Gert Heidenreich hat mal im Interview erzählt, dass er und Höppner aus der gleichen Schmiede kämen. Der BR-Regisseur und -Schauspieler Robert Michal hatte sie unter seine Fittiche genommen, sie gefordert und geschliffen, ihnen das nötige Rüstzeug und viel mehr beigebracht. Dafür, so Heidenreich, sagte er ihnen, sie sollten zwei Berufsfelder nie ergreifen: Synchronisation und Werbung. Heidenreich habe sich daran gehalten; Höppner, wie wir wissen, nicht.
Man könnte sich gar zu der Annahme versteigen, Höppner habe erst nach dem Tod seines Mentors (1996) mit dem Synchronisieren angefangen. Aber ich glaube, er war schon Anfang der 90er zu hören, oder?
Zitat von MarkusMan könnte sich gar zu der Annahme versteigen, Höppner habe erst nach dem Tod seines Mentors (1996) mit dem Synchronisieren angefangen. Aber ich glaube, er war schon Anfang der 90er zu hören, oder?
Zumindest habe ich ihn 1993 in der Vox-Synchro von "Agatha Christies Poirot" als Inspektor Japp (Philip Jackson) gehört (war mein Erstkontakt mit ihm). Dabei handelte es sich immerhin schon um eine größere, regelmäsig auftretende Rolle.
Meine "Erstbegegnung" war in "Die Zeitfalle" (Timestalkers, USA 1987, 1987 erstmals für Video synchronisiert, etwas später dann für's ZDF), neben Christine Isensee für die weibliche Hauptrolle, die ich damals auch noch nie bewusst gehört hatte.
In Antwort auf:Aber ich glaube, er war schon Anfang der 90er zu hören, oder?
Er war schon in den 1980ern als Synchronsprecher zu hören (z. B. "Falcon Crest"). Interessanterweise sprach (nicht nur) er übrigens sowohl in der TV-Serie "Per Anhalter durch die Galaxis" (laut Synchronkartei von 1981) als auch im Hörspiel "Per Anhalter ins All" (laut Wikipedia von 1981/82); während er in der TV-Serie dem "aggressiven" der (in der betreffenden Szene: zwei) Offiziere der Arche von Golgafrincham die deutsche Stimme lieh, sprach er im Hörspiel den "sanfteren" der beiden (den in der TV-Serie Frank Engelhardt synchronisierte).
Jetzt hat mich das Bedürfnis eingeholt, etwas zu Joachim Höppner zu schreiben.
Wahrgenommen habe ich ihn auch erst als Synchronsprecher in Filmen ab den frühen 80ern. Die älteste mir bewußt bekannte Synchronarbeit von ihm fiel mir in "Agenten sterben zweimal" auf, das war aber jedenfalls nach "Per Anhalter...".
Er ist mir häufig als Sprecher in Dokumentationen aufgefallen, bzw bei Sendungsbeiträgen im deutschen Fernsehen. Aber ich brauchte lange, bis ich ihn als Sprecher wahrgenommen habe.
Clint Eastwood, nun ja-den letzten Film mit ihm VOR der Kamera, den ich sah, war noch aus der Kindler-Zeit. Ich habe Höppner nie für ihn gehört, außer mal beim Zappen.
Ian McKellen-kenne ich auch nur vom Zappen. Er paßt sehr gut, aber außer ein paar Szenen mit Christopher Lee habe ich nichts von der "Herr der Ringe"-Trilogie angesehen.
Aber Höppner gefiel mir sehr für Christopher Lee in "Stadt der Toten". Vincent Price war in "Das Gift des Bösen" Hauptdarsteller und Erzähler. Den sichtbaren Price sprach Jürgen Thormann, den Erzähler gab Höppner. Er sprach wie einer der ganz großen Erzähler. Ein Hauch Drama und Pathos, aber ohne Übertreibung. Und dann eine Nüchternheit, die keinen Zweifel darüber läßt, daß die zutiefst moralischen Gruselgeschichten der Wahrheit entsprechen und daß es jedem so ergeht, der gewisse Gesetze nicht respektiert...! Das war (ist) ein starker akustischer Auftritt.
Ans Herz gewachsen ist er mir aber durch die Serie "Agatha Christies Poirot". Darin sprach er für Philip Jackson, also den Chief-Inspector Japp. Das ist eine großartige Rolle schon mal an sich, die Jackson hinreissend, unverkrampft und naturalistisch spielt. Wie Höppner diesen einfachen, kompetenten, Poirot nie begreifenden, aber ihm vertrauenden, ihn bewundernden Mann spricht, das ist eine echte Synchronsternstunde. Dieser Mix aus Ärger über Poirots Spleens, Eigenarten und Methoden, sowie Respekt, Freundschaft und Freude an der Zusammenarbeit, das setzte Höppner ideal um. Nach seinem Tod fand man mit Klaus Guth einen superben Ersatz, aber Höppner war doch eine Spur...ich will nicht sagen: besser, aber - so "magisch" wie Klaus Schwarzkopf als Columbo.
Für mich wird Joachim Höppner immer der Chief-Inspector von Scotland Yard bleiben.
Seltsam, daß einem eine so einfache Äußerung so nachhaltig im Kopf bleibt. Wie Philip Jackson hat auch Höppner hier einen genialen Zwischenton gefunden!