"Pech und Schwefel": OK. Das hatte DVDDiscovery mal hier geschrieben, dass Danneberg ihm das persönlich bestätigt hat. Allerdings hat er dann u.a. damit argumentiert, dass der Film nicht auf Brandts Website aufgeführt sei, was m.E. relativ logisch ist, da er, wenn er von Brandt bearbeitet worden sein sollte, zumindest definitiv noch VOR Brandtfilm entstand, also mit Sicherheit - egal mit welchem Regisseur - bei der Deutsche Synchron. Wäre möglich, dass Danneberg sich geirrt hat. Wenn nicht, ähnelt sein Stil dem von Brandt erstaunlich, wobei die gelegentlichen melancholischen Sprüche, die Hill in dem Film bringt, in der Tat auffällig sind. Für Brandt wirkt die Synchro in der Tat relativ anspruchsvoll, wenngleich die Typecasts in den Besetzungen (Hirthe, Martienzen, Blumhagen) absolut von ihm sein könnten. Wer weiß...im Zweifel Danneberg, wenn er's selber sagt. Ist insgesamt auch eine großartige Synchro. Bloß den Spruch mit Ford find ich halt recht kurios, so nach dem Motto, dass das erste was mir einfällt, wenn ich an Western denke, ausgerechnet Glenn Ford ist....bei mir persönlich kommen da locker 20 andere davor. Sogar einschließlich relativ fragwürdigen Darstellern, wie meinetwegen Randolph Scott.
Vielleicht wollte Danneberg mit dem Spruch Werbung für Stars aus der zweiten Reihe machen. Ist nichts Verwerfliches dran. Im Gegenteil. Manche Leute sind zu unrecht vergessen, manche Leute gelten sinngemäß sogar als unbekannter, als sie eigentlich sind (Wer hätte gedacht, dass sich im Netz sogar eine Autogrammkarte von Vladek Sheybal findet?). Was für die Popularität der zweiten, dritten oder vierten Reihe zu tun, ist ne gute Sache.
Wenn ich mich richtig erinnere, hat DVDDiscovery allerdings später hinzugefügt, dass Dannberg als Autor und Regisseur auch durch Unterlagen bestätigt sei.
Zitat von MückeJa, eben. Hat er. Bedauerliche Rollenauswahl.
Da überrascht es fast, dass der von dir mal als Western-Spezialist bezeichnete Heinz Engelmann erst relativ spät zum Zuge kam. Vielleicht lag das daran, dass Ford längere Zeit für die MGM arbeitete, die ja offenbar gerne Kieling besetzte?
Das dürfte in der Tat an MGM gelegen haben. Wer weiß, vielleicht hätte es Engelmann auch hier rausgerissen und eine Aufwertung der Gesamtwirkung erzielt. Wobei ich mir das in Verbindung mit Fords Zügen nur schwerlich vorstellen kann. Auch Ackermann sprach ihn, glaube ich, eher soft.
Randolph Scott funktioniert mit Engelmann z.B. auch besser, als mit den meisten seiner anderen Sprecher. Davor kommt nur noch Wolfgang Eichberger. Nen Versuch wär's (auch in den 50ern in nem Western) durchaus Wert gewesen, wobei das Sprecherproblem ja erst ab den 60ern auftrat und es Engelmann insofern tatsächlich nicht braucht. In den 60ern war er aufgrund seines Alters dann tatsächlich nicht mehr so naheliegend, auch nicht beim Western. Was sich auch in den Besetzungen bestätigt. Engelmann im Western war unterm Strich jedenfalls die beste und funktionstüchtigste Klischeebesetzung, die es je gegeben hat! Auch noch vor GGH als Geheimagent oder Klaus Kindler als Action- oder Italowestern-Sprecher oder, ebenfalls im 50er-Western, Curt Ackermann. Mit den heutigen Klischees à la Schmitz/Rettinghaus darf man das qualitativ nicht annähernd vergleichen. Klischees können funktionieren und im Fall Engelmann taten sie das auch. Kam/kommt nicht oft vor, passiert immer seltener, aber geht.
Zitat von MückeIch war bisher nicht so der große Ford-Fan (...), weswegen ich da nicht allzu viele Sprecher erlebt habe. Mal sehen, was sich da nachholen lässt.
Sind Ackermann, Kieling, Drache, Dux und Hagen also bisher die einzigen Sprecher, die du auf Ford gehört hast?
