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Dieses Thema hat 28 Antworten
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 Forumsschatztruhe
Seiten 1 | 2
Wanda


Beiträge: 8

13.10.2008 15:41
"Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Hier mal ein interessanter Artikel:

ww.berlinonline.de/berliner-zeitung/wissenschaft/detail_dpa_19188800.php

Hier gibt's auch aufschlussreiche Infos über den Zusammenhang von Stimme und (imaginiertem) Aussehen.

Jane



Beiträge: 538

21.10.2008 09:28
#2 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Interessante Erkenntnisse.

*lol* @ das hier:

In Antwort auf:

In Tests sei zwar nachgewiesen worden, dass viele Menschen sich bei tiefen Stimmen einen hochgewachsenen Sprecher vorstellen. Es gebe jedoch keinen Zusammenhang zwischen Körpergröße und Stimmhöhe. Anders sieht es bei der Leibesfülle aus - zumindest bei Männern. Sie neigen dazu, bei zunehmendem Gewicht langsamer zu sprechen. Dicker werdende Frauen ändern dagegen ihre Sprechgeschwindigkeit nicht. «Warum das so ist, weiß man noch nicht», berichtet die Phonetikerin.



PS: bei deinem Link fehlt ein w am Anfang

http://www.berlinonline.de/berliner-zeit...pa_19188800.php

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.785

21.10.2008 09:54
#3 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten
In Antwort auf:
In Tests sei zwar nachgewiesen worden, dass viele Menschen sich bei tiefen Stimmen einen hochgewachsenen Sprecher vorstellen. Es gebe jedoch keinen Zusammenhang zwischen Körpergröße und Stimmhöhe. Anders sieht es bei der Leibesfülle aus - zumindest bei Männern. Sie neigen dazu, bei zunehmendem Gewicht langsamer zu sprechen. Dicker werdende Frauen ändern dagegen ihre Sprechgeschwindigkeit nicht.

Das wage ich zu bezweifeln. Ich kenne viele schlaksige Männer, die ein ausgesprochen träges Sprechtempo haben, umgekehrt bin ich selbst nicht gerade der dünnste und spreche so schnell und intensiv (nicht "weggehuschelt"), dass man mir manchmal nur mit Konzentration folgen kann. Gleiches habe ich bei vielen Frauen beobachtet.
Auch auf die Gefahr hin, chauvinistisch zu wirken - hier war wohl der Wunsch Vater (oder Mutter) des Gedankens, dass Frauen im allgemeinen beständiger und verlässlicher sind (was viele Frauen gern verkünden) - immerhin stammt die Untersuchung von einer PhonetikerIN.
Nebenbei - man muß sich nur die Synchronisation der vergangenen Jahrzehnte betrachten, um festzustellen, dass sich der Geschmack in Sachen Stimme alle paar Jahre ändert: waren um 1950 voluminöse Stimmen mit einer gewissen Schärfe das Nonplusultra (Wolfgang Lukschy, Arnold Marquis, Ingeborg Grunewald, Tilly Lauenstein) hat sich spätestens in den 90ern das Ganze komplett gedreht - der "Jugendwahn" hat nicht nur ewig jugendliche Stimmen hervorgebracht (Philip Moog, Pascal Breuer, Gerrit Schmidt-Foss), sondern diese werden offenbar auch heute als erotischer empfunden als die tiefen Donnerstimmen.

Gruß
Stefan

edit: Sprechtempo hat oft auch mit einer gewissen Offenheit zu tun - man lässt die Gedanken (seien sie nun überlegt oder nicht) einfach rausplätschern. Das hat aber nun gar nichts mit Körpermaßen zu tun, sondern mit einer Lebenseinstellung. Wurde das auch untersucht?
Wanda


Beiträge: 8

21.10.2008 14:36
#4 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

In Antwort auf:
PS: bei deinem Link fehlt ein w am Anfang


Das war Absicht. Aus copyright-technischen Gründen.

VG, Wanda

berti


Beiträge: 17.471

17.10.2013 15:23
#5 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #3
Auch auf die Gefahr hin, chauvinistisch zu wirken - hier war wohl der Wunsch Vater (oder Mutter) des Gedankens, dass Frauen im allgemeinen beständiger und verlässlicher sind (was viele Frauen gern verkünden) - immerhin stammt die Untersuchung von einer PhonetikerIN.

