Da ich bisher im Forum noch keine diesbezügliche Meldung finden konnte, mache ich diesen Thread auf: Bereits am 27. Juli starb Thomas Reiner im Alter von 97 Jahren. Reiner gehörte zu Beginn meiner Beschäftigung mit Synchronisationen neben Wolfgang Völz und Hans Clarin zu den Synchronschauspielern, die mir optisch genauso vertraut waren wie stimmlich. Das lag zum einen natürlich an seiner Rolle als "Ordonnanzleutnant Spring-Brauner" in Raumpatrouille (in sechs der sieben Episoden), zum anderen an seinen häufigen Auftritten im Königlich Bayerischen Amtsgericht als schwäbelnder Jurist, was dem gebürtigen Stuttgarter wohl nicht schwer gefallen seon dürfte. Stimmlich verbinde ich mit ihm zunächst Hayden Rorker als "Dr. Alfred E. Bellows", den allzeit der Verzweiflung nahen Psychologen in Bezaubernde Jeannie, dem er sowohl in der Synchronphase als auch Ende der 1980er für Sat.1 die Stimme lieh. Mit seienr sonoren Stimme und Diktion (Friedrich Schoenfelder beschrieb diesen elder-statesman-Tonfall mal als "frisierte Schnauze") war er herrlich geeignet für Autoritäten, Snobs und Gentlemen. So denke bei Wilfrid Hyde-White (Buck Rogers), John Neville und Robert Coote etwa automatisch an Reiner, obwohl er zumindest die beiden Letzteren wirklich nur wenige Male geprochen hat. Aber auch Puppen ("Statler" in den 2010ern) und Zeichentrickfiguren ("Hubert Q. Farnsworth" in Futurama) hat sehr passend verdeutscht.
Eine Stimme meiner Kindheit, die bis ins hohe Alter aktiv war, und neben Friedrich Georg Beckhaus der letzte Überlebende der Abenteuer des Rausmchiffs Orion (agesehen von Episodenrollen) ist jetzt nach einem langen Künstlerleben von uns gegangen.
Diese Meldung berührt mich sehr. Einer der ganz großen Münchner Stimmen. Stimmlich gerne auf Gentlemen und autoritäre Rollen besetzt, sind es aber gerade die Rollen im Bereich der Trickserien, die ich mit Thomas Reiner vor allem verbinde. Vom bösen Herzog Igzorn über Professor Farnsworth bis zu Statler. Seine Leistungen sind für mich stets ein Ohrenschmaus. Ein stolzes Alter hat er auch erreicht und ist uns lange im Synchron erhalten geblieben. Gute Reise, Hr. Reiner.
Für mich gehörte er zu den markantesten Münchner Stimmen, der über viele Jahrzehnte nicht wegzudenken war und selbst relativ kleinen Rollen durch sein nasales Timbre etwas ungeheure Markantes verlieh! Auch mir hat er sich zuerst durch seine Rolle bei den "Gummibären" eingeprägt (ebenso wie auch Gernot Duda), später war er immer wieder zu hören, wenn es um Filme ging, die in den 60ern, 70ern oder 80ern in München bearbeitet wurden. Interessanterweise schien er stimmlich kaum zu altern. Das "Britische" im Klang teilte er für mich mit Erich Fiedler, weswegen ich einige Zeit sogar ernsthaft überlegte, ob es sich um denselben Sprecher handeln könnte (lang, lang ist´s her!).
Immerhin hat er ein hohes, fast schon biblisches Alter erreicht. Hoffen wir, dass seine letzten Lebensjahre einigermaßen erfreulich verliefen. Wenn ja, sei es ihm gegönnt!
Rainers Stimme hatte immer etwas leicht verschrobenes aber im positiven Sinne. Egal ob als Herzog Igzorn oder Großvater Higurashi, es war mir immer eine Freude seiner Stimme zu lauschen.
Danke für so viele tolle Jahre mit Ihrer Stimme, Herr Rainer!
Das erwischt mich wirklich eiskalt. Natürlich wäre es in so einem hohen Alter abzusehen gewesen. Für mich bleibt er Graf Igzorn aus Der Gummibärenbande und Prof. Fansworth aus Futurama. Ein langes Künsterleben.
Gute Reise. Jetzt wird im Himmel Synchron mit Dr. Gert Rabanus, Ekkehardt Belle und Rainer Brandt gemacht.
Das erste Mal, dass Thomas Reiner bewusst gehört habe, war der Professor Farnsworth in "Futurama". Wiedererkannt hatte ich ihn dann in "Buck Rogers" als Dr. Goodfellow, da fiel mir gleich auch, dass es die gleiche Stimme ist. Habe dann auch im Internet geguckt, ob das stimmt und kannte dann auch gleich seinen Namen. In seinen Nebenrollen in den "Simpsons" hatte ich ihn erst viel später bewusst wahrgenommen.