@Stefan: Gestern hast du geschrieben, dein Erstkontakt Eckart Dux habe dir so gut gefallen, dass du selbst bei Wolfgang Kieling Probleme hättest, ihn zu akzeptieren. Bei anderer Gelegenheit hast du GGH als fehlbesetzt bezeichnet. Welche anderen Sprecher hast du bisher noch auf Ford gehört?
Zitat von MückeIch war bisher nicht so der große Ford-Fan (obwohl Rainer Brandt seinen Namen und seine Popularität als Western-Schauspieler immerhin sogar in die "Zwei wie Pech und Schwefel"-Synchro einbaute)
Wie mir gestern aufgefallen ist, spricht Danneberg auch in "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" an einer Stelle von Glenn Ford. Diese Synchro ist doch definitiv von Brandt und nicht von Brunnemann oder Danneberg, oder? Wenn ja: Könnte es tatsächlich sein, dass Danneberg zu dieser Zeit ein Ford-Fan war und deswegen in zwei Filmen auf eigene Faust eine Anspielung in den Dialog eingebaut hat?
Glenn Ford mochte ich sehr gerne, aber trotzdem er viele Western gedreht hat, verbinde ich ihn mit dem Genre persönlich kaum in erster Linie mochte ich ihn in Krimis oder liebenswerten Komödien. Vor allem in letzteren war er leider viel zu selten zu sehen.
Von seinen Sprechern fand ich als krasseste Fehlbesetzung Eckart Dux, gefolgt von Rolf Schult, Harald Juhne und Peer Schmidt - der ausgerechnet in einem von Fords nettesten Filmen.
Holger Hagen gefiel mir ausgezeichnet, er hatte eine doch recht warme Stimme, die gut zu Fords Art paßte. Heinz Drache war sehr gut, auch gefielen mir Paul Edwin Roth und besonders Paul Klinger. Ackermann habe ich nie für ihn gehört, Heinz Engelmann und Wolfgang Eichberger schätzte ich beide sehr.
Heinz Petruo gefiel mir auch nicht. Klang zu hart. Und ich muß gestehen, daß ich mich mit der Kombination Ford/Kieling nie so recht anfreunden konnte. Dem fehlte so etwas Gewisses, dieses irgendwie jungenhaft-verschmitzte, das Ford oft mit sich trug. Auch wenn er die harten Kerle gab.
1941: Flucht nach Texas - Curt Ackermann 1943: Desperados-Aufruhr der Gesetzlosen - ??? / Rüdiger Bahr (neu) 1946: Gilda - ??? / Rüdiger Bahr (neu) Die große Lüge - Eckart Dux (neu) 1947: Abgekartetes Spiel - Rüdiger Bahr 1948: Der Richter von Colorado - Peter Pasetti / Rüdiger Bahr (neu) Liebesnächte in Sevilla - Ein Mann für Millie - Joachim Kemmer Ein Pferd namens October - Hubertus Bengsch 1949: Alarm in der Unterwelt - Curt Ackermann Der Berg des Schreckens - Heinz Engelmann Der Mann, der zu Weihnachten kam - Frauen um Dr. Corday - 1950: Hölle am weißen Turm - Walter Franck / Wolfgang Condrus (neu) Verurteilt - 1951: Der Revolvermann - Vergeltung am Teufelssee - 1952: Affäre in Trinidad - ? / Thomas Danneberg (neu) Der eiserne Handschuh - 1953: Heißes Eisen - Curt Ackermann Der Mann von Alamo - Curt Ackermann Das geheimnisvolle Testament - Wilhelm Borchert Treffpunkt Honduras - Wilhelm Borchert 1954: Lebensgier - Curt Ackermann Americano - Wolfgang Eichberger 1955: Die Saat der Gewalt - Heinz Drache Rauhe Gesellen - Curt Ackermann Das Komplott - Unterbrochene Melodie - Der Mann ohne Furcht - Horst Niendorf 1956: Die erste Kugel trifft - Wolfgang Kieling Menschenraub - Wolfgang Kieling Das kleine Teehaus - Wolfgang Kieling 1957: Zähle bis drei und bete - Horst Niendorf Geh nicht zu nah ans Wasser - Eckart Dux 1958: Torpedo los! - Wolfgang Kieling In Colorado ist der Teufel los - Eckart Dux Cowboy - Wolfgang Kieling 1959: Die Nervensäge - Peer Schmidt Eine tolle