Zitat von IschStehen heute eigentlich Sprecher überhaupt noch zusammen im Studio, wenn doch alles ge-x-t wird?
Ich würde "Nein" sagen!
Denn die Misch-Synchros werden mittlerweile zum Standard. Bestes Beispiel "The Dark Knight" wo sich Berlin und München die synchro geteilt haben.(Wieso Ekkehardt Belle auf Eric Roberts und nicht Tennstedt?)
Bei der Bonus DVD vom "Zombie Survivor Set"(War ein Witziger Pappschuber im Digistack mit Zombi 2-4 und Dawn of the dead) ist "ein Making of" der Nachsynchro vom Ultimate Final Cut und dort Sprechen sämtliche Sprecher einzeln vor. Man sieht deutich die Hubschrauberszene zu beginn und der Darsteller Ken Forree ist Stumm, während man schon die anderen in Deutsch hört. Christian Brückner stand schon ziemlich hilflos da,weil er sich in diese Rolle nach über 20 Jahren nicht so recht mehr reinversetzen konnte. Ich bin der meinung das mit dieser einsamen Synchro auch ordentlich Atmosphäre verloren geht.
Mich würde jedenfalls auch sehr Interessieren, welches Nachbearbeitungsverfahren bei Duck Tales angewandt wurde.
Doch! Gemeinsame Aufnahmen mit Partnern im Atelier gibt es trotz verstärktem X-en nach wie vor. Bei Ensemble/Menge natürlich sowieso, aber auch bei größeren Rollen werden Aufnahmen - sofern es eben bei den Leuten terminlich möglich ist - noch immer so disponiert, dass Takes auch gemeinsam aufgenommen werden können.
Zitat von Firefly1981Mich würde jedenfalls auch sehr Interessieren, welches Nachbearbeitungsverfahren bei Duck Tales angewandt wurde. Gab es noch andere Nachsynchros von Disney?
Zumindest bei dem Cartoon "Das Land der Mathematik" (den ich nicht kenne) hat man offenbar Peter Krause als Donald Duck in eine Synchro aus den 60ern reingeschnitten.
Das kann man nicht so pauschalisieren. Bei den großen Kino-Blockbustern ist es was anderes, weil die auch oft gar nicht mehr in Deutschland gemischt werden, sondern einheitlich in den USA oder England, darum wird dort eh immer separiert auf einzelnen Bändern aufgenommen, aber bei "normalen" Produktionen (DVD/TV-Filmen, Serien ...) ist es eigentlich immer noch Usus, dass, sofern terminlich möglich, *nicht* geXt wird. Und selbst wenn auf getrennten Bändern getaked wurde, wird oft trotzdem zusammen disponiert, weil es spielerisch meistens besser kommt, wenn die Schauspieler direkt auf die Spielweise ihres Dialogpartners (re)agieren können. Außerdem wird so vermieden, dass es zu Anschlussfehlern kommt, weil manche Betonungen und Spielweisen bei der Einzelaufnahme vielleicht noch funktionieren, im Zusammenspiel aber nicht mehr wie aus einem Guss wirken.
Interessantes Thema. Gibt es hierzu eigentlich inzwischen aktuellere Informationen? Gibt es auch heute wirklich manchmal noch Aufnahmen mit zwei oder mehr Sprechern zugleich? Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen, denn man hört ja heutzutage eigentlich nur noch, dass im Synchronbereich die Kosten möglichst niedrig gehalten. Und auch in einigen neueren Sprecherinterviews oder Filmberichten hört bzw. sieht man, dass jeder nur noch allein im Studio sitzt bzw. steht.
Einsam im Studio, mit einem 50"-TV-Gerät in 5 Meter Abstand, auf dem nur 25% des Bildes zu sehen sind. Unter diesen Umständen sind die heutigen Synchros erstaunlich gut, mitunter aber etwas charakterlos und steril. Vielleicht war es früher gemütlicher und familiärer. Da konnte möglicherweise auch etwas Besonderes entstehen. Ich habe nicht den Eindruck, daß Synchros heute so kultverdächtig sind wie insbesondere in den 70er und 80er Jahren. Aber das mag die Zeit zeigen.
Heute muss eben alles vom Regisseur kommen. Wenn er es kann, entstehen auch heute noch gute Synchros (Gilmore Girls, Californication, ... - wurde bei denen ge-x-t? Wenn ja, man hört es nicht.) Auch bei den neuen Simpsons-Staffeln kann ich keinen großen Unterschied zu den alten Staffeln feststellen, was die Sprecherleistung anbelangt (oder wurde da auch schon 1990 ge-x-t?).
Die Sprecher können sich aber tatsächlich nicht mehr gegenseitig anstacheln und inspirieren. Wenn dann die Regie noch halbherzig ist, oder aus Zeitgründen jeder nur einen Versuch hat, entsteht dann eben Mist (z.B.: Die letzte Akte-X-Staffel. Da funktionier nichts! Auch Franziska Pigulla ist nicht drauf, auf Scully. Die Synchro ist schlecht, auch ohne neue Mulder-Stimme.)
Gerade "Californication" zeigt mMn enorme Spielfreude ... ich könnte mir vorstellen, dass nicht ge-x-t wurde. Falls doch, hat dort das geniale Dialogbuch die Stimmung der Synchronschauspieler wirklich beflügelt.