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Dieses Thema hat 47 Antworten
und wurde 4.334 mal aufgerufen
 Allgemeines
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Brian Drummond


Beiträge: 3.633

14.02.2007 14:30
Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen
(von Bernd Kling, 13.02.2007)

Die Angst davor, dass die Blockbuster vor der Premiere im Internet kursieren könnten, treibt immer seltsamere Blüten

Schlechte Synchronisationen gab es leider schon immer. Mit Schrecken erinnere ich mich an Spaceballs von Mel Brooks, einer Parodie auf Star Wars. Da saß ich im Kino und musste fortwährend die deutschen Sprüche in die Originalsprache rückübersetzen, um so mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung an die Wortspiele und Pointen zu kommen, was dann nicht mehr so unterhaltsam war. Die tumben Synchronisateure hatten nämlich ihren Synchronsprechern weitgehend wörtlich umgesetzte Übersetzungen in den Mund gelegt, statt sich sinngemäße und passende Pointen in ihrer eigenen Sprache einfallen zu lassen.

So vergeht einem der Kinospaß. Besser ist man dran, wenn sich ein Kino in Reichweite befindet, das ausschließlich Originalversionen aktueller Filme bringt. Wer Synchronfassungen nicht umgehen kann, muss jedoch mit weiter sinkender Qualität rechnen. Und Schuld daran ist neben dem üblichen Kostendruck ausgerechnet Hollywoods Piratenpanik. Insider des Synchronbetriebs haben es ausgeplaudert. Anlässlich der Berlinale brachte der Berliner Nachrichtensender [extern] Inforadio im Magazin "Apropos Wirtschaft" einen Überblick über die vor allem in und um Berlin angesiedelte deutsche Synchronbranche mit zahlreichen aufschlussreichen Interviews.

Schon der Kosten- und Zeitdruck führt offenbar dazu, dass die Sprecher vorher nicht einmal mehr den ganzen Film zu sehen bekommen. Sie bekommen den Text in die Hand und müssen losquatschen. Bei einem Dialog steht ihnen der andere Sprecher nicht etwa gegenüber, und er kann daher gar nicht auf dessen Sprechweisen, Tonlagen und so weiter reagieren. Denn es soll angeblich billiger sein, wenn jeder seine Töne nur für sich und möglichst schnell absondert.

Nicht zuletzt Hollywoods Raubkopien-Phobie führte dazu, dass Blockbuster heute möglichst gleichzeitig in allen Teilen der Welt gestartet werden. Das wiederum führt zu einem noch höheren Zeitdruck für die Synchron-Akkordarbeiter hierzulande. Sie müssen oft bereits mit der Synchronisation beginnen, wenn der Film noch gar nicht ganz abgedreht und schon gar nicht endgültig geschnitten ist. Das wiederum führt zu hektischer Hackstückelei vor dem Filmstart, da dann die Synchronisation ganz schnell an die endgültige Fassung des Originalfilms angepasst werden muss.

Kommt ein Hollywood-Blockbuster bei der inzwischen an der Börse gehandelten Synchronfabrik namens Berliner Synchron Wenzel Lüdecke zur Weiterverarbeitung an, wird es ganz geheim. Der Geschäftsführer durfte im Interview nicht einmal die Synchronisationen nennen, die derzeit in Arbeit sind - so schreiben es die Auflagen der Auftraggeber vor. Und wenn die Sprecher gerade ihre Sätze runterleiern, stehen von den Filmfirmen bestelle Sicherheitsleute vor den Türen, damit auch nur ja kein Flüsterton nach außen dringt.

Eine echt absurde Beeinträchtigung der Synchronisation aber stellt es dar, wenn die Synchronsprecher nicht einmal mehr den richtigen Film zu sehen bekommen. Eine Sprecherin berichtete davon, dass beispielsweise ein Disney-Animationsfilm nur in Schwarzweiß, höchst unscharf und mit eingeblendeten Balken gezeigt wurde. Sie beschwerte sich zu Recht darüber, dass sie so die Stimmung eines Films gar nicht auffangen und auch nicht entsprechend umsetzen könne.