Nummer - 1960: Cimarron - Wolfgang Kieling 1961: Die unteren Zehntausend - Holger Hagen Ein Haus in Yokoshimi - Wolfgang Eichberger Vater ist nicht verheiratet - Paul Klinger 1962: Die vier apokalyptischen Reiter - Eckart Dux Der letzte Zug - Holger Hagen 1963: Heute Abend, Dick Powell (Serie, 1 Ep) - 40 Millionen suchen einen Mann - Harald Juhnke 1964: Helden ohne Hosen - Wolfgang Kieling Bezwinger des Todes - Holger Hagen Die Frau seines Herzens - 1965: Nebraska - G. G. Hoffmann Goldfalle - Rolf Schult 1966: Brennt Paris? - Horst Niendorf In 48 Stunden - Heinz Engelmann 1967: Der gnadenlose Ritt - Paul Klinger Duell der Gringos - Paul Edwin Roth 1968: Totem - Claus Biederstaedt Pulver und Blei - Paul Edwin Roth 1969: Smith!-Ein Mann gegen alle - Klaus Sonnenschein 1971: Sheriff Cade (Serie, bis 72) - Holger Hagen 1972: Die VIP-Schaukel (Serie, 1 Ep) - Klaus Kindler (Voice Over) 1973: Santee, der Einzelgänger - Holger Hagen 1976: Die Schlacht um Midway - Heinz Petruo 1977: Die 3000 Meilen Jagd - Holger Hagen 1978: Superman - Heinz Petruo / Gerhard Paul (neu) Police Story-Immer im Einsatz (Serie, 1 Ep) - 1979: Der Tag der Mörder - Holger Hagen Die Ausserirdischen - K. E. Ludwig Tödliche Vergeltung - Die Sacketts - Horst Schön 1980: Overkill-Durch die Hölle zur Ewigkeit - F. W. BAUSCHULTE 1981: Ab in die Ewigkeit - Heinz Engelmann 1988: Casablanca Express - Günther Sauer 1990: Ein Mann für Randado - 1991: Final Verdict -
Zitat von fortinbras im Beitrag #26Von seinen Sprechern fand ich als krasseste Fehlbesetzung Eckart Dux (...) Und ich muß gestehen, daß ich mich mit der Kombination Ford/Kieling nie so recht anfreunden konnte. Dem fehlte so etwas Gewisses, dieses irgendwie jungenhaft-verschmitzte, das Ford oft mit sich trug. Auch wenn er die harten Kerle gab.
Allerdings konnte Kieling das für Louis Hayward in "Das letzte Wochenende" durchaus rüberbringen. Und Dux empfindest du als "krass fehlbesetzte", obwohl sicher viele seiner Synchronrollen (besonders in jungen Jahren) in den Bereich "jungenhaft-verschmitzt" fallen?
Wer auch immer Glenn Ford mit "jungenhaft/verschmitzt" in Verbindung bringt, hat sich hier sehr unklar ausgedrückt (......)
Ich möchte das zuerst mal etwas genauer formulieren: Ford spielte meist sehr zuverlässige Typen, eher bodenständige Kerle - aber durchaus mit Gefühl. Er war nicht so jungenhaft-verschmitzt Marke "Lausbub", sondern eher der "Brave", bei dem eine odt kindliche Unbefangenheit zu Tage tritt und der auch verschmitzt sein kann, aber das nimmt nie überhand.
Natürlich konnten Dux und Kieling beide so etwas einfangen. Nur bei Dux wirkte das bei so einem breitschultrigen Mann wie Ford nicht wirklich. Mit Duxens Stimme klang Ford für mich immer wie eine halbe Portion. Der brauchte eine Stimme, die zwischen Überlegenheit und Ironie lag - da war natürlich jemand wie Holger Hagen perfekt.
Kieling war mir persönlich auch nicht ganz "tragend" genug für diesen Kerl. Nur so flapsig angehauchte Stimmen wie jene von Harald Juhnke und Peer Schmidt passten noch viel weniger.
Kieling brachte nicht beide Seiten Fords in wirklichen Einklang - das empfinde ich zumindest subjektiv. Die Besetzung war aber auf jeden Fall ok.
Dux als krasseste Fehlbesetzung zu bezeichnen, war von mir auch etwas überzogen formuliert. Als solche würde sich Peer Schmidt viel eher anbieten, der weder zu Ford passte, noch zur Rolle - weil er viel zu durchgeknallt und aufgedreht war.