SOS - FEUER AN BORD (Flugpioniere in Not) Only Angels Have Wings
Produktion: Columbia Pictures, 1939 Dt. Erstverleih: Columbia Filmgesellschaft, München Regie: Howard Hawks
Dt. Bearbeitung: Ala-Film GmbH, München Dt. Buch: ? Dt. Dialogregie: Conrad von Molo (?)*
Geoff Carter - CARY GRANT - Heinz Engelmann / Helmo Kindermann** Bonnie Lee - JEAN ARTHUR - ? Bat Kingallen-MacPherson - RICHARD BARTHELMESS - Ernst von Klipstein / Paul Bürks ** Judy MacPherson - RITA HAYWORTH - Gisela Breiderhoff Kid Dabb - THOMAS MITCHELL - Werner Lieven / Claus Biederstaedt ** Les Peters - ALLYN JOSLYN - ? Dutchy van Reiter - SIG RUMAN - ***Herbert Gernot Sparks - VICTOR KILIAN - Klaus W. Krause Gent Sheldon - JOHN CARROLL - ? Tex Gordon - DON "RED" BARRY - ? Joe Souther - NOAH BEERY JR. - John Pauls-Harding
* Bei Conrad von Molo könnte ich mir evtl. vorstellen, daß der Chef (der Ala-Film) die Dialogregie selbst gemacht hat ** Die neu synchronisierten Szenen könnten evtl. für die ZDF-Ausstrahlung 1965 erstellt worden sein. Warum man ausgerechnet eine doch sehr spannende Sequenz 1950 ausgespart hat, ist mir rätselhaft. *** Obwohl ich Rudolf Reif schon desöfteren falsch eingesetzt habe- vielleicht ist er es diesmal?
Hallo Peter, viel kann ich nicht ergänzen, nur so viel: Reif spricht nicht für Sig Ruman. Beim Vater des verletzten Minenarbeiters glaubte ich E. Jelde zu hören. Gruß, Rolf
Auf der DVD von Columbia Tristar ist die Kinosynchro per OmU geflickt, ungefähr 20 Minuten der Gesamtlänge. Die Synchro mit Kindermann und Biederstaedt konnte ich dort beim ersten Sehen nur an einer Stelle ausmachen: in Kids Sterbeszene. Allerdings beginnt sie, nach einer OmU-Passage, etwas unvermittelt mitten in einem Wortwechsel.
Hat man in der Kinofassung die gesamte Sterbeszene entfernt? Enthielt die Premiere-Fassung alle geschnittenen Szenen in Nachsynchro?
Egal ob die Kindermann-Fassung eine komplette Neusynchro war (wie Stefan mal geargwöhnt hat) oder nur die fehlenden Sequenzen auffüllte, wäre es doch hinrissig gewesen, auch diesmal nicht die komplette Fassung zu synchronisieren. Für die DVD wäre es wiederum sinnlos, nur einen Teil der Nachsynchro zu verwenden und zusätzlich zu untertiteln.
Konnte man also bei der DVD nur auf einen Teil der Nachsynchro zugreifen? Oder war diese Fassung auch nicht komplett?
In der Ofdb ist die Premiere-Ausstrahlung mit 103 Minuten angegeben. Das würde mit der DVD-Fassung (zuzüglich der OmU-Passagen) hinkommen. Dann hätte ich aber eine andere Hypothese: Als das ZDF den Film 1965 zeigen wollte, war die Tonspur beschädigt und so wurden einzelne Sequenzen nachsynchronisiert, ohne die komplette Fassung vorliegen zu haben. Plausibel?