Bei den Ausführungen zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Figur und Sprechtempo (bei Männern) beruft sich die Autorin nicht auf einige Arbeiten, sondern auf "einige Untersuchungen", die nicht näher benannt oder beschrieben werden (S. 75). Das Buch enthält leider keine Fußnoten und nur eine sehr kurze Literaturliste im Anhang; trotzdem wäre es ziemlich riskant, solche Behauptungen einfach zu erfinden, wenn man den Anspruch hat, den Leser in ein wissenschaftliches Thema einführen zu wollen.
Bei der Beschreibung ihrer eigenen Untersuchungen (S. 41-51) betont Vivien Zuta allerdings, dass sowohl Männer als auch Frauen das Aussehen von Personen des anderen Geschlechts nach deren Stimmklang anders eingeschätzt hätten, als dieses tatsächlich gewesen sei. Speziell die befragten Frauen hätten sogar weitaus detailiierte Vorstellungen gehabt, wie ein Mann mit einer bestimmten Stimme aussehen müsse (S. 48).

berti


Beiträge: 17.471

17.10.2013 15:28
#6 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #3
Sprechtempo hat oft auch mit einer gewissen Offenheit zu tun - man lässt die Gedanken (seien sie nun überlegt oder nicht) einfach rausplätschern. Das hat aber nun gar nichts mit Körpermaßen zu tun, sondern mit einer Lebenseinstellung. Wurde das auch untersucht?

Zumindest beschäftigt sich einige Unterkapitel damit, wie man die eigene "Sprechmelodie" durch Tempo, Einsetzen von Pausen und Vermeidung von Verzögerungslauten beeinflussen könne (S. 98-114). Das auch nicht sonderlich tiefe Stimmen durch diese Kunstgriffe einen als angenehm und beruhigend empfunden Klang erhalten könnten, wird bereits früher im Text (S. 45f.) betont.

berti


Beiträge: 17.471

17.10.2013 15:34
#7 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #3
Nebenbei - man muß sich nur die Synchronisation der vergangenen Jahrzehnte betrachten, um festzustellen, dass sich der Geschmack in Sachen Stimme alle paar Jahre ändert: waren um 1950 voluminöse Stimmen mit einer gewissen Schärfe das Nonplusultra (Wolfgang Lukschy, Arnold Marquis, Ingeborg Grunewald, Tilly Lauenstein) hat sich spätestens in den 90ern das Ganze komplett gedreht - der "Jugendwahn" hat nicht nur ewig jugendliche Stimmen hervorgebracht (Philip Moog, Pascal Breuer, Gerrit Schmidt-Foss), sondern diese werden offenbar auch heute als erotischer empfunden als die tiefen Donnerstimmen.

Leider wurde das Thema Synchronisation in dieser Studie außen vor gelassen, abgesehen davon, dass ein Navi dem Fahrer heute auch mit den "deutsche(n) Stimme(n) von George Clooney, Robert DeNiro, Julia Roberts oder Meg Ryan (...) den Weg" weisen könne (S. 165).
Hätte die Autorin das Thema einbezogen, hätte sich vielleicht tatsächlich etwas dazu feststellen lassen, welche Sprecher Stimmen haben, die heutzutage als besonders attraktiv oder erotisch empfunden werden. Oder z. B. auch, ob der untersuchte Kontrast zwischen Klang und Äußerem auch bei Damen und Herren aus der Branche festgestellt werden konnte, oder ob manche bei der Besetzung besonders oft in eine Klischeeschublade gesteckt werden.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

17.10.2013 22:48
#8 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Schreck lass nach, was es hier für Threads gibt. Da kommen mir meine gleich viel intelligenter vor.
Und was für Studien es doch nicht gibt. Wieder so schön verallgemeinernd.
Der Mainstream macht sowieso alles immer oberflächlich mit und für alles andere, nämlich das individuelle Empfinden, ist das ohnehin zu vergessen. Weil was der eine sexy findet, findet der andere gegenteilig. Solche Studien sind das, was der wunderbare Marcel Prawy "Arbeitsbeschaffung für ideenlose Akademiker" nannte. Und damit dürfte wohl auch das hier abgedeckt sein.
Wenn, dann wäre so eine Studie wohl nur tauglich in Hinblick auf direkten Zusammenhang zu Werbung, gesteuertem medialen Mainstream und ohne Bezug auf individuelles Empfinden.

berti


Beiträge: 17.471

18.10.2013 09:41
#9 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #8
Weil was der eine sexy findet, findet der andere gegenteilig. Solche Studien sind das, was der wunderbare Marcel Prawy "Arbeitsbeschaffung für ideenlose Akademiker" nannte. Und damit dürfte wohl auch das hier abgedeckt sein.

Trotz des Titels nimmt die Frage, welcher Stimmklang oder -typ vom anderen Geschlecht als attraktiv oder erotisch empfunden wird, nur einen kleinen Teil des Buches ein. Ein weitaus größerer beschäftigt sich mit der Frage, wie man die eigene Aussprache und den Stimmklang für bestimmte Situationen vorab einstudieren oder auch verbessern kann. Aber ein Titel wie "Tipps zur Stimmpflege" oder "So verbessern Sie Ihre Phonetik" wäre wohl kaum für Schlagzeilen geeignet.

Slartibartfast



Beiträge: 6.665

04.05.2015 18:06
#10 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Sowas hat auch immer mit dem kulturellen Umfeld zu tun, weshalb es ja Schwachsinn ist, das Originaltimbre immer 1:1 wiederzugeben.
Adriano Celentano hat eine ganze Generation von Italienern mit seiner Raucherstimme geprägt, die so klingen wollten wie er. Hätte man das kopiert, wäre es lächerlich geworden.
Die Studie ist damit zumindest fragwürdig, da der kulturelle Kontext gar nicht erwähnt wird.
Möglicherweise war die Studie aber durchaus seriös und wird nur verkürzt wiedergegeben. Ich würde mich sehr zurückhalten etwas, das vermutlich auf wissenschaftlicher Basis durchgeführt würde, einfach mal wegzuwischen, nur weil es nicht meiner persönlichen Erfahrung entspricht, frei nach dem Motto "Das kann doch gar nicht wahr sein". Auch das hier angedeutete Akademiker-Bashing halte ich für nicht angebracht, auch wenn es leider dem Zeitgeist entspricht.

Isch


Beiträge: 3.402

05.05.2015 10:43
#11 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #10
Möglicherweise war die Studie aber durchaus seriös und wird nur verkürzt wiedergegeben. Ich würde mich sehr zurückhalten etwas, das vermutlich auf wissenschaftlicher Basis durchgeführt würde, einfach mal wegzuwischen, nur weil es nicht meiner persönlichen Erfahrung entspricht, frei nach dem Motto "Das kann doch gar nicht wahr sein". Auch das hier angedeutete Akademiker-Bashing halte ich für nicht angebracht, auch wenn es leider dem Zeitgeist entspricht.

Vermutlich ging es fortinbras eher darum, wozu solch eine Studie gut sein soll. Diese Frage finde ich durchaus berechtigt. Warum außerdem die Ergebnisse möglicherweise zweifelhaft sind, ist ein weiterer Punkt, zu dem du selbst das Wesentliche gesagt hast. Ich würde dem (in Unkenntnis der betreffenden Studie) noch hinzufügen, dass solche "Messungen" meist auf Fragebögen beruhen, deren Validität ich skeptisch gegenüber stehe, weil solche psychologischen Aspekte meist von zu vielen Faktoren abhängen, als dass man sie pauschal in ein System von 1 bis 10 "pressen" könnte.

Ob "Akademiker-Bashing" dem Zeitgeist entspricht halte ich übrigens für eine Frage, deren Beantwortung gerade sehr auf der persönlichen Erfahrung beruht. Und aus meiner Erfahrung würde ich genau das Gegenteil behaupten, nämlich, dass der Zeitgeist sich in blindem Szientismus verliert. Solche Beiträge wie der vorliegende werben ja gerade damit, "auf wissenschaftlichen Erkenntnissen" zu beruhen ohne diese, wie berti schreibt, näher zu beziffern und mögliche Probleme oder Relativitäten zu beschreiben. "Auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhend" ist meiner Einschätzung nach heutzutage eine Art "Gütesiegel", dass leider viel zu oft missbraucht wird. Dieser Missbrauch wird jedoch nachvollziehbar, wenn man erkennt, wie groß offenbar das Bedürfnis in "der Allgemeinheit" nach genau diesem "Gütesiegel" ist. Daraus leite ich ab, dass der heutige Zeitgeist eher dem Motto "Professor XY bestätigt die Korrektheit von YZ - na dann muss es ja gut sein!" entspricht (Eine Haltung, die übrigens auch deine Signatur nahe legt).
Ob es daneben vielleicht trotzdem noch ein "Akademiker-Bashing" im Sinne von Gehässigkeiten gibt ist nochmal eine andere Frage. Es macht dabei wahrscheinlich auch einen Unterschied, ob man von einem Lehrer oder einem Richter spricht. Aber auch hier gilt es aufzupassen, weil man eben sehr schnell dazu neigt, sich selbst in einer Opferrolle zu sehen.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

05.05.2015 13:35
#12 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Ich kann das leider nicht wissenschaftlich verifizieren, vielleicht findet sich ein Experte im Forum.

Es gibt Menschen, die nur dann Sinn für Ironie haben, wenn diese von ihnen selbst stammt. Die darf dann auch verletzend sein, weil Austeilen immer einfacher ist.

Dass man im Alltag Dinge pauschalisiert oder übertrieben darstellt, liegt schlichtweg daran, dass man ein Mensch ist. Menschen tun so etwas und skandalöserweise sogar ohne jegliche böse Absicht. Leider ist das menschliche Verhalten akademisch nicht berechenbar und wird es auch nie sein. Ups, schon wieder pauschalisiert.

Wer natürlich einen akademischen Zugang zum Leben hat und aus jedem Pups eine Wissenschaft macht, kann das vielleicht rational nicht nachvollziehen.

Sind Pauschalitäten im Alltag etwas Normales, sind sie aus meiner Sicht wissenschaftlich nicht haltbar, weswegen ein erheblicher Teil diverser Studien, Analysen, etc, nur wenig mit der Realität zu tun hat. Soll es auch nicht unbedingt, Wissenschaft und Forschung sind zu einem erheblichen Teil ja auch abstrakt. Nur wird allzugerne die Grenze überschritten, das Ergebnis einer Studie pauschal anzuwenden. Das Individum, das individuelle Bedürfnis oder Empfinden, das spielt dabei keine Rolle.

Heutzutage gibt es tatsächlich Experten ohne Ende. Jeder Fernsehsender hat ein paar Dutzend davon zur Hand, die in diversen Magazinen bestätigen, was ohnehin schon jeder weiss. Das ist wohl definitiv eine Zeitgeisterscheinung.

Aber das reale Leben und Empfinden ist eine andere Welt. Profan gesagt: Sabine liebt behaarte Männer, auch wenn Studien belegen, dass Frauen lieber glatte Kerle haben. Franz ist schwul und Mechaniker, obwohl Studien belegen, dass Homosexuelle hauptsächlich in sozialen oder kreativen Berufen tätig sind. Hilde steht auf die Rolling Stones, obwohl Studien belegen, dass sie mit 52 Hansi Hinterseer hört und der Zielgruppe für volkstümlicher Musik angehört. Kevin geht mit seiner alten Nachbarin dreimal die Woche einkaufen, obwohl eine Studie besagt, dass Jugendliche heutzutage in einer egomanischen Welt leben.

Es ist auch immer wieder interessant zu erfahren, woher das Material für die Untersuchungen kommt: eine Partei lässt ein Zukunftsprogramm per Studie erstellen, befragt werden aber nur die zehn Personen aus dem direkten Umfeld des Parteichefs. Die Verkehrsbetriebe befragen die Mitarbeiter über den Zufriedenheitsgrad der Öffis, Institute für Psychologie befragen ihre Studenten zur Meinung über das Institut zur Psychologie, etc.

Bei den meisten Studien kommt auch genau das heraus, was herauskommen soll. Entweder werden sie irgendwie für einen Markt benutzt und missbraucht oder sind für den Hugo.

Ich zitiere einmal mehr den launigen Kommentar eines bekannten Psychoanalytikers: "In Analyse steckt das Wort 'anal', deshab muss man gut aufpassen, dass nicht alles für den Arsch ist."

Ob das jetzt wissenschaftlich fundiert hier her passt oder nicht, ist mir rein menschlich gesprochen scheißegal.

Slartibartfast



Beiträge: 6.665

06.05.2015 19:14
#13 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Beim Akademiker-Bashing bezog ich mich nicht auf eigene negative Erfahrungen (die ich zweifellos gemacht habe, aber damit kann ich leben). Es ging mir dabei um das Verhalten, dass man vor allem in den Medien beobachten kann. Akademiker werden oft als praxisfern oder auch gefühlskalt dargestellt, besonders wenn's um Politiker geht. So wurde man einst bei Merkels erstem vorgeschlagenen Finazminister Kirchhoff nicht müde zu erwähnen, dass er ein Professor sei, als ob ihn das von vornherein für den Posten disqualifizieren würde. Herrn Luckes Auftreten von der AfD ist in vielerlei Hinsicht bedenklich, aber es hat sicherlich nichts damit zu tun, dass er auch habilitiert hat. Dennoch wird es bei jeder sich bietenden Gelegenheit von seinen Gegnern erwähnt, als sei das allein schon Grund zur Skepsis.

@fortinbras: Ich kann deinen Beitrag noch immer nicht nachvollziehen, auch die seltsame Ironie nicht. Klar gibt es Untersuchungen, die auf unseriösen oder zumindest suggestivem Wege entstanden sind. Deswegen gibt es immer noch Wege eine Studie seriös durchzuführen. Bevor ich die Studie selbst nicht kenne, muss ich sie nicht in Zweifel ziehen.

Ich glaube zudem, du verkennst den Sinn einer wissenschaftlichen Studie. Dass ihr Ergebnis häufig pauschalisiert, ist keine menschliche Unzulänglichkeit, sondern ein logischer Faktor. Dass sie auf viele Menschen dann letztlich nicht zutrifft, macht sie noch lange nicht unglaubwürdig. Es ist kein Widerspruch, wenn eine seriöse Studie ergibt, dass Frauen glatte Kerle lieben, Sabine aber Behaarte mag. Wenn beim Roulette rot und schwarz gleich wahrscheinlich sind, aber rot an einem Abend doppelt so häufig fällt, muss die Kugel nicht gezinkt gewesen sein.

Isch


Beiträge: 3.402

07.05.2015 00:45
#14 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #13
Akademiker werden oft als praxisfern oder auch gefühlskalt dargestellt

Bei vielen meiner Profs kann ich das bestätigen. Weiß nicht, ob es die Mehrheit ist, sind aber jedenfalls die, die einen am meisten nerven. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mein Studium leider generell als eher praxisfern wahrnehme, auch wenn es da sicherlich noch schlimmere Beispiele gibt.

Politikern wird fast alles vorgeworfen. Inwieweit sich da der Vorwurf des "Professor-Seins" an einen Herrn Lucke von dem des "Taxifahrers" an einen Joschka Fischer heraushebt sei mal dahingestellt, zumal die meisten in den vorderen Reihen Akademiker sind. Der Ruf von Akademikern allgemein wird von Politikern vermutlich am ehesten durch unsaubere Doktorarbeiten in Schmutz gezogen, leider auch, weil die Medien über positiv ausgegangene Prüfverfahren, wie etwa im Falle Steinmeier, weniger berichten.

Studien in den "humanities" hinken meines Erachtens gegenüber naturwissenschaftlichen: Was ist, wenn Sabine eigentlich Behaarte mag, aber bei Erik und Jochen gerade das Glatte attraktiv findet? Oder was ist, wenn sie Behaarung ab einem gewissen Grad unattraktiv findet? Für solche Dinge gibt es in den üblichen Ja/Nein-Fragebögen keinen Platz. Auch die inzwischen beliebten "eher ja" oder "eher nein" Abstufungen können dies nur unzureichend wiedergeben.
Ich mache zurzeit viele solcher Fragebögen, vor allem für Psychologie, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, um Kommilitonen zu helfen. Leider habe ich dabei eher selten das Gefühl, dass meine Eintragungen darin ein korrektes Bild von mir abgeben (können). Durch Aufbau und Art der Messung kommt es so teilweise zwangsläufig zu dem Ergebnis, zu dem es "kommen soll", auch wenn wissenschaftlich einwandfrei gearbeitet wurde.
Und spätestens bei der Interpretation heißt es dann sowieso "aufpassen!". Aus einer Korrelation muss nicht auf einen Kausalzusammenhang geschlossen werden.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

07.05.2015 12:39
#15 RE: "Forscherin: Tiefe Männerstimmen nicht immer sexy" Zitat · antworten

Das ist mein Problem bei vielen wissenschaftlichen Studien, nämlich dass sie in der Regel selten aus Eigeninitiative entstehen, sondern aus einem ganz konkreten Auftrag heraus und deshalb ist es nicht selten so, dass auch genau das herauskommt, was auch herauskommen soll.

Vielleicht fallen mir als Mensch, der generell einen eher naturalistisch-emotionalen Zugang zu (fast) allem hat und auch nicht alles bis ins kleinste Detail ergründet wissen will, viele solcher wissenschaftlicher Arbeiten gerade deshalb unangenehm auf, weil mir der reale Bezug zur Wirklichkeit, zum Individum fehlt.

Und ich schüttle tatsächlich oft mein Köpfchen über das gesammelte Material zu Studien oder marktwirtschaftlichen Umfrageergebnissen oder was auch immer.

Ich nehme nur als Beispiel die "Wiener Linien", die einmal jährlich viel Geld investieren und ein ganzes Expertenteam damit beauftragen festzustellen, wie hoch die Fahrgastzufriedenheit ist und wo Fehler auftreten, bzw wo Missstände herrschen. Da schwirren dann wie Ameisen Studenten mit Fragebögen herum. Diese wissenschaftlich ausgearbeiteten Fragebögen sind dann voller Suggestivfragen oder dermaßen auf reines Ja/Nein bei bestimmten Reibungsflächen ausgerichtet, dass selbst bei überhöhter Unzufriedenheit insgesamt nur ein positives Gesamtbild herauskommen kann. Für mich stellt das eine beabsichtigte Manipulation der Realität dar, aber das ist ja gang und gebe.

Was jetzt die Stimmen anbelangt, das ist eben genauso subjektiv wie vieles andere auch. Und deshalb im Prinzip schwer greifbar zu machen. Es ist ja auch nicht die Stimme alleine, die einen Menschen ausmacht. Höre ich nur die Stimmen, ist die Wirkung eine gänzlich andere, als wenn ich den Menschen dazu sehe. Da kann dann das Urteil darüber, was sexy, angenehm oder sonst etwas ist, weit vom Ursprünglichen abweichen. Ich denke, dass sich grundsätzlich das Empfinden, welche Stimmen einem gefallen, nie verändert hat: es sind die eher sanfteren Stimmen, die nichts Unangenehmes verheissen und die durchschnittlich sind. Nur kann man daraus im Prinzip auf nichts Weiterführendes schließen. Mancher würde von Heinz Petruo nie Seife kaufen, aber von G. G. Hoffmann sehr wohl. Wer anderer wiederum würde nur von Petruo Seife kaufen, weil dieser Stimme jegliche Schmeichelei fehlt.

Manchem Mann steht die tiefe Stimme, manchem nicht. Andere wiederum können selbst mit Raspelstimme sexy wirken.

Dass sich insgesamt ein gewisser männlicher Stimmtypus in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten im Mainstream (also auch in der Synchronisation) durchgesetzt hat, liegt meiner Meinung nach absolut nicht daran, dass man diese Stimmen nun mal "sexy" oder was auch immer findet, sondern weil es die generelle Tendenz zu Jugendwahn, jugendlichem Erscheinen und einer gewissen Konturenlosigkeit gibt, die schlichtweg auch solche Stimmen erzeugen. Am Theater bereits läuft da schon manches anders und erst recht im richtigen Leben.

Und wieder einen Schwenk weiter zurück oder vorwärts: leider gibt es einen Trend zu Experten, Studien, etc, der aus den Ufern tritt. Ich möchte teilweise schon fast von einer "Überakademisierung" sprechen, von einer regelrechten Industrie, die einerseits dazu führt, dass eine Art "akademischer Inflation" eintritt und viele bedeutsame oder wichtige Erfolge nicht mehr als solche gewertet und erkannt werden, andererseits ganze Bevölkerungsgruppen mit fundierten Berufen ohne akademischen Grad in ein Eck namens "ungebildet" gedrängt werden. Natürlich ist das im Alltag differenzierter anzuwenden, ich stelle das nur bewußt so "pauschal" in den Raum.

Mir drängt sich immer das Bild der "Sigmund Freud Privatuniversität" in Wien auf, bei der man den Eindruck gewinnt, sie wäre nur dazu da, um alle "herkömmlichen" Universitäten mit derselben Fachrichtung arrogant und überheblich zu demontieren. Seit geraumer Zeit werden dort etwa Begutachtungen betreffend Arbeitsfähigkeit bei Menschen mit psychischen Erkrankungen angefertigt. Das löst teils viel Wirbel aus, weil bei einem ungeheuren Prozentsatz der Betroffenen Befunde, die auf jahrelangen intensiven Behandlungen beruhen, umgeworfen werden, weil die "SFU" gewisse anerkannte Einrichtungen nicht als gleichwertig elitär einstuft.

Das Thema ließe sich endlos fortsetzen und wäre beinahe einen eigenen Thread wert.

EDIT:

Damit man eventuell sagen kann, ich verstünde nichts von dem, was ich schreibe: ich bin kein Akademiker. Bestenfalls ein verkrachter, der es nie zu irgendeinem einschlägigen Abschluß brachte.

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