den Top Three der Hass-Synchronregisseure (wen's interessiert: die anderen beiden sind Eberhard Storeck und Michael Richter).
Ich kann Deine Abneigung gegen schon Schick verstehen. Wer großen Wert auf Originaltreue legt wird mit Schick sicher oft nicht glücklich. Trotzdem gibt's da ja auch - wie Du schon sagst - ein paar positive Beispiele von Schick: z.B. CASABLANCA, KEY LARGO und durchaus auch TOTE SCHLAFEN FEST. Mir persönlich ist - ehrlich gesagt - der Punkt Originaltreue bei einer Synchro nicht einer der wichtigsten, weil ich bei Filmen, die mir wichtig sind sowieso gerne auch die Originalfassung zusätzlich ansehe und wenn da die Sychro ein paar eigene Akzente setzt, kann man an einem Film manchmal doppelte Freude haben. Kürzungen sind natürlich keine gute Sache, aber ich weiß nicht, ob dafür immer der Dialogregisseur verantworlich war. Ich schätze Schick besonders wegen seiner Dialoge. Wenn's passt kann ich mich auch für Rainer Brandt begeistern und von dem bist Du ja auch nicht gerade ein Fan!
Gerade bei Brandt sehe ich das Ganze sehr zwiespältig. Er kann hervorragende Arbeiten ohne jede Blödelei abliefern ("Sag niemals nie"), ich bin sogar überzeugt, daß er "Bananas" bearbeitet hat (da wäre er dem Original sehr verpflichtet gewesen) - ich kann sogar mit einigen Sprüchen klarkommen, er darf nur nicht übertreiben wie Brunnemann oder (würg) Michael Richter. Daß die Kürzungen auf Wolfgang Schicks Konto gehen, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Wie gesagt - vergleiche die Arbeiten der Beta und du wirst feststellen, daß es immer nur Schicks Bearbeitungen sind, die erhebliche Kürzungen aufweisen und auch (fast) nur seine, in denen die Musik völlig ausgewechselt wurde. (Positives Gegenbeispiel ist "Das Dschungelbuch", wo extra von einer Plattenaufnahme Rozsas Musik in die Originalaufnahmen eingebaut wurden, wo es nötig war - leider einen Halbton zu tief (!), weil bei der Beta von Anfang auf 25 Bildern/sek synchronisiert wurde - auf Videomaterial? daher vielleicht der Name "Beta"??). Stichwort Originaltreue: Das heißt für mich durchaus nicht 1 : 1 übersetzen, aber der Sinn des Satzes sollte in jedem Falle erhalten bleiben. Beispiel sind für mich einige DEFA-Dialoge wie "Hügel der Stiefel", die bei aller Farbigkeit der Worte immer am Original bleiben. "Der Jüngling mit den stahlblauen Pupillen kommt zu sich" (Thiemann) sagt eben dasselbe aus wie "The young gentleman awakes", wohingegen "Ich will nicht, daß der Alte was merkt" (Brandt) sehr weit entfernt ist von "We do shut up!".
Nachdem du deine Abneigung gegen Schicks inhaltliche Änderungen und Richters Kalauer begründet hast: Darf ich dich fragen, was du an Storeck nicht magst? Einige seiner Synchros aus den Siebzigern (z. B. die "Muppet Show") dürften ja Kultstatus haben.
Okay - Storeck. Mein absoluter Hassfilm bei ihm sind die Paulchen-Panther-Filme, die im Original ohne ein einziges Wort auskommen, in der deutschen Fassung aber zugekleistert wurden mit (noch dazu fürchterlich rumpelnden) Versen. Bei Tom & Jerry war es nicht ganz so schlimm, aber es reichte auch aus. Von all den Dialogen, die ich von ihm kenne (und mit dem Original vergleichen konnte), hat sich nur "Die 39 Stufen" den Witz des Originals bewahrt (und da bin ich überzeugt, daß Regisseur L.M. Schmitt drübergebügelt hat), ansonsten schleift er Spitzen des Originaldialogs runter bis zu Unkenntlichkeit, subtilen Humor sucht man ihm vergebens und - ich bin sonst nicht unbedingt Deutschlehrer-Fan, aber ich könnte verstehen, daß bei seinen Formulierungen jeder Lehrer amok läuft - wenn er seine Aufsätze zu Schulzeiten so geschrieben hätte wie seine Synchrondialoge, dann dürfte er auf "Ausdruck" nie mehr als eine 3 bekommen haben. Daß wir uns nicht falsch verstehen - es gibt viele Dialog-Autoren, die so unbedarft schreiben (ich kriege jedes Mal die Krise, wenn ich im Leipziger Studio stehe und unsägliche Dialog-Zeilen sprechen muß, aber ein lautstarker Protest könnte mich in den Ruf eines Besserwissers und um eine Einnahmequelle bringen), aber Storeck genießt eine Sonderstellung durch seinen Kultstatus, den er meiner Meinung nur durch die Serien erlangt hat, die er betreute. Die "Sesamstraße" genießt schließlich auch Kultstatus - obwohl nicht Storeck sie übersetzte (im Gegenteil: Er ignorierte sie!!! Zweifel? Die Stimmen von Kermit, Ernie, Bert ...)
Mit diesem Beitrag habe ich mir jetzt wohl die Feindschaft einiger Forums-Teilnehmer zugezogen. Tja, so ist nun mal meine Meinung.
In Antwort auf:Mein absoluter Hassfilm bei ihm sind die Paulchen-Panther-Filme, die im Original ohne ein einziges Wort auskommen, in der deutschen Fassung aber zugekleistert wurden mit (noch dazu fürchterlich rumpelnden) Versen.
Ich bin da anderer Meinung. Ich schaue mir die Filme sowohl in der DF als auch in der OF an. Als ich hörte, dass die Filme in der OF keine Dialoge haben, konnte ich mir zunächst nicht so recht vorstellen, dass das funktioniert. Aber als ich dann mal bei YouTube.com ein paar von diesen Filmen gesehen habe, war ich überzeugt. Aber dennoch mag ich auch die deutsche Version. Vielleicht liegt's aber auch an G.G.Hoffmann.
Hat eigentlich jemand hier die Ausstrahlung des Films im ORF letzte Woche gesehen? Ich wollte mir eigentlich nur den Vorspann mit der Max Steiner-Musik ansehen, aber dann die große Überraschung: die Musik und der Vorspann waren nicht dabei. Es gab nur ein paar Texttafeln, die einen Howard Hawks Film mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall ankündigten. Auch die Filmqualität war übermäßig schlecht. Weiß zufällig jemand, ob es damals üblich war Filme ohne Vorspann im TV zu zeigen, oder ob es sich hier um eine alte Kinofassung handelte. Ich fand das ganze schon ziemlich kurios, denn meine gut zehn Jahre alte ARD-Aufnahme ist "komplett"...
Vielleicht zeigt der ORF dann auch einmal die Urfassung von "Immer Ärger mit Harry" - man soll die Hoffnung nicht aufgeben