Man kann durchaus von Lippensynchronität sprechen, manche Sätze waren vielleicht nicht 100% synchron angelegt, aber die Sehgewohnheiten haben sich seither ja auch stark verändert.Nein, es war lippensynchron. Der kompetente Referent, der die Einführung machte,wies darauf hin, dasss man den Raum, in dem die Aufnahmen stattfanden, als störend und nicht zum Bild pasend ab und zu wahr nimmt. Fand ich aber nicht störend. Und der Denheim Sprecher hat ziemlich "geschrien", was mich auch teilweise an Wolf Martinis kräftiges Organ erinnerte. Der Sprecher von Bruce Cabot, eventuell Peter Elsholtz, hatte an den lauten Stellen etwas sehr bodenständiges, einfaches, möchte fast sagen ein Berliner Jung, und bei den leisen Stellen, Dialog mit Ann, wirkte er dann wieder recht kontrolliert und schauspielernd.Insgesamt eine gute Besetzung.
Zitat von Jeannot im Beitrag #6Hallo, der KING KONG gehörte auf alle Fälle zum Verleihangebot des "Staatlichen Filmarchivs der DDR", das seine Filme nur an Filmklubs auslieh. Diese Vorkriegsfassung habe ich Anfang der 70er gesehen. Lange her... Gruß, Rolf
Dieses Verleihangebot für die Filmclubs ist für mich bis heute ein Mysterium und wohl einen eigenen Threat wert. Wollte da immer schon mal was dazu schreiben, hab es aber bisher gelassen weil ich dachte das glaubt mir eh kein Mensch und ich spinne. Bin aber jetzt auf diesen Beitrag von Jeannot gestossen. Zum Verleihangebot gehörte nämlich auch SCHNEEWITTCHEN in der Ursynchro, den ich so um 1985 im Filmclub Rostock gesehen habe. Wie das damals mit den Lizenzen und Aufführungsrechten war, keine Ahnung.Diese Filmclubs gab es meines Wissens auch nur in den großen Bezirkshauptstädten der DDR. Das wöchentliche Programm wurde auch nicht beworben sondern war allein an den Schaukästen direkt am Filmclub einsehbar und wechselte meiner Erinnerung nach täglich.Auf jeden Fall liefen dort auch einige alte Klassiker mit der Vorkriegssynchro. Gerade beim Disneyklassiker Schneewittchen wären wohl bei normalen Kinoeinsatz horrende Lizenzkosten angefallen. Zumindestens so um 1985 existierte also noch eine vollständige Kopie. An Sprecher oder dergleichen kann ich mich natürlich nach der langen Zeit nicht mehr erinnern-das einzige was mir im Gedächtnis haften geblieben ist-ist das Kratzen, Knacken und Zischen bei der Aufführung-diese Kopie wurde ja vermutlich von Filmclub zu Filmclub rumgereicht sowie das ich den Film damals auch mit dieser alten Synchro genial fand. Weiterhin habe ich etwa zur selben Zeit den von Jeannot erwähnten KING KONG in der Vorkriegsfassung dort gesehen, sowie einen BUSTER KEATON oder Harold Loyd Film aus den 30ern, der ebenfalls in einer Vorkriegssynchro lief. An mehr kann ich mich bei letzterem leider nicht erinnern, glaub aber es war eher ein Buster Keaton Film, wobei ich mich erinnere das die Qualität hier megaschlecht war. Wie gesagt, diese Filmclubs waren in der DDR reine Nischenkinos wohl vergleichbar mit den OFF Kinos im Westen, man saß dort zumindestens in Rostock zu viert an normalen Tischen, konnte Getränke bestellen und der Film lief dann auf einer kleinen ausgerollten Leinwand,Platz war vileicht für maximal 25,30 Zuschauer. Weiss noch das ich jede Woche zum Schaukasten gerannt bin um das Programm für die nächste Woche zu sehen.Das dort auch SCHNEEWITTCHEN in der Ursynchro lief dürfte vermutlich den wenigsten bisher bekannt sein, und bin mir auch nicht sicher ob der überhaupt, auch wenn es die Ursynchro war aus Lizenzgründen im offizielen Verleihangebot vom Staatlichen Filmarchiv aufgeführt wurde, auch wenn diese Filmclubaufführungen zu DDR Zeiten wohl reine Insiderveranstaltungen waren und wie schon geschrieben für die dort laufenden Filme keinerlei Werbung außerhalb der Schautafeln gemacht wurde- Disney hätte das vermutlich trotzdem nicht gerne gesehen. Wäre natürlich interessant was mit all diesen Kopien nach der Wiedervereinigung geschehen ist. Zumindestens KING Kong und SCHNEEWITTCHEN sind ja absolute Klassiker die mich auch heute noch begeistern und daher kann ich mich als fanatischer Filmfreak der ich damals schon war noch genau daran erinnern, der Buster Keaton oder Harold Loyd Ton Film aus den 30ern war zwar auch nicht schlecht aber sicher kein Klassiker und so hatte ich den schnell wieder aus dem Gedächtnis gestrichen und kann mich leider nicht mehr an den Titel erinnern, obwohl es aus heutiger filmhistorischer Sicht sicher interessant wäre welcher Film mit Vorkriegssynchro das damals gewesen ist, womöglich hat Jeannot in seinen Unterlagen einen Hinweis, neige dazu das es ein Buster Keaton Tonfilm war, bin mir hier aber leider nicht 100 prozentig sicher.
