Vor zwei Jahren hast du ja geschrieben, du wüsstest nicht, ob in Weimar noch synchronisiert würde. Hast du in der Zwischenzeit etwas dazu gehört? Ich kann´s mir nicht so recht vorstellen, obwohl ich mich in diesem Bereich gar nicht auskenne.
Nee, da weiß ich nach wie vor nichts darüber. Aber es ist unwahrscheinlich, denn das weimarer Studio wurde schon zu DDR-Zeiten, wenn ich nicht irre, immer stärker durch Leipzig verdrängt (seine frühen Besetzungen wie für "Sherlock Holmes" rekrutierte es ja auch stark aus Leipzig und Umgebung) - und vom Synchron- und Tonstudio Leipzig liest man ja auch immer wieder mal was (wenn es auch mit der DEFA nix zu tun hat), von einem weimarer Synchronstudio neuerer Zeit aber ist mir nichts geläufig.
Zitat von Stefan der DEFA-FanEin doch recht wichtiges Synchronstudio der DDR ist bisher noch gar nicht genannt worden - der korrekte Name ist >Fernsehen der DDR Studio für Synchronisation<. Es wurde in den 70ern ins Leben gerufen, da immer mehr sowohl hauseigene als auch fremdsprachige Produktionen synchronisiert werden mussten, die nur auf Video-Band vorlagen, die DEFA aber nur für 35mm-Film eingerichtet war. Nicht nur TV-Produktionen wie "Zu Besuch im Koboldland" wurden hier nachvertont, sondern auch Serien wie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt". Leicht zu erkennen waren sie daran, daß die deutschen Titel nicht einkopiert waren (wie bei der DEFA), sondern eingeblendet - das hatte den Vorteil, daß man ohne großen Aufwand bewegliche Hintergründe oder Standfotos verwenden konnte, dafür war das Schriftbild oft eine Katastrophe. Das spätere Johannisthal-Synchron (das mittlerweile auch der Vergangenheit angehört) ging aus diesem Studio hervor.
Hatte dieses Studio denn ein Monopol auf Synchros für das DDR-Fernsehen?
Aber ganz und gar nicht - viele TV-Synchros wurden von der DEFA produziert, sogar die überwiegende Zahl. Aber wie gesagt - hier spielte die technische Komponente eine große Rolle. Und - mir ist seltsamerweise aufgefallen, dass bei den westeuropäischen Spielfilmen, die hier synchronisiert wurden (wie "Herkules gegen die Tyrannen von Babylon") verblüffenderweise viel häufiger die originalen ITs vorlagen als bei der DEFA, die oft aus Devisenmangel eingespart wurden (das trifft natürlich fast nur auf billige Trivialstreifen aus den 50ern und 60ern zu, neuere Produktionen wurden stets mit den ITs angekauft).
Zitat von Stefan der DEFA-FanUnd - mir ist seltsamerweise aufgefallen, dass bei den westeuropäischen Spielfilmen, die hier synchronisiert wurden (wie "Herkules gegen die Tyrannen von Babylon") verblüffenderweise viel häufiger die originalen ITs vorlagen als bei der DEFA, die oft aus Devisenmangel eingespart wurden (das trifft natürlich fast nur auf billige Trivialstreifen aus den 50ern und 60ern zu, neuere Produktionen wurden stets mit den ITs angekauft).
Heißt das, dass bei diesem Studio (oder denen, die ihm Filme zuteilten) mehr Devisen zur Verfügung standen als bei der DEFA?
Keine Ahnung. Könnte daran liegen, dass die meisten Filme aus dieser Kategorie tatsächlich bei der DEFA und nicht beim Fernsehstudio synchronisiert wurden, dass also bei der DEFA der Etat für diese Kategorie schnell ausgereizt war (oder vielmehr: die Planvorgaben), beim Fernsehstudio jedoch nicht. Aber das ist nur Spekulation ...
will mich kurz vorstellen: Bin seit heute neu im Forum. Ich "beackere" die Geschichte des Funkhauses Weimar. Ein bislang völlig unerwähnter Bestandteil ist das Synchronstudio der DEFA. Die waren -glaube ich- bis 1990 im Funkhaus angesiedelt. Anschließend wurden die Räume zu Sendestudios umgebaut. Aber die Quellenlage darüber ist mehr als dürftig. Habe erstmal bei der DEFA-Stiftung angefragt, ob die Material haben. Antwort steht noch aus. Aber hier im Forum habe ich per Suche schon einiges gefunden. Heute existiert in Weimar kein Synchronstudio mehr. Das Funkhaus steht seit 10 Jahren leer. Als Anlage noch ein Bild vom Eingang ins frühere Synchronstudio. Ich habe die Möglichkeit von Zeit zu Zeit das Funkhaus begehen zu dürfen. Dokumentiere alles. Lasst euch vom Licht hinter der Tür nicht verwirren, das habe ich nur eingeschaltet weil es besser aussieht.
Angefügte Bilder:
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Zitat von DEFA_Atelier_WeimarAls Anlage noch ein Bild vom Eingang ins frühere Synchronstudio. Ich habe die Möglichkeit von Zeit zu Zeit das Funkhaus begehen zu dürfen.
Interessant. Ist der Besitzer des Gebäudes irgendeine Firma (vielleicht auch Vermietungsgesellschaft) oder gehört es einer Privatperson (oder mehreren) ? War bis zur Schließung der Studios des MDR in dem Gebäude oder irgendein Privatsender ?
Der MDR ist vor genau 10 Jahren ausgezogen. Seitdem steht das Gebäude leer und der Zustand wird über die Jahre nicht besser. Ein Privatsender hatte mal Interesse, ist aber im Sande verlaufen. Seit 2006 ist das Gebäude an einen Investor verkauft worden. Ideen für eine Nutzung gab es viele, verwirklicht wurde nichts. Dieses Jahr hatte das Kunstfest Weimar das Haus vorübergehend genutzt. Ich hab die in Sachen Geschichte beraten und durfte mich dort frei bewegen. Davor war ich zuletzt 2003 drin. Wen es interessiert, auf www.sender-weimar.de gibt es unter "Aktuelles" einen Beitrag über das Kunstfest. Dort ist auch ein Link zu den aktuellen Bildern aus dem Haus.
Ich bin vor ein paar Tagen durch den "Twilight Zone"-Thread drauf gekommen: Weißt jemand von euch zufällig, was so die letzten Sachen waren, die bei der DEFA synchronisiert wurden ? Die von der DEFA hergestellten "Twilight Zone"-Episoden wurden ja 1991/92 auf Pro 7 ausgestrahlt; ferner gab es noch DEFA-Folgen, die einige Jahre später auf TV München ausgestrahlt wurden (1996-98). War das das letzte, was die DEFA je synchronisiert hat ? Es gab sie ja bis 1991. 1992 wurde sie, wie ich bei Wikipedia gelesen habe, von der Treuhandanstalt verkauft.
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