Dass gerade Disney den Geheimhaltungswahn so weit treibt und auf das kreative Ergebnis gar keinen Wert mehr legt, verwundert allerdings nicht. Zumal dort inzwischen auch Steve Jobs mit das Sagen hat, der die Kunst der Geheimhaltung schon bei Apple mit juristischen und anderen Mitteln zur höchsten Blüte zu treiben vermochte.

Quelle: http://www.heise.de/

Link: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24643/1.html
_____________________

LOL!
Spontan fällt mir da nur eine Szene ein und zwar die mit der Marmelade. Was hätte man denn da bitte anders machen sollen?! Es ist klar dass der Witz UNMÖGLICH ins Deutsche transportiert werden kann.
Ansonsten ist die Spaceballs Synchro grandios und es werden mitnichten alle Witze 1:1 übersetzt. So ein Schwachsinn!
Synchronhasser mal wieder. Eigentlich wollte ich hier aufhören zu lesen.

Und wegen "Nur noch ein Sprecher im Studio". Das ist doch schon seit Jahren so. Vielleicht nicht überall, aber jetzt "APOKALYPSE!" zu schreien ist totaler Unfug.


Ich denke auch, dass Synchros generell etwas schlechter geworden sind. Aber nicht alle. Es gibt noch immer absolute Hochkaräter.

JanBing


Beiträge: 1.141

14.02.2007 18:07
#2 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Naja... ich habe aber auch schon von Insidern gehört, dass bei großen Blockbustern oftmals ein Tape beim Synchronstudio eintrudelt, bei dem alles bis auf die Münder schwarz kaschiert ist, damit man bloß nichts vom Film nach außen bringen kann. Und natürlich leidet unter einem solchen Vorgehen die Qualität der Synchro.

Allerdings sehe ich bei der Qualität aktueller Produktionen nicht unbedingt einen Trend nach unten, wie z.B. der aktuelle "Rocky" zeigt... obwohl hier natürlich auch nicht der Begriff "Blockbuster" greift (so erfreulich erfolgreich Stallone's Streifen auch ist).

Roger Thornhill ( gelöscht )
Beiträge:

14.02.2007 18:11
#3 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Zitat von Brian Drummond
Anlässlich der Berlinale brachte der Berliner Nachrichtensender [extern] Inforadio im Magazin "Apropos Wirtschaft" einen Überblick über die vor allem in und um Berlin angesiedelte deutsche Synchronbranche mit zahlreichen aufschlussreichen Interviews.


Mich würde mal interessieren, um welche Sendung es sich dabei gehandelt hat, auf der Inforadio-Website gibt's weder im Podcast, noch im "geschriebenen" Archiv 'nen Hinweis auf die Sendung/den Beitrag über die Synchronbranche, dabei müsste das doch ziemlich aktuell sein, wenn es im Rahmen der Berlinale geschah.
Jemand 'ne Ahnung?

Knew-King



Beiträge: 6.611

14.02.2007 21:43
#4 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Wobei der Text teilweise schon die aktuellen Probleme der Synchronisation erfasst. Es ist ja quasi eine lange Umschreibung für lieblose Fließbandsynchros, welche ja nicht nur mir aus dem Hals hängen dürften.
Allerdings stimmt schon, liest sich eher wie ein Skandal-Bericht der BILD-Zeitung

schokohäubchen


Beiträge: 377

15.02.2007 00:06
#5 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten


Der obige Artikel bestätigt weitestgehend das, was mir Thomas Braune, der Geschäftsführer der Interopa, heute am Telefon erzählt hat. Er sagte u.a., manche Studios / Ateliers glichen inzwischen einer Art Hochsicherheitstrakt und ohne Key Card käme man dort höchstens noch auf´s Klo.