Nachdem ich den Film nun sehen konnte, geben mir die vielen Tonwechsel Rätsel. Dass 1950 so extrem gekürzt wurde, kann ich mir nicht vorstellen, da der Film keineswegs Überlänge hatte. Auch dürfte an den fehlenden Szenen selbst für damalige Moralvorstellungen nichts anstößig gewesen sein, und Längen wurden so auch nicht getilgt. Im Gegenteil sind davon zahlreiche äußerst wichtige Stellen betroffen, ohne die die Handlung kaum funktionieren könnte. Ohne den Flugunfall und die Szene im Krankenhaus würde Geoffs Aussage, Kid sei tot, gar keinen Sinn mehr ergeben. Bei einer früheren Szene zwischen MacPherson und Kid setzte der deutsche Dialog erst mittendrin ein, als sich die beiden um eine Münze streiten. Da aber der ausführlich gezeigte Sehtest zu Beginn der Szene fehlte (und von solchen Tests zuvor nicht die Rede war), müsste Kids Geständnis, bei diesem Test betrogen zu haben, vollkommen unverständlich gewirkt haben. Und auf die erste Begenung von MacPherson und Geoff konnte man aus dramaturgischen Gründen auch kaum verzichtet haben. Normalerweise hätte ich daher gedacht, dass für die DVD-Veröffentlichung nur eine beschädigte Kopie vorlag. Aber die Szenen mit Kindermann, Biederstaedt und Bürks wirken zusätzlich mysteriös: Stefans Erklärung, der Film sei 1965 neu synchronisiert worden und man hätte fehlende Stellen so ausgefüllt, würde einleuchten, wenn es nicht viel mehr untertitelte Passagen gäbe und diese zusätzlich so wichtig wären. Dass man auf diese bei einer erneuten Synchro ebenfalls verzichtet haben soll, erscheint kaum glaubhaft. Falls jemand den Film früher in einer längeren deutschen Fassung (mit Engelmann oder Kindermann) gesehen haben sollte, wäre das sicher schon erwähnt worden. Hat jemand eine Erklärung für diesen Wirrwarr?
Stefans These, daß für die Fernsehausstrahlung eine vollständige Neusynchronisation mit Helmo Kindermann entstand, kann ich einiges abgewinnen. Sicher gibt es möglicherweise "Präzedenzfälle", aber in den 1960er-Jahren war es doch üblich, vorhandene Kinosynchronisationen auszustrahlen oder ganz neue anzufertigen. Lücken auszufüllen, diese Praxis entstand doch erst später - und dann nichgt selten mit UT.
Daß der Film aber eventuell tatsächlich idiotisch gekürzt war, was ja öfters mal vorkam, und man genau diese Fassung für eine TV-Synchronisation bekam, wäre für mich aber ebenso denkbar. Ansonsten würde es wenig Sinn machen, nur eine minimale Sequenz daraus einfach zu integrieren. Sicher gehörten Kindermann, Biederstaedt und Bürks zu vielbeschäftigten Sprechern, aber dennoch wäre es ein ziemlicher Aufwand gewesen, gerade diese nur für einzelne Szenen zu engagieren.
Bei Premiere kann eine Neusynchronisation allerdings durchaus möglich gewesen sein - natürlich mit Erich Räuker für Cary Grant und Ingrid Metz-Neun für Jean Arthur und Rita Hayworth.
Zitat von Markus im Beitrag #4In der Ofdb ist die Premiere-Ausstrahlung mit 103 Minuten angegeben.
Das müsste dann die dt. Kinofassung von 1950 sein, oder? Die lief laut Verleihkatalog 107 Minuten (was bei PAL-Speedup 103 Minuten macht).
Die ZDF-Fassung lief am 13.12.1965 um 21:00 Uhr und ist mit einer länge von 112 Minuten (PAL) angegeben, was bedeutet, dass auch diese Fassung (aus welchen Gründen auch immer) leicht gekürzt war - so etwa 5 Minuten. Wenn man davon ausgeht, dass die beiden Fassungen nicht an unterschiedlichen Stellen gekürzt waren, dann ist es klar, dass es für diese 5 Minuten keine Synchro gibt.
Zitat von Markus im Beitrag #4In der Ofdb ist die Premiere-Ausstrahlung mit 103 Minuten angegeben.
Das müsste dann die dt. Kinofassung von 1950 sein, oder? Die lief laut Verleihkatalog 107 Minuten (was bei PAL-Speedup 103 Minuten macht).
Die ZDF-Fassung lief am 13.12.1965 um 21:00 Uhr und ist mit einer länge von 112 Minuten (PAL) angegeben, was bedeutet, dass auch diese Fassung (aus welchen Gründen auch immer) leicht gekürzt war - so etwa 5 Minuten. Wenn man davon ausgeht, dass die beiden Fassungen nicht an unterschiedlichen Stellen gekürzt waren, dann ist es klar, dass es für diese 5 Minuten keine Synchro gibt.
Danke für diese Informationen! Die Länge der untertitelten Passgen habe ich zwar nicht überprüft (und die DVD gerade auch nicht greifbar), würde allerdings sagen, dass es deutlich mehr als 5 Minuten waren.
Zitat von fortinbras im Beitrag #6Bei Premiere kann eine Neusynchronisation allerdings durchaus möglich gewesen sein - natürlich mit Erich Räuker für Cary Grant und Ingrid Metz-Neun für Jean Arthur und Rita Hayworth.
