Zitat von SilenzioHeinz Engelmann ist ganz klar der beste Sprecher für William Holden. Seine Leistung in "Stalag 17" ist unübertroffen. Paul Klinger war natürlich auch nicht schlecht in "Boulevard der Dämmerung" oder "Die Brücke am Kwar", hätte mir aber in den jeweiligen Rollen aber auch gut Heinz Engelmann vorstellen können. Arnold Marquis für Holden finde ich sehr befremdlich, das will nicht so richtig passen wie ich finde. Wolf Ackva in "Network" und vor allem Holger Hagen in seinen 4 Auftritten (besonders gut gefallen hat er mir in "Flammendes Inferno") waren in den 70ern gute Alternativen.
Man sollte Helmo Kindermann nicht vergessen. Passte m.E. besser als Ackva, der aus Holden bei aller Liebe nichts als einen, wenn auch sympathischen, alten Mann machte. Carl Raddatz ging übrigens auch hier überhaupt gar nicht (genau wie für Robert Taylor & Rod Cameron). Klinger war OK, aber hatte eigentlich denselben Effekt wie Ackva, nur dass er einen um die 30-jährigen halt wie an die 50 wirken ließ und Ackva einen 60-jährigen wie über 70.
Eigentlich würde ich außer Engelmann, Hagen und Kindermann fast alle schlichtweg streichen wollen. Waren allesamt nicht wirklich die Lösung. Auch Heinz Drache nicht, der Holden zwar nicht älter, aber extrem antiquiert machte. Borchert kenne ich nicht für ihn, dürfte aber quasi denselben Effekt gehabt haben.
Von Klipstein klang mir, glaube ich, zu jung und konturlos, wenn ich es recht in Erinnerung habe.
Nein, weil sehr nasal klingt und schnell hochnäsig wirken kann, wenn er nicht spitzenmäßig vom Gesicht kommt (wie für Gene Kelly, Glenn Ford oder, mit Abstrichen, Richard Widmark).
Zitat von MückeMan sollte Helmo Kindermann nicht vergessen. Passte m.E. besser als Ackva, der aus Holden bei aller Liebe nichts als einen, wenn auch sympathischen, alten Mann machte. (...) Eigentlich würde ich außer Engelmann, Hagen und Kindermann fast alle schlichtweg streichen wollen.
Vor einiger Zeit hast du mal geschrieben, dass Kindermann und Klinger für dich ähnlich klängen, und dass du dir Kindermanns häufige Besetzung auf Charlton Heston damit erklären könntest, dass kurz vor ihm Klinger zweimal besetzt wurde. Falls du die Sache immer noch so siehst: Hältst du das auch bei "Alvarez Kelly" für möglich? P. S.: Komisch, dass die Ultra zu dieser Zeit in München (!) nicht Klinger besetzt hat.
Wäre schon möglich. Die klingen sich auch tatsächlich ähnlich, allerdings ist Kindermann hier eindeutig die frischere Variante. Klinger klingt zu sehr nach englischem Herrenclub. Für meinen Geschmack wirkte Klinger von seiner ersten bis zur letzten Synchronrolle nahezu gleich alt. Muss allerdings sagen, dass ich Klinger für Heston sogar fast nen Tick besser fand als Kindermann, da er in "55 Tage in Peking" doch ganz gut drückte und somit kerniger kam. Auf Heston funktionierte das, dank seines kantigen Gesichtes, auch noch grade so, aber Holden sprach er ja sogar fast schon relativ hoch - das wäre vom Gewicht her mit dem Drücken auch nicht mehr hingekommen. Kindermann war mir für Heston zu farblos, aber auf Holden hatte er was angenehm Schlitzohriges. Mag daran liegen, dass Kindermann mit Hestons getragener Spreche völlig der Drive verloren ging, wohingegen selbst ein Engelmann da halt einfach noch den Fels in der Brandung draus machte, wohingegen Kindermann bei Holden irgendwie einfach cool vom Gesicht kam.
Über eines bin ich jedenfalls froh: Dass man es bei Holden offenbar nie mit dem zeitweise überpräsenten GGH versucht hat! Da werden sicher viele zustimmen.
Wer weiß...ich fand GGH in "Verdacht" sogar für Cary Grant geil - und das soll etwas heißen. Der Unterschied zwischen GGH und Marquis ist, dass GGH in der überwiegenden Zahl der Fälle tatsächlich doch irgendwie funktionierte - wenn auch häufig nicht unbedingt ideal, wohingegen Marquis häufig voll daneben war, was an seiner überrauhen, sehr speziellen Stimme, aber auch seiner Tendenz zum Overacting liegt.
Abgesehen davon hatte Holden mit Engelmann ja schon einen überpräsenten Sprecher. Allerdings den bis heute am universell einsetzbarsten unter jenen. So häufig wie Engelmann hat bisher sonst keiner schlicht super auf verschiedene Stars gepasst. Meiner Meinung nach. Selbst ohne großartig die Tonlage zu variieren, funktionierte der noch für viele gleichermaßen top.
Engelmann ist der Beweis dafür, dass es Klischeestimmen gibt, die tatsächlich stilbildend sind und wirklich nie erreicht werden. Auch wenn sie selten sein mögen. Genau wie sich ein Kinski z.B. on-screen halt auch schlicht perfekt für die fiese Sau eignete - so sehr Masche das auch immer gewesen sein mag.
Durch eine Diskussion in einem anderen Thread ist mir wieder Engelmanns Besetzung in "Ashanti" aufgefallen. Wirklich komisch, dass man ihn da nochmal besetzt hat! Zum einen, weil die Synchro aus Berlin ist und Engelmann zu dieser Zeit (wenn überhaupt) nur noch in München gearbeitet zu haben scheint. Zum anderen, weil es sich nicht einmal um eine Haupt-, sondern nur um eine Episodenrolle handelte. Wieso besetzte man ihn hier, aber dafür nicht in Filmen wie "Network" oder "Flammendes Inferno" (trotz München als Standort)?
Auf jeden Fall halte ich es für ausgeschlossen, dass Engelmann für diese Kleinstrolle extra nach Berlin geholt wurde. Vermutlich hat er es auch nur deswegen machen könnnen, WEIL die Rolle so klein war. Sowas hast du ja an 1-2 Tagen eingesprochen.
Wenn der da Theater spielte oder sowas und dann am Nachmittag vorher zweimal ins Studio ging, passt das doch perfekt.