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Dieses Thema hat 22 Antworten
und wurde 2.754 mal aufgerufen
 Filme: 1970 bis 1989
Seiten 1 | 2
Lord Peter



Beiträge: 4.946

16.10.2015 14:37
#16 RE: "Das letzte Weekend"/"Desyat Negrityat" (RUS 1987/DF 1989) Zitat · antworten

Zugegeben - es ist ein "kalter" Film. Aber das Buch ist nicht anders. Die Distanz zu den Charakteren wird mMn auch bewußt gehalten, denn wer will sich schon mit solchen Leuten (denn Vera und vor allem Lombard sind hier eben NICHT unschuldig) identifizieren? Noch distanzierter fand ich allerdings "Ein Unbekannter rechnet ab", der zu 80% aus Totalen besteht. Für mich stellt "Das letzte Weekend" jedenfalls die definitive Verfilmung dar, denn daß die BBC aus ihrem angekündigten Dreiteiler etwas anderes macht als eine auf Hochglanz polierte, modernisierte und munter umgeschriebene hohle Nuß, kann ich mir momentan nicht vorstellen. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

Bei der Synchronisation stimmen wir überein, nicht nur die (völlig unnötigen) Kürzungen trüben das Gesamtbild, auch einige Sprecherdarbietungen lassen deutlich zu wünschen übrig. Niklaus überzeugt als Richter, aber sein zweiter Einsatz ist einfach nur peinlich. Siegfried Voss (erinnert mich klanglich an Heinz Engelmann) ist gut als Doktor, Elke Schuhrk dagegen übertreibt es deutlich mit der Hysterie. Der Rest agiert angemessen, leistet aber oft nur "Dienst nach Vorschrift". Wie hätte wohl eine westdeutsche Synchronfassung ausgesehen?

berti


Beiträge: 17.486

16.10.2015 15:13
#17 RE: "Das letzte Weekend"/"Desyat Negrityat" (RUS 1987/DF 1989) Zitat · antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #16
Wie hätte wohl eine westdeutsche Synchronfassung ausgesehen?

Über diese Fragen haben Silenzio und ich uns im "Alternativ"-Thread am 5. und 15. Mai sowie am 6./7. Juni 2014 Gedanken gemacht, wobei wir beide von München als Standort ausgingen.

berti


Beiträge: 17.486

16.10.2015 15:22
#18 RE: "Das letzte Weekend"/"Desyat Negrityat" (RUS 1987/DF 1989) Zitat · antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #16
Zugegeben - es ist ein "kalter" Film. Aber das Buch ist nicht anders. Die Distanz zu den Charakteren wird mMn auch bewußt gehalten, denn wer will sich schon mit solchen Leuten (denn Vera und vor allem Lombard sind hier eben NICHT unschuldig) identifizieren?

Natürlich gibt es im Roman keine wirklich positiven Figuren, aber trotzdem werden dort ausführlich die Gedanken beschrieben, was den Leser trotz fehlender Sympathie zumindest vorübergehend zur Anteilnahme veranlasst und die Spannung fördert. Der Film zeigt zwar Alpträume, aber bei vielen Spielszenen hat man eher den Eindruck, Drehbuch und Regie hätten das Hauptziel gehabt, möglichst viel Originaldialog aus dem Roman unterzubringen; die Schauspieler scheinen teilweise nicht zu spielen, sondern einfach Texte aufzusagen, ohne sich in ihren Rollen wirklich entfalten zu können. Ohne Kenntnis des Romans kommen einem die einzelnen Figuren vermutlich fremd vor, ihr Handeln erscheint nicht unbedingt verständlich. Besonders deutlich wird das gegen Ende bei Veras Entscheidung: Natürlich ist es schwer, diese filmisch so nachvollziehbar zu machen, wie es im Buch der Fall ist, aber ohne vorherige Lektüre schüttelt man wahrscheinlich eher den Kopf.
Auch war es keine gute Entscheidung, Blore und Lombard mit Darstellern zu besetzten, die sich sehr ähneln und die man kaum unterscheiden kann.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

16.10.2015 17:04
#19 RE: "Das letzte Weekend"/"Desyat Negrityat" (RUS 1987/DF 1989) Zitat · antworten

Als "kalt" habe ich die Figuren im Roman nicht empfunden, das Buch selbst kommt natürlich ohne eine gewisse Kälte und Härte nicht aus. Aber ich finde, dass man hier durchaus mit den Charakteren warm werden kann und sie menschlich greifbar sind. Bei "Ein Unbekannter rechnet ab" sind die vielenTtotalen an der künstlichen Distanz Schuld, aber der Bekanntheitsgrad der Schauspieler, deren Images und die vertrauten Stimmen machen da schon einiges wett. Bei der russischen Fassung ist die Kamera inmitten des Geschehens, aber die Figuren bleiben einfach für mein Empfinden nicht greifbar und die Charakterköpfe stehen eher herum, als dass sie spielen. Mitunter hat es etwas von einer alten Bühnenaufzeichnung, die trotz Nahaufnahmen seltsam leblos bleibt. Niklaus und Voss waren ok, aber das allein macht den Braten nicht fett. Da für mich erheblich viele Ost-Sprecher nichts Vertrautes haben und mich hier der Großteil des Sprecherensembles nicht überzeugt, wird die Sache gleich noch etwas distanzierter.