Chow Yun-Fat


Beiträge: 6.876

15.02.2007 08:49
#6 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Sind schon traurige Umstände, keine Frage...

smeagol



Beiträge: 3.906

15.02.2007 11:16
#7 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Ist schon traurig - vor allem die "Adventskalender"-Problematik bei der man nur noch die Münder der Darsteller sieht beim Synchronisieren. Und da soll man sich wundern, wenn ein Sprecher nicht richtig rüberkommt? Das Hauptproblem ist, dass es zu einfach geworden ist, sich solche Kopien zu besorgen. Heute kann jeder, der nach 5 mal sitzenbleiben in der Sonderschule seinen Namen schreiben kann Raubkopien in DVD-Qualität besorgen. Das ist leider nicht mehr zu ändern - aber mit solchen Methoden wird es auch nicht gelingen, das Problem loszuweren. Ich glaube noch nicht einmal, dass der Faktor so groß ist - denn viele, die sich einen Film "besorgen" schauen den eventuell noch nicht einmal - und wenn doch, hätten sie ihn im Kino nicht angeschaut und auch in der Videothek stehen lassen.

Manchmal frage ich mich, ob man nicht auch versucht, die Menschen hierzulande vom Synchron abzubringen - denn dann kann man die Kosten für Synchron komplett sparen. Alles sehr sehr traurig. Also - ich hätte keine Lust, ein sich bewegendes Paar Lippen mit Leben zu füllen - ein Wunder das da noch etwas brauchbares herauskommt - was ja gottlob noch immer der Fall ist.

ElEf



Beiträge: 1.910

15.02.2007 16:19
#8 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Hier sind doch einige Synchronsprecher im Forum unterwegs. Kann einer von euch vielleicht verraten bei welchem Film z.B. dieses Mysterium "man sieht nur noch die Lippen" vorkam? Interessiert mich.

Brian Drummond


Beiträge: 3.633

15.02.2007 16:21
#9 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Matrix 2 u.A..

JanBing


Beiträge: 1.141

15.02.2007 17:41
#10 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Zitat von Brian Drummond
Matrix 2 u.A..


Genau... das war zumindest von Benjamin Völz und Andreas Fröhlich zu erfahren.

ElEf



Beiträge: 1.910

15.02.2007 19:59
#11 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Ich wusste das echt nicht. Das ist ja wirklich nicht zu fassen. In Zukunft werden die Masterbänder im Kino wahrscheinlich in einen riesen Tresor gesperrt, und eíne Armee von Soldaten bewachen diese dann. Die Synchronsprecher bekommen dann nur noch einen Text wo draufsteht in wieviel sekunden sie den Text zu sprechen haben LOL

Schöni


Beiträge: 84

15.02.2007 20:49
#12 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Nach dieser Verfahrensweise lässt sich das Raubkopieren der Filme sowieso nicht unterbinden. Das läuft alles ins Leere. Die Bildquellen werden schon in USA bzw. im Herstellerland bzw. als sogenannte Telecines aus Russland beschafft. Die Beschaffung der Tonspur ist dann nur noch ne Nebensache, welche u.a. durch Sneakpreviews oder eben durch die Kinoangestellten oder Kinobesucher beschafft werden.

Man beachte allein schon mal die große Anzahl der Filme die schon vor Deutschlandstart zum Download zur Verfügung stehen...
Von daher sind die Maßnahmen wie oben geschildert totaler Schwachsinn...

Den Hebel müsste man ganz woanders ansetzen, aber wo ist die große Frage...

Chow Yun-Fat


Beiträge: 6.876

15.02.2007 21:08
#13 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten
Was hatte Andreas Fröhlich denn mit MATRIX am Hut? Mitgesprochen hat er da nicht, oder?
JanBing


Beiträge: 1.141

16.02.2007 01:27
#14 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Zitat von Chow Yun-Fat
Was hatte Andreas Fröhlich denn mit MATRIX am Hut? Mitgesprochen hat er da nicht, oder?


Er hat aber die Synchronregie geführt, wenn ich mich nicht irre...

Knew-King



Beiträge: 6.611

16.02.2007 01:53
#15 RE: Hollywoods Piraten-Paranoia sorgt für schlechte Synchronisationen Zitat · antworten

Also ich will hiermit niemandem was vorwerfen, aber man sollte sich als Sprecher doch eigentlich weigern in solchen Produktionen mitzuwirken...

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