Jeannot
(
gelöscht
)
Beiträge:
14.05.2016 13:33
#20 RE: Wiederentdeckt: zwei Hollywood-Klassiker in deutscher Vorkriegs-Synchronisation
Unser Provinz-Kino habe ich vor und nach KING KONG, nie so vollgerammelt gesehen. Hinter mir standen viele Leute. Wir hatten damals vom Filmklub aus allerdings auch Werbung (selbstgemachte Handzettel) betrieben. Der Filmton (lautes Krachen und Knarzen) hat richtig Spaß gemacht. Leider hat man unserem Klub einen SED-Aufpasser vor die Nase gesetzt, sodaß sich das Ganze dann schnell in Nichts auflöste. SCHNEEWITTCHEN und HÖLLENFAHRT NACH SANTA FE haben wir trotz mehrmaliger Bestellung nicht bekommen.
Sehr interessant das diese Filmklubveranstaltungen auch in der Provinz stattfanden, das war mir neu. Zumindestens gab es aber in den größeren Städten dafür feste Abspielstätten. Das Interesse an den Aufführungen damals Mitte der 80er in Rostock war allerdings meiner Erinnerung nicht ganz so stark. Das mag daran gelegen haben das dafür wie oben beschrieben keinerlei Werbung gemacht wurde, vor allem aber wohl daran das man in Rostock zu der Zeit problemlos alle 3 Westprogramme über normale Hausantenne empfangen konnte und zumindestens King Kong war zu der Zeit ja auch schon mehrmals im TV gelaufen, wenn auch wohl mit der Nachkriegssynchro . Aber danke das du zumindestens bestätigen konntest das SCHNEEWITTCHEN im normalen Verleihangebot vom Filmarchiv stand.
Bei dem Buster Keaton Film hat es sich vermutlich entweder um "Buster hat nichts zu lachen" (1931) oder "Wer anderen keine Liebe gönnt" (1932) gehandelt, die beide in deutscher Fassung vor dem Krieg anliefen. Die Filmbestände des DDR-Filmarchivs sind m.W. nach der Wende dem Bundesarchiv-Filmarchiv übergeben worden. Wäre natürlich interessant zu erfahren, ob das Filmarchiv der DDR damals die Rechte hatte, diese Filme auszuleihen- auch wenn es "nur" Filmclubs waren.
Ich vermute mal stark das man damals der Meinung war, das diese Vorkriegsfassungen unter die Kategorie fallen, die man heute so schön als PUBLIC DOMAIN bezeichnet. Hätte man da Rechte gehabt wäre sicher sonst viel mehr Werbung gemacht worden. Gerade SCHNEEWITTCHEN galt ja damals schon als Klassiker und hätte natürlich ein Riesenpublikum gefunden. Die Vorführungen in den Filmclubs wurden villeicht auch als eine Art Privatvorführungen angesehen, es gab praktisch keinerlei Werbung außer dem Plan am Schaukasten und die Filme liefen ja in all den Jahren nur von Zeit zu Zeit vor einem kleinen Publikum, wohl auch abhängig vom Wohlwollen im Filmarchiv bzw. dem Filmgeschmack des jeweiligen Filmclubchefs der die Titel ja anfordern musste. Aber das ist wohl alles Spekulation.
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