Mal nicht den Teufel an die Wand! Am Ende wird diese Bemerkung noch von jemandem als Anregungen verstanden...
Zitat von fortinbras im Beitrag #6Daß der Film aber eventuell tatsächlich idiotisch gekürzt war, was ja öfters mal vorkam, und man genau diese Fassung für eine TV-Synchronisation bekam, wäre für mich aber ebenso denkbar. Ansonsten würde es wenig Sinn machen, nur eine minimale Sequenz daraus einfach zu integrieren. Sicher gehörten Kindermann, Biederstaedt und Bürks zu vielbeschäftigten Sprechern, aber dennoch wäre es ein ziemlicher Aufwand gewesen, gerade diese nur für einzelne Szenen zu engagieren.
Zumal bei ihnen nicht gerade große Ähnlichkeit zu den Sprechern der Kinosynchro vorhanden war. Aber ist es dann nicht komisch, dass man den Film nicht mit zwei deutschen Tonspuren herausbrachte? Kann sich irgendjemand erinnern, in welcher Fassung der Film früher ausgestrahlt wurde?
Deutsche FSK: 25.08.1950; nJf Ff 2926 Meter = 106'57 (24 B/S) bzw 102'40 (25 B/S) Originalfassung 3309 Meter = 120'57 (24 B/S) bzw 116'06 (25 B/S) Kirch-Master 2895 Meter = 105'49 (24 B/S) bzw 101'35 (25 B/S) Deutsche Kürzung (1950) 383 Meter = 13'60 (24 B/S) bzw 13'26 (25 B/S)
Die am 09.02.1951 in Österreich gestartete Fassung entsprach der Deutschen (2937 Meter; Verleih: Union-Film).
Das Kirch-Master mit neu synchronierten Szenen entspricht also mehr oder weniger der Kinolänge von 1950. Daher wäre ich geneigt, auf Materialdefekte tippen, die man geflickt hat. So erklärt sich dann auch, dass die DVD so viel OmU-Material enthält.
Interessant wäre nun die Frage, ob das Kirch-Master neu synchronisiertes Material enthält, das in der DVD-Fassung fehlt oder umgekehrt. Da ich die DVD nicht habe, kann ich nichts dazu sagen.
Ich hab jetzt nicht nochmal extra in die Dvd reingesehen, aber die Sequenz mit den fremden Stimmen ist ja so flüchtig, daß sie wohl kaum extra angefertigt wurde für eine Fernsehausstrahlung, wenn ich mich recht erinnere.
Columbia/Sony zählt übrigens nicht zu den Dvd-Anbietern, die zwei Tonspuren derselben Sprache auf ihre Scheiben brennen. Was greifbar ist, wird genommen und da kümmert man sich nicht groß darum.
War natürlich schön, diese feine Synchronarbeit zu hören und Heinz Engelmann passte ausgezeichnet zu dieser Grant-Rolle. Und er wäre vermutlich 1965 in München verfügbar gewesen, um eine Lücke aufzufüllen, aber das ist Spekulation.
Wenn auch die Kinosynchronisation schon 1965 gröbere Fehlstellen hatte, denke ich aber trotzdem eher, daß man den Film vollständig neu vertonte.
Zitat von fortinbras im Beitrag #13Wenn auch die Kinosynchronisation schon 1965 gröbere Fehlstellen hatte, denke ich aber trotzdem eher, daß man den Film vollständig neu vertonte.
Das dürfte außer Frage stehen. Interessanter wäre, ob diese Fehlstellen bereits 1950 enthalten waren (was ich mir aus den genannten Gründen kaum vorstellen kann) oder erst später entstanden. Und welche Länge die Kindermann-Synchro hatte. Wäre sie komplett gewesen, hätte man den Film doch wahrscheinlich nur mit ihr veröffentlicht, oder?
Auch Columbia/Sony veröffentlicht im Regelfall nur die vorhandene Synchronfassung, die nicht gegen Extra-Geld eingekauft werden muß. Teilweise bracht bei diversen Majors diese Politik durchaus Schätze ans Tageslicht, aber auf spätere Versionen wird meist nur zurückgegriffen, wenn die rechtlich zum Verleih gehörende Erstfassung nicht greifbar ist. Und da die Kinosynchronisation immerhin knapp über 80% des Filmes abdeckt, braucht man ja keine weitere draufzugeben.
Ich hätte hier gerne oft mehrere Fassungen getrennt auf die Scheibe gebrannt und nicht übereinander, damit jede für sich steht und so angesehen werden kann. Egal wieviel länger oder kürzer der Film so ist.