Hi, wisst ihr wer für den Titel eines Filmes und für das Drehbuch verantwortlich ist?
Weil ich finde es wirklich sehr schade, daß immer mehr Filmtitel überhaupt nicht mehr übersetzt werden und noch dazu so viele englische Wörter in einem deutsch-synchronisierten Film eingebaut werden. Ich meine eine Synchronisation kostet ja auch ne Menge Geld und es wird viel Kreativität und Bemühen von den Synchronsprecher verlangt, den Film mindestens genauso gut nach zu synchronisieren. Deshalb stört es mich schon sehr, daß man sich nicht mehr die Mühe macht, Filme einen deutschen Titel zu geben. Ich finde, wenn man einen Film auf Deutsch synchronisiert, dann sollte alles auf Deutsch sein denn sonst ist es schade um die teure Synchronisation. Ansonsten könnte ich mir ja gleich die Originalversion anschauen.
Als ich im Juni in Spanien auf Urlaub war, war ich auch in einem DVD Geschäft und wollte mir spanische DVD's kaufen und da fiel mir auf, daß so gut wie kein einziger Film einen Englischen oder anderssprachigen Titel hatte. Sogar die Fernsehserie "Gilmore Girls" wurde in "Las chicas Gilmore" übersetzt. Auffallend ist auch, dass bei deutschen Synchronisationen in Filmen die Anreden wie Mr. und Mrs., Sir und Madam etc. überhaupt nicht übersetzt werden, nur um den Film lippensynchron zu machen.
Die Deutschen Synchronstudios sollten ihre Art und Weise wie sie Filme verschandeln endlich ändern und wieder mehr Engagement und Professionalität in das Synchronisiern von Filmen investieren. Schließlich kostet das Synchronisiern nicht nur Geld, sondern stellt auch einen geschichtlichen und kulturellen Aspekt dar.
@anon ... eine weitere Folge der weltweiten Globalisierung. Alles muss hübsch schnell gehen heutzutage, ohne Rücksicht auf Qualitätsverlust. Wenn ich alleine daran denke, wieviel deutsche Titel heute bei DVDs aufgrund der verwendeten US-Kopie im Nirvana landen, blutet mir das Herz.
.. und es kann nicht gestoppt werden !!! (Anneliese Römer in Andromeda - tödlicher Staub aus dem Weltall)
Anzumerken wäre noch, dass die Verwendung englischer Anreden wie Mr., Mrs, Madam etc. natürlich ein wesentlicher Teil der Hyperfikion ist, die da gesponnen wird. Eine gute Synchro ist wie ein Zaubertrick, und gaukelt subtil vor, die englischen Schauspieler sprächen mit deutschen Zungen. Da der Zuschauer intellektuell begreift, dass CSI:NY in New York spielt, würde ihn ein gepflegtes "Guten Morgen, Herr Farmer" eher aus dem Kontext kicken. Von "Guten Morgen, Herr Bauer" ganz zu schweigen.
Wenn du das mal überprüfen möchtest, guck dir ältere Filme an, aus weniger globalisierten Zeiten. Etwa ein "Citzen Kane" wird dich ober deutscher Anreden eventuell irritieren können. Viel Spaß.
Was die Filmtitel angeht, stimme ich dir grundsätzlich zu. Prinzipiell wird heute zu wenig übersetzt. Allerdings sollte man auch Grenzen ziehen. Einen Titel wie GILMORE GIRLS zu übersetzen, würde ich nicht nur unnötig sondern sogar peinlich finden.
Die Anrede Mr. und Mrs. finde ich durchaus gerechtfertigt. Immerhin sieht man ja, daß die Filme in den USA spielen, die Figuren haben englische Namen, so wirkt es einfach authentischer. Sonst sind wir bald wieder bei PROST, HELMUT!, als man zu verschleiern versuchte, daß die Geschichte in den USA spielt.
Ärgerlich finde ich es allerdings, wenn die Figuren in asiatischen Filmen o. ä. als "Mr." angeredet werden. Auch in deutschen Serien habe ich inzwischen die Anrede "Mr. König" gehört, sowas ist unbedingt zu vermeiden.
Zitat von DubberDuckDuckWenn du das mal überprüfen möchtest, guck dir ältere Filme an, aus weniger globalisierten Zeiten. Etwa ein "Citzen Kane" wird dich ober deutscher Anreden eventuell irritieren können. Viel Spaß.
Deutsche Anreden finden sich auffälligerweise besonders oft in MGM-Synchros aus den 50ern/frühen 60ern, in "Citizen Kane" allerdings nicht. Dort wurden sogar im Gegenteil (warum auch immer) englische Ausdrücke wie "all right", "well" oder "how do you do" beibehalten.