Sehr passend war er auch in seinen vielen Briten-Rollen in den "Asterix"-Filmen. Die Mehrfachbesetzung störte kaum. Hier im Forum habe ich zudem in den letzten Jahre einige Rollen von ihm in den "Inspektor"-Cartoons und den UPA-Cartoons von "Der rosarote Panther" gelistet.
Thomas Reiner hat mit 97 Jahren wirklich ein hohes Alter erreicht. Und war noch lange aktiv. Ich weiß noch, 2020 habe ich auf Disney+ die Serie "Und jetzt: Die Muppets" gesehen und mich gefreut, dass er immer noch dabei ist.
Vor der Kamera habe ich ihn bis jetzt leider nur selten gesehen. Sein kurzer Auftritt in "Lausbubengeschichten" war leider ohne Dialog. 2022 sah ich im Nachtprogramm von Tele 5 den alten deutschen Film "Der nächste Herr, dieselbe Dame" (1968). Er war, neben Alexander Allerson, einer der wenigen Darsteller aus diesem Film, die in diesem Jahr noch am Leben waren.
Tolle Stimme, über Jahrzehnte hier und da zu hören und immer zu erkennen. Vor drei, vier Jahren hatte er noch einen fehlenden Satz für Vincent Price in "Die Nacht der Schreie" ("From A Whisper To A Scream") nachsynchronisiert.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #8Vor der Kamera habe ich ihn bis jetzt leider nur selten gesehen. Sein kurzer Auftritt in "Lausbubengeschichten" war leider ohne Dialog. 2022 sah ich im Nachtprogramm von Tele 5 den alten deutschen Film "Der nächste Herr, dieselbe Dame" (1968).
Mir ist er als Schauspieler in der Folge "Tommi macht einen Diener"* aus der Serie "Komische Geschichten mit Georg Thomalla" untergekommen. Sein Auftritt als etwas tuntiger Partygast in einem grell gemusterten Sakko dauerte zwar nur wenige Minuten, war aber trotzdem sehr markant.
*Für mich übrigens eine der besten Folgen der ganzen Reihe - schon allein wegen des kongenialen Zusammenspiels von Georg Thomalla und Friedrich Schoenfelder!
Danke für den Hinweis. Das sind so die kleinen Highlights, in denen Synchronschaffende auch vor der Kamera ihr Talent zeigen können. Kurz Off-Topic: Schoenfelder und Thomalla waren ja tatsächlich befreundet, das hat sicherlich auch auf ihr gemeinsames Spiel ausgewirkt.
Ach ja, in "Raumpatrouille" hatte ich Thomas Reiner auch vor der Kamera gesehen (vergaß ich im letzten Post zu erwähnen).
Zitat von DarkMarc im Beitrag #9Tolle Stimme, über Jahrzehnte hier und da zu hören und immer zu erkennen. Vor drei, vier Jahren hatte er noch einen fehlenden Satz für Vincent Price in "Die Nacht der Schreie" ("From A Whisper To A Scream") nachsynchronisiert.
Spätestens da wäre ein kleines Interview noch nett gewesen.
Wohl selten haben auf die Stimme eines (Synchron-)Schauspielers die Eigenschaften "knarzig" und "schnarrend" so gepasst, wie auf die von Thomas Reiner. Ich selbst habe ihn als Winkeladvokaten im Königlich Bayrischen Amtsgericht kennenlernen dürfen und natürlich als "Herzog Igzorn" in der Gummibärenbande.
Größtes Lächeln ruft bei mir aber immer noch der Gedanke hervor, dass er sich nicht zu schade war als fast 90jähriger noch den "Prof. Farnsworth" in Futurama und mit 94 nochmal den "Statler" in den Muppets zu sprechen - wer sich in so einem Alter für solch einen Quatsch (positiv gemeint) nicht zu schade ist, der muss ein gutes Herz gehabt haben.
Eine traurige Nachricht, aber er hat ein sehr hohes Alter erreicht. Wenn ich an Thomas Reiners' Stimme denke, fällt mir als erstes immer Herzog Igzorn aus der "Gummibärenbande" ein. Daneben habe ich über die Jahre immer wieder mal in Nebenrollen, zumeist in Münchner Synchros, gehört. Spontan fällt mir da die Synchronfassung zu "Eine Dame verschwindet" (1938/DF 1971) ein. Als Schauspieler habe ich ihn heute abend in einem wichtigen Beitrag des italienischen Sub-Genres "Giallo" gesehen: "Blutige Seide" von Mario Bava (1964), der als der erste Film dieses Genres gezählt wird. In diesem Film war er als der ermittelnde Inspektor zu sehen und hat sich in der deutschen Fassung auch selbst gesprochen.