Ich kann mich irgendwie einfach nicht mit dieser Verfilmung anfreunden.

berti


Beiträge: 17.486

16.10.2015 17:24
#20 RE: "Das letzte Weekend"/"Desyat Negrityat" (RUS 1987/DF 1989) Zitat · antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #16
Für mich stellt "Das letzte Weekend" jedenfalls die definitive Verfilmung dar, denn daß die BBC aus ihrem angekündigten Dreiteiler etwas anderes macht als eine auf Hochglanz polierte, modernisierte und munter umgeschriebene hohle Nuß, kann ich mir momentan nicht vorstellen. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

Die Ankündigung als Dreiteiler und die Versprechungen, den Roman adäquat zu verfilmen, lassen auf ein Prestigeprojekt hoffen. Natürlich muss sich das nicht erfüllen (fortinbras denkt sicher bei diesem Stichwort mit Schrecken an einen Film, der als die "ultimative" und "originalgetreueste" Dracula-Verfilmung gepriesen wurde), aber dass in der Besetzungsliste mittlerweile sogar ein Inspektor Maine angegegeben wird, lässt darauf schließen, dass sogar die anschließende polizeiliche Untersuchung Teil des Films sein soll, was so bisher noch nie vorkam:
http://www.imdb.com/title/tt3581932/full..._=tt_cl_sm#cast
Relativ aktuelle Bilder von Charles Dance wecken Hoffnungen auf eine Interpretation des Richters im Sinne von Richard Attenborough (aus meiner Sicht der größte Pluspunkt von "Ein Unbekannter rechnet ab"):
http://www.imdb.com/media/rm451018240/nm...mi_mi_all_evt_6
http://www.imdb.com/media/rm1879963648/n...mi_mi_all_evt_7
Auch scheint hier erstmals der Altersabstand von etwa 20 Jahren zwischen Wargrave und Armstrong berücksichtigt zu werden, den selbst die russische Verfilmung ignoriert.
Geben wir also der BBC-Produktion eine faire Chance (auch wenn es nach gewissen neueren britischen Christie-Adaptionen sicher Manchen schwer fällt)!

Silenzio
Moderator

Beiträge: 20.438

20.08.2017 21:16
#21 RE: "Das letzte Weekend"/"Desyat Negrityat" (RUS 1987/DF 1989) Zitat · antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #11
Sie suchen auch "Der Fall der verängstigten Lady" (BBC 1984), eine Verfilmung von "Das indische Tuch". Leider scheint die DDR-Synchro aber nicht mehr aufzutreiben zu sein. Wenn jemand hier sie also im Archiv hat - Pidax bescheid sagen!

Jetzt hatten die scheinbar doch Erfolg. Der Film wird Ende November von Pidax veröffentlicht.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.834

20.08.2017 21:18
#22 RE: "Das letzte Weekend"/"Desyat Negrityat" (RUS 1987/DF 1989) Zitat · antworten

Sehr schön. Ich war ja seinerzeit von dem Film sehr enttäuscht - hatte viel zu sehr die Rialto-Filme vor Augen - und bin sehr gespannt, wie ich ihn nach Jahrzehnten beurteile.
edit:
Hier hatte ich im Folgenden ziemlichen Quatsch geschrieben - Namen verwechselt aufgrund von Müdigkeit. Also gelöscht, aber nicht ohne Hinweis darauf. Berti bezog sich glücklicherweise nur auf den unverfänglichen Teil.


Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.486

21.08.2017 08:32
#23 RE: "Das letzte Weekend"/"Desyat Negrityat" (RUS 1987/DF 1989) Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #22
Zitat von berti im Beitrag #20
Auch scheint hier erstmals der Altersabstand von etwa 20 Jahren zwischen Wargrave und Armstrong berücksichtigt zu werden, den selbst die russische Verfilmung ignoriert.

Das war mir gar nicht bewusst.

Mir ist das auch erst nach einigem Überlegen aufgefallen: Im Roman wird zwar nicht direkt gesagt, wie alt Dr. Armstrong sei (außer, dass er daran denkt, dass seine zufriedenen Patientinnen meinten, er sei "etwas jung"), aber man kann es kombinieren. Denn der Fall, in dem er "schuldig" wurde, wird von der Anklage auf das Jahr 1925 datiert; als er sich zu Beginn daran erinnert, meint er, dies sei zehn oder fünfzehn Jahre her (da der Roman 1939 erschien, käme das etwa hin), damals stand er erst am Beginn seiner Karriere, dürfte wohl also noch nicht lange mit dem Studium fertig gewesen sein. Daher kann man ihn auf Anfang 40 schätzten, während er in den meisten Verfilmungen von einem deutlich älteren Schauspieler verkörpert wurde.
Und über Wargrave heißt es gleich im ersten Satz des Romans, er sei kürzlich pensioniert worden.

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