Nochmal zur Real-Verfilmung DAS DSCHUNGELBUCH von 1942. Dazu gabs schon mal einen Thread, aber das war wohl noch im alten Forum und die Ergebnisse von damals sind leider auch nicht in die Kaul-Datenbank eingeflossen. In der Fassung, die aus dem Fernsehen bekannt ist, spricht ja Fritz Wepper für Sabu. Ich würde diese Fassung gefühlsmäßig auf späte 50er Jahre einordnen. Mit Hilfe des Neuen Filmprogramm NFP Wien 2928 läßt sich anhand der Nummer eine Wiederaufführung Anfang 1963 feststellen; die dann möglicherweise auch gleichzeitig in der BRD stattfand. Insoweit würde ich die Wepper-Synchro auf 1962 datieren.
Die deutsche Erstaufführung des Films erfolgte am 12.08.1949 im Verleih der Deutschen London Film. Da alle Sabu-Filme ab 1947 synchronisiert gestartet wurden und die Deutsche London Film im August 1949 zeitgleich DER DIEB VON BAGDAD synchronisiert startete, kann ich mir nicht denken, daß ausgerechnet DAS DSCHUNGELBUCH damals nur im OmU gelaufen sein soll. Da muß es also 1949 bereits eine Synchronisation gegeben haben. Anhand der Filmprogramme läßt sich das nicht verifizieren, da keine entsprechenden Hinweise abgedruckt sind. Interessant ist aber, daß es einen österreichischen IFK Wien Nr. 551 gibt, der bereits vom November 1948 stammt. Das könnte natürlich darauf hindeuten, daß der Film in Deutschland auch schon 1948 gezeigt wurde. Da aber die anderen Sabu-Filme SCHWARUE NARZISSE und ABENTEUER IN BRASILIEN im Sommer 1948 nachweislich in deutscher Fassung gestartet wurden, ist nicht einzusehen, warum es ausgerechnet beim DSCHUNGELBUCH anders gewesen sein sollte.
Weiterhin erschien in 2000 in Deutschland eine Billig-DVD, auf der ausdrücklich vermerkt ist, daß es sich um eine neue Tonfassung handelt. Das wird eine Porno-Synchro aus irgend einer Waschküche sein, die dadurch zu erklären sein mag, daß der Film sich heute möglicherweise z.T. im Public Domain befindet.
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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Im Prinzip stimmt das mit der "Waschküche", nur steht diese leider in Berlin - Eric Vaessen ist als Sprecher mit dabei (Buldeo). Das Schlimmste daran aber ist, daß die Musik von Miklos Rozsa (die in der wahrscheinlich 1961 von Lothar Michael Schmitt produzierten Fassung größtenteils noch aus der Schallplatten-Aufnahme herausgeschnipselt wurde - deswegen rutscht bei Dialogen die Musik plötzlich einen Halbton tiefer) durch elektronisches Gedudel ersetzt wurde, dessen Schrecklichkeit unmöglich zu beschreiben ist - es hat nicht die entfernteste Ähnlichkeit mit Rozsas Klassiker.
Zitat von MarkusSavoy/Intergroove bringt die Kinosynchronisation (von 1961/2) demnächst auf DVD, "erstmals komplett Deutsch / uncut und in guter Qualität." Quelle
Nix demnächst, der ist (zumindest bei den Amazonen) schon lieferbar.
Hast recht, aber ich habe selbst auf deinen Hinweis hin erstmal suchen müssen. Der Film heißt nämlich bei Savoy "Mogli - Der Dschungelkönig". Einer amazon-Rezension nach ist sogar die neuere Videosynchro mit enthalten.
Deutsche Fassung: Beta Technik, München (1961) Buch & Dialogregie: Lothar Michael Schmitt (vermutlich)
Mogli [Mowgli] (Sabu) Fritz Wepper Buldeo (Joseph Calleia) Ernst Konstantin Der Barbier (John Qualen) Harry Wüstenhagen Der Gelehrte (Frank Puglia) Klaus W. Krause Messua (Rosemary DeCamp) ? Mahala (Patricia O'Rourke) Uschi Wolff Durga (Ralph Byrd) Niels Clausnitzer (spricht auch den Off-Kommentar im Trailer) Rao (John Mather) ? Englische Touristin (Faith Brook) Rosemarie Fendel Sikh (Noble Johnson) Helmo Kindermann
Bagheera, der Panther kein Text Baloo, der Bär kein Text Hathi, der Elefant kein Text Kaa (Mel Blanc) ? Shere Khan, der Tiger kein Text Mutter Kobra (Mel Blanc?) ?
Die mit auf der DVD enthaltene Video-Synchro ist einfach nur abscheulich, die Vorspannmusik hatte die Firma United Video früher als Untermalung bei ihrem Altersfreigabe-Fließtext. Und die Sprecher sind absolut unterste Schublade, wobei Buldeo noch der beste ist, aber Eric Vaessen ist das meiner Meinung nach nicht (andererseits - für "Sternschnuppe" war er sich ja auch nicht zu schade). Mowgli klingt hier zwar wie ein 12jähriger (der er laut Skript ja ist), kommt auf dem damals 18jährigen Sabu allerdings sehr eigenartig rüber. Zur Abmischung muß man nichts sagen, der Klang ist einfach katastrophal steril. Bei den Sprechern habe ich niemanden wirklich erkannt, bei der Engländerin dachte ich kurz an Rebecca Völz, aber die ist es wohl nicht. Will man nun unbedingt etwas Positives sehen, dann höchstens, daß das alte Dialogbuch fast unverändert übernommen wurde. Gottseidank braucht man sich diese Synchro aber nicht anzuhören, denn die alte liegt endlich vollständig vor. Die eingefügten Stellen fallen im Klangbild zwar etwas ab (wurden wohl von einer Uralt-VHS-Aufzeichnung gemastert), aber besser so als gar nicht.
Buldeo hatte in der alten Fassung Ernst Konstantin und Sikh Helmo Kindermann (bei der Neufassung glaube ich, mich an Klaus Münster zu erinnern, aber sicher ist das nicht). Ist Lothar Michael Schmitt als deutscher Bearbeiter eigentlich gesichert oder nur eine Vermutung (die ich allerdings auch habe und von der ich überzeugt bin)?
Okay, Kindermann hatte ich auch registriert, konnte ihn aber keiner Rolle zuordnen.
Schmitt war meines Wissens der einzige Bearbeiter der Beta, der nicht die üblichen Archivklänge benutzte, sondern sich für den Originalsoundtrack einsetzte, und gerade der beispiellose Aufwand, der hier betrieben wurde, spricht eigentlich für ihn. Aber definitiv (schwarz auf weiß) hab ich das leider nicht.
Okay, dann stimmen wir im Grund für diese Annahme völlig überein. Sikh ist doch der Begleiter der englischen Touristin? Oder habe ich mich da jetzt vertan? (Den meinte ich mit Kindermann).
Genau, das war Kindermann. Ich dachte nur, der Offizier wäre nicht creditiert, aber ich wüßte jetzt auch nicht, wer der "Sikh" sonst sein sollte. Lassen wir das mal so stehen. ;-)
Bei Kaa muss ich immer am Paula Lepa (E.T.) und Karin Kernke (uralte Morla) denken. Könnte aber so ziemlich jede Synchronsprecherin mit verstellter Stimme gewesen sein.
Lepa ist gar keine schlechte Idee, muß ich noch mal nachhören. Kernke wohl nicht, die war da erst Anfang-Mitte 20, die uralte Morla (da finde ich Hanne Wieder in der ersten Hörspielfassung ungeschlagen) war ja über 20 Jahre später.