In Antwort auf:Deutsche Anreden finden sich auffälligerweise besonders oft in MGM-Synchros aus den 50ern/frühen 60ern, in "Citizen Kane" allerdings nicht. Dort wurden sogar im Gegenteil (warum auch immer) englische Ausdrücke wie "all right", "well" oder "how do you do" beibehalten.
In dieser Zeit wurden ja auch viele Vornamen eindeutscht, so wurde z.B. aus "Uncle Matthew" Onkel Matthias (Krieg der Welten, 1953), aus Mr. Ritschard Dadier (habs grad mal lautmalerisch geschrieben) Herr Richard Dadier (Saat der Gewalt, 1955). In letzterem Film finden sich auch die schon erwähnten eingedeutschten Anreden, wie Mr. = Herr, Mrs. = Frau oder Miss = Fräulein. Auch Schilder, Briefe o.ä. wurden früher eingedeutscht. Will Kane, der Sheriff, schreibt z.B. in "12 Uhr mittags" sein Testament auf deutsch (natürlich nur in der DF) und in "Warte, bis es dunkel wird" findet irgend jemand ein Schild mit der Aufschrift "Bin heute abend zurück" (oder so ähnlich) auf.
Das stimmt schon, es kommt natürlich auf die Situation und den Ort, Land und Kultur an und außerdem klingt es ja wirklich ziemlich merkwürdig in einem US-amerikanischen Film statt "Mr. Miller" nun "Herr Müller" zu sagen.
Das ist dann aber wieder eine andere Frage und zwar wie man synchronisieren möchte. Lieber dem Original ähnlich oder doch deutsche Redewendungen und Anreden zu verwenden. Und das ist schon ein wesentlicher Punkt, denn heutzutage ist es ja üblich die eigene Mutter mit "Mom" oder den Vater mit "Dad" anzusprechen und das hat sich deshalb so entwickelt weil wir es so im Fernsehen vorgelebt bekommen.
Bestes Beispiel: "Midlife Crisis", wenn sich meine Oma einen Film ansieht versteht sie nicht einmal was damit gemeint ist. OK es gibt dafür kein deutsches Wort und ich bin auch nicht dafür gleich alle Englischen Wörter komplett wegzulassen und durch irgendwelche deutschen Umschreibungen zu übersetzen aber Film und Fernsehen beeinflusst die Menschen und trägt unweigerlich auch zu unserem Alltag und unserer Kultur bei.
Ich vergleiche halt immer Deutsche Synchros mit anderssprachigen. Ich habe selber zuhause Filme auf Englisch, Deutsch, Türkisch, Tschechisch, Spanisch, Slowakisch, Ungarisch, Niederländisch und viele mehr und kenne auch noch viele andere Synchronisationen in anderen Sprachen, und mir fällt auf, dass die Deutsche Synchronisation total auf Kommerz und amerikanische Klischees setzt.
Eine Deutsche Synchro ist heutzutage eine komplette Kopie des Originals nur mit deutschen Sätzen!!!
Und noch mal zu den Anreden Mr. oder Mrs. etc. Deutsch und Ungarisch sind die einzigen Sprachen, die das nicht übersetzen, einige andere gehen darüber hinaus und ersetzen sogar den englischen Vor- und Familiennamen (besonders Niederländisch, Tschechisch, Slowakisch und Französisch)
Schönes Beispiel aus Harry Potter: Englisch und [Deutsch]: Miss Hermione [Hermine] Granger (Welch ein Wunder, ein Deutscher Vorname mit englischer Anrede und englischem Nachnamen) - was soll das bitte bezwecken???
Das mit Hermine hat mit der Buch-Übersetzung zu tun, das ist keine Synchronentscheidung. Natürlich will der Verleih das man die Namen verwendet die das Publikum bereits kennt.
In der Tat, Fierstein. Nicht mehr und nicht weniger soll eine Synchro sein. Und diesen Status hinzubekommen, ist schon schwer genug.
Und ja, klar, stimmt, Berti. Danke. Das perfekte Beispiel für furchtbare Verwirrung, die durch ungenaue Kontexte entstehen kann. Wobei hier vielleicht gar nicht so, eventuell fand ich das sogar mal bei "Citizen Kane" schick - ich ziehe meine wertenden Worte dann erstmal zurück. Muss ihn bei Gelegenheit mal wieder ansehen und entscheiden. Jedenfalls. Anrede immer in Kontext zum Handlungsort setzen.