Zitat von Fierstein
Außer er klingt im Original auch so.
Und davon abgesehen hat Thomas Petruo auch nicht gerade eine Piepsstimme.
Yo, stimmt schon.
Wobei man ja nicht grundsätzlich immer knallhart nach der Originalstimme gehen muss.
Aber zugegeben: Bei solchen Hünen ist das natürlich in besonderem Maße schwierig, da ne "leichtere" Stimme draufzulegen.
Mir würde es schon reichen, wenn der Herr Schmitz auch öfter mal wieder für andere Typen besetzt werden würde, denn ER kann ja auch "leichter"...
Dann fiele das Klischee in Relation auch nicht mehr so in's Gewicht. Normal.
Kann mich täuschen, aber habe halt wirklich den Eindruck, dass es bei Charles Rettinghaus gelungen ist, das Klischee mittlerweile auszutarieren. Bei Tilo Schmitz hingegen habe ich das Gefühl, dass es eher immer krasser wird - die Schwarzen und die Riesen werden immer mehr - im Grunde auch völlig unäbhängig von der Altersklasse, was ihn nochmal extra zu einem besonderen Fall macht - , der Rest eher immer weniger. Aber ich will nicht behaupten, sämtliche aktuellen Filme zu kennen.
So oder so: Für mich wird er weit unter Wert verheizt.
Es ist so schade, denn eigentlich sind er und Roland Hemmo wirklich die Stimmen, die ich als Kind am meisten gemocht habe und gerade die werden heute besonders stark Opfer von stereotypen Besetzungen. Siehe beispielhaft "The Dark Knight", wo ich bei genau den beiden die Besetzung erahnt habe, ohne zu wissen, wer die Schauspieler sonst schonmal gesprochen hat...
Da freu' ich mich dann besonders, wenn ich die Urtypen nochmal zu Gesicht und für's Ohr bekomme, auf denen die ganzen Klischees eigentlich basieren.
Gleeson mit Hemmo, Rhames mit Schmitz. Das ist dann schon fast wie Geschichtsunterricht. Nur schöner.
Die Krux mit dem Klischee ist halt, dass es bei der Vorlage genial passt, nur dann halt immer weiter ausgeschlachtet und umso ärgerlicher wird, umso ähnlicher(!) der Nachfolger der Vorlage ist - obwohl man der Logik gehorchend auch erstmal sagen könnte: DANN müsste es ja eigentlich genauso gut funktionieren, wie bei der Vorlage. Wer zuerst kommt, malt eben wirklich zuerst. Denn ansonsten wird's beliebig und aus drei bis fünf Leuten wird eine Person.
Besonders anschaulich ist es, wenn man für zwei Zwillingsbrüder oder ähnliches denselben Sprecher besetzt. Siehe z.B. Edward und James Fox.
Die Bezeichnung "Synchron-Inzucht" hatte da schon was für sich. Ist einfach sonderbar, wenn zwei Brüder mit derselben Stimme sprechen. Was würde die Mutter wohl dazu sagen?
Und bei 10-20 Schwarzen (Oder wie früher: Am besten gleich drei Chinesen im selben Film....) ist es auf Dauer auch nichts anderes, da der Anteil an Schwarzen pro Film in der Regel nunmal halt auch wirklich nicht 1:1 gegenüber Weißen ist, was zur Folge hat, dass gerade da eben die Sprecher variiert werden müssten. Man muss da einfach dem Raum verschaffen, was Hollywood immer noch nicht ganz verinnerlicht hat: Der Gleichheit der Rassen.
In Filmen wie "Ray" merkt man, dass es auch Alternativen gibt, da dort zu viele Schwarze für zwei, drei Klischee-Sprecher auftreten. Bald kommen "Cadillac Records" und "Notorious B.I.G.". "Dreamgirls" war auch ähnlich gelagert. Da geht schon was.
Ein Sprecher kommt im Normalfall kaum auf so viele Weiße als überhaupt irgendwie mal reguläre(!) Schauspieler, wie Schmitz Schwarze im Allgemeinen turnusmäßig spricht - wenn man es von der Größe der Rollen her auch mal in Relation setzt ist das schon bedeutsam. Eigentlich müsste es gerade nach aktueller Marktlage eher umgekehrt sein (nämlich, dass die Schwarzen für Schmitz gar nicht reichen, weil es vergleichsweise wenige sind und es ja nicht nur ne Handvoll Sprecher in Deutschland gibt) und selbst das wäre noch übertrieben. Voraussetzung dafür ist aber wirklich auch, dass sich der Pool nicht nur auf Berliner Alteingesessene beschränkt. Scheint dahingehend ja eh wieder mehr Bewegung